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Päpstlicher Rat für die sozialen Kommunikationsmittel
Communio et progressio

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  • Zweiter Teil
    • Die Funktion der Sozialen Kommunikationsmittel als Faktoren des menschlichen Fortschritts (19-100)
      • 3. Erziehung, Bildung, Unterhaltung
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3. Erziehung, Bildung, Unterhaltung 

48. Die Instrumente der Sozialen Kommunikation erhalten auf dem weiten Gebiet der menschlichen Erziehung immer umfangreichere und größere Aufgaben. Vielerorts werden bereits Apparate für Ton- und Bildübertragung, praktische Ton- und Bildkassetten sowie Hörfunk- und Fernsehgeräte als selbstverständliche Lehrmittel benutzt. So werden die Arbeitsergebnisse von Experten der verschiedensten Fachgebiete vielen leicht zugänglich gemacht. In anderen Fällen ergänzen die Instrumente der Sozialen Kommunikation den herkömmlichen Unterricht und geben Jugendlichen wie Erwachsenen Gelegenheit zur Weiterbildung. Wo es keine ausreichenden Schulen gibt, vermitteln sie religiöses Wissen und Grundunterricht in vielen Formen; sie bekämpfen den Analphabetismus; sie führen ein in die Grundkenntnisse der Landwirtschaft, der Medizin, der Gesundheitsfürsorge und in die Regeln staatsbürgerlichen Verhaltens. Wenn es möglich ist, sollte eine solche Arbeit mit den Kommunikationsmitteln dialogisch angelegt sein. So entfalten diese Medien eine schöpferische Kraft, welche die Lernenden nicht mit Wissensstoffen anfüllt, sondern sie nach und nach fähig macht, auch sich selbst mit Hilfe dieser Medien auszudrücken

49. Die Instrumente der Sozialen Kommunikation, die selbst schon Teil und Ausdruck der heutigen Kultur sind, tragen in einzigartiger Weise dazu bei, daß die Werke der Kunst und Bildung schon sehr vielen und vielleicht bald allen Menschen vermittelt werden. Dies ist ein ebenso wesentlicher Bestandteil des wahren Fortschritts der menschlichen Gesellschaft wie die endgültige Überwindung der wirtschaftlichen und Sozialen Ungleichheit

50. Da die Kommunikationsmittel die Kultur unserer Zeit sehr zu bereichern vermögen, müssen die Kommunikatoren sich bewußt sein, daß alle Menschen ein Recht auf Kultur und Bildung haben. Sie sollten gern und mit aller Kraft die hervorragenden Möglichkeiten der sogenannten "Massenmedien" ausschöpfen, um in möglichst großer Breite Menschen und Gruppen anzusprechen. Die Medien gestatten es nämlich, den verschiedensten kulturellen Wünschen und Interessen entgegenzukommen, da sie in wirksamer und anziehender Weise Werke aus jedem Gebiet der Kunst darzustellen vermögen. So können die Menschen mit Hilfe dieser Medien ihre geistigen Anlagen und Fähigkeiten mühelos entfalten, unter der Voraussetzung allerdings, daß sie kritisch mitdenken und bereit sind, über das Gesehene und Gehörte mit anderen ins Gespräch zu kommen

51. Ein Beispiel für die kulturelle Vermittlungsmöglichkeit der Medien ist die Darstellung der überlieferten Kunst vieler Völker, in deren Erzählungen, Spielen, Gesängen und Tänzen sich jahrtausende altes Kulturgut ausdrückt. Dank ihrer technischen Perfektion können diese Medien all das festhalten, speichern und immer wieder vorführen, selbst da, wo die alte Tradition schon längst erloschen ist. So helfen die Medien, einen Sinn für die kulturelle Identität einer jeden Nation zu entwickeln und darüber hinaus den interkulturellen Austausch zu fördern

52. Man darf nicht vergessen, daß zahlreiche Werke von hohem kulturellen Wert - vor allem der Musik, des Theaters und der Literatur - ursprünglich als Unterhaltung für das Volk gedacht waren; daraus ersieht man, daß solche Unterhaltung bildenden Wert besitzen kann.(10) Formen höchsten künstlerischen Ausdrucks bieten heute in den Medien einer wachsenden Zahl von Menschen Erholung im Vollsinn des Wortes. Der Mensch in unserer komplizierten Gesellschaft verlangt geradezu danach. Auch einfache Unterhaltung hat ihren eigenen Wert, denn sie befreit von den täglichen Sorgen und füllt die Freizeit nützlich aus. Darum ist das reichhaltige Angebot der Medien hierfür dem Menschen unserer Zeit sehr dienlich. Doch müssen die Rezipienten genügend Selbstdisziplin besitzen, um sich nicht vom Glanz der Darbietung oder vom Reiz der Sensation derart einfangen zu lassen, daß sie wichtige Pflichten vernachlässigen oder ihre Zeit sinnlos vertun

53. Da sich die Kommunikationsmittel gleichzeitig an viele wenden, sind sie wirklich neue Faktoren der modernen Kultur. Genauso wie sie die Kultur bereichern können, begünstigen sie deren Verarmung, wenn sie sich häufig dem niedrigsten Niveau der Rezipienten anpassen. Wenn dann jemand obendrein noch einen Großteil seiner Zeit an diese Medien hängt, kann leicht die Verkümmerung höherer geistiger Fähigkeiten die Folge ein. Der dauernde Konsum seichter Unterhaltung kann sogar den guten Geschmack und das feine Empfinden kulturell hochstehender Menschen abstumpfen. Wenn die Kommunikatoren selbst um gute Bildung bemüht sind und sich darüber hinaus die Fähigkeit erworben haben, auch anderen die Werte der Kultur zu erschließen, können diese Gefahren überwunden und vermieden werden. Man wird auch feststellen müssen, daß die Kommunikationsmittel Werke von hohem künstlerischem Rang darbieten können, die vielen Menschen nicht unbedingt zu schwer oder gar unzugänglich sind. 




10) Vgl. Miranda Prorsus, AAS., XLIX (1957), S. 765.






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