SCHLUSSWORT
181. Es stellt sich zum
Schluß die schwierige Frage, ob wir an der Schwelle eines völlig
neuen Zeitalters der Sozialen Kommunikation stehen. Werden die kommunikativen
Beziehungen nur zahlreicher und dichter, oder geben sie der Gesellschaft eine
ganz andere Gestalt? Die Frage ist schwierig und vielschichtig. Fest steht
jedenfalls, daß dank der Fortschritte in Wissenschaft, Forschung und
Technik, insbesondere der Satellitentechnik, bald allen Menschen zur gleichen
Zeit in Bild und Ton Nachrichten übermittelt werden. Die Informationen
lassen sich auf verschiedene Weise speichern und sind jederzeit für
Bildung oder Unterhaltung verfügbar. Sie intensivieren das Gespräch
unter den Menschen. Sie können, in ihrem Inhalt und ihrer Fülle richtig
ausgewertet, die menschliche Gemeinschaft festigen, die Welt menschlicher
machen und den Frieden sichern.
182. Das Volk Gottes wird
sich mehr und mehr bewußt, welche Verpflichtung ihm nun auf einmal
zufällt. Denn niemals boten sich ihm so große und zahlreiche
Chancen, dahin zu wirken, daß die Instrumente der Sozialen Kommunikation
die ihnen eigene Macht einsetzen für das Wohl der ganzen Menschheit,
für den Fortschritt der Länder in der sogenannten dritten Welt,
für die brüderliche Verbundenheit unter den Völkern und auch
für die Verkündigung der Heilsbotschaft, damit das Zeugnis für
Christus, den Erlöser, bis an die Grenzen der Erde dringt.
183. Diese
Pastoralinstruktion bietet nur einige allgemeine Richtlinien und
Orientierungshilfen, da es die konkrete Situation im Bereich der Sozialen
Kommunikation nicht zuläßt, mehr in Einzelheiten zu gehen. Die
christliche Sicht des Lebens führt in der Tat zu unveränderlichen
Grundsätzen, die in der Botschaft der Liebe, in der frohen Botschaft des
Evangeliums gründen ebenso wie in der Würde des Menschen selbst, der
zur Kindschaft Gottes berufen ist. Es wird jedem klar sein, daß die
konkrete Anwendung dieser Grundsätze und der pastoralen Richtlinien
angepaßt werden muß einerseits an die verschiedenen örtlichen
Verhältnisse mit ihrem jeweils anderen Stand der Technik, der
gesellschaftlichen Entwicklung und der Bildung, andererseits aber auch an die
Kommunikationsmittel selbst in ihrem Wandel und in ihrer Eigengesetzlichkeit.
So wird man auch künftigen Veränderungen, die auf diesem Gebiet
gewiß eintreten, voll gerecht werden. Da Evolution ein wesentlicher
Charakterzug der Kommunikationsmittel ist, wird jeder, der irgendwie pastorale
Verantwortung in diesem Bereich trägt, die Notwendigkeit ständiger
gründlicher Weiterbildung ohne weiteres einsehen.
184. Es bleibt noch ein
weites Feld für intensive Versuche und Forschungen, um die Kenntnis von
den Instrumenten der Sozialen Kommunikation so voranzutreiben, daß sie
tatsächlich den Menschen dienen und nützen, wenn es darum geht,
Bildung jeglicher Art, insbesondere schulische, zu vermitteln und zur
allseitigen Entfaltung der menschlichen Person beizutragen. Besonders
gründliche Untersuchungen sind notwendig über die Wirkungen der
Kommunikationsmittel in unterschiedlichem kulturellem Milieu und auf die
einzelnen Menschen je nach ihrer Eigenart. Um die gesellschaftliche Funktion
der Kommunikationsmittel, ihre Möglichkeiten und deren Realisierung sowie
ihre psychologischen und kulturellen Auswirkungen richtig zu sehen und genau zu
erkennen, wird man unbedingt Gewicht legen müssen auf streng
wissenschaftliche Forschung, die mehr als bisher mit aller Kraft voranzutreiben
ist. Hier öffnet sich für neugegründete und bestehende
Universitäten ein weites, heute vordringliches Arbeitsgebiet, das den
traditionellen Disziplinen an Berechtigung in nichts nachsteht. Die Kirche
versichert allen Wissenschaftlern, die sich mit Gegenständen der Sozialen
Kommunikation befassen, daß sie ihre Forschungsergebnisse mit großer
Aufmerksamkeit verfolgen und diese, soweit es an ihr liegt, zum Wohl aller
Menschen umfassend auswerten und anwenden wird.
185. In diesem Zusammenhang
ist wohl zu fordern, daß wissenschaftliche Studien sich auch mit den
Wirkmöglichkeiten der Kirche in diesem Bereich beschäftigen. Auf
dieser Basis ist dann ein Prioritätenkatalog kirchlicher Aufgaben auf
Weltebene zu erarbeiten, damit die kirchliche Initiativen fortschreitend so in
Angriff genommen werden, daß sie der wachsenden Bedeutung der Kommunikationsmittel
voll entsprechen.
186. Die Kirche möchte
die Herausgabe dieser Pastoralinstruktion nicht länger hinausschieben. Sie
sieht täglich deutlicher die Notwendigkeit zur Ehre Gottes. Die
Päpstliche Kommission für die Instrumente der Sozialen Kommunikation
beruflich tätig sind. Dabei will sie ihren eigenen Beitrag in dieses
Gebiet einbringen. Sie ruft alle Menschen auf, diese Instrumente in Dienst zu
nehmen für den menschlichen Fortschritt und zur Ehre Gottes. Die Päpstliche
Kommission für die Instrumente der Sozialen Kommunikation hat diese
Instruktion im Auftrag des II. Vatikanischen Konzils nach gründlicher
Beratung mit Fachleuten aus aller Welt erarbeitet. Sie möchte, daß
die Veröffentlichung dieser Instruktion einen neuen Anfang bedeute und
nicht einen Abschluß.
187. Das Volk Gottes geht
seinen Weg durch die Geschichte. Mitteilend und empfangend blickt es mit
Vertrauen und zum Engagement bereit auf die künftige Entwicklung der
Sozialen Kommunikation im beginnenden Raumzeitalter.
Papst Paul VI. hat diese Pastoralinstruktion
über die Instrumente der Sozialen Kommunikation in allem gebilligt, durch
seine Autorität bestätigt und ihre Veröffentlichung angeordnet,
damit sie von allen, die es angeht, mit Sorgfalt in die Tat umgesetzt werde.
Entgegenstehendes ist hiermit außer
Kraft gesetzt.
Gegeben zu Rom am 5. Welttag der Sozialen
Kommunikation, 23. Mai 1971.
MARTIN
J. O CONNOR
Titularerzbischof
von Laodicea in Syrien
Präsident
AGOSTINO
FERRARI-TONIOLO
Titularbischof
von Tarasa in Byzacena
Pro-Präsident
Andreas
M. Deskur
Sekretär
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