8-horst | hof-thron | tiefe-zweig
Fettdruck = Main text
Akt Grau = Kommentar
1 | 8
2 3 | goldenen Fluß,~|Sinkt der Abend.~|Er bringt vom Himmel der
3 3 | dem Strom,~Der Gott des Abends vergoldet die Wolken.~Beschütze
4 2 | Schade wär's wenn dieses Abenteuer den Kopf ihn kosten würde.~(
5 2 | in der Nähe des Thrones abspielt spricht im Vordergrund der
6 2 | Der Herold: Ehret und achtet den Dichter Li Tai-Pe, ~
7 1 | gleich' ich im Rausch, ~Dem Adler, wenn ich dichte, doch nimmer
8 1 | befiehlt, da muß ich, ~Sein ärmster Knecht wohl gehorchen.~(
9 3 | nach vorne.)~Sollte mein Ahnen so sich betrügen?~Ich sah
10 per| Ho-Tschi-Tschang, Doktor der Kaiserl'akademie, (Bariton)~Yang-Kwei-Tschung,
11 2 | Vorhang.) ~Ende des Zweiten Aktes.~ ~
12 | all
13 1 | Dichter. ~( Die Bühne wird allmählich leer. Yang-Gui-Fe bleibt
14 2 | Er ist vor dem Throne angelangt. Man sieht nur die goldenen
15 3 | ich über ihn, ~Ich hatte Angst vor der Prinzessin,~Doch
16 3 | Dich an und frag' mich angstbeklommen,~Wie es nur möglich, ~Daß
17 3 | nicht klug gehandelt!~Wer anklagt muß auch beweisen können;~
18 2 | Kao-Li-Tse Strümpfe und Schuhe ansiehen, in des Yang-Kwei-Tschung
19 2 | Kao-Li-Tse soll mir die Strümpfe ~Anziehn und die Schuhe schnüren. ~
20 1 | meine Schuh'~Und Strümpfe anzuziehn." Dann lachten beide~Und
21 3 | ersonnen,~War ich es, der arg "beschrankte" Freund?~Nein!~
22 1 | Ich fühle sein pochendes Atmen,~Er küßt die Stirne, er
23 1 | finden. ~Li-Tai-Pe: (sich aufrichtend.) Da irrt Ihn, Herr.~In
24 1 | sind,~Wo seine Lieder ihren Aufstieg nahmen,~| Hier wünscht er,
25 3 | Und schreitet sie dann aufwärts diese Stufen ~auf meinem
26 2 | Schönster Schrift die Verse aufzuschreiben. ~Li-Tai-Pe: Das wil ich
27 3 | diesem Manne wiederstehn,~Auh die Prinzessin nicht,~Zu
28 1 | Yang-Gui-Fe bleibt allein aurück.) ~Yang-Gui-Fe: Es lebt
29 2 | hierher des Kaisers Gefühlen~Ausdruck zu verleih'n. ~Kao-Li-Tse:
30 3 | Inbegriff der Tugenden,~Die Auserwählten gnädig schenkt der Himmel.~
31 3 | Lieder sang! ~Der Kaiser (außer sich):~Wer sah ihm? Wer? ~
32 1 | Geister, die in Strom sich baden.~Sein Ruhm durch dringt
33 3 | sieh Dich um,~Wie aus den Bämen die bunten Lampen Dich grüßen~
34 2 | Blumen duften~Und leise die Bäume rauschen, ~Dann trägt der
35 1 | wüschen,~Ich hab' ein Mahl be reitet als kämen Götter
36 1 | herrlichen Weine füllt mir den Becheer neu!~Die Sprache dieses
37 3 | Der Kaiser: ~Der Fragen bedarf's nicht mehr. Kein eifersücht'
38 2 | ist. ~Ho-Tschi-Tschang: Bedenke, wo Du bist! Du stehst vor
39 1 | Ruhm ohne Titel~Gar nichts bedeuten, d'rum meld' Dich zum Examen!~
40 2 | Kaiser, weißt Du, was das bedeutet?~Wenn ich die Brauen runzle,
41 3 | Lautenspielerinnen. —Das Boot legt nach Beendigung Chores am Ufer an.) ~Li-Tai-Pe:~
42 1 | Dichter Li-Tai-Pe! ~Herold: So befehle ich dem Dichter Li-Tai-Pe~
43 2 | liebt,~Will ich in Gnade Dir befehlen: Du holst mir selbst die
44 3 | Glükkes kein Tropfen Blut beflecke. ~Der Kaiser: ~Dankt Eurer
45 3 | berührt,~Mit keinem Wort begehrt,~Sie nicht verführt?~Der
46 1 | mich einst zu diesem Lied begeistert hat?~Schön längst vergessen,
47 3 | Kaiser! ~Der Kaiser: (ruhig beginnend)~Die Worte kannst Du trefflich
48 2 | die Freunde,~(auf seine Begleiter deutend)~Sie sind niedrig
49 3 | Wachen gepackt): ~Fei-Yen:~Begnadigt sie, daß diesen Tag ~Des
50 1 | Mit Trommeln und Pauken begrußen wir den Dichter.~Laßt uns'
51 3 | läugnen! ~Yang-Kwei-Tschung:~Bekenn' Deine Schuld! Man sah Dich, ~
52 3 | Klage und Du sollst sie bekräftigen. ~Yang-Gui-Fe:~Und wenn
53 3 | Jetzt mü'ssen mih die Götter belohnen.~(weinerlich betend): Ihr
54 1 | und wenn das Werk gelingt,~Belohnt ihn reich des edlen Kaisers
55 3 | Daß diese holden Züge mich belügen;~Von ihren Lippen fließt
56 3 | auf zu klagen, lasse uns beraten, ~Wie wir den Zeugen finden,
57 1 | Ho-Tschi-Tschang: Ist alles bereitet zum festlichen Mahl? ~Der
58 1 | Ho-Tschi-Tschang: Auf dem Berge Tau-Lai-schan ~Mit seinen
59 3 | die Braut mit keinem Blick berührt,~Mit keinem Wort begehrt,~
60 2 | horchen in Demut, in tiefster Bescheidenheit,~Wir horchen voll Wißbegier. ~(
61 3 | unverschämte Säufer mich beschimpfte!~(zu Dienern):~Bringt Blumen,
62 1 | Herz was freudevoll und er beschloß oh ehret seine Weisheit!~
63 2 | Hirne das Geschick der Erde beschlosseb wird~In unfehlbarer Weisheit,
64 3 | woher wißt Ihr das?~(mild:) Beschränkter Freund! Ich denk's mir aus.~
65 3 | ersonnen,~War ich es, der arg "beschrankte" Freund?~Nein!~Aus Deinem
66 1 | Und das erhabene Gefühl beschreiben,~Das heute des großen Kaisers
67 3 | ein. ~Yang-Kwei-Tschung:~Beschwörst Du es? ~Yang-Gui-Fe: ~So
68 3 | Dachränder mit lauter Glöckchen besetzt sind. Zum Eingang des Palastes
69 1 | Lande. ~Er aber hat jetzt bess'res zu tun.~(taumelnd.)
70 3 | Götter helfen nicht.~|Weit besser wär's, daß wir dem Kaiser~|
71 1 | Kein Kaiser kann sich ein beßres wüschen,~Ich hab' ein Mahl
72 1 | Schmach, ~Seine Prüfung nicht bestand. ~Ho-Tschi-Tschang (unwillig):
73 1 | weshalb Du uns hierher bestellt! ~| Wir sehen die herrliche
74 3 | Schätze!~Ich möcht' die besten Weine trinken in Deinem
75 1 | wird von Li-Tai-Pe mit Mühe bestiegen, worauf sich zu Ende des
76 1 | Sonne liebt,~Die unser Leben bestimmt,~Ich lieb' ihn, wie man
77 3 | meines Herzens Ruhe trauernd beten. ~Chor (Hinter der Scene,
78 3 | Götter belohnen.~(weinerlich betend): Ihr Götter, ~Die Ihr Euh
79 3 | der Opfer. ~Kao-Li-Tse:~Du betest ganz umsonst! ~Yang-Kwei-Tshung::~
80 3 | ihm knieen!~Und jeden Tag betract'ich nun mein Knie,~Dem solche
81 1 | wir in tiefer Trauer und Betrübnis,~Daß wir mit Euch nicht
82 3 | Sollte mein Ahnen so sich betrügen?~Ich sah in Li-Tai-Pe nicht
83 3 | Könnt Ihr den schändlichen Betrug mir nicht beweisen,~So zuckt
84 3 | ihm, diesem üblen, stets betrunknen Tagediebe?!~(ruhiger:) Ja,
85 1 | erfror'nen bracht ich zu Bett.~Dann sprach ich zu dem
86 1 | Weisheit. ~Wir sind nur Bettler und Lumpen ~Und unser Kleid
87 1 | sitzt eine Gesellschaft von Bettlern, Soldaten, usw. beim Wein.)~
88 3 | betrogen,~Seine Ehe gebrochen,~Bevor sie noch vollzogen ward! ~
89 2 | Du weiter, was mein Herz bewegt,~Mein Bruder, mein einziger
90 3 | Du kannst. ~Der Kaiser:~Bewise Deine Unschuld! ~Li-Tai-Pe:~
91 3 | willst, und neimand soll Bezahlung fordern.~Doch nun leb wohl
92 2 | Stümper! ~|Yang-Kwei-Tschung (bissig): Ich tue was ich kann.~|~|
93 1 | großes zu verkünden~Ich bitt' Euch Freunde schenket mir
94 1 | ein. ~Ho-Tschi-Tchang: Ich bitte Dich Freund, trink' nicht
95 2 | sein Gefolge. ~Yang-Gui-Fe (bitter): Er wird mich nicht erkennen,~
96 1 | meinen... ~|Herold: Trompeter blast!~Nun auf! Zum Palast. Macht
97 1 | mich empor zu des Himmels Blau;~Ich lasse ihm frei die
98 1 | so blickt sein Auge,~Sein blaues, geliebtes Auge, weit über
99 1 | Chor: Tenor und Baß: Du bleibst auch ohne dies alles ein
100 1 | kaum. Wenn er mich sieht so blickt sein Auge,~Sein blaues,
101 1 | sahen meine Kleider an und blickten auf meine Schuh',~Dann nahm
102 1 | der Dichter Li-Tai-Pe,~Sie blieben beim Weine Tag und Nacht~
103 1 | Li-Tai-Pe? ~Der Wirt: Wo bliebt er nur? ~Chor: Was ist die
104 2 | Kao-Li-Tse: Bin ich nicht der Blitz in des Kaisers Hand? ~Der
105 3 | Kleinigkeit! ~Du brauchtst blos "Ja" zu sagen zu allem,~
106 3 | Er bringt von Lande der Blümen Duft,~|Vermählt sie mit
107 1 | Wintermond:~Sie sahen nicht den Blütenregen, ~Den lachender Lenz um
108 3 | Tschung: (zu Dienern:)~Streut Blumenblätter aus! ~Kao-Li-Tse: Den schweren
109 1 | Peking. Vorne links ein blumengeschmückter Tisch. Rechts sitzt eine
110 3 | tief durhwühlt von Eurer bösen Kunde,~|Muß mich erst sammeln
111 3 | sich raufen;~Und weil man Böses immer gerne glaubt,~Wird
112 2 | Yang Kwei-Tschung: Der Bösewicht! ~Kao-Li-Tse: Der Tunichtgut! ~
113 2 | gedacht daß ~| Dieser Trunken bold den Sieg erringen würde...~|
114 3 | nicht,~Zu der er kam als Bote des Kaisers.~Er hat sie
115 2 | selbst die Braut!~Sei Du mein Botte, sprich Du zu ihr von meiner
116 1 | hinab,~Den Halb erfror'nen bracht ich zu Bett.~Dann sprach
117 1 | Boten aus fremdem Land und brachten dem Kaiser,~Dessen Ruhm
118 3 | einen Zeugen haben ~Wir brauchen ihn zum Weiterleben. ~Kao-Li-Tse:~
119 3 | Nur eine Kleinigkeit! ~Du brauchtst blos "Ja" zu sagen zu allem,~
120 2 | das bedeutet?~Wenn ich die Brauen runzle, erbebt die Welt.~
121 3 | entfernen sich langsam.~Breiten seine Arme der Prinzessin
122 3 | Kao-Li-Tse:~Noch einen Teppich!~Breitet aus hier an das Ufer.~|
123 2 | Die heiß in meinem Herzen brennt.~| Sanft steigt mein Lied
124 3 | könnt Ihr kreinen Zeugen bringen, dann trifft noch~Heute
125 1 | Sund nicht gekleidet in Brokat,~Doch ihre Herzen tragen
126 3 | sich eine hochgeschwungene Brücke. ~Yang-Kwei Tschung: (zu
127 3 | Soll ich ihr Bild in meiner Brust zerreißen?~Soll ihren Namen
128 3 | um,~Wie aus den Bämen die bunten Lampen Dich grüßen~Mit tausend
129 3 | Vögel singen in Strauch und Busch?~Empfindest Du der Blumen
130 per| Lautenspielerinnen ~Ort der Handlung: China~Zeit: 8. Jahrhundert. ~ ~ ~ ~
131 2 | und Trommeln,~Posaunen und Cymbeln sollen meine Lieve der Welt
132 3 | Wort? ~Kann er beweisen,~Daá er die Braut mit keinem
133 3 | Stockwerken der Pavillion dessen Dachränder mit lauter Glöckchen besetzt
134 2 | Häuser tanzten ~Und die Dächer alle tief sich neigten. ~
135 | damals
136 | damit
137 3 | beflecke. ~Der Kaiser: ~Dankt Eurer Leben dieser edlen
138 1 | Sorgenvoll Gesicht; ich dankte Dir und frug nach Deinem
139 | daraus
140 3 | Palast,~Sitte will es so: Du darft nicht eher landen ~Bis unser
141 | darunter
142 2 | Mitte emporgerafft wird. Dasselbe geschieht mit einem dritten
143 1 | dem sie greichen Feldhern, demedlen, dem tapf'ren und mächtigen! ~
144 2 | nicht so fest! ~Kao-Li-Tse (demütig): Entschuldigt Herr! ~Ho-Tschi-Tschang:
145 2 | des Yang-Kwei-Tschung in demütiger Haltung die Tusche reibt.
146 3 | Beschränkter Freund! Ich denk's mir aus.~Wir klagen ihn
147 2 | Jetzt aber strahlt all mein Denken wie der Goldfasan,~Der sich
148 | deren
149 2 | wie froh bin ich,~| Daß Du desKaisers Gunst errangst mit diesem
150 1 | Früchte sah'n sie nicht:~Dicht fiel der Schnee, sie wußten
151 1 | Rausch, ~Dem Adler, wenn ich dichte, doch nimmer gleiche ich
152 2 | Li-Tai-Pe,~| Dies Lied zu dichten, das Deines Kaisers Braut
153 1 | Dichter Li-Tai-Pei, Senkt er dichtend seinen Pinsel~Auf weißes
154 2 | Prüfung ist das Leben.~Die Dichterwürde aber gaben mir die Freunde,~(
155 3 | es würdig,~Dem Glück zu dienen,~Das sich erschließet meinem
156 3 | gericht. ~Fei Yen: (Zu den Dienerinnen):~Oh schmücket mich, auf
157 3 | Kleider, ~|Ein eignes Haus mit Dienerschaft?~|Sag' an, willst Du Minister
158 1 | dieses Namens Klang?~Ich aber dieß nicht nach, ich trank mit
159 3 | Yang-Kwei-Tschung:~Ein jedes Ding hat seinen Preis:~Was er
160 1 | Wie Kung und Meng, der Dinge Kundig wie Tschao und Tsung,~
161 3 | zu Dienern):~Seht die Dochte nach, die Laternen seht
162 per| Tenor)~Ho-Tschi-Tschang, Doktor der Kaiserl'akademie, (Bariton)~
163 2 | sitzender großer goldeneer Drache. Vor der Mitte des Vorhangs
164 2 | Vorhang mit je einem goldenen Drachen rechts und links. Kwei-Tschung
165 1 | sich baden.~Sein Ruhm durch dringt das Land mit ewigen glanz. ~
166 1 | zu drei'n.~Wir tanzen zu dritt im silbernen Schein,~Mein
167 2 | Dasselbe geschieht mit einem dritten und vierten Vorhang. Kwei-Tschung
168 2 | Yang-Kwei-Tschung macht eine drohende Bewegung)~Auch wünsch' ich
169 1 | der Himmel ihn gesegnet,~Drum preis' ich Li-Tai-Pe, sein
170 3 | Braut auf ihrer Fahrt~Und dühre sie gnädig an die Schwelle
171 2 | Yang-Kwei-Tschung): ~| Die Tusche ist zu dünn! Pass'auf Du Stümper! ~|
172 2 | Becher kredenzen,~Wenn Dich dürstet nach Wein. ~Li-Tai-Pe:~Den
173 2 | Wenn Nachts alle Blumen duften~Und leise die Bäume rauschen, ~
174 3 | Yang-Kwei-Tschung:~Sag', bist Dun nicht der Page des Li-Tai-Pe? ~
175 1 | mir ein.~Nun tritt aus dem Dunkel mein Schatten hervor,~Mein
176 2 | Bühne nimmt ein schwerer, dunkelblauer Vorhang ein, der bis zur
177 2 | Schwäne waren, die Nachts auf dunkler Flut einsam ziehen.~Jetzt
178 1 | Hinauf durch der Wolken Dunst.~Mein Rößlein das wiehert
179 2 | ward ihr Lohn,~Denn er ist durchge fallen im Examen! ~Li-Tai-Pe:
180 1 | durch gefallen. ~Chor: Wie? durchgefallen! ~Ho-Tschi-Tschang: Wie
181 3 | Kaiser:~|Ich bin so tief durhwühlt von Eurer bösen Kunde,~|
182 2 | vor dem Vorhang, der fann ebenfalls in der Mitte emporgerafft
183 3 | Li-Tai-Pe:~Klagst Du dir edelste der Frauen an?~Klagst Du
184 1 | Ho-Tschi-Tschang: Doch eh' Du's dem vergessen weihst
185 3 | will es so: Du darft nicht eher landen ~Bis unser Kaiser
186 3 | ihren. Füßen saß und ihr zu Ehren Lieder sang! ~Der Kaiser (
187 3 | glaube, edler Kaiser dem Eid der eifersücht'gen Frau.~
188 3 | Bin mehr als das: sein eifersüchtig Weib!~Ich folgte ihm in
189 3 | Schätze, schöne Kleider, ~|Ein eignes Haus mit Dienerschaft?~|
190 1 | Trompeten hinter der Szene.) ~(eilig hereinlaufend:) ~Der Wirt:
191 3 | Rächerwerk hier in die Pfannen.~Eilt Euch! ~(zu Kao-Li-Tse):~
192 3 | Glöckchen besetzt sind. Zum Eingang des Palastes führt eine
193 | Einige
194 2 | hätt' ich diese Augen schon einmal wo gesehn.~Ja Du erinnerst
195 1 | Lenz;~Es glühet in meinem einsamen Herzen nur eine,~Eine große
196 1 | Lenz.~Es glühet in meinem einsamer Herzen nur eine,~Eine große
197 3 | Dann würde ich in tiefer Einsamkeit für meines Herzens Ruhe
198 | einst
199 3 | Yang-Gui-Fe und Li-Tai-Pe (Im Einsteigen):~| Dein Name ist mir Weg
200 2 | gab mir Gott,~Denn eine einz'ge schwere Prüfung ist das
201 1 | Freude grüße ich Dich. ~Baß, (Einzelne, summend:) Ich sitze in
202 2 | bewegt,~Mein Bruder, mein einziger Freund! ~Li-Tai-Pe: (ruhig
203 2 | zurück und wagt vorest nicht einzutreten.) ~Li-Tai-Pe: Kommt nur
204 1 | Yang-Gui-Fe: Li-Tai-Pe, mein eiz'ger Freund! ~Li-Tai-Pe:
205 1 | kein hochgesteller Vetter empfahl mich ihrer Gunst;~Es Flüsterte
206 3 | sammeln ehe die Prinzessin ih empfange.~|~|Chor:~|Über den Fluß... ~
207 3 | singen in Strauch und Busch?~Empfindest Du der Blumen Duft,~Der
208 3 | Li-Tai-Pe.~Der Kaiser, tief empört, wird wüten toben~Und das
209 2 | fann ebenfalls in der Mitte emporgerafft wird. Dasselbe geschieht
210 3 | gedacht,~Daß ich so shmählich enden würde. ~Yang-Kwei-Tshung:~
211 3 | Die Beiden schreiten, enganeinander geschmiegt, langsam dem
212 1 | gerichtet in einer Schenket engem gelaß ~| Yang-Gui-Fe: Wo
213 2 | die allerschönste Frau. ~Ensemble.~| Yang-Gui-Fe: O Freude
214 1 | Ehre sei ihm. ~Der Herold: Entbietet seinen Untertanen Gruß und
215 3 | Yang-Kwei-Tschung und Kao-Li-Tse entfernen sich langsam.~Breiten seine
216 3 | Yang-Gui-Fe):~Nun rede unscheut, enthüll' die Wahrheit,~Erzähle,
217 3 | Und wie kann jener Mensch entkräften unser Wort? ~Kann er beweisen,~
218 1 | vor uns'rem Gewissen zu entscheiden ~Und darum gehn wir in tiefer
219 3 | Yang-Gui-Fe: (In raschen Entschluß)~Ihr habt den rechten Mann
220 2 | Kao-Li-Tse (demütig): Entschuldigt Herr! ~Ho-Tschi-Tschang:
221 3 | vollzogen ward! ~Kao-Li-Tse:~(entsetzt):~Ist das wahr? woher wißt
222 3 | Schönste,~Ein wenig sich erbarmt,~Doch dieser Mensch, der
223 2 | Wenn ich die Brauen runzle, erbebt die Welt.~Wenn ich die Hand
224 3 | solchen Schimpf hier zu erdulden! ~Der Kaiser:~Es ward erhoben
225 3 | mag,~Da mit sein Auge ich erfreuen mag,~Wenn seinen Blick zu
226 1 | mit mir hinab,~Den Halb erfror'nen bracht ich zu Bett.~
227 3 | sich. Ein strahlender Glanz ergießt sich über die Bühne Der
228 3 | Akkorden vom~| Jubel, der mich ergüllet, Dein holder Name ~| Soll
229 1 | Schönheit gleichen~Und das erhabene Gefühl beschreiben,~Das
230 2 | Welt.~Wenn ich die Hand erhebe, so zittern meine Völker.~
231 3 | erdulden! ~Der Kaiser:~Es ward erhoben grauenhafte Klage,~Die tief
232 3 | umsonst! ~Yang-Kwei-Tshung::~Erhört mich jetzt in meiner Not.~
233 2 | einmal wo gesehn.~Ja Du erinnerst mich ... an wen? Ich weiß
234 1 | Wein,~Daß ich verliere die Erinnerung an dieses Examen. ~Ho-Tschi-Tschang:
235 2 | bitter): Er wird mich nicht erkennen,~Denn niemals denkt er ja
236 3 | Mensch, der siegt, wohin erkommt,~Ist das Gerechtigkeit?~
237 3 | Ihr Götter, ~Die Ihr Euh erlabtet am köstlichen Geruch der
238 3 | Oh, daß ich diese Schmach erleben mußte! ~Die Tusche rieb
239 1 | unsrer Dichters Erscheinen;~Erlehrt uns das Lachen, erleht uns
240 1 | Erlehrt uns das Lachen, erleht uns das Weinen, ~Er löst
241 2 | Li-Tai-Pe, mein Freund, ermanne Dich!~Und schütt'le ab den
242 1 | daß mein Becher leer?~(ernst:) Weißt Du denn nicht, ~
243 2 | Li-Tai-Pe schreitet, völlig ernüchert, langsam auf den Thron zu.) ~
244 2 | Daß Du desKaisers Gunst errangst mit diesem schönen Lied.~|
245 2 | Dieser Trunken bold den Sieg erringen würde...~| Verkehrte Welt!
246 3 | ich mich, meinen Kaiser zu erschauen! ~(Der Kaiser, von Kao-Li-Tse
247 2 | der Hand fürend, wieder erschienen.) ~Ho-Tschi-Tschang: (zu
248 3 | Glück zu dienen,~Das sich erschließet meinem Herzen.~Und schreitet
249 3 | Klage,~Die tief mein Herz erschüttert.~Ich seh' Dich an und frag'
250 3 | tausend furchtbare ~Martern ersinnen für Li-Tai-Pe! ~Kao-Li-Tse:~
251 3 | Kao-Li-Tse:~Wer hat alles dies ersonnen,~War ich es, der arg "beschrankte"
252 3 | erfüllt. ~Yang-Gui-Fe: (erstaunt):~Was immer es auch sei? ~
253 3 | zur Stelle! ~Der Kaiser: ~Ertrete vor! ~Li-Tai-Pe:~Meine Page!
254 1 | Ho-Tschi-Tchang: Nun Li-Tai-Pe erwache Und schütt'le ab Deinen
255 1 | Wirt: In meiner schenke erwuchs sein Ruhm,~Hier ward we
256 2 | Schuhe schnüren. ~Der Kaiser: Essei! Wohlan Yan-Kwei-Tschung
257 3 | betend): Ihr Götter, ~Die Ihr Euh erlabtet am köstlichen Geruch
258 | Eurem
259 3 | suchen, ~Und dieses Lied wird ewig leben wie Den Reich.~Ich
260 1 | durch dringt das Land mit ewigen glanz. ~Der Wirt: In meiner
261 2 | Lohn,~Denn er ist durchge fallen im Examen! ~Li-Tai-Pe: Und
262 2 | tief vor dem Vorhang, der fann ebenfalls in der Mitte emporgerafft
263 3 | Schwert mit beiden Händen~Faß ich seinen Griff und auf
264 1 | tausend Sorgen, sie wiegen wie Federn so leicht,~Wenn Dein Becher
265 3 | Kaiser Dir die Hand gericht. ~Fei Yen: (Zu den Dienerinnen):~
266 1 | und werden von Ho-Tschi feierlich empfangen) ~Chor: Seht nur,
267 2 | Die mir der Himmel gab. ~(Feierliche Verabschiedung. De Vorhang
268 1 | gütigen!~Ehre dem sie greichen Feldhern, demedlen, dem tapf'ren
269 1 | trinken für mich allein,~Du felst mir, mein Geselle mein.~
270 1 | Landstraße vorbei. In der Ferne die Mauern von Peking. Vorne
271 3 | Ufer an.) ~Li-Tai-Pe:~Aus fernem Land hab' ich Dich hergeleitet
272 2 | flüsternd~Zu das zarte Lied der fernen Nachtigall.~Da schneid'ich
273 2 | Mein großer Kaiser, ich bin fertig!~Hier is das Pergament. ~
274 2 | He! Du! Schnür' nicht so fest! ~Kao-Li-Tse (demütig):
275 1 | Ist alles bereitet zum festlichen Mahl? ~Der Wirt: Kein Kaiser
276 2 | Bewegung)~Auch wünsch' ich ein festliches Kleid~Und neue Strümpfe
277 3 | Kleiden in weggeworf'ne Fetzen Deiner Gier? ~Fei-Yen~Spricht
278 3 | die Laternen seht nach dem Feuerwerk!~(zu Yang-Kwei Techung):~
279 1 | Herr.~In dieser Schenke findet Ihr den Dichter, ~Deer schildern
280 3 | Yang Kwei-Tschung:~(den Finger an der Stirne, denkt nach):~
281 1 | des Meeres~Der König der Fische haust,~So thront im Grunde
282 2 | Augen furchtbar rolle, dann fliehen meine Feinde~Und zuck' ich
283 2 | schnitze mir daraus eine Flöte.~Das ist das Szepter meiner
284 2 | Dann trägt der Wind mir flüsternd~Zu das zarte Lied der fernen
285 1 | empfahl mich ihrer Gunst;~Es Flüsterte kein lokkendes Weib den
286 1 | einen Esel,~| Ein treu und folgsam Tier. ~| Ho-Tschi-Tschang:
287 3 | sein eifersüchtig Weib!~Ich folgte ihm in Knabentracht, ~Weil
288 3 | und neimand soll Bezahlung fordern.~Doch nun leb wohl mein
289 2 | Freund! ~Li-Tai-Pe: (ruhig fortfahrend:) Wenn Nachts alle Blumen
290 3 | wahr! ~Der Kaiser: ~Der Fragen bedarf's nicht mehr. Kein
291 2 | Dem Trunkenbold! Diesem frechen Vagabunden!~| Verkehrte
292 2 | Kwei-Tschung: Doch dieser Frechheit ward ihr Lohn,~Denn er ist
293 2 | nur einen schmalen Raum freiläßt. Rechts und links vom Vorhang
294 2 | Der Kaiser zieht die fremde Gesandtschaft ins Gespräch.
295 1 | Herold:Es kamen Boten aus fremdem Land und brachten dem Kaiser,~
296 2 | Li-Tai-Pe! ~Der Kaiser: (Zu der fremden Gesandtschaft)~Habt Ihr'
297 3 | Zum Tode! Oh wie mich das freuden wird. ~Zum Tode! Verlaßt
298 3 | Li-Tai-Pe:~Wohl mir, daß Diesen Freudentag ich schauen darf! ~Der Kaiser: ~
299 1 | Prinzessin.~Des Kaisers Herz was freudevoll und er beschloß oh ehret
300 1 | gefallenen Blüten?~Wer sich nicht freuen kann, der ist nicht ~Wüdig
301 1 | Tau-Lai-schan ~Mit seinen Freunden saß der Dichter Li-Tai-Pe,~
302 2 | ich Recht und Krieg ~Wie Frieden bringe ich in seinem Namen!~
303 3 | Dienern):~Bringt Blumen, frische Blumen, die allerschönste
304 3 | Yang-Kwei Tschung: ~| Tut frisches Rächerwerk hier in die Pfannen.~
305 1 | flut.~Und darum laßt uns frölich sein!~Im Osten regt sich
306 1 | die Freunde mit Dir ~Zu frölichem Zechen vereinigt. Es klingen
307 3 | Yang-Gui-Fe:~Ich bring' ihm frohe Kunde. ~Yang-Kwei-Tschung:~
308 3 | Dich grüßen~Mit tausend frohen Lichtern schmückt sich heut'
309 1 | Linken; ~| Dann wandelte ich frohgemut dahin. ~| Der Wirt (zu Ho-Tschi-Tschang):
310 1 | Schultern warf,~Des Herbstes Früchte sah'n sie nicht:~Dicht fiel
311 3 | weh, wie schrecklich, so früh zu sterben,~|Weh' uns Armen!~|~|
312 1 | Im Osten regt sich der Frühlingswind,~Ich fühle sein pochendes
313 1 | Gesicht; ich dankte Dir und frug nach Deinem Namen. ~Yang-Gui-Fe:
314 2 | Das ist viel gesagt! ~Ich fühl' mich wie auf hoher See, ~
315 3 | nicht, ~Deine Liebe, ich fühlt' sie nicht,~Den wundervollsten
316 1 | sucht;~Doch Deine Lieder führten mich zur Insel,~Die rosenrot
317 1 | Sprache ~Der herrlichen Weine füllt mir den Becheer neu!~Die
318 2 | Knabentracht) an der Hand fürend, wieder erschienen.) ~Ho-Tschi-Tschang: (
319 2 | sich wieder. Der Herold fürt den Zug der Gesandtschaft,
320 2 | Völker.~Wenn ich die Augen furchtbar rolle, dann fliehen meine
321 3 | Henker kommen und tausend furchtbare ~Martern ersinnen für Li-Tai-Pe! ~
322 1 | Blick.~Er steht auf einem Fuße umrauscht ~ Von der wellen
323 3 | mit ein Weib, nicht immer g'rad das Schönste,~Ein wenig
324 2 | Leben.~Die Dichterwürde aber gaben mir die Freunde,~(auf seine
325 1 | Tsung,~Ohn' Titel und rang gältest Du nichts;~In uns'rem Lande
326 3 | Akt III~ ~(Garten vor dem Kaiserlichen Palaste,
327 2 | den Vorhängen gebildete Gasse.) ~Chor:Hast Du empfangen
328 1 | reitet als kämen Götter zu Gaste. ~Ho-Tschi-Tschang: Hier
329 3 | eifersücht'ges Weib~Wird für des Gatten Unschuld zeugen.~Doch kamst
330 2 | Das kann geschehn. Ich gebe Dir ein schönes Pagenkleid ~
331 3 | Kraft willst Du Antwort geben?~Beweise Deine Unschuld
332 1 | treten auf) ~Der Herold: Ruhe gebiet ich! hört mich an:~Der Kaisers
333 2 | breite, von den Vorhängen gebildete Gasse.) ~Chor:Hast Du empfangen
334 2 | ich in seinem Namen!~Darum gebührt es mir vor allen andern,~
335 1 | Morgentau,~Wer zählt die gefallenen Blüten?~Wer sich nicht freuen
336 2 | schenk'Dich ihm für sein Gefolge. ~Yang-Gui-Fe (bitter):
337 3 | Der Kaiser, von Kao-Li-Tse gefolgt, erscheint in der Pforte.
338 1 | gleichen~Und das erhabene Gefühl beschreiben,~Das heute des
339 2 | kam er hierher des Kaisers Gefühlen~Ausdruck zu verleih'n. ~
340 3 | zum Tode wird Li-Tai-Pe geführt! ~Kao-Li-Tse:~Zum Tode!
341 1 | leicht,~Wenn Dein Becher gefüllt und die Freunde mit Dir ~
342 3 | Ihr habt den rechten Mann gefunden!~Ich bin der Eu're, redet
343 | gegen
344 2 | konnte.~| Nie hätt'ichs geglaubt! Traurig ist's!~| Verkehrte
345 1 | kommt! ~Heil Li-Tai-Pe! Sei gegrüßt~| Du bester, Du liebster
346 | Geh
347 3 | wohlgetan!~Das war nicht klug gehandelt!~Wer anklagt muß auch beweisen
348 2 | Pergament. ~Der Kaiser: So gehe hin, Du Bruder meine Seele,~
349 2 | Dichter Li Tai-Pe, ~Auf mein Geheiß kam er hierher des Kaisers
350 1 | zu entscheiden ~Und darum gehn wir in tiefer Trauer und
351 1 | Euch Freunde schenket mir Gehör... ~Mandarinen: Sprich,
352 2 | Kaiser, dem dies große Land gehöret,~Der stolz auf seinem Drachenthrone
353 3 | Segen zuteil,~Nun da Du mir gehörst!~Es harren Dein die Großen
354 2 | Yan-Kwei-Tschung und Kao-Li-Tse, gehorchet ihm!~Und daß Du siehst,
355 1 | ihre Seelen sind in Samt gehüllt.~Ihr lieben Freunde... ~
356 3 | Li-Tai-Pe;~Er hat uns schwer gekränkt, d'rum wollen wir ihn vernichten.~
357 1 | Mandarinen (3 - 6): Du hast uns geladen hochedler Ho-Tschi.~|Wir
358 2 | hohes Glück, ~| Daß Dir's gelang, O Li-Tai-Pe,~| Dies Lied
359 1 | in einer Schenket engem gelaß ~| Yang-Gui-Fe: Wo er nur
360 1 | nicht, ~Daß die Wasser des gelben Stromes~Zur Quelle niemals
361 1 | als~Mandarine er her, in gelber Jakke, und blauen Knopf,~
362 1 | hin,~Doch hatt' ich kein Geld,~Sie zu bestechen; kein
363 1 | Knopf,~Mit der Kaiser uns're Geleehrtenschmückt. ~Chor: Gesegnet sei des
364 3 | diese Stufen ~auf meinem Arm gelehnt,~Dann sollen alle Silberglöckchen
365 1 | Nicht wissen der als allen Gelehrten?~Bist Du nicht der Dichter,~
366 3 | Die Stufen zu unsrem Glück geleit~Ich Dich empor. Oh, komm'
367 3 | Ich Dich empor. Oh, komm' Geliebte, aus Deinen Händen~Nehm'
368 1 | sein Auge,~Sein blaues, geliebtes Auge, weit über mich hinweg.~
369 1 | kommen, und wenn das Werk gelingt,~Belohnt ihn reich des edlen
370 3 | Yang-Kwei-Tshung::~|Gestehn, daß wir gelogen haben?~|Niemals tu ich das!~|~|
371 3 | Yang-Kwei-Tschung:~Doch meine Sorgen gelten Dir und Deinem Glück.~(wirft
372 1 | Dann sprach ich zu dem Genesenden: ~Du bist der größte Dichter
373 3 | Sie werden von den Wachen gepackt): ~Fei-Yen:~Begnadigt sie,
374 2 | blauer Vorhang, vor dem zwei gepanzerte Garden Wache halten. Yang
375 1 | Yang-Gui-Fe: Li-Tai-Pe, mein eiz'ger Freund! ~Li-Tai-Pe: Gruß
376 2 | hübschen Knaben nehm' ich gern zu meinem Diener.~Seh' ich
377 3 | Euh erlabtet am köstlichen Geruch der Opfer. ~Kao-Li-Tse:~
378 1 | werden die Tische zusammen geruckt) ~Li-Tai-Pe: Bist du nicht
379 3 | Li-Tai-Pe!~Er hat sich frech gerühmt,~Daß keine Frau ihm wieder
380 3 | nicht mehr. Kein eifersücht'ges Weib~Wird für des Gatten
381 2 | Ich stehe? Das ist viel gesagt! ~Ich fühl' mich wie auf
382 3 | was nie geschah ~Und nie Geschehen wird. ~Li-Tai-Pe: (innig):~
383 3 | bestechen und boten mir Geschenke an.~So gar Minister soll'
384 2 | spiegeln,~In dessen Hirne das Geschick der Erde beschlosseb wird~
385 2 | emporgerafft wird. Dasselbe geschieht mit einem dritten und vierten
386 3 | sollst Du haben~|Mit goldenen Geschirren, Silberglöckchen.~Sag' willst
387 3 | werden die Pforten wieder geschlossen.) ~Yang-Gui-Fe: ~Verzeih'
388 3 | schreiten, enganeinander geschmiegt, langsam dem Boote zu.)~ |
389 3 | Fahrt. ~(Das mat Blumen geschmückte Boot ist im Verlauf des
390 3 | Gesträuchen in Porzellanvasen geschmuückt ist. Aus dem Hintergrunde
391 3 | In meinem Herzen steht geschrieben Dein Name,~Mein hoher Herr. ~
392 1 | Tisch. Rechts sitzt eine Gesellschaft von Bettlern, Soldaten,
393 2 | Zur Prüfung frech sich gesellt. ~Yang Kwei-Tschung: Doch
394 1 | Dich wieder melden,~Wie das gesetz befiehlt? ~Li-Tai-Pe: Dem
395 2 | fremde Gesandtschaft ins Gespräch. Es ist ein gesticktes Prachtkleid
396 2 | Kao-Li-Tse:Der Vagabund, der gestern erst ~Zur Prüfung frech
397 2 | ins Gespräch. Es ist ein gesticktes Prachtkleid gebracht worden
398 2 | Kao-Li-Tse: Mit irrem Blick, gesträubtem Haar,~Erscheint man vor
399 3 | eine hohe Treppe, die mit Gesträuchen in Porzellanvasen geschmuückt
400 2 | erfüllt?~Und dies habt ihr getan, ihr Freunde! Habt mich
401 3 | Deiner Schmach~So gleich getötet. ~Der Kaiser (wutend):~Das
402 2 | mein Lied, ~| O Kaiser, es gewinn Dir die Braut.~|~| Der Kaiser:
403 2 | Liede wird~| Hüan-Tsung gewinnen was seine Seele sehnsuchtsvoll
404 2 | das Deines Kaisers Braut gewinnt,~| Heil Dir, O Li-Tai-Pe! ~|
405 1 | Ehrfurcht ~Nicht vor uns'rem Gewissen zu entscheiden ~Und darum
406 3 | Verlauf des Chores sichtbar geworden. Auf dem Verdeck sitzt die
407 1 | Mandarin~Begrüßen wie es sich geziemt. ~Chor: Mit Lauten un Flöten, ~
408 1 | Bin ich nicht Li-Tai-Pe? Giebt es einen Titel,~Der schöner
409 1 | fiel ich auf der Straße.~Du giengst vorbei und hobst mich auf.~
410 3 | weggeworf'ne Fetzen Deiner Gier? ~Fei-Yen~Spricht Du mein
411 3 | weiter! ~Yang-Gui-Fe: ~Ich ging ihm nach auf Schritt und
412 1 | Weine Tag und Nacht~In ihren gläsern spiegelten sich~Die Sommersonne
413 1 | Pfirsichbaum in rosenrotem~Glanze, sein Leuchten vergeht wie
414 3 | Märchen?~An solche Wunder glaub' ich nicht! ~Yang-Kwei-Tshung::~
415 3 | Weib ihm widerstanden.~Oh glaube, edler Kaiser dem Eid der
416 3 | weil man Böses immer gerne glaubt,~Wird er nicht Zweifeln. ~
417 1 | ich dichte, doch nimmer gleiche ich dem Schaf;~Ich will
418 1 | müßt es ihrer Schönheit gleichen~Und das erhabene Gefühl
419 3 | Fluß, den nächtigen Fluß,~Gleitet sanft das Boot.~entgegen
420 1 | vereinigt. Es klingen tausend Glöchen,~Der Himmel öffnet sich
421 3 | mein Kaiser!~Ich bring' das Glückm, das voll Sehnsucht Du wartest.~
422 1 | Staube nach dem verlornen Glükke sucht;~Doch Deine Lieder
423 2 | Yang Kwei-Tschung, ~Des gnädigsten Kaisers Minister. ~(Auf
424 1 | küssen,~Nicht würdig des gölichen Rausches~Was soll mir ein
425 2 | ruf' ich zu Dir, ~Du holte Göttin, die mein Lebenerfüllt,~
426 3 | Den Reich.~Ich will kein Gold, ich will keine Schätze!~
427 2 | Vorhang je sitzender großer goldeneer Drache. Vor der Mitte des
428 2 | all mein Denken wie der Goldfasan,~Der sich empor schwingt
429 3 | Kaiser:~Es ward erhoben grauenhafte Klage,~Die tief mein Herz
430 1 | und gütigen!~Ehre dem sie greichen Feldhern, demedlen, dem
431 3 | beiden Händen~Faß ich seinen Griff und auf den ~Lügner laß'
432 1 | schildern kann des Kaisers größe Liebe,~Der möge kommen,
433 1 | Ho-Tschi-Tschang: Ich rief Euch her, um großes zu verkünden~Ich bitt' Euch
434 3 | deren Bild so hold mich grüßte,~Schein mir der Inbegriff
435 2 | darunter Yang-Gui-Fe. Diese Gruppe hält sich schüchtern zurück
436 1 | Dem weisen, dem großen und gütigen!~Ehre dem sie greichen Feldhern,
437 1 | liebst ihn doch! ~Chor (gutmüttig spotend):~Ja, Du liebst
438 1 | Jakke? Eine Pfauenfeder? Ha-ha!~| Wie komisch, Li-Tai-Pe,
439 | hätte
440 1 | der Lenz uns bringt.~Und hättest Du tausend Sorgen, sie wiegen
441 1 | zerrissen~Doch leuchtet um unsre Häupter ~Der Geist der Göttlichen
442 2 | Boden schwankte und alle Häuser tanzten ~Und die Dächer
443 3 | sanft das Boot.~entgegen dem Hafen des Glükkes,~Am Steuer steht
444 1 | Li-Tai-Pe mit mir hinab,~Den Halb erfror'nen bracht ich zu
445 3 | Zeitmaß)~Nicht nur die Laute halte ich im Arm,~Ich trage auch
446 2 | gepanzerte Garden Wache halten. Yang Kwei-Tschung wirft
447 2 | Yang-Kwei-Tschung in demütiger Haltung die Tusche reibt. Ein Hofbeamter
448 per| Lautenspielerinnen ~Ort der Handlung: China~Zeit: 8. Jahrhundert. ~ ~ ~ ~
449 3 | Nun da Du mir gehörst!~Es harren Dein die Großen meines Reiches,~
450 3 | Reich und meine Krone.~Schon harret unser das Boot,~Steig ein,
451 1 | Richter trat ich hin,~Doch hatt' ich kein Geld,~Sie zu bestechen;
452 | hatte
453 1 | Was bin ich ihm? Ein Wind hauch, der über seine Stirne streicht,~
454 1 | deinem Schoße ruhte mein Haupt, ~Du wachtest über mich
455 1 | Geister die in den Blüten hausen, die Geister,~Die sich in
456 1 | Meeres~Der König der Fische haust,~So thront im Grunde des
457 2 | Li-Tai-Pe (Zu Kao-Li-Tse): He! Du! Schnür' nicht so fest! ~
458 1 | Geselle mein! ~Wohlan ich hebe den Becher empor ~Und lade
459 2 | Vordergrund der Bühne Yang-Gui-Fe heftig auf Ho-Tschi-Tschang ein.)~
460 3 | erwartet?~Weh' mir, daß die Heimat ich ver ließ,~Um solchen
461 1 | gleich? ~Yang-Gui-Fe: Ich heise Yang-Gui-Fe. ~Li-Tai-Pe:
462 2 | der wunderbaren Liebe ~Die heiß in meinem Herzen brennt.~|
463 2 | Frau das Lied,~Das Meine heiße Liebe schildert, sei Du
464 1 | Ho-Tschi-Tschang: Erzähle, wie heissen die Richter? ~Li-Tai-Pe:
465 2 | schönste Frau, die ich in heißer Sehnsucht~| Liebe sein Du
466 1 | Mein weisses Rößlein es heißt der Rausch.~Es trägt mich
467 3 | Verlaßt Euch auf mich, gerne helf; ich Euch -- ~(Ker Kaiser
468 3 | Kao-Li-Tse:~|Die Götter helfen nicht.~|Weit besser wär'
469 3 | Doch einen wundervollen Helfer fand ich im Wein.~Vom Schenken
470 | herab
471 1 | ihre Schultern warf,~Des Herbstes Früchte sah'n sie nicht:~
472 2 | Li-Tai-Pe: Kommt nur herein! Was zögert ihr?~Ist dieser
473 1 | des Chores wird der Esel hereingebrach. Dieser wird von Li-Tai-Pe
474 1 | hinter der Szene.) ~(eilig hereinlaufend:) ~Der Wirt: Ein Kaiserlicher
475 3 | fernem Land hab' ich Dich hergeleitet zu meines Kaisers Schloß.~
476 2 | Minister. ~(Auf ein Zeichen des Herolds teilt sich der Vorhang;
477 1 | bestellt! ~| Wir sehen die herrliche Tafel gerichtet in einer
478 1 | Künd' ich die Sprache ~Der herrlichen Weine füllt mir den Becheer
479 1 | dem Dunkel mein Schatten hervor,~Mein Freund jetzt sind
480 1 | lieb' ihn, wie man sein Herzblut liebt.~Er ist mein Leben,
481 3 | allerschönste Blumen bringt hierbei! ~Kao-Li-Tse:~Noch einen
482 1 | stolzer, hoher Besuch kommt hierhier;~Mandarinen sind's fürwahr!
483 1 | sie nicht. ~Und Du, wie hießest Du nur gleich? ~Yang-Gui-Fe:
484 1 | trägt mich empor zu des Himmels Blau;~Ich lasse ihm frei
485 3 | Yang-Kwei-Tschung:~Der Himmer tut das Wunder! ~(Der Diener
486 1 | Nächte. ~Chor: Ha ha ha! Der himmlische Mond den Herrn der Nächte! ~
487 1 | lieben so wie man liebt~Den himmlischen Mond den Herrn der Nächte. ~
488 | Hinauf
489 | Hinaus
490 3 | geschmuückt ist. Aus dem Hintergrunde nach vorne rechts kommt
491 1 | geliebtes Auge, weit über mich hinweg.~Was bin ich ihm? Ein Körnchen
492 2 | Welten spiegeln,~In dessen Hirne das Geschick der Erde beschlosseb
493 2 | kommt Li-Tai-Pe gestützt auf Ho-Tshi-Tschang. Hinter ihnen Einige der
494 1 | Straße.~Du giengst vorbei und hobst mich auf.~In deinem Schoße
495 3 | über ihn erhebt sich eine hochgeschwungene Brücke. ~Yang-Kwei Tschung: (
496 1 | Sie zu bestechen; kein hochgesteller Vetter empfahl mich ihrer
497 3 | Er hat sie verführt, der Hochverräter,~Hat den Kaiser schmählich
498 2 | erblickt) ~Der Kaiser: Genug! Hö auf! und quäle mich nicht, ~
499 1 | reich des edlen Kaisers höchste Gunst. ~Chor: Gesegnet sei
500 3 | Sorge zieht. ~Der Kaiser:~Hörst Du, wie alle Vögel singen
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