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Ioannes Paulus PP. II
Dies Domini

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  • ZWEITES KAPITEL DIES CHRISTI Der Tag des auferstandenen Herrn und des Geschenkes des Geistes
    • 23
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Zunehmende Unterscheidung vom Sabbat

23. Auf dieses Neue kommt die Katechese der ersten Jahrhunderte immer wieder zurück, wenn sie sich bemüht, den Sonntag im Vergleich zum jüdischen Sabbat zu charakterisieren. Am Sabbat bestand für die Juden die Pflicht zur Zusammenkunft in der Synagoge und mußte die vom Gesetz vorgeschriebene Ruhe eingehalten werden. Die Apostel und besonders der hl. Paulus suchten zuerst weiterhin die Synagoge auf, um dort Jesus Christus verkünden zu können, indem sie »die Worte der Propheten, die an jedem Sabbat vorgelesen wurden« (Apg 13,27), kommentierten. In einigen Gemeinden bestanden, wie man feststellen konnte, die Einhaltung des Sabbats und die Feier des Sonntags gleichzeitig nebeneinander. Sehr bald begann man jedoch die beiden Tage immer klarer zu unterscheiden, um vor allem auf die Beharrlichkeit jener Christen zu reagieren, die aus dem Judentum kamen und daher dazu neigten, an der Verpflichtung aus dem alten Gesetz festzuhalten. Der hl. Ignatius von Antiochien schreibt: »Wenn diejenigen, die unter den alten Umständen lebten, zu einer neuen Hoffnung gelangt sind, indem sie nicht mehr den Sabbat einhalten, sondern nach dem Tag des Herrn leben, dem Tag, an dem unser Leben durch ihn und seinen Tod aufgebrochen ist [...], Geheimnis von dem wir den Glauben erhalten haben und in dem wir bleiben, um als glaubwürdige Jünger Christi, unseres alleinigen Meisters, befunden zu werden, wie könnten dann wir ohne ihn leben, da doch auch die Propheten, seine Jünger im Geiste, ihn als Meister erwarteten?«.(21) Und der hl. Augustinus bemerkt: »Deshalb hat der Herr auch seinem Tag, dem dritten Tag nach der Passion, sein Siegel aufgeprägt. Er ist jedoch im Wochenzyklus der achte nach dem siebten, das heißt nach dem Sabbat, und der erste Tag der Woche«.(22) Die Unterscheidung des Sonntags vom jüdischen Sabbat festigt sich im kirchlichen Bewußtsein zunehmend, auch wenn in bestimmten Perioden der Geschichte wegen des Nachdrucks, der auf die Pflicht zur Sonntagsruhe gelegt wird, eine gewisse Tendenz zur »Sabbatisierung« des Herrentages festzustellen sein wird. Es gab übrigens durchaus Teile der Christenheit, wo der Sabbat und der Sonntag als »zwei brüderliche Tage« begangen wurden.(23)




21) Brief an die Magnesier 9,1-2: SC 10, 88-89.



22) Sermo 8 in octava Paschalis, 4: PL 46, 841. Dieses Wesensmerkmal des Sonntags als »erstem Tag« ist im lateinischen liturgischen Kalender klar ersichtlich, wo der Montag feria secunda, der Dienstag feria tertia usw. genannt wird. Eine ähnliche Bezeichnung der Wochentage findet sich im Portugiesischen.



23) Hl. Gregor von Nyssa, De castigatione: PG 46, 309. Auch in der maronitischen Liturgie wird der Zusammenhang zwischen dem Sabbat und dem Sonntag, vom »Geheimnis des Heiligen Samstag« an, betont (vgl. M. Hayek, Maronite [Eglise], Dictionnaire de spiritualité, X [1980], 632-644).






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