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Richard Wagner
Die Feen

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  • Zweiter Akt. Vorhalle des Palastes in der Hauptstadt des Reiches Arindals Chor der Krieger und des Volkes
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Zweiter Akt. Vorhalle des Palastes in der Hauptstadt des Reiches Arindals Chor der Krieger und des Volkes

 

Chor

Weh uns, wir sind geschlagen

und flüchtig vor dem Feind!

Schon tobt er vor den Mauern

und droht mit Untergang!-

Zu dir hinauf, o mächtger Gott,

tönt unser Ruf aus tiefer Not!

Erhöre uns und steh uns bei!

Uns drängt die Todesangst,

der Hilfe Ruf umsonst!

Verderben harret uns

und droht mit Qualentod!

Lora tritt auf in Waffenrüstung.

Lora

Was drängt euch so mit harter Todesangst,

dass ihr mit solchem Schrei die Luft erfüllt?

Chor

Geschlagen sind wir wieder,

dem Untergang geweiht!

Lora

Kleinmütige! Warum sogleich verzagen?

Auf wen drängt sich mehr Missgeschick zusammen,

als auf mich selbst, die ich ein schwaches Weib?

Mein Vater starb, mein Bruder ist entfernt,

und selbst den teuren Freund muss ich vermissen!

Habt ihr vergessen Gromas Weissagung,

dass dieses Reich niemals verloren geh,

sobald uns Arindal zurückgekehrt?

Chor

Doch wer sagt dies uns an,

dass je zurück er kehre?

Lora

Sandt ich den teuren Morald selber nicht,

ihn aufzusuchen und zurückzubringen?

Chor

Unglückliche! Wohl längst ist Arindal dahin!

Lora

Was sagt ihr! Weh mir, wenn es möglich sei!

Ihr weckt des eignen Herzen trübe Anhnung:

sie kehrten nimmer mir zurück!

O musst du Hoffnung schwinden,

die du mein einz'ger Trost,

die mich in schweren Leiden

mit holdem Arm umfing!

Den Bruder bald zu sehen,

war mir ein froher Wahn;-

den Freund bald zu umarmen,

war höchste Wonne mir!

Und kehrte keiner wieder,-

welch qualenvoll Geschick!-

So müsst ich, ganz verlassen,

allein zu Grunde gehn!

Ein Bote tritt auf.

Bote

Heil euch! Ich bringe frohe Kunde:

mit Arindal kehrt Morald uns zurück!

Chor

Was sagt er? Gott, wär's möglich?

Lora

Kaum trau ich meinem Ohr! Wo sahst du sie?

Bote

Ich zog mit aus, den König aufzusuchen,

wir fanden und bewogen ihn zur Rückkehr!

Lora

Sie kehren mir zurück!

Wie fass ich mich vor hoher Freude!

Wie fass ich mich vor Wonneglut!

Den Busen fühl ich hoch sie heben,

und froh erbebt mein heisses Herz!

Den teuren Bruder soll ich sehn,

des Untergang ist schon beklagt!

Geliebter Freund, du kehrest wieder,

und eilst in deiner Treuen Arm!

Chor

Welch hohe Freude wird uns wieder,

der Teure kehret uns zurück,

die Hoffnung soll uns wieder heben!

Voll Wonne atme jedes Herz!

Lora eilt ab und kommt mit Arindal und Morold zurück.

O König, sei gegrüsst von deinem treuen Volk!

Der Jubel wehrt dem Leid bei deiner Wiederkehr!

Arindal

O hemmet dieses Jubels Töne,

mit Schreckensmahnung drängt er mich!

Denn ach! Zum reichen Königsmantel

wird mir des Vaters Grabgewand!

Morald

O Lora, sieh, was ich versprochen,

das hielt ich trotz Gefahren dir:

den teuren Bruder bring ich wieder,

gedenkest du des süssen Lohns?

Lora

O, welchen Lohn soll ich dir geben

für dieser Wonne Übermass!

Den Freund, den Bruder hab ich wieder:

Vorüber seh ich alles Leid!

Lora und Morald

Ich seh dem Schicksal froh entgegen,

und fühle neu gerüstet mich;

Denn Rettung naht dem Vaterlande

und Liebe winkt in deinem Arm!

Dahin flieht alles Leiden

und alle Freuden ziehen ein!

Lass denn zum letzten Kampf uns schreiten,

der uns dem Glück entgegen führt!

Arindal

Ich seh dem Schicksal bang entgegen

und fühle fast entmutigt mich;

so viele Not in Heimatlande

und neue Qual noch harret mein.

Wie trage ich wohl alle Leiden,

wie soll ich stark zum Kampfe sein!

Schon drückt die Gegenwart mich nieder,

die zu noch grösserm Schrecken führt!

Alle ab.

Gernot und Gunther kommen.

Gernot

Wie ist dir's, Gunther, dass du endlich wieder

auf deinen eig'nen Füssen stehen kannst?

Gunther

O was für eine schlimme Nacht war dies!

Von solchen Greueln hab ich nie geträumt!

Gernot

Doch dieser Morgen! War es nicht,

als ob die blut'ge Sonne alles wollt versengen?

Die Erde bebte unter meinem Fuss,

der Blitz verdarb mir mein Gesicht,

der Donner mein Gehör!

Gunther

Der König selbst, wie war er doch erschüttert!

Gernot

Und was find ich nun hier?

Von Feinden alles voll,

kaum noch ein Fussbreit Lands gehöret uns!

Gunther

O böse Zeichen - böse Zeiten!

Gernot

Mir ist's, als hätt ich einen tücht'gen Rausch gehabt,

so geht der Jammer mir durch alle Glieder!

Wenn ich nur meine Drolla fänd!

Sag mir: ist sie noch jung?

Gunther

Du fragst mich ziemlich dumm;

seit du von uns, ward sie acht Jahre älter,

damals - war sie ein Kind!

Gernot

Ich meine hübsch?

Gunther

Gewiss!

Ich kam oft in Versuchung -

Gernot

Wie?

Gunther

Nun, sie zu trösten!

Gernot

Das hättest du lassen können!

blieb sie mir treu?

Gunther

Ich glaube; frag sie selbst,

dort kommt sie her,

ich lass euch gern allein!

ab.

Drolla kommt.

Drolla und Gernot

Wie? Seh ich recht, ist dies nicht Gernot? ( Drolla?)

Du bist's! O welche Freude!

Ach, nach so langen Zeiten

dich endlich wiedersehn!

Dich an mein Herz zu drücken,

ist zum Entzücken ganz!

O sage mir, erzähle,

wie ists dir's doch ergangen?

O erzähle! O erzähle!

Gernot

Mir ist's recht gut ergangen!

Ich war mit meinem Herrn so lang

bei einer schönen Königin.

In ihrem Schlosse war die Wahl

der hübschen Mädchen wahrlich schwer.

Sie waren alle wie zum Küssen,

die eine blond, die andre braun,

mit blauen und mit schwarzem Augen!

Drolla

Gewiss, gewiss - ganz allerliebst!

Gernot

Und da ich auch ein hübscher Bursch,

verliebten alle sich in mich,

und ich, ei nun - und ich -

Drolla

Jetzt stockt er wahrlich mit der Sprache!

O warte nur, du böser Schelm!

Mir dieses in Gesicht zu sagen,

das ist doch wahrlich unerhört!

Gernot

Jetzt will ich doch von ihr erfahren,

ob sie wohl wirklich mich noch liebt.

Die Eifersucht soll mir es sagen,

glaubt sie, was sie von mir gehört!

Drolla

So lass auch dir von mir erzählen,

wie mir's so lange Zeit erging!

Bei Hofe war ich hier so lang

als Loras beste Dienerin.

Um sie zu werben zogen her

der schönsten Ritter reiche Zahl;

sie waren alle wie zum Küssen,

der eine blond, der andre braun,

mit blauen und mit schwarzen Augen.

Gernot

Ich werde selber schwarz und blau!

Drolla

Und da ich auch nicht hässlich bin,

verliebten alle sich in mich,

und ich - ei nun, und ich -

Gernot beseite

Jetzt stockt sie wahrlich mit der Sprache -

o warte nur, du böses Ding!

Mir dieses ins Gesicht zu sagen,

das ist doch wahrlich unerhört!

Drolla beseite

Vor Ärger kann er kaum sich fassen!

so ist es recht dem Flattergeist!

Vor Eifersucht soll er verzagen,

glaubt er, was er von mir gehört!

Drolla und Gernot

Hinweg von mir, du Falscher! ( Falsche!)

Ich mag dich nicht mehr sehn!

So hieltest du die Treu,

die du mir oft geschworen?

In fremde Männer (Mädchen) sich verlieben,

derweil ich in der Fern bin,

das heiss ich wahrlich doch betrügen,

und seine Liebste (seinen Liebsten) hintergehn! -

Sie laufen zu verschiedenen Seiten davon, bleiben aber an den äußersten Enden stehen und sehen sich aus der Ferne schüchtern an.

Gernot

Drolla!-

Drolla

Gernot?

Gernot

Bist du denn noch nicht fort?

Drolla

Du bist noch da?

Gernot

Mich dünkt, du weinst?

Drolla

Was kümmert's dich, Treuloser!

Gernot

Ich, treulos? Ach fürwahr, das bin ich nicht!

Drolla

Hast du's nicht selbst erzählt?

Gernot

Gelogen, ach, gelogen!

In mich hat keine sich verliebt,

und ich hab nur nach dir mich hingesehnt,

entdecken wollt ich, wie es mit dir stünd?

Drolla

Und ich hab wahrlich auch gelogen,

in mich hat keiner sich verliebt,

wie ich in keinen mich.

Ich bin dir treu geblieben!

Um dich zu strafen, log ich dir was vor.

Gernot

Was hör ich? Lass uns sogleich umarmen!

Umarmung

Verzeihung!

Drolla und Gernot

So sind wir denn vereint,

um nie uns mehr zu trennen,

kein Argwohn, kein Verdacht

soll je uns scheiden können!

Du liebst mich, welche Freude,

ach, welche Seligkeit!

Erdichtet und erlogen

war, was uns jetzt entzweit!

Wir trennen nie uns mehr,

um ewig froh zu sein!

Umarmung und KußBeide ab.

Ada, Farzana und Zemina treten auf.

Ada

O Grausame, so habt ihr kein Erbarmen

und treibt mich kalt zu diesen grausen Taten?

Farzana

Verzeih, wir sind nicht Schuld an dem Geschick,

das dir dein eig'ner Will' bereitet hat.

Ada

Doch da ihr wisst, welch Los mich Ärmste trifft,

wenn ich besiegt, so freut ihr euch der Qual?

Zemina

O glaub es nicht, denn sie entlockt mir Tränen!

Doch höre: du kannst dich allem noch entziehn,

sobald du jetzt dem Sterblichen entsagst!

Farzana

Noch ist es Zeit und offen steht die Wahl:

hier langer Tod und dort ein ewig Leben!

Zemina und Farzana

Bedenk, und deine Wahl sei dein Geschick!

Sie verschwinden.

Ada allein

Ada

Weh mir, so nah die fürchterliche Stunde,

die all mein Glück und all mein Elend kennt!

O warum weckt ihr noch in meiner Seele

den Zweifel jener herben Wahl!

Unglückliche, wohin soll ich mich wenden?

Wie so gewiss ist nur mein Untergang,

und ach, wie ungewiss mein Sieg!-

Ich häufe selbst die Schrecken an,

die Qualen leit ich auf ihn hin,

ich wecke Zweifel in ihm auf,

die nie ein Sterblicher erträgt!

Von überall stürmt Unglück ein,

sein letzter Stern, die Liebe, sinkt -

Nacht wird's um seine Sinne her,

er rächt sich und verflucht sein Weib! -

Weh mir! Und dieser Fluch trennt mich von ihm,

und Ewigkeiten treten zwischen uns!

Verzweiflung, Wahnsinn, Tod ist dann sein Los,

und meines fürchterlich: auf hundert Jahr

Verwandelung in Stein!-

Ich könnte allem mich entziehn,

steht mir's nicht frei! In ew'ger Schöne

unsterblich, unverwelklich blühn?-

Es huldigt mir die Feenwelt,

ich bin ihr Glanz und ihre Zier!

Es ehrt ein unvergänglich Reich

mich, seine hohe Königin!

Ich könnte allem mich entziehn,

in Feen pracht unsterblich blühn!

Betrogne, Unglücksel'ge!

Was ist die Unsterblichkeit?

Ein grenzenloser, ew'ger Tod!

Doch jeder Tag bei ihm

ein neues, ewiges Leben!-

So sei es denn! Geschlossen ist die Wahl,

für jenes Leben opf'r ich alles hin!

Mein Arindal!

Begeistern wird auch ihn die Liebe

und Mut zum Kampfe ihm verleihn;

den Zweifel wird er kühn besiegen,

aus meinen Banden mich befrein!

Die falsche Tücke sei vernichtet,

die mich von ihm zu trennen strebt!

All eu'r Bemühen sei vergebens,

das meine Liebe töten will!

Denn sollte er auch unterliegen,

und mich der Felsen in sich schliessen,

so soll die Liebe selbst den Stein

der Sehnsucht Tränen weinen lassen!

Und diese Tränen fühlt mein Gatte,

dieser Seufzer dringt zu ihm,

der Klageruf wird ihn durchbeben,

lässt ihn nicht rasten, treibt ihn her!

Begeistern wird auch ihn die Liebe

und Mut zum Kampfe ihm verleihn,

den Zweifel wird er kühn besiegen,

aus meinem Banden mich befrein!

ab

Die Bühne bleibt eine Zeitlang leer.

Der Chor des Volkes und der Krieger tritt von verschiedenen Seiten auf.

Lora, Drolla, Arindal, Gunther, Morald und Gernot kommen.

Alle

Hört ihr des Sturmes Brausen,

das vor den Mauern tobt?

Es sind des Feindes Scharen

zu neuer Wut erwacht!

Arindal

Wie bang erfüllt ist meine Brust!

Lora

Auf denn, ihr Freunde, zieht hinauas!

Arindal

O wie ertrag ich alle Not!

Lora

Befreiet uns von dieser Not!

Drolla

So ziehet froh hinaus

zu dem Befreiungskampf!

Chor

So ziehen wir hinaus

zum letzten Todeskampf!

Arindal

Zu kämpfen, ach, vermag ich nicht!

Morald

Ihr Krieger, kommt, ich führe euch!

ab mit dem Kriegern

Lora

Wie, Bruder, du vermöchtest es,

dem heil'gen Kampf dich zu entziehn?

Arindal

O Lora, krank ist meine Seele,

und siech liegt aller Lebensmut!

Drolla und Gernot

Seht ihr des Königs trüben Blick,

wie er umsonst nach Fassung ringt?

Arindal

Wie soll ich Härt'res noch ertragen,

da diese Not das Schwerste mir?

Lora

Wie soll ich seine Stimmung deuten,

die ihn so schwer darnieder drückt!

Als sich Arindal abwendet, tritt ihm Ada entgegen.

Ada

Weh dir, wenn dies das Schwerste dir erscheint!

Arindal

O Himmel, meine Gattin!

Alle

Wie, dies ist seine Gattin?

Ada gibt ein Zeichen; ihre beiden Kinder erscheinen und stürzen sich in Arindals Arme.

Ada

Jetzt, Arindal, gedenke deines Schwurs!

Lora, Drolla, Gunther, Chor

O seht die holden Kleinen,

wie lieblich anzuschaun!

Gernot

Das sind die hübschen Dinger,

die ihm von ihr geschenkt!

Arindal

Ach, meine Kinder seh ich wieder,

welch freudig unverhofftes Glück!

Ich lasse sie mir nimmer rauben,

und kein Geschick entreisst sie mir!

Alle

Seht, o seht die holden Kleinen, etc.

Ada

O hättest du sie nie gesehn!

Zum Jammer wird ihr Anblick dir!

Auf ihren Wink öffnet sich ein feuriger Schlund.

Gunther und Gernot

Was, Teufel, seh' ich da?

Chor

Entsetzen! Was geschieht?

Arindal

Ha, was beginnst du?

Ada

Gib meine Kinder mir zurück!

Arindal

Ha nimmermehr! Was soll gescheh'n?

Ada

Lass mich, noch sind sie nicht ganz dein!

Entreiß ihm die Kinder

Arindal

Entsetzliche! Sie sind nicht mein?

Ada

Der Feuerschlund soll sie empfangen!

Lora, Drolla, Gunther, Chor

Ha, was beginnet die Verweg'ne!

Greift an und haltet sie zurück!

Ada

Zurück von mir, Verweg'ner!

Arindal

O Weib, ich lass dich nicht gewähren!

Und ihr hinab!

Sie wirft die Kinder in den Schlund, der sogleich verschwindet.

Alle

O Gott, was haben wir gesehn?

War es nur Täuschung, war es Wahrheit?

Entsetzlich Weib, was tatest du?

Kann man dich eine Mutter nennen?

Arindal

Wie mächtig wühlt's in meiner Brust,

es paart sich Vorwurf und Verdacht!

Ada

Wie mächtig wühlt's in seiner Brust!

O Himmel, schütz ihn vor Verdacht!

Flüchtlinge vom Chor der Krieger kommen.

Chor

Entflieht, wir sind besiegt!

Alle

Welch neues Unheil stürmt auf uns

und drohet uns mit Untergang!

Ada

Dies Unheil trifft mich mehr als ihn!

Es weihet mich dem Untergang!

Arindal

Hier Zwietracht, draußen Untergang,

welch neues Unheil!

Ach, Ada, weißt du keinen Trost

für mich in diesen schweren Leiden?

Ada

Zu deinem Troste kam ich nicht,

zu deiner Qual bin ich erschienen!

Arindal

Sie weiset kalt mich sich von ab.-

Wie könnte sie den Gatten trösten,

dem sie die Kinder mordete!

Lora

All meine letzte Hoffnung sinkt!

Der treue Harald bleibet aus mit seiner Hilfe,

die er versprach, vom Nachbarlande herzuschaffen!

O, Hilfe jetzt und niemals mehr!

Chor des Volkes

Schon näher dringt der Sturm,

hört ihr den grausen Lärm?

Neue Flüchtlinge kommen.

Chor der Krieger

Verloren, ach verloren!

Nichts kann uns mehr erretten!

Lora

Ihr Feigen, was entflieht ihr,

führt euch der tapfere Morald nicht?

Chor der Krieger

Er ist verschwunden uns,

gefangen oder tot!

Lora mit einem Schrei

Tot!

Alle

Zu Trümmern stürze alles hin,

der Beste ist gefallen!

Ada

Noch ahnt er nicht, dass ich die Schuld

an allem seinen Elend bin!

Chor

Seht, dort kommt Harald her,

der Hilfe uns versprach!

Arindal

Der letzte Hoffnungsschein!

Ada

Wird mir zum Untergang!

Lora

Sag an, wo sind die Krieger,

die du zur Hilfe bringst?

Harald

Weh euch, ich bringe nichts! -

Vernichtet ist mein Werk!

Alle

Was sagt er? Keine Hilfe,

nur neuer Untergang?

Harald

Die besten Krieger hatte ich geworben,

und schon nicht fern mehr waren wir der Stadt,

da stellt sich uns ein Kriegsheer in den Weg,

an seiner Spitze ein gewaffnet Weib.

Sie griff uns an mit unerhörter Macht,

und alles war in kurzer Zeit zerstreut.

Dann sprach das Weib: " Geh heim zu Arindal,

sag ihm, ich sei Ada, die Königin!"

Ada für sich

O, muss ich dieses noch ertragen!

Arindal

Was sagst du? Ist es diese,

die dir den Auftrag gab?

Harald

Mein König, ja, sie ist's!

Alle

Entsetzlich! Seine Gattin

ist mit dem Feind in Bund!

Arindal

Ha, furchtbar tagt's ib mir!

Ich war von je betrogen!

Ha, schändlich Weib, so bist du jetzt entlarvt,

und deiner argen Tücke Ziel ist da!

Von jenen Zauberinnen bist du eine,

die zum Verderben uns mit Lieb' umstricken!

Du hieltest mich in schnöden Banden fest,

verlocktest mich mit bösem Trug!

Ada

Mein Arindal!

Arindal

Um grausam mich zu quälen,

gabst meinen Kindern du den Feuertod,

zertrümmertest mit arger List mein Reich,

ich selbst bin der Verzweiflung preisgegeben!

Ada

Halt ein!

Arindal

Zu was dich länger schonen,

um dich zu strafen, gabst du mir die Macht!

Verruchtes Weib, sei denn verflucht!

Ada

Arindal, halt ein! Ah!

entsetzlicher Schrei

Meineidiger, was tatest du!

Zemina und Farzana erscheinen.

Zemina und Farzana

Ada, die Bande sind gelöst,

unsterblich bleibst du, wie zuvor!

Alle

O Gott, was hören wir,

was hat das zu bedeuten?

Ada mit wütendem Schmerz

Entsetzlicher! So hieltest du den Schwur?

Mit solchem Mut bewährtest du die Treu?

Verloren, ach verloren! Weh, unglücklich

hast du für Ewigkeit dein Weib gemacht!-

So wisse denn, wie gross die Freveltat!

Von einem Sterblichen und einer Fee

bin ich erzeugt und so der Mutter gleich unsterblich.

Da sah ich dich, und dir Meineidigen

wandt ich all meine heisse Liebe zu!

Sie war so gross, dass ich, um dein zu sein,

freiwillig der Unsterblichkeit entsagte!-

Der Feenkönig zürnte mir darum,

und da den Rücktritt er nicht wehren konnte,

sucht er ihn dadurch zu erschweren mir,

dass er mir dieses als Bedingnis gab:

acht Jahr dir zu verschweigen, wer ich sei,

und dann den letzten Tag auf dich so viel

der Qualen und der Schrecken aufzuhäufen,

als dich verleiten könnte, mir zu fluchen!

Nur, wenn dein Herz standhaft aus Liebe sei

soll ich das Los der Sterblichkeit erhalten.

Wenn nicht, so sollte ich unsterblich bleiben

und dann noch mein Begehren dadurch büssen,

dass ich auf hundert Jahr in einen Stein verwandelt sei!

Nun denn, du kennst mein Los!

Arindal

O Gott, wie braust's in meinem Hirn!

Sag an, bist du nicht schuld an meines Reiches Not?

Ada

Sie endet schneller noch als sie bereitet!

Arindal

Nun denn, sind jene Krieger nicht erschlagen,

die dieser mir zu Hilfe brachte?

Ada

Ich tat's! Es waren deines Feindes Krieger,

mit denen Harald dich verraten wollte.

Harald wird ergriffen und abgeführt.

Arindal

Und Morald, fiel er nicht, war es nur Schein?

Ada

Durch meine Macht besiegt er jetzt den Feind!

Arindal

Was frag ich noch? Schon fasst mich Wahnsinn an!

Doch meiner Kinder Mord verdammet dich!

Auf das Zeichen kommen ihre beiden Kinder und stürzen sich in Arindals Arme.

Ada

Von ihrer Geburt gereinigt, nimm sie hin,

der Erde schönstes Los beglücke sie;

nur mich nimmt grenzenloses Elend auf!

Arindal sinkt zu Adas Füßen zusammen

Nun denn, Verzweiflung, dir gehör ich an!

Chor der Krieger hinter der Bühne

Triumph! Wir sind befreit,

erschlagen ist der Feind!

Morald kommt mit den Kriegern.

Morald

Ich bringe Sieg und Freude,

vernichtet ist der Feind!

Alle

Was hör ich! Wir sind befreit!

Chor, Drolla, Gunther, Gernot

Ertönet, Jubelklänge

zum Himmel hoch empor,

des Sieges Hochgesänge

erschallen jetzt allein!

Lora und Morald

Ich drücke dich als Sieger

an meine frohe Brust!

Welch unnennbare Freude,

von dir befreit zu sein!

( Dich Holde zu befrein!)

Zemina und Farzana

So ist sie denn gerettet,

zurückgegeben uns.

Nach der Verbannung Leiden

wird sie unsterblich sein!

Ada

Hinweg von mir, Verräter!

Ich stosse dich von mir!

Noch eh der Tag sich endet,

umschliesset mich der Stein!

Arindal windet sich zu Adas Füßen.

Arindal

Ach Ada, hab Erbarmen,

stoss mich nicht ganz von dir!-

Verzweiflung muss mich fassen,

Wahnsinn mein Ende sein!

Die Bühne verfinstert sich, Ada versinkt mit Zemina und Farzana unter Donner und Blitz.  Dann fällt der Vorhang schnell.

 




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