Chor
Heil
sei dem holden Frieden
im
sanften Himmelsglanz!
Heil
sei dem hohen Siege,
der
uns den Frieden gab!
Der du
zum Siege uns geführt,
sei
uns als König jetzt gegrüsst!
Die du
im Leiden unser Trost,
sei
jetzt als Königin gegrüsst!
Heil,
siegesreicher Morald dir!
Heil,
tugendreiche Lora dir!
Heil
sei euch!
Morald
Genug,
o endet dieser Feste Jubel!
Vor Freude
nicht, vor Wehmut bebt mein Herz!
Noch
gilt eu'r froher Königsgruss nicht mir!
Denn
der mir seine Würde übertrug,
ist
dem unseligsten Geschick verfallen.
Des
Wahnsinns graue Nacht umhüllet ihn,
und
hält die leidenvolle Seel umfangen.
Wenn
auch sein Wille mich zum König machte,
so
ehrt doch nur so lange mich als Herrscher,
als
Arindal dem düstren Wahn erliegt!
Lora
Ach
Bruder! Welch beklagenswert Geschick!
Jetzt,
da die Freude jeden Busen schwellt,
muss
ich dein fürchterliches Los beweinen!
Chor
Wir ehren
euren Schmerz!
Die
Freude halte ein!
Lora
und Morald
Allmächtiger,
in
deine Himmel
send
ich mein brünstig Flehn hinauf!
Lass
weichen aus des
(
Bruders ) ( Freundes ) ( Königs ) Sinnen
des
Wahnes schreckenvolle Macht!
Ein
Strahl aus deinem Glanz
erleuchte
seiner Seele Nacht!
Arindal
Hallo!
Lasst alle Hunde los!
Dort,
dort! Die Hirschin! Seht!
Herbei!
Ihr
Jäger herbei!
Du,
Waidmann, wandre voran!
Jucche,
es schmettert das Horn!
O
seht, schon müde wird das Tier!
Packt
an! Ich sende den Pfeil!
Seht wie
er fliegt! Ich zielte gut!
Haha!
Das traf in's Herz!
O
seht, das Tier kann weinen!
Die
Träne glänzt in seinem Aug'!
O,
wie's gebrochen nach mir schaut!
Wie
schön sie ist!
Entsetzen!
Ha, es ist kein Tier,
seht
her! Es ist mein Weib!-
Ich
seh den Himmel dort sich öffnen,
die
lichten Tore springen auf!
O
welcher Duft, o welcher Glanz!
Bin
ich ein Gott, dies zu empfinden?
Beschwingt
hebt sich mein Geist empor!
Ha,
wie der Staub nach unten sinkt!
Es
reicht sich eine Hand mir dar,
voll
Liebe führt sie mich hinauf,
ich
atme milde Götterluft!-
Was
soll's? Noch bin ich Mensch!
Du
seist verflucht!
Haha!
So ist's vollbracht!
Jetzt
bin ich wieder Staub!
Leg
dich zur Ruhe, Staub,
die
Erde birgt dich gern!-
Ha,
wie es um dich dämmert!
Es ist
die milde Nacht.
O schaurig,
süsse Luft,
befängst
du meine Seele?
Ich
lag in deinem Arme,
so
sanft war meine Ruhe,
ich
kann dich nicht umfangen,
du
bist so fern, so fern!
Und
dennoch nahst du mir,
ja,
ja, ich sehe dich!
Warum
den tiefen Schmerz
im
tränenvollen Blick?
Ada
Mein
Gatte Arindal,
was
hast du mir getan?
Es
schliesst ein kalter Stein
die
heisse Liebe ein.
Die
Träne nur erweicht
der
rauhen Hülle Zwang,
durch
alle Schranken dringt
die
Liebe noch zu dir,
und
hörest du die Klage,
so
eile her zu mir!
Groma
Auf,
Arindal, was zauderst du?
Sieh,
jenen Schild und jenes Schwert
kann
dich dem Sieg, doch jene Leier
noch
grösser'm Glück entgegenführen.
Bist
du von Mut und Lieb' erfüllt,
so
wirst das Höchste du erreichen!-
Farzana
So
wäre unsre Ada denn gerettet,
und der
Unsterblichkeit zurückgegeben!
Wohlan,
vollenden wir das letzte Werk,
damit
kein Rückschritt je zu denken sei:-
den
Sterblichen dem sichern Tod zu weihn!
Zemina
Fürwahr,
mich jammert Arindals Geschick;
schon
büsst er durch des Wahnsinns Schrecken
den Meineid
schwer.
Farzana
O
nicht der Meineid bloss, seine Vermessenheit
weiht
ihn dem Tod!
Soll
ungestraft ein kühner Sterblicher
des
Feenreiches Stolz uns rauben wollen?
Wir
führen auf den Weg zu Ada ihn;
sie zu
befrein, sei er von uns ermuntert.
Zemina
Was
willst du tun? Ihn auf den Weg geleiten,
auf
dem er wirklich sie erlösen kann?
Farzana
Was
fürchtest, Törin, du? Da er als Mensch
zu
siegen nicht vermocht, wie sollt er da
bewähren
sich, wo Feenkraft nur siegt?
Im
Kampfe wird er sicher unterliegen!
Zemina
und Farzana
Auf!
Erwache, Arindal!
Arindal
Wer
ruft mich? Ha, wohin
hat
mich ein wilder Wahn getragen?
Ich
hörte meine Gattin rufen!
O
Gott, wie ist die düst're Nacht
durch
ihren Ruf zum Tage mir erhellt!
Zemina
und Farzana
Nun,
Arindal, erkennst du uns?
Arindal
Euch
seh ich wieder, teure Feen,
die
ihr um meine Gattin wart.
Ach,
meine Gattin, wo ist sie?
Zemina
und Farzana
Hast
du den Mut, sie zu befrein?
Arindal
Was
höre ich? Sie zu befrein
durch
meinen Mut könnt es gelingen?
Farzana
Was
prahlest du von deinem Mute?
Ist
sie nicht deiner Feigheit Opfer?
Arindal
O
wende deine Hohn von mir!
Sagt
mir, ist sie noch zu befrein?
Zemina
Im
kalten Steine eingeschlossen
verzweifelt
sie an ihrer Rettung.
Arindal
Ihr
foltert mich! - Ich habe Mut!
Wer
leitet mich zu ihr dahin?
Zemina
und Farzana
Nun
denn, wir führen dich zu ihr!
Arindal
O
Gott, wie fass ich es, zu ihr!
Ach
sie, die Gattin zu befrein,
wie
füllt es mich mit Freudenglut!
O
leitet mich dahin zu ihr,
ihr
opf'r ich all mein heisses Blut!
Zemina
und Farzana
Ha,
diese rasche Freudenglut
wird
ihn den sich'ren Tode weihn.
Wir
leiten gern ihn hin zu ihr,
denn
uns erfreut sein Untergang!
VERWANDLUNG
Furchtbare
Kluft des unterirdischen Reiches.
Erdgeister
mit scheußlichen Larven durchwogen geschäftig den Ort.
Chor der
Geister
Ihr
Geister, auf, bewachet treu
die
dunkle Schreckenspforte,
die
diese Kluft umschliesst!
Dem
Ungeweihten wehrt den Weg!
Er
führt zum höchsten Heiligtum!
Ihr
Geister auf! Bewachet treu!
Arindal
Wo
führt ihr hin! Hier schmachtet meine Gattin?
Chor
Wer
naht sich dort?
Farzana
Ein
Sterblicher begehrt von euch den Eintritt!
Chor
Wehe
ihm!
Zemina
Nun,
Arindal! Bekämpfe jene!
Arindal
O
diese schreckenvolle Überzahl!
Farzana
Kleinmütiger,
dir bangt?
Arindal
Die
Liebe siegt!-
Weh mir,
ich unterliege schon!
Groma
Den
Schild!
Zemina
und Farzana
Entsetzlich,
ha, er hat gesiegt!
Durch
fremde Macht bezwang er sie,
doch
siegen soll er nimmermehr!
Arindal
O
welches Glück, der Sieg ist mein!
Dank
sei, Groma, deiner hohen Macht!
Gunther
und Gernot
Heil
Arindal, und fasse Mut,
zum
Siege schreitest du voran!
Die
Bühne ist in einen anderen Teil des unterirdischen Reiches verwandelt. Chor von ehernen Männern: fest
aneinendergereiht
Chor
der ehernen Männer
Schliesst
fest euch an, und haltet stark,
den
Eingang wehren wir
zum
höchsten Heiligtum!
Chor
Was
will der Fremdling hier?
Zemina
Er
trotzet eurer Kraft
und
fordert euch zum Kampf!
Chor
Wehe
ihm!
Arindal
Mich
schreckt nicht eure Erzes Schirm,
vernichten
soll euch meine Macht!
Weh mir,
den Schild verlässt die Kraft!
Groma
Das
Schwert!
Zemina
und Farzana
Ha,
wehe uns, der Sieg ist sein!
Statt
des Vermessenen Verderben
bezwecken
wir sein höchstes Glück!
Chor
von Gromas unsichtbaren Geistern
Heil,
Arindal, und fasse Mut,
zum
Siege schreitest du voran!
Farzana
Doch
jetzt erlahme seine Kraft!
Arindal
Doch
sagt! Wo find ich meine Gattin?
Farzana
Wohlan!
Jetzt sollst du sie befrein!
Zemina
Sieh,
Arindal, dort schmachtet deine Gattin!
Arindal
Allmächtiger,
wie trag ich diesen Anblick?
Wie nenn
ich das Gefühl, das mich durchbebt?
Ist's
Wonne, die mir wird durch ihre Nähe?
Ist es
Entsetzen, so sie zu erblicken?
Ah,
welche Wehmut füllt mein armes Herz.
O Ada!
Wie vernichte ich den Fluch?
Zemina
Was
ziemt's zu klagen hier? Sie zu befrein
kamst du
hierher!
Arindal
O
sagt, wie ich's vollende?
Farzana
Entzaubre
diesen Stein, und sie ist frei!
Arindal
Weh
mir! Kann Menschenkraft dies je vollbringen?
Farzana
Versuch's,
doch wisse erst, was dich bedroht!
Du
bist mit kühn vermess'ner Kraft
gedrungen
bis hierher
in der
Feen Heiligtum, und kannst du jetzt
dein
Werk nicht ganz vollenden,
so
büssest du das frevelnde Begehren
mit
ewiger Verwandelung in Stein!
Arindal
Ha,
furchtbar! Dies ist denn mein Los!
Weh
mir, es unterliegt mein Mut
und
mein Verlangen ist gelähmt.
Vollenden
kann ich nicht mein Werk
und
lange Qualen sind ihr Los!
Farzana
und Zemina
Ha,
endlich unterliegt sein Mut
und
sein Verlangen ist gelähmt.
Vollendet
er jetzt nicht sein Werk,
so ist
ein ew'ger Tod sein Los.
Chor
Mut, Arindal,
und sei getrost,
du
kannst die Gattin noch befrein!
Groma
Ergreif
die Leier!
Arindal
O
Gott, was höre ich?
Ja,
ich besitze Götterkraft!
Ich
kenne ja der holden Töne Macht
der
Gotheit, die der Sterbliche besitzt!
Du,
heisse Liebe, Sehnsucht und Verlangen
entzaubert
denn in Tönen diesen Stein!
Zemina
und Farzana
Weh,
das ist Gromas Werk!
Arindal
O ihr,
des Busens Hochgefühle,
die
hold in Liebe sich umfah'n!
Und du
Verlangen, heisses Sehnen,
mit
deinem wonnesüssen Schmerz!
Euch
ruf ich auf, aus meinem Busen,
aus
meiner Seele schwingt euch auf!
Zusammen
fliesse all Empfinden
in
holder Töne Zaubermacht,
und
flehet an den kalten Stein:
gib
meine Gattin mir zurück!
Ada
Jetzt
kann mich keine Macht dir rauben!
Die
Szene verwandlet sich in einen herrlichen Feenpalast, von
Wolken umgeben. Auf einem Thron der
Feenkönig, um ihn der Chor der Feen und Geister.
Feenkönig
Du
Sterblicher drangst ein in unser Reich,
und
die unendliche Gewalt der Liebe
verlieh
dir jene hohe Kraft, die nur
Unsterblichen
zu eigen ist verliehn!
So
wisse denn: durch deine Schuld als Mensch
bleibt
Ada jetzt unsterblich, wie sie war;
doch,
der sie uns mit Götterkraft entwunden,
ist
mehr als Mensch - unsterblich sei, wie sie!
Chor
Gegrüsst
sei Arindal im hohen Feenreiche,
dir
ist Unsterblichkeit nach deiner Kraft verliehn!
Ada
Entsage
deinem Erdenreich,
mein
Feenland beherrsche jetzt!
Arindal
Noch
fühl ich sterblich mich genug
und
kann vor Wonne mich nicht fassen!
Zemina
und Farzana
Entzücken
kehret wieder ein,
da
beide jetzt gewonnen sind!
Arindal
Euch
beiden geb ich jetzt mein Erdenland,
ein
höh'res Reich ist Seligem mir verliehn!
Seid
glücklich stets, denn ich beschütze euch!
Chor
Ein
hohes Los hat er errungen,
dem
Erdenstaub ist er entrückt!
Drum
sei's in Ewigkeit besungen,
wie hoch
die Liebe ihn beglückt!
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