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Ioannes Paulus PP. II Rosarium Virginis Mariae IntraText CT - Text |
Die Aufteilung in der Zeit
38. Der Rosenkranz kann jeden Tag ganz gebetet werden. Nicht wenige tun dies lobenswerterweise. Er dient dazu, den Tageslauf vieler kontemplativer Menschen im Gebet zu erfüllen; ebenso ist er ein Begleiter der kranken und alten Menschen, die ausreichend über Zeit verfügen. Andererseits ist es klar, daß viele Menschen nur einen Teil des Rosenkranzes entsprechend einer bestimmten wöchentlichen Ordnung beten können. Dies gilt umso mehr angesichts der Hinzufügung der neuen lichtreichen Geheimnisse. Diese wöchentliche Einteilung verleiht letztendlich den verschiedenen Tagen der Woche eine gewisse geistliche ,,Färbung“, analog zu den verschiedenen Zeiten des liturgischen Jahres.
Nach der üblichen Praxis sind Montag und Donnerstag den freudenreichen Geheimnissen, Dienstag und Freitag den schmerzhaften Rosenkranzgesätzen, sowie Mittwoch, Samstag und Sonntag den glorreichen Geheimnissen gewidmet. Wo sollen nun die »lichtreichen Rosenkranzgeheimnisse« eingefügt werden? Unter der Rücksicht, daß die glorreichen Geheimnisse sich in der Abfolge von Samstag und Sonntag direkt wiederholen und der Samstag traditionell als ein Tag besonderer Marienverehrung begangen wird, scheint es zweckmäßig, die zweite wöchentliche Betrachtung der freudenreichen Gesätze auf den Samstag zu verschieben, in denen die Gegenwart Marias am stärksten betont ist. So bleibt der Donnerstag für die Betrachtung der lichtreichen Geheimnisse frei.
Diese Anleitung beabsichtigt allerdings keine Einschränkung der gebührenden Freiheit in der persönlichen und gemeinschaftlichen Betrachtung, die sich an den spirituellen und pastoralen Bedürfnissen sowie vor allem an den liturgischen Feiern ausrichtet, die entsprechende Anpassungen nahelegen können. Wirklich wichtig ist, daß der Rosenkranz immer besser als betrachtende Wegstrecke erfaßt und erfahren wird. In liturgieergänzender Weise prägt die Rosenkranzbetrachtung die Woche des Christen, deren Angelpunkt der Sonntag, der Tag der Auferstehung, ist. Sie wird zu einem Weg, auf dem wir die Geheimnisse des Lebens Christi durchschreiten, der sich im Leben seiner Jünger als Herr von Zeit und Geschichte erweist.