Der Dienst der Katholiken an der Sozialen
Kommunikation (102-113)
102. Wenn die Katholiken der
technisch vermittelten Sozialen Kommunikation wirklich dienen wollen, damit
diese ihrerseits wieder den Menschen zugute kommt, dann kann ihr wertvollster
und vorrangigster Beitrag nur auf geistigem und geistlichem Gebiet liegen. Die
Kirche ist sich sicher, durch das Angebot ihres geistlichen Dienstes zu helfen,
daß die Grundgesetze der Sozialen Kommunikation tiefer verstanden und
sorgfältiger beachtet werden, daß die Würde des Menschen, der
Kommunikatoren wie der Rezipienten, umfassender erkannt und als unverletzlich
anerkannt wird, daß schließlich die Kommunikation, welche die
Menschen untereinander zu Nächsten macht, in wirkliche Gemeinschaft
führt.
103. Darum erfüllen
Katholiken, die in den Kommunikationsmitteln ihre Arbeit sachgerecht tun, eben
dadurch nicht nur eine Aufgabe für die Soziale Kommunikation, sondern
zugleich einen Auftrag, den sie als Christen in der Welt haben. Neben diesem
grundlegend wichtigen Zeugnis, das sie durch ihre Arbeit in religiös
neutralen Redaktionen und Institutionen als Christen ablegen, werden sie in die
Diskussion aller aktuellen Probleme der Gesellschaft einen Beitrag aus der Sicht
ihres katholischen Glaubens einbringen. Sie können helfen, daß bei
der Nachrichtengebung in Presse und Funk religiöse Ereignisse, die
allgemein interessieren, nicht unerwähnt bleiben und daß auch sonst
der religiöse Aspekt des Zeitgeschehens sichtbar wird. So viel ist klar,
daß solche Katholiken nicht dazu da sind zu herrschen, sondern gute
Arbeit zu leisten, deren Qualität ihnen die Sympathie der Kollegen
erwirbt.
104. Es ist das Recht katholischer
Kommunikatoren, von der Kirche geistliche Hilfe zu erhalten, die ihrem ernsten
und schweren Beruf entspricht.
105. Die Kirche ist sich
bewußt, welche Bedeutung der Beruf des Kommunikators hat und welche
Schwierigkeiten er mit sich bringt. Darum ist sie sehr daran interessiert, mit
den Kommunikatoren, gleich welcher religiösen Überzeugung, zusammen
zu arbeiten und ins Gespräch zu kommen. Sie kann ja beitragen zum
gemeinsamen Bemühen, die Probleme dieses gesellschaftlichen Dienstes zu
lösen und dem Menschen nach Kräften beizustehen.
106. Bischöfe und
Priester, Ordensleute und Laien, die irgendwie die Stimme der Kirche
repräsentieren, werden immer häufiger aufgefordert, für Presse,
Hörfunk, Fernsehen und Film Beiträge zu leisten. Solche Mitarbeit, zu
der man sie im übrigen noch mehr anregen und ermutigen sollte, kann eine
über Erwarten große Wirkung haben. Allerdings erfordert das Wesen
der Kommunikationsmittel von jedem, der in ihnen tätig wird, Erfahrung im
Schreiben, Sprechen und Auftreten; er muß sich in seinem Metier
gründlich auskennen. Darum ist es Aufgabe der Kirchlichen Hauptstellen und
anderer fachlicher Einrichtungen, dafür zu sorgen, daß derzeitige
und künftige Mitarbeiter für die Medien sorgfältig ausgebildet
und rechtzeitig vorbereitet werden.
107. Die Kirche sieht die
dringliche Notwendigkeit, daß sie selbst den Rezipienten eine
Medienpädagogik anbietet, die von christlichem Geist getragen ist. Damit
dient sie der Sozialen Kommunikation selbst; denn nur gut ausgebildete
Rezipienten können wirksam mit den Kommunikatoren ins Gespräch kommen
und ihre Ansprüche an die Qualität des Kommunikationsangebotes
begründet anmelden. Katholische Schulen und Bildungseinrichtungen
müssen ihren schwerwiegenden Auftrag auf diesem Gebiet noch viel
intensiver erfüllen. Sie sollen die Rezipienten so bilden, daß sie
nicht allein gute Leser, Hörer und Zuschauer sind, sondern daß sie
selbst sich auch jener "universalen Sprache" zu bedienen
vermögen, die den Medien eigen ist. So werden sie im Vollsinn Bürger
des Zeitalters der Sozialen Kommunikation, das in der Gegenwart zu beginnen
scheint.
108. Alle formalen und
inhaltlichen Probleme der Sozialen Kommunikation sollen auch ihren Ort in den
Lehrfächern der Theologie finden, wo immer sie den Lehrstoff
berühren, vor allem in der Moral und Pastoraltheologie. Die Grundzüge
dieser Fragen sollen darüber hinaus in die katechetischen Lehrbücher
aufgenommen werden. Damit dies wirklich sachgerecht geschieht, müssen die
Theologen die im ersten Teil dieser Instruktion angesprochene Thematik
gründlich und in allen Einzelheiten aufarbeiten.
109. Eltern, Erzieher,
Priester und katholische Organisationen werden nicht zögern, junge
Menschen mit offensichtlicher Neigung und Befähigung an die Berufe in der
Sozialen Kommunikation heranzuführen und ihnen zu helfen. Für die
Vorbereitung und Förderung begabter Kandidaten ist ein entsprechender
Fonds einzurichten. Den Bischöfen in den Entwicklungsländern
müssen unbedingt hinreichende Hilfsmittel zur Verfügung gestellt
werden, damit sie den publizistischen Nachwuchs im eigenen Land sachgerecht
ausbilden und in die praktische Arbeit einführen lassen können.
110. Bischöfe, Priester,
Ordensleute und Laienverbände müssen entsprechend ihrer jeweiligen
Verantwortung zu einer Medienerziehung aus christlicher Sicht beitragen. Dabei
darf der gesamtgesellschaftliche Bezug nicht fehlen. Es ist notwendig,
daß sie schon aus eigenem Antrieb die erforderlichen Kenntnisse erwerben
und sich über die neuesten Entwicklungen auf dem laufenden halten. Das
setzt eine gewisse Vertrautheit und einen direkten Umgang mit den
Kommunikationsmitteln voraus. Sie werden den Problemen der Sozialen
Kommunikation auch zusammen mit den Kommunikatoren gründlich nachgehen und
mit diesen ihre Erfahrungen und Vorstellungen austauschen.
111. Künftige Priester
und Ordensleute, auch Ordensschwestern, müssen während ihrer
Ausbildung mit der Rolle und Auswirkung dieser Medien in der menschlichen
Gesellschaft vertraut gemacht und in den Gebrauch dieser Technik eingewiesen
werden; sonst blieben sie völlig lebensfern und für ihr späteres
Apostolat ungeeignet. Die Vermittlung solcher Kenntnisse muß integraler Bestandteil
ihrer Ausbildung sein. Ohne diese Voraussetzung kann überhaupt niemand
mehr wirksam apostolisch tätig werden in einer Welt, die täglich
stärker von diesen Medien geprägt wird.(1) Weiterhin sollen
Priester und Ordensleute die Prozesse der Meinungsbildung genau kennen und sich
den Gegebenheiten unserer Zeit anpassen. Denn das Wort Gottes ist den Menschen
von heute zu verkünden, und schließlich leisten die Medien selbst
einen wirksamen Dienst für die Verkündigung. Wer aus dem Nachwuchs für
Priester- und Ordensberufe besondere Neigung und Befähigung zur Arbeit in
den Kommunikationsmitteln zeigt, soll dazu weiter ausgebildet werden.
112. Kritische
Besprechungsdienste zu Hörfunk- und Fernsehsendungen, zu Filmen und
illustrierten Zeitschriften können von beträchtlichem Wert sein bei
dem Bemühen um menschliche und christliche Bildung sowie für den
verantwortungsbewußten Gebrauch der Medien, zumal in der Familie.
Besonderes Gewicht kommt solchen kritischen Diensten zu, die, durch bischöflichen
Auftrag autorisiert und durch Sachkenntnis ausgewiesen, in verschiedenen
Ländern von Fachinstituten herausgegeben werden, um Filme, Sendungen und
Schriften nach ihrem kulturellen, sittlichen und christlichen Wert zu
beurteilen.
113. An katholischen Universitäten
und Hochschulen soll mit Nachdruck der Auf- und Ausbau von Instituten für
Forschung und Lehre auf dem Gebiet der Sozialen Kommunikation betrieben werden.
Aufgabe dieser Institute muß es sein, alle einschlägigen Forschungsergebnisse
zu sammeln, sich selbst an Forschungen zu beteiligen und die gewonnenen
Erkenntnisse der christlichen Bildungsarbeit zugänglich zu machen. Hierzu
brauchen die Universitäten Forschungszuschüsse und weitere
finanzielle Ausstattung. Kooperation mit anderen Instituten ist unumgänglich.
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