Der
Tag des Glaubens
29. Auf
Grund all dieser für ihn charakteristischen Dimensionen erscheint der
Sonntag als der Tag des Glaubens schlechthin. An ihm macht der Heilige Geist,
das lebendige »Gedächtnis« der Kirche (vgl.Joh 14,26), die erste
Erscheinung des Auferstandenen zu einem Ereignis, das sich im »Heute« jedes
einzelnen der Jünger Christi erneuert. Wenn die Gläubigen in der
Zusammenkunft am Sonntag vor ihm stehen, fühlen sie sich angesprochen wie
der Apostel Thomas: »Streck deinen Finger aus — hier sind meine Hände!
Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig,
sondern gläubig!« (Joh 20,27). Ja, der Sonntag ist der Tag des
Glaubens. Das wird dadurch unterstrichen, daß die Liturgie der
sonntäglichen Eucharistiefeier, wie im übrigen jene der liturgischen
Hochfeste, das Glaubensbekenntnis vorsieht. Das gesprochene oder gesungene
»Credo« stellt den Tauf- und Ostercharakter des Sonntags heraus und macht ihn
zu dem Tag, an dem in besonderer Weise der Getaufte im neugestärkten
Bewußtsein des Taufversprechens seine Zugehörigkeit zu Christus und
zu seinem Evangelium erneuert. Wenn er das Wort hört und den Leib des
Herrn empfängt, betrachtet er den auferstandenen, in den »heiligen
Zeichen« gegenwärtigen Jesus und bekennt mit dem Apostel Thomas: »Mein
Herr und mein Gott!« (Joh 20,28).
|