15. Wahrhaftig müssen sowohl das ganze Leben, wie
auch die ganze Zeit des Menschen als Lob und Dank gegenüber dem
Schöpfer gelebt werden. Aber die Beziehung des Menschen zu Gott braucht
auch Zeiten des ausdrücklichen Gebetes, wo die Beziehung zum
intensiven Dialog wird, der jede Dimension der Person miteinschließt. Der
»Tag des Herrn« ist schlechthin der Tag dieser Beziehung, an dem der Mensch
seinen Gesang zu Gott erhebt und so zur Stimme der gesamten Schöpfung
wird.
Deshalb
ist er auch der Tag der Ruhe: Die Unterbrechung des oftbelastenden
Arbeitsrhythmus bringt durch die plastische Sprache der »Neuheit« und der
»Loslösung« die Anerkennung der eigenen und der Abhängigkeit des
Kosmos von Gott zum Ausdruck. Alles kommt von Gott! Der Tag des Herrn
macht diesen Grundsatz ständig geltend. Der »Sabbat« ist daher auf
beeindruckende Weise als ein bezeichnendes Element jener Art »heiliger
Architektur« der Zeit gedeutet worden, die die biblische Offenbarung
charakterisiert.(13) Er erinnert daran, daß Zeit und
Geschichte in Gottes Händen liegen und sich der Mensch seinem Wirken
als Mitarbeiter des Schöpfers in der Welt nicht hingeben kann, ohne sich
ständig dieser Wahrheit bewußt zu sein.
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