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Ioannes Paulus PP. II Rosarium Virginis Mariae IntraText CT - Text |
27. Wir dürfen nicht überrascht sein, daß unsere Christusbeziehung sich der Hilfe einer Methode bedienen kann. Gott teilt sich dem Menschen in einer Weise mit, die unsere Natur und ihre vitalen Rhythmen respektiert. Die christliche Frömmigkeit weiß um die sublimen Formen mystischen Schweigens, in dem gewissermaßen alle Bilder, Worte und Gebärden von der Intensität einer erhabenen Gottesbeziehung des Menschen überstiegen werden. Dennoch kennzeichnet diese Spiritualität normalerweise ein totales Hineingenommensein der Person in ihrer komplexen psychisch-physischen und zwischenmenschlichen Wirklichkeit.
Dies scheint besonders in der Liturgie auf. Die Sakramente und die Sakramentalien haben ihre Struktur in einer Abfolge von Riten, die die verschiedenen Dimensionen des Menschen ansprechen. Auch das nicht-liturgische Gebet entspricht dieser Notwendigkeit. Dies wird durch die Tatsache bestätigt, daß im Osten das charakteristischste Gebet der Christus-Betrachtung herkömmlicherweise dem Atemrhythmus folgt: »Herr Jesus Christus, Sohn Gottes, hab Erbarmen mit mir Sünder!« 34 Gleichzeitig fördert es die Beharrlichkeit der Anrufung und verleiht dem Wunsch, daß Christus selbst zum Atem, zur Seele und zum ,,alles“ des Lebens wird, gewissermaßen eine physische Dichte.