8-horst | hof-thron | tiefe-zweig
Fettdruck = Main text
Akt Grau = Kommentar
501 2 | sie im Triumpf~An meinen Hof, wo sie als Kaiserin in
502 2 | Haltung die Tusche reibt. Ein Hofbeamter hält eine große Pergamentrolle
503 3 | dieser edlen Frau.~Von meinem Hofe aber seid verbannt für immer!~
504 2 | darauf bin ich stolz,~Ihr hohen Herr'n. Was wäre eine Würde
505 2 | Yang-Gui-Fe: O Freude O hohes Glück, ~| Daß Dir's gelang,
506 3 | Freund?~Nein!~Aus Deinem hohlen Kopfe kam der Plan,~Der
507 3 | grüßen mit ihrer Kelche holdem Duft. ~Fei-Yen:~Aus allen
508 3 | nur möglich, ~Daß diese holden Züge mich belügen;~Von ihren
509 3 | der mich ergüllet, Dein holder Name ~| Soll gesegnet sein
510 2 | Fanfaren ziehst Du ein, oh holdes Bild durch meines Her... ~(
511 2 | in Gnade Dir befehlen: Du holst mir selbst die Braut!~Sei
512 2 | bringt ihr das Lied und holt sie im Triumpf~An meinen
513 2 | Sehnsucht ruf' ich zu Dir, ~Du holte Göttin, die mein Lebenerfüllt,~
514 1 | Wirt: Da seht, da seht! Er hommt, er naht! ~Chor: Li-Tai-Pe
515 3 | Von ihren Lippen fließt Honigseim mir aber sagt~Der Kläger
516 1 | süßen Düften trunken~Und horcht, ob sie ein Ruf zu neuem
517 2 | den Thron zu.) ~Chor: Wir horschen im Staube, in stiller Demut,~
518 2 | nach Wein. ~Li-Tai-Pe:~Den hübschen Knaben nehm' ich gern zu
519 1 | Blick, im Schnee bis an die Hüften,~Doch seine Seele war das
520 2 | gefallen konnte.~| Nie hätt'ichs geglaubt! Traurig ist's!~|
521 2 | Akt II~ ~[Der Thronsaal des Kaisers.
522 3 | Akt III~ ~(Garten vor dem Kaiserlichen
523 3 | mich grüßte,~Schein mir der Inbegriff der Tugenden,~Die Auserwählten
524 1 | Akt I~ ~(Das Innere einer Schenke. Linkes zieht
525 3 | Geschehen wird. ~Li-Tai-Pe: (innig):~Ohg UYang-Gui-Fe, Wie
526 2 | die fremde Gesandtschaft ins Gespräch. Es ist ein gesticktes
527 1 | Lieder führten mich zur Insel,~Die rosenrot im blauen
528 | Inzwischen
529 2 | bei... ~Kao-Li-Tse: Mit irrem Blick, gesträubtem Haar,~
530 1 | sich aufrichtend.) Da irrt Ihn, Herr.~In dieser Schenke
531 1 | blauer Knopf?~Die gelbe Jacke? Eine Pfauenfeder? Es ist
532 3 | vernahm, ~Hab' ich, von jähem Zorne übermannt,~Den Boten,
533 1 | Freund? ~Willst nach drei Jahren Du Dich wieder melden,~Wie
534 per| Handlung: China~Zeit: 8. Jahrhundert. ~ ~ ~ ~
535 2 | Ho-Tschi-Tschang: Was jammerst Du?~|~|Yang-Kwei-Tschung:
536 3 | schöne Mädchen,~|Aus Siam, Japan und Korea?~|~|Kao-Li-Tse:~|
537 | jede
538 | jeder
539 | jedes
540 3 | Zweifeln. ~Und wie kann jener Mensch entkräften unser
541 2 | der Welt verkünden.~Mit jubeln den Fanfaren ziehst Du ein,
542 3 | Kao-Li-Tse:~Weh' mir!~Wie juckt mih schol der Hals!~Shon
543 3 | Schnee so rein ist dieser Jungfrau Herz~Und ihre Seele wie
544 3 | Yang-Kwei-Tschung:~|Willst Du Schätze, Juwelen?~|Die schönsten Pferde sollst
545 1 | ein Mahl be reitet als kämen Götter zu Gaste. ~Ho-Tschi-Tschang:
546 per| Ho-Tschi-Tschang, Doktor der Kaiserl'akademie, (Bariton)~Yang-Kwei-Tschung,
547 1 | hereinlaufend:) ~Der Wirt: Ein Kaiserlicher Herold kommt! merket auf... ~(
548 3 | bist? Du bist mein Weib!~Im Kaiserpalaste schmettern die Fanfaren,~
549 1 | sei ihm. ~Der Herold:Es kamen Boten aus fremdem Land und
550 3 | Gatten Unschuld zeugen.~Doch kamst Du nicht als Zeuge für seine
551 3 | der unser Leben retten kan. ~Kao-Li-Tse:~Wer hat alles
552 1 | Yang-Kwei-Tschung...~| Der and're Kaolitse... ~| Mandarine (murmelnd:):
553 1 | Geliebter, ~Er kennt mich kaum. Wenn er mich sieht so blickt
554 1 | Zur Quelle niemals wieder kehren? Vergänglich ist ~Das Leben
555 1 | Freund. Doch können wir keinesfalls ~Mit dem Manne tafeln, der
556 3 | Königin sie grüßen mit ihrer Kelche holdem Duft. ~Fei-Yen:~Aus
557 3 | Duft,~Der lieblich aus den Kelchen steigt?~Und Du hast Sorgen!~
558 1 | Yang-Gui-Fe: Wie? Herr, Du kennst meinen Namen? ~Li-Tai-Pe:
559 3 | gerne helf; ich Euch -- ~(Ker Kaiser erscheint auf der
560 3 | Yang-Kwei-Tschung:~Ich klag' Dich an des schändlichsten
561 2 | sein Verderben, ich seh' es klar.~|~|Li-Tai-Pe (Zu Kao-Li-Tse):
562 3 | finden?~Soll ich meine Seele Kleiden in weggeworf'ne Fetzen Deiner
563 3 | Yang-Kwei-Tschung:~Nur eine Kleinigkeit! ~Du brauchtst blos "Ja"
564 3 | wohlgetan!~Das war nicht klug gehandelt!~Wer anklagt muß
565 2 | Li-Tai-Pe:~Den hübschen Knaben nehm' ich gern zu meinem
566 1 | da muß ich, ~Sein ärmster Knecht wohl gehorchen.~(Er versucht
567 3 | dann wehe dem ungetreuen Knechte!~Doch könnt Ihr kreinen
568 3 | Tag betract'ich nun mein Knie,~Dem solche Schmach geschehn.~(
569 3 | gesehn, ich mußte vor ihm knieen!~Und jeden Tag betract'ich
570 3 | Yang-Kwei-Tschung:~Wie Du zu ihren Füßen knietest~Und Deine Lieder sangst. ~|
571 1 | dem Grunde des Meeres~Der König der Fische haust,~So thront
572 3 | Blumen nicken, ~Wie ihre Königin sie grüßen mit ihrer Kelche
573 1 | Doch ihre Herzen tragen Königskleider~Und ihre Seelen sind in
574 1 | lieber wär' Dir wohl,~Du könntest ihn lieben so wie man liebt~
575 per| Minister, (Baß)~Kao-Li-Tse, Kommandant der Garden, (Tenor)~Ein
576 1 | geschehn, oh Weiser? ~Wie konntest Du versagen? ~Li-Tai-Pe:
577 2 | wenn dieses Abenteuer den Kopf ihn kosten würde.~(Beide
578 3 | Nein!~Aus Deinem hohlen Kopfe kam der Plan,~Der uns das
579 3 | Mädchen,~|Aus Siam, Japan und Korea?~|~|Kao-Li-Tse:~|Frauen!
580 per| Soldat, (Baß)~Fei-Yen, eine Koreanische Prinzessin, (Sopran)~Yang-Gui-Fe,
581 3 | Kao-Li-Tse:~Mit roher Kraft willst Du Antwort geben?~
582 2 | bis~Er wird Dir den Becher kredenzen,~Wenn Dich dürstet nach
583 3 | Knechte!~Doch könnt Ihr kreinen Zeugen bringen, dann trifft
584 1 | einen großen Pinsel, ~Strich kreuz und quer meine Arbeit durch,
585 2 | Namen sprech'ich Recht und Krieg ~Wie Frieden bringe ich
586 3 | heut' mein Reich und meine Krone.~Schon harret unser das
587 1 | Li-Tai-Pe: Weit liever Künd' ich die Sprache ~Der herrlichen
588 3 | kann~Und mit verruchten künsten hat die Princeszin~Er umgarnt.
589 3 | Yang-Kwei-Tschung:~In tiefster Demut Küsse ich den Staub zu Deinen
590 3 | kannst?~Soll ich Deiner Küße Spur auf ihren Lippen finden?~
591 1 | nicht ~Wüdig die Mädchen zu küssen,~Nicht würdig des gölichen
592 1 | sein pochendes Atmen,~Er küßt die Stirne, er streift das
593 1 | Glück ihn umfangen,~Hier küßte ihn Vergessenheit.~Hier
594 1 | Li-Tai-Pe:Doch meine Lieder küßten Deine Lippen! ~Yang-Gui-Fe:
595 1 | Kung und Meng, der Dinge Kundig wie Tschao und Tsung,~Ohn'
596 1 | wärst Du auch weise ~Wie Kung und Meng, der Dinge Kundig
597 2 | fürwahr, ~| Daß solche Kunst gefallen konnte.~| Nie hätt'
598 2 | seines Herzens Sehnsucht~In kunstvoll schönen Versen schildern
599 1 | Wiedes Mädchens Lippen dem Kuß. ~| Chor: Sop. 1: Was soll
600 1 | Examen!~Er sah'mich an mit lachendem Mund, ~Bin ich nicht Li-Tai-Pe?
601 1 | nicht den Blütenregen, ~Den lachender Lenz um ihre Schultern warf,~
602 1 | Strümpfe anzuziehn." Dann lachten beide~Und wiesen mir die
603 1 | ungenossen das leck're Mahl?~Ich lad' Euch alle ein: Vereinigt
604 1 | hebe den Becher empor ~Und lade den Mond mir ein.~Nun tritt
605 1 | Morgen sah ich über mir ein lächelnd~Sorgenvoll Gesicht; ich
606 2 | Seht, wie der Kaiser gnädig lächelt.~| Heil Dir O Li-Tai-Pe!
607 1 | Heil, Li-Tai-Pe!~(unter Lärmen werden die Tische zusammen
608 3 | sollen alle Silberglöckchen läten, mein Glück der Welt zu
609 3 | Kao-Li-Tse:~Versuche nicht zu läugnen! ~Yang-Kwei-Tschung:~Bekenn'
610 3 | aus den Bämen die bunten Lampen Dich grüßen~Mit tausend
611 1 | der größte Dichter unsres Landes~Weit klingt Dein Ruhm. Doch
612 1 | Schenke. Linkes zieht die Landstraße vorbei. In der Ferne die
613 3 | ich hätt Gericht gehalten lang vor Dir. ~Der Kaiser: ~Erzähle
614 1 | Ho-Tschi-Tschang: Hast Du nicht Lautenschläger hier? ~Nicht Trommeln und
615 3 | Pavillion dessen Dachränder mit lauter Glöckchen besetzt sind.
616 3 | Bezahlung fordern.~Doch nun leb wohl mein Freund~Und als
617 1 | verschmäht,~D'rum Ho-Tschi lebe wohl. (ab.) ~Ho-Tschi-Tchang:
618 2 | Du holte Göttin, die mein Lebenerfüllt,~Neig' Dich zu mir! ~(Der
619 1 | Wein~Und ungenossen das leck're Mahl?~Ich lad' Euch alle
620 1 | noch manchen Becher ich leeren!~(zum Wirt, der neugierg
621 3 | Lautenspielerinnen. —Das Boot legt nach Beendigung Chores am
622 1 | meiner Wissenschaft und legte meine Arbeit vor. ~Ho-Tschi-Tschang:
623 1 | streift das Haar,~Haucht Lenzduft mir auf die Lippen.~Es steht
624 2 | sitzenden Kaiser verhüllt ein letzter blauer Vorhang, vor dem
625 1 | Kleid ist zerrissen~Doch leuchtet um unsre Häupter ~Der Geist
626 2 | Ehret und achtet den Dichter Li Tai-Pe, ~Auf mein Geheiß
627 2 | sich empor schwingt zum Licht. ~Geh' hin und bring' der
628 3 | grüßen~Mit tausend frohen Lichtern schmückt sich heut' der
629 3 | Du der Blumen Duft,~Der lieblich aus den Kelchen steigt?~
630 1 | gegrüßt~| Du bester, Du liebster Freund! ~| Mandarine: Wir
631 2 | Lippen fließt mit diesem Liede wird~| Hüan-Tsung gewinnen
632 2 | den Rausch,~Dein Schiksal liegt in Deiner Hand.~Du stehst
633 1 | künden kann? ~Li-Tai-Pe: Weit liever Künd' ich die Sprache ~Der
634 1 | einen Eichenbaum zu meiner Linken; ~| Dann wandelte ich frohgemut
635 1 | Das Innere einer Schenke. Linkes zieht die Landstraße vorbei.
636 3 | Namen ich aus meiner Seele löschen?~Dann müßt ich alle Menschen
637 1 | befiehlt? ~Li-Tai-Pe: Dem Löwen gleich' ich im Rausch, ~
638 2 | dieser Frechheit ward ihr Lohn,~Denn er ist durchge fallen
639 1 | Gunst;~Es Flüsterte kein lokkendes Weib den Richter meinen
640 3 | Verzeih' mir Li-Tai-Pe, das Lügenspiel der Liebe,~Um dich zu retten,
641 3 | seinen Griff und auf den ~Lügner laß' ich's schmetternd niederfallen! ~
642 1 | Regen und alle Geister der Luft und der Erde.~Die Geister
643 3 | kannst Dein Glück jetzt machen,~Ein jeder Wunsch, was es
644 1 | demedlen, dem tapf'ren und mächtigen! ~Ho-Tschi-Tschang: Und
645 1 | alle Herzen öffnen, ~Wiedes Mädchens Lippen dem Kuß. ~| Chor:
646 per| Sopran)~Yang-Gui-Fe, ein Mädschen an der Volke (Sopran)~Sechs
647 1 | Yang-Gui-Fe: Ich sah Dir nach bis mälig Du verschwandest ~Und jede
648 3 | Kao-Li-Tse:~Einen Zeugen für ein Märchen?~An solche Wunder glaub'
649 1 | Gesegnet sei des Kaisers Majestätat. ~Ho-Tschi-Tchang: Nun Li-Tai-Pe
650 3 | Dann seh'n wir zum letzten Mal die Senne sinken.~|Oh weh,
651 1 | meine Freunde, will noch manchen Becher ich leeren!~(zum
652 1 | Pfeifen? Wir wollen den neuen Mandarin~Begrüßen wie es sich geziemt. ~
653 1 | Li-Tai-Pe, alter Freund? Ein Marderschwanz? ~| Wie komisch, Li-Tai-Pe,
654 3 | und tausend furchtbare ~Martern ersinnen für Li-Tai-Pe! ~
655 3 | segnet die Fahrt. ~(Das mat Blumen geschmückte Boot
656 1 | vorbei. In der Ferne die Mauern von Peking. Vorne links
657 1 | Die rosenrot im blauen Meer der Seligkeiten ruht. ~Li-Tai-Pe:
658 1 | Wie auf dem Grunde des Meeres~Der König der Fische haust,~
659 1 | uns der edle Wein, ~Oh, Meister ich grüße Dich, ~Voll Freude
660 1 | Gar nichts bedeuten, d'rum meld' Dich zum Examen!~Er sah'
661 1 | drei Jahren Du Dich wieder melden,~Wie das gesetz befiehlt? ~
662 1 | auch weise ~Wie Kung und Meng, der Dinge Kundig wie Tschao
663 3 | löschen?~Dann müßt ich alle Menschen hassen!~Dann würde ich in
664 2 | Weisheit mir verlieh'n?~Die Menschenwürde gab mir Gott,~Denn eine
665 1 | Kaiserlicher Herold kommt! merket auf... ~(der Herold und
666 1 | mir das Lied, das Du am mersten liebst. ~Yang-Gui-Fe: Ich
667 3 | wahr? woher wißt Ihr das?~(mild:) Beschränkter Freund! Ich
668 1 | s dem Kaiser, sag's den Ministern,~Sag's allen Mandarinen
669 3 | will keine Schätze!~Ich möcht' die besten Weine trinken
670 3 | angstbeklommen,~Wie es nur möglich, ~Daß diese holden Züge
671 1 | mich die ganze Nacht.~Am Morgen sah ich über mir ein lächelnd~
672 1 | sein Leuchten vergeht wie Morgentau,~Wer zählt die gefallenen
673 3 | Shätzen ge schmückt.~Jetzt mü'ssen mih die Götter belohnen.~(
674 1 | Dieser wird von Li-Tai-Pe mit Mühe bestiegen, worauf sich zu
675 3 | Yang-Kwei-Tshung: (verzweifelt):~Wir müssen einen Zeugen haben ~Wir
676 1 | Kaolitse... ~| Mandarine (murmelnd:): Ehre dem ersten Minister,~
677 2 | wenig. ~Ho-Tschi-Tschang (nachdenklich): In seiner Nähe willst
678 2 | hoher See, ~Im tanzenden Nachen, von Wellen umbraust. ~Yang-Kwei-Tschung:
679 3 | zu Künden.~Habt Ihr nicht Nachricht, wann sie kommt? ~Kao-Li-Tse:~
680 2 | das zarte Lied der fernen Nachtigall.~Da schneid'ich einen Weidenzweig
681 2 | beschütze ich sein Leben,~Der Nächste bin ich seinem Thron.~Ich
682 1 | Ruft Deinen Namen in die nächt'ge Stille;~Da rauscht sie
683 3 | Gruß.~Über den Fluß, den nächtigen Fluß,~Gleitet sanft das
684 1 | seine Lieder ihren Aufstieg nahmen,~| Hier wünscht er, daß
685 3 | ih des Henkers Shwert im Nakken!~Wer hätte je gedacht,~Daß
686 1 | war das Sommers voll.~Da namich Li-Tai-Pe mit mir hinab,~
687 2 | Feinde~Und zuck' ich mit den Nasenflügeln,~So stürzen meine Großen
688 2 | Seide gekleidet. Rechts nd links von ihm die Minister
689 3 | es landen. ~Der Kaiser:~Nebel wallen über dem Strom,~Der
690 | neben
691 2 | Das ist das Szepter meiner neien Macht, ~Die Macht der wunderbaren
692 2 | die mein Lebenerfüllt,~Neig' Dich zu mir! ~(Der Kaiser
693 2 | die Dächer alle tief sich neigten. ~Ho-Tschi-Tchang: Oh Li-Tai-Pe,
694 3 | Wo und was Du willst, und neimand soll Bezahlung fordern.~
695 1 | mir hinab,~Den Halb erfror'nen bracht ich zu Bett.~Dann
696 1 | Heil!~| Mein Rößlein das nennt sich der Rausch.~| Es trägt
697 1 | Weine füllt mir den Becheer neu!~Die Sprache dieses Weines
698 2 | ein festliches Kleid~Und neue Strümpfe und Schuhe!~Und
699 1 | horcht, ob sie ein Ruf zu neuem Leben wekke. ~Ein Schrei
700 1 | ich leeren!~(zum Wirt, der neugierg zugehört hat:)~Siehst Du
701 1 | Lumpen ~Der weise Sänger nich zu finden. ~Li-Tai-Pe: (
702 3 | Dich um, wie alle Blumen nicken, ~Wie ihre Königin sie grüßen
703 3 | Lügner laß' ich's schmetternd niederfallen! ~Kao-Li-Tse:~Mit roher
704 2 | Begleiter deutend)~Sie sind niedrig und arm, doch sind sie stolz,~
705 1 | Wir teilen den Raum mit niedrigem Gesindel, sag' warum tatest
706 1 | Tisch am Tisch ~| Mit dem niedrigsten Gesindel. Das ist nicht
707 1 | Adler, wenn ich dichte, doch nimmer gleiche ich dem Schaf;~Ich
708 2 | Die ganze Breite der Bühne nimmt ein schwerer, dunkelblauer
709 3 | Erhört mich jetzt in meiner Not.~Und sendet einen Zeugen
710 2 | zurück und erscheint auf der obersten Stufe des Thrones stehend,
711 1 | tausend Glöchen,~Der Himmel öffnet sich weit ich reite auf
712 3 | Dich seitdem das Lied ich örte, ~Aus dem die Seele meines
713 2 | ihr?~Ist dieser Saal nicht offen für jeden Untertan, der
714 3 | wird. ~Li-Tai-Pe: (innig):~Ohg UYang-Gui-Fe, Wie hab' ich
715 1 | Kundig wie Tschao und Tsung,~Ohn' Titel und rang gältest
716 per| Soldaten — Lautenspielerinnen ~Ort der Handlung: China~Zeit:
717 1 | laßt uns frölich sein!~Im Osten regt sich der Frühlingswind,~
718 2 | Ich gebe Dir ein schönes Pagenkleid ~Und schenk'Dich ihm für
719 3 | diesem steht, immer noch in Pagentracht, Yang-Gui-Fe. Auf dem Boote
720 3 | besetzt sind. Zum Eingang des Palastes führt eine hohe Treppe,
721 1 | seinen Pinsel~Auf weißes Papier gehorchen ihm Sonne und
722 3 | wohin Du willst. ~(Die Papierlaternen leuchten auf. der Kaiser
723 3 | schmückt sich heut' der Park~Wie sich der Himmel schmückt
724 2 | Kwei-Tschung! ~Yang Kwei-Tschung: (parodistisch) Er hab'ne Prinzessin, Blüte
725 2 | Die Tusche ist zu dünn! Pass'auf Du Stümper! ~|Yang-Kwei-Tschung (
726 3 | verjüngenden Stockwerken der Pavillion dessen Dachränder mit lauter
727 1 | der Ferne die Mauern von Peking. Vorne links ein blumengeschmückter
728 2 | bin fertig!~Hier is das Pergament. ~Der Kaiser: So gehe hin,
729 2 | Hofbeamter hält eine große Pergamentrolle bereit. Während sich dieser
730 per| Personen~ ~Der Kaiser Hüan-Tsung, (
731 3 | frisches Rächerwerk hier in die Pfannen.~Eilt Euch! ~(zu Kao-Li-Tse):~
732 1 | hier? ~Nicht Trommeln und Pfeifen? Wir wollen den neuen Mandarin~
733 3 | Juwelen?~|Die schönsten Pferde sollst Du haben~|Mit goldenen
734 1 | Lippen.~Es steht in Blüte der Pfirsichbaum in rosenrotem~Glanze, sein
735 2 | jeden Untertan, der treu die Pflichter erfüllt?~Und dies habt ihr
736 2 | Du Bruder meine Seele,~Du Pförtner an der Schwele meines Herzens,~
737 3 | gefolgt, erscheint in der Pforte. Von links kommt Kwei-Tschung
738 2 | Li-Tai-Pe (mach die letzten Pinselstriche): Mein großer Kaiser, ich
739 3 | Deinem hohlen Kopfe kam der Plan,~Der uns das Leben kosten
740 2 | mir! ~(Der Kaiser schlägt plötzlich mit beiden Armen den Vorhang
741 2 | meines Her... ~(er reißt plözlich ab, da er die Hand des Kaisers
742 2 | ich seinem Thron.~Ich höre pochen des Kaisers Herz~Und will
743 1 | Frühlingswind,~Ich fühle sein pochendes Atmen,~Er küßt die Stirne,
744 3 | die mit Gesträuchen in Porzellanvasen geschmuückt ist. Aus dem
745 2 | Trompeten und Trommeln,~Posaunen und Cymbeln sollen meine
746 3 | Schuld?~Wer treibt sein Possen speil mit mir? ~Yang-Gui-Fe: ~
747 2 | Gespräch. Es ist ein gesticktes Prachtkleid gebracht worden und Li-Tai-Pe
748 1 | Ho-Tschi-Tschang: Hier woll'n wir preisen und feiern ~Den Dichter
749 3 | verruchten künsten hat die Princeszin~Er umgarnt. Man sah ihn,
750 2 | Bild der allerschönsten Princezessin~Und harrt des Tages, wo
751 3 | Kaiserin! ~(Der Kaiser und die Prinzen steigen langsam die Stufen
752 1 | aus meines Herzens tiefer Qual ~Ruft Deinen Namen in die
753 1 | Wasser des gelben Stromes~Zur Quelle niemals wieder kehren? Vergänglich
754 1 | Pinsel, ~Strich kreuz und quer meine Arbeit durch, Und
755 3 | ein Weib, nicht immer g'rad das Schönste,~Ein wenig
756 3 | Tschung: ~| Tut frisches Rächerwerk hier in die Pfannen.~Eilt
757 1 | daß ~Wir mit einem Manne rafeln, der, oh Schmach, ~Seine
758 3 | mein Freund! Nun ist die Rahe unser. Die Sage ist gar
759 2 | Vorhang ein, der bis zur Rampe nur einen schmalen Raum
760 1 | und Tsung,~Ohn' Titel und rang gältest Du nichts;~In uns'
761 3 | Zeugen. ~Yang-Gui-Fe: (In raschen Entschluß)~Ihr habt den
762 1 | dem Schaf;~Ich will nicht rasten und wer de nicht ruh'n, ~
763 3 | toben~Und das Haar sich raufen;~Und weil man Böses immer
764 2 | duften~Und leise die Bäume rauschen, ~Dann trägt der Wind mir
765 1 | Nicht würdig des gölichen Rausches~Was soll mir ein Titel,
766 1 | die nächt'ge Stille;~Da rauscht sie auf, als hätt' sie tausend
767 2 | Bin ich nicht des Kaisers rechte Hand? ~Sein Stab nicht und
768 3 | gefunden!~Ich bin der Eu're, redet nur und weiht mich ein. ~
769 1 | Mond, ~Der Wind wie der Regen und alle Geister der Luft
770 1 | Yang-Gui-Fe: Einsam steht und regnungslos ~An des Stromes Ufer der
771 1 | uns frölich sein!~Im Osten regt sich der Frühlingswind,~
772 3 | harren Dein die Großen meines Reiches,~Um Dich zu grüßen, als
773 3 | wieder zur Prinzessin und reicht ihr die Hand.) ~Die Stufen
774 3 | Du wartest.~Wie Schnee so rein ist dieser Jungfrau Herz~
775 2 | nicht.~Allein was tut's! Reise mit mir zu schönsten Frau
776 2 | Ho-Tschi-Tschang: So mach'Dich reisefertig!~Schade wär's wenn dieses
777 2 | durch meines Her... ~(er reißt plözlich ab, da er die Hand
778 1 | Himmel öffnet sich weit ich reite auf meinem ~Schimmel in
779 1 | wüschen,~Ich hab' ein Mahl be reitet als kämen Götter zu Gaste. ~
780 2 | alles lieb' ich ihn! ~| Er rennt in sein Verderben, ich seh'
781 1 | Becher laß' ich Euch keinen Rest,~Doch meine Lieder, die
782 3 | erleben mußte! ~Die Tusche rieb ich ihm, ~Dem Übermüt'gen
783 1 | Ho-Tschi-Tschang: Ich rief Euch her, um großes zu verkünden~
784 2 | streckt sich die weiße, ringgeschückte Hand des Kaisers)~Genug!
785 3 | niederfallen! ~Kao-Li-Tse:~Mit roher Kraft willst Du Antwort
786 2 | ich die Augen furchtbar rolle, dann fliehen meine Feinde~
787 1 | führten mich zur Insel,~Die rosenrot im blauen Meer der Seligkeiten
788 1 | Blüte der Pfirsichbaum in rosenrotem~Glanze, sein Leuchten vergeht
789 3 | gebrochen, ~Daß ihren Duft Du so rühmen kannst?~Soll ich Deiner
790 1 | längst,~| Soll das Mahl ich rüsten, Herr? ~Ho-Tschi-Tschang:
791 1 | meines Herzens tiefer Qual ~Ruft Deinen Namen in die nächt'
792 1 | rasten und wer de nicht ruh'n, ~Bis Yang-Kewi-Tschung
793 3 | betrunknen Tagediebe?!~(ruhiger:) Ja, wie räch' ich mich?
794 1 | Ho-Tschi-Tschang: Doch hier, wo seines Ruhmes Wiege stand,~Wo seine Seligkeit
795 1 | blauen Meer der Seligkeiten ruht. ~Li-Tai-Pe: Sing' mir das
796 1 | mich auf.~In deinem Schoße ruhte mein Haupt, ~Du wachtest
797 2 | bedeutet?~Wenn ich die Brauen runzle, erbebt die Welt.~Wenn ich
798 3 | kommt der breite Strom (S-Form), über ihn erhebt sich eine
799 2 | Was zögert ihr?~Ist dieser Saal nicht offen für jeden Untertan,
800 1 | Herold: Es ist wohl unter Säfern und Lumpen ~Der weise Sänger
801 1 | Säfern und Lumpen ~Der weise Sänger nich zu finden. ~Li-Tai-Pe: (
802 3 | als dieser unverschämte Säufer mich beschimpfte!~(zu Dienern):~
803 3 | Liebe,~Um dich zu retten, sagte ich, was nie geschah ~Und
804 3 | Wahrheit,~Erzähle, was Du sahst! ~Der Kaiser: ~Wer bist
805 3 | bösen Kunde,~|Muß mich erst sammeln ehe die Prinzessin ih empfange.~|~|
806 1 | Und ihre Seelen sind in Samt gehüllt.~Ihr lieben Freunde... ~
807 2 | Kaisers Thron. ~Li-Tai-Pe: In sanftem Leuchten blinken die Sterne,~
808 1 | Der Wirt: Die Sonne sank schon längst,~| Soll das
809 3 | beten. ~Chor (Hinter der Scene, sehr weit entfernt):~Über
810 3 | Deinen Händen~Nehm'ich das Scepter meiner neuen Macht.~Mir
811 2 | So mach'Dich reisefertig!~Schade wär's wenn dieses Abenteuer
812 3 | keinem Zeugen,~Könnt Ihr den schändlichen Betrug mir nicht beweisen,~
813 3 | Li-Tai-Pe:~Meine Page! Oh schändlicher Verrat! ~Yang-Kwei-Tschung:(
814 3 | Yang-Kwei-Tschung:~Ich klag' Dich an des schändlichsten Verrates~An uns'rem Kaiserlichen
815 1 | doch nimmer gleiche ich dem Schaf;~Ich will nicht rasten und
816 3 | muß auch beweisen können;~Schafft einen Zeugen mir,~Der meine
817 3 | nicht,~Den wundervollsten Schatz schickt' mir der Himmel,~
818 1 | Die sich in den Zweigen schaukeln, die Geister, die in Strom
819 3 | Helfer fand ich im Wein.~Vom Schenken amt ward müde mein Arm ~
820 3 | dem Mond vermählet!~Nun schick ich, daß er unsre Ankunft
821 2 | De Vorhang vor dem Thron schiesßt sich wieder. Der Herold
822 3 | Yang-Gui-Fe verläßt das Schiff und kommt auf die beiden
823 2 | schütt'le ab den Rausch,~Dein Schiksal liegt in Deiner Hand.~Du
824 2 | Lied,~Das Meine heiße Liebe schildert, sei Du mein Herold bei
825 1 | weit ich reite auf meinem ~Schimmel in die Seligkeit ein. ~Ho-Tschi-
826 3 | ich ver ließ,~Um solchen Schimpf hier zu erdulden! ~Der Kaiser:~
827 2 | Leuchten blinken die Sterne,~Es Schläft mein Reich. Einsam schlägt
828 3 | Hand ~Und sang ihn leise in Schlaf. Frag' doch die Frauen alle,~
829 1 | Li-Tai-Pe: (auf den Tisch schlagend): Sag's dem Kaiser, sag'
830 3 | wie er seine Arme um sie schlang! ~Yang-Kwei-Tschung:~Wie
831 3 | wie Du Deine Arme um sie schlangst... ~Yang-Kwei-Tschung:~Wie
832 2 | Seh' ich Dich an, mein schlanker Page, ~So ist mir als hätt'
833 3 | hinter diesen Worten ~Die Schlauge des Verrats?~Hast Du die
834 2 | nach vorne. Hinter dem Zuge schließt sich langsam ein Vorhang
835 3 | hergeleitet zu meines Kaisers Schloß.~Wohl mir, daß diesen Tag
836 3 | langsam dem Boote zu.)~ | Schlußchor:~| Ich fahr' auf meinem
837 3 | einen Zeugen mir,~Der meine Schmachgesehn.~Dann soll der Henker kommen
838 2 | Kao-Li-Tse: O welche Schmacht ist das! ~|~|Yang-Gui-Fe:
839 3 | Hochverräter,~Hat den Kaiser schmählich betrogen,~Seine Ehe gebrochen,~
840 2 | bis zur Rampe nur einen schmalen Raum freiläßt. Rechts und
841 2 | das! ~|~|Yang-Gui-Fe: O Schmerz! Was wird aus Li-Tai-Pe ~|
842 3 | mein Weib!~Im Kaiserpalaste schmettern die Fanfaren,~Auch ich fand
843 3 | auf den ~Lügner laß' ich's schmetternd niederfallen! ~Kao-Li-Tse:~
844 3 | Zu den Dienerinnen):~Oh schmücket mich, auf daß dem Kaiser
845 2 | der fernen Nachtigall.~Da schneid'ich einen Weidenzweig vom
846 2 | Weidenzweig vom Strauch~Und schnitze mir daraus eine Flöte.~Das
847 2 | Zu Kao-Li-Tse): He! Du! Schnür' nicht so fest! ~Kao-Li-Tse (
848 1 | Kao-Li-Tse mir die Schuhe schnürt.~Doch bis dahin, ihr meine
849 1 | Giebt es einen Titel,~Der schöner wär', als dieses Namens
850 2 | geschehn. Ich gebe Dir ein schönes Pagenkleid ~Und schenk'Dich
851 1 | senden,~Doch müßt es ihrer Schönheit gleichen~Und das erhabene
852 2 | Du aber sei bereit, mit~Schönster Schrift die Verse aufzuschreiben. ~
853 3 | Weh' mir!~Wie juckt mih schol der Hals!~Shon fühle ih
854 1 | hobst mich auf.~In deinem Schoße ruhte mein Haupt, ~Du wachtest
855 2 | in des Kaisers Hand? ~Der Schrecken seiner Feinde? ~Mit meinen
856 3 | Senne sinken.~|Oh weh, wie schrecklich, so früh zu sterben,~|Weh'
857 1 | neuem Leben wekke. ~Ein Schrei aus meines Herzens tiefer
858 2 | ich kann.~|~|Li-Tai-Pe (schreibt weiter): So kannst Du wenig. ~
859 3 | Li-Tai-Pe! ~(Die Beiden schreiten, enganeinander geschmiegt,
860 3 | Yang-Kwei-Tschung:~Als ich die Schrekkenskunde vernahm, ~Hab' ich, von
861 2 | sei bereit, mit~Schönster Schrift die Verse aufzuschreiben. ~
862 3 | Ich ging ihm nach auf Schritt und Tritt~Und niemals ließ
863 2 | Diese Gruppe hält sich schüchtern zurück und wagt vorest nicht
864 3 | eifersücht'gen Frau.~Ach wär' er schuldig, ich hätt Gericht gehalten
865 1 | Den lachender Lenz um ihre Schultern warf,~Des Herbstes Früchte
866 2 | bleiben, ~| Als unsichtbarer Schutzgeist über ihn zu wachen!~|~|Li-Tai-Pe (
867 2 | meine Gedanken ~Wie schwarze Schwäne waren, die Nachts auf dunkler
868 2 | gehalten,~Wenn auch der Boden schwankte und alle Häuser tanzten ~
869 2 | heute meine Gedanken ~Wie schwarze Schwäne waren, die Nachts
870 3 | steigt?~Und Du hast Sorgen!~Schweige mir davon! ~Yang-Kwei-Tschung:~
871 2 | Seele,~Du Pförtner an der Schwele meines Herzens,~Spricht
872 3 | dühre sie gnädig an die Schwelle der wunderbarsten Nacht. ~
873 3 | hassen Li-Tai-Pe;~Er hat uns schwer gekränkt, d'rum wollen wir
874 2 | Gott,~Denn eine einz'ge schwere Prüfung ist das Leben.~Die
875 2 | Breite der Bühne nimmt ein schwerer, dunkelblauer Vorhang ein,
876 2 | goldenen Drachenthrone ~In Schwermut versunken sitzt der Kaiser.~
877 3 | Minister soll't ich werden!~Ich schwor der ihre ganz zu sein, so
878 2 | fühl' mich wie auf hoher See, ~Im tanzenden Nachen, von
879 1 | tragen Königskleider~Und ihre Seelen sind in Samt gehüllt.~Ihr
880 3 | Macht.~Mir ward der Götter Segen zuteil,~Nun da Du mir gehörst!~
881 3 | Steuer steht die Lieve und segnet die Fahrt. ~(Das mat Blumen
882 3 | sei ihm. ~Der Kaiser:~Ich sehe Blumen, Teppiche, Laternen.~
883 1 | hierher bestellt! ~| Wir sehen die herrliche Tafel gerichtet
884 3 | ein Gruß mir entgegen,~Wie sehn' ich mich, meinen Kaiser
885 1 | bleibt, den meine Seele sehnend erwartet~| Li-Tai-Pe, mein
886 2 | gewinnen was seine Seele sehnsuchtsvoll verlanget,~| Die Prinzessin
887 | sehr
888 2 | der Herold, ganz in gelbe Seide gekleidet. Rechts nd links
889 3 | Fei-Yen:~Ich liebe Dich seitdem das Lied ich örte, ~Aus
890 1 | verschwandest ~Und jede Stunde was seither von Dir erfüllt. ~Li-Tai-Pe:
891 1 | Hier ward we trunken vom sel' gen Rausch;~Hier hat das
892 1 | rosenrot im blauen Meer der Seligkeiten ruht. ~Li-Tai-Pe: Sing'
893 1 | schönste Gedicht ihr zu senden,~Doch müßt es ihrer Schönheit
894 3 | jetzt in meiner Not.~Und sendet einen Zeugen herbei! ~|Kao-Li-Tse:~|
895 1 | Den Dichter Li-Tai-Pei, Senkt er dichtend seinen Pinsel~
896 3 | wir zum letzten Mal die Senne sinken.~|Oh weh, wie schrecklich,
897 3 | Worte kannst Du trefflich setzen oh Li-Tai-Pe!~Doch wohnt
898 3 | gebracht, die tempel reich mit Shätzen ge schmückt.~Jetzt mü'ssen
899 3 | hätte je gedacht,~Daß ich so shmählich enden würde. ~Yang-Kwei-Tshung:~
900 3 | juckt mih schol der Hals!~Shon fühle ih des Henkers Shwert
901 3 | Shon fühle ih des Henkers Shwert im Nakken!~Wer hätte je
902 3 | Mädchen, schöne Mädchen,~|Aus Siam, Japan und Korea?~|~|Kao-Li-Tse:~|
903 3 | ist im Verlauf des Chores sichtbar geworden. Auf dem Verdeck
904 2 | Dieser Trunken bold den Sieg erringen würde...~| Verkehrte
905 3 | Doch dieser Mensch, der siegt, wohin erkommt,~Ist das
906 2 | mich nicht!~Deine Worte sindleer, ich will sie nicht hören! ~
907 1 | Seligkeiten ruht. ~Li-Tai-Pe: Sing' mir das Lied, das Du am
908 2 | Li-Tai-Pe,~Vor meinem Thron. Nun singe Du weiter, was mein Herz
909 1 | willst nicht mit uns trinken~Singst Du uns nicht ein Lied uns'
910 3 | zum letzten Mal die Senne sinken.~|Oh weh, wie schrecklich,
911 3 | Fluß, den goldenen Fluß,~|Sinkt der Abend.~|Er bringt vom
912 3 | meinen Pagen zum Palast,~Sitte will es so: Du darft nicht
913 1 | suchte Li-Tai-Pe und sah ihn sitzend,~Seligkeit im Blick, im
914 2 | Den Thron und den darauf sitzenden Kaiser verhüllt ein letzter
915 2 | und links vom Vorhang je sitzender großer goldeneer Drache.
916 3 | Heimat ich ver ließ,~Um solchen Schimpf hier zu erdulden! ~
917 1 | durch, Und sprach: ~"Ein solcher Sudler wie Du ist höchstens
918 3 | Preis:~Was er verlangt, das soller haben... ~Yang-Gui-Fe:~Ist
919 3 | kommt langsam nach vorne.)~Sollte mein Ahnen so sich betrügen?~
920 1 | Doch seine Seele war das Sommers voll.~Da namich Li-Tai-Pe
921 1 | gläsern spiegelten sich~Die Sommersonne und die Wintermond:~Sie
922 | sonst
923 1 | ich über mir ein lächelnd~Sorgenvoll Gesicht; ich dankte Dir
924 3 | Wer treibt sein Possen speil mit mir? ~Yang-Gui-Fe: ~
925 1 | Mandarinen (3 - 6): Um hier zu speisen Tisch am Tisch ~| Mit dem
926 2 | dessen Augen sich die Welten spiegeln,~In dessen Hirne das Geschick
927 1 | und Nacht~In ihren gläsern spiegelten sich~Die Sommersonne und
928 2 | Gesandtschaft, an dessen Spitze Li-Tai-Pe schreitet, nach
929 1 | ihn doch! ~Chor (gutmüttig spotend):~Ja, Du liebst ihm doch
930 3 | Wer? ~Ich will den Boten sprechen! ~Yang-Kwei-Tschung:~Als
931 3 | aller Demut~Dem Kaiser davon sprehen. ~Kao-Li-Tse:~(verständnislos):~
932 3 | kannst?~Soll ich Deiner Küße Spur auf ihren Lippen finden?~
933 3 | Shätzen ge schmückt.~Jetzt mü'ssen mih die Götter belohnen.~(
934 2 | Kaisers rechte Hand? ~Sein Stab nicht und sein Schwert?~
935 1 | wo seines Ruhmes Wiege stand,~Wo seine Seligkeit zuhause
936 3 | Der Diener haben einen Steg gerichtet. Yang-Gui-Fe verläßt
937 2 | Kaisers Thron. ~Li-Tai-Pe: Ich stehe? Das ist viel gesagt! ~Ich
938 3 | Daß keine Frau ihm wieder stehen kann~Und mit verruchten
939 2 | obersten Stufe des Thrones stehend, im ganzen Glanz seiner
940 3 | Schon harret unser das Boot,~Steig ein, oh meine Kaiserin! ~
941 3 | Der Kaiser und die Prinzen steigen langsam die Stufen zum Palast
942 3 | schrecklich, so früh zu sterben,~|Weh' uns Armen!~|~|Chor:~|
943 2 | sanftem Leuchten blinken die Sterne,~Es Schläft mein Reich.
944 3 | Himmel schmückt mit tausend Sternen.~Nun sieh Dich um, wie alle
945 3 | mich an ihm, diesem üblen, stets betrunknen Tagediebe?!~(
946 3 | dem Hafen des Glükkes,~Am Steuer steht die Lieve und segnet
947 1 | Deinen Namen in die nächt'ge Stille;~Da rauscht sie auf, als
948 2 | Wir horschen im Staube, in stiller Demut,~In tiefster Ehrfurcht,
949 3 | um Dich wehklagend seine Stimme erhebt... ~Der Kaiser:~Wer
950 3 | Yang-Kwei-Tschung:~Dann stirbst Du!~Wir aber finden leicht
951 3 | vielen, sich verjüngenden Stockwerken der Pavillion dessen Dachränder
952 1 | Seht nur, seht, Welch' stolzer, hoher Besuch kommt hierhier;~
953 3 | Pforten öffnen sich. Ein strahlender Glanz ergießt sich über
954 2 | einsam ziehen.~Jetzt aber strahlt all mein Denken wie der
955 1 | trunken fiel ich auf der Straße.~Du giengst vorbei und hobst
956 2 | Aus dem blauen Vorhang~streckt sich die weiße, ringgeschückte
957 1 | Er küßt die Stirne, er streift das Haar,~Haucht Lenzduft
958 3 | wild):~|Wer sah mich? Wer? (streng im Zeitmaß)~Nicht nur die
959 3 | hierher auf die Stufen!~| Doch stretcht ihn glatt, hört Ihr! daß
960 3 | Yang-Kwei Tschung: (zu Dienern:)~Streut Blumenblätter aus! ~Kao-Li-Tse:
961 1 | Yang-Kwei einen großen Pinsel, ~Strich kreuz und quer meine Arbeit
962 2 | ist zu dünn! Pass'auf Du Stümper! ~|Yang-Kwei-Tschung (bissig):
963 2 | mit den Nasenflügeln,~So stürzen meine Großen tief in den
964 1 | Tchang: Nimm meinen Arm, ich stütze Dich... ~Li-Tai-Pe: Bist
965 2 | erscheint auf der obersten Stufe des Thrones stehend, im
966 2 | setzt er sich auf einen Stuhl und läßt sich von Kao-Li-Tse
967 3 | Gerechtigkeit ist meines Thrones Stutze!~ (auf die beiden Minister
968 3 | ein Lied auf meiner Laute suchen, ~Und dieses Lied wird ewig
969 1 | nach dem verlornen Glükke sucht;~Doch Deine Lieder führten
970 1 | nur, alles Vergessend.~Ich suchte Li-Tai-Pe und sah ihn sitzend,~
971 1 | Und sprach: ~"Ein solcher Sudler wie Du ist höchstens gut ~
972 1 | ich Dich. ~Baß, (Einzelne, summend:) Ich sitze in einem Blumenhain... ~
973 1 | sind meine wahren Freunde, ~Sund nicht gekleidet in Brokat,~
974 2 | eine Flöte.~Das ist das Szepter meiner neien Macht, ~Die
975 3 | an.~So gar Minister soll't ich werden!~Ich schwor der
976 1 | Wir sehen die herrliche Tafel gerichtet in einer Schenket
977 1 | keinesfalls ~Mit dem Manne tafeln, der die Titel verschmäht,~
978 2 | Yang Kwei-Tschung: Der Tagedieb! ~Kao-Li-Tse:Der Vagabund,
979 3 | üblen, stets betrunknen Tagediebe?!~(ruhiger:) Ja, wie räch'
980 2 | Princezessin~Und harrt des Tages, wo sie als Kaiserin~In
981 2 | und achtet den Dichter Li Tai-Pe, ~Auf mein Geheiß kam er
982 1 | Schatten deer Mond und ich,~Den Tanz den lehrt uns der edle Wein, ~
983 1 | sind wir zu drei'n.~Wir tanzen zu dritt im silbernen Schein,~
984 2 | mich wie auf hoher See, ~Im tanzenden Nachen, von Wellen umbraust. ~
985 2 | schwankte und alle Häuser tanzten ~Und die Dächer alle tief
986 1 | Feldhern, demedlen, dem tapf'ren und mächtigen! ~Ho-Tschi-Tschang:
987 1 | Ho-Tschi-Tschang: Und was taten Deine Richter? ~Li-Tai-Pe:
988 1 | niedrigem Gesindel, sag' warum tatest Dir uns dies an? ~| Mandarinen (
989 1 | Ho-Tschi-Tschang: Auf dem Berge Tau-Lai-schan ~Mit seinen Freunden saß
990 3 | Palaste, dem Palaste der tauisend Glöckchen. Links erhebt
991 1 | jetzt bess'res zu tun.~(taumelnd.) Ich trink' Euch zu, (fällt
992 3 | Feuerwerk!~(zu Yang-Kwei Techung):~Wie räch' ich mich an
993 1 | hochedler Ho-Tschi.~|Wir teilen den Raum mit niedrigem Gesindel,
994 2 | ein Zeichen des Herolds teilt sich der Vorhang; man erblickt
995 3 | viele~Opfer gebracht, die tempel reich mit Shätzen ge schmückt.~
996 3 | Kaiser:~Ich sehe Blumen, Teppiche, Laternen.~Schmückt dieses
997 1 | Heil, Li-Tai-Pe! Heil, teurer Freund! Heil, Heil!~| Mein
998 2 | Wißbegier. ~(Er ist vor dem Throne angelangt. Man sieht nur
999 2 | Akt II~ ~[Der Thronsaal des Kaisers. Die ganze Breite
1000 1 | König der Fische haust,~So thront im Grunde des Bechers~Der
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