Der
Tag der Gabe des Geistes
28. Der
Sonntag als Tag des Lichtes, könnte in bezug auf den Heiligen Geist auch
Tag des »Feuers« heißen. Denn das Licht Christi steht in engem
Zusammenhang mit dem »Feuer« des Geistes, und beide Bilder weisen auf den Sinn
des christlichen Sonntags hin.(33) Als Jesus am Abend des Ostertages
den Aposteln erschien, hauchte er sie an und sprach: »Empfangt den Heiligen
Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die
Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert« (Joh 20,22-23). Die
Ausgießung des Heiligen Geistes war das große Geschenk des
Auferstandenen an seine Jünger am Ostersonntag. Es war wieder Sonntag, als
fünfzig Tage nach der Auferstehung der Geist, wie ein »heftiger Sturm« und
ein »Feuer« (Apg 2,2-3) voll Kraft auf die Apostel herabkam, die mit
Maria im Abendmahlssaal versammelt waren. Pfingsten ist nicht nur ein Ereignis
der Urkirche, sondern ein Geheimnis, das die Kirche ständig
belebt.(34) Auch wenn dieses Ereignis jedes Jahr durch die Feier des
Pfingstfestes zum Abschluß des »großen Sonntags« (35)
liturgisch besonders herausgehoben wird, gehört es eben durch seinen engen
Zusammenhang mit dem Ostermysterium auch zum tieferen Sinn jedes Sonntags. Das
»wöchentliche Ostern« wird so gewissermaßen zum »wöchentlichen
Pfingsten«, bei dem die Christen die freudige Erfahrung der Begegnung der
Apostel mit dem Auferstandenen wiedererleben, indem sie sich vom Hauch seines
Geistes mit Leben erfüllen lassen.
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