3. Hörfunk und Fernsehen
148. Hörfunk und
Fernsehen haben der menschlichen Gesellschaft neue Möglichkeiten der
Kommunikation gegeben und ihre Lebensweise verändert. Die Sendungen
erfassen täglich mehr die ganze Welt. In einem einzigen Augenblick
überschreiten sie alle bisherigen politischen und kulturellen Grenzen.
Ihre Mitteilungen dringen in jedes Haus. Die Mitarbeiter in den
Funkhäusern fesseln Gemüt und Geist unzähliger Menschen zur
gleichen Zeit. Der rasche technische Fortschritt vor allem bei Ausstrahlungen
über künstliche Satelliten sowie die Möglichkeit der Speicherung
und der beliebigen Wiederholung früherer Sendungen hat diese Instrumente von
den Grenzen des Raumes und der Zeit befreit. Es steht zu erwarten, daß
ihre Bedeutung und ihr Einfluß in Zukunft noch zunehmen. Hörfunk und
Fernsehen bieten in Fülle Sendungen zur Unterhaltung, zur kulturellen
Bildung und zur Information über das Zeitgeschehen in der ganzen Welt.
Besonders das Fernsehen stellt Menschen, Ereignisse und Sachverhalte vielen
Zuschauern so vor Augen, daß sie selbst dem Geschehen beizuwohnen
scheinen. Im Hörfunk und Fernsehen werden schließlich neue
künstlerische Ausdrucksformen entwickelt, die den Menschen in seinem
Innersten bewegen können.
149. Die religiöse
Dimension des menschlichen Lebens wird den ihr gebührenden Platz auch im
allgemeinen Programm dieser Medien einnehmen.
150. Religiöse
Sendungen, die alle Möglichkeiten des Hörfunks und Fernsehens
ausschöpfen, schaffen neue Verbindungen zwischen den Gläubigen und
bereichern ihr religiöses Leben. Sie vermögen viel für ihre
Glaubensbildung und helfen ihnen, ihre Rolle in Kirche und Welt aktiv
auszufüllen. Solche Sendungen bedeuten besonders denen viel, die aus
Gründen der Krankheit oder des Alters nicht mehr persönlich am Leben
der Kirche teilnehmen können. Sie schaffen eine Verbindung zu der
großen Gruppe derer, die zwar der Kirche fern stehen oder von ihr getrennt
sind, aber unbewußt nach geistlicher Nahrung suchen. Schließlich
tragen sie das Evangelium bis in jene Gegenden, in denen die Kirche Christi ihr
Werk noch nicht entfaltet. Darum muß die Kirche ihre Anstrengungen
verstärken, um solche Sendungen immer noch weiter zu verbessern und
ansprechender zu gestalten.
151. Zum religiösen
Programm gehört sicherlich auch die Übertragung der hl. Messe und
anderer kirchlicher Feiern. Solche Übertragungen müssen in
liturgischer und technischer Hinsicht mit größter Sorgfalt
vorbereitet werden. Dabei ist Rücksicht zu nehmen auf die
Vielschichtigkeit des Publikums sowie auf die religiösen Gefühle und
Gewohnheiten anderer Länder, wenn diese an der Übertragung
teilnehmen. Häufigkeit und Dauer solcher Sendungen werden auf die
Wünsche des Publikums abgestimmt sein.
152. Homilien und Ansprachen
müssen sich nach der Eigenart des benutzten Mediums richten. Diejenigen,
die mit der Wahrnehmung dieser Aufgabe betraut werden, müssen mit
größter Sorgfalt ausgewählt werden und zuvor eine
gründliche, allseitige Ausbildung dazu erhalten.
153. Religiöse Sendungen
wie Berichte, Kommentare, Nachrichten und Diskussionen in Hörfunk und
Fernsehen sind wertvoll für die Bildung und den Dialog. Was vorher
über die katholische Presse gesagt wurde, gilt in ähnlicher Weise
auch hier. Die allgemeinen Grundsätze für eine unverfälschte,
faire Darstellung verschiedener Meinungen sind besonders dann zu befolgen, wenn
diese Instrumente in einem bestimmten Gebiet praktisch Monopolcharakter
haben.
154. Die Mitarbeiter von
religiösen Sendungen, mögen sie Geistliche oder Laien sein, werden in
der Öffentlichkeit als Repräsentanten und Sprecher der Kirche
angesehen. Dieser Tatsache müssen sie sich völlig bewußt sein
und unter allen Umständen gefährliche Verwirrungen zu vermeiden
suchen. Bei der Äußerung ihrer Ansicht, in der Art, wie sie ihre
Beiträge darlegen, und in ihrem ganzen Auftreten werden sie um ihre hohe
Verantwortung wissen. Soweit es jeweils zeitlich möglich ist, müssen
sie sich mit den zuständigen kirchlichen Stellen beraten.
155. Hörer und Zuschauer
werden zur Verbesserung religiöser Sendungen beitragen, wenn sie ihr
eigenes Urteil darüber deutlich zu erkennen geben.
156. Um die aktive
Präsenz der Kirche im allgemeinen und im religiösen Programm
sicherzustellen, bedarf es einer engen, vertrauensvollen Zusammenarbeit
zwischen den kirchlichen Beauftragten und den verantwortlichen Fachleuten in
Produktionsfirmen oder Rundfunkanstalten.
157. In den Ländern, in
denen die Kirche am Gebrauch der Instrumente der Sozialen Kommunikation
gehindert ist, bleiben religiöse Sendungen im Hörfunk für die
Christen der einzige Weg, um etwas über das Leben der Weltkirche zu
erfahren und das Wort Gottes zu vernehmen. Christliche Solidarität legt
angesichts dieser Situation Bischöfen und Gläubigen anderer
Länder die schwere Verpflichtung auf, durch Hörfunk- oder
Fernsehsendungen, deren religiöser Gehalt auf die besonderen
Bedürfnisse der Bestimmungsländer eingeht, ihren Brüdern in
Christus zu helfen.
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