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Plinio Corrêa de Oliveira
Revolution und Gegenrevolution

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  • Erster Teil   Die Revolution
    • VI. KAPITEL   Der Vormarsch der Revolution
      • 5. Einwände werden entkräftet
        • A. Langsame Revolutionäre und „Halbgegenrevolutionäre"
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A. Langsame Revolutionäre und „Halbgegenrevolutionäre"

Der Unterschied zwischen dem Revolutionär einer schnelleren Gangart und dem, der in seiner bedächtigeren Gangart erst langsam dazu wird, liegt darin, daß der beginnende Revolutionsprozeß im ersteren praktisch auf keinerlei Widerstand stößt. Tugend und Wahrheit fristeten in dieser Seele ein nicht mehr als oberflächliches Dasein. Wie trockenes Holz vermag sie der geringste Funke in Brand zu setzen. Wenn der Prozeß dagegen langsam vonstatten geht, so bedeutet dies, daß der Funke der Revolution wenigstens teilweise auf grünes Holz stößt. Mit anderen Worten kann man sagen, daß er viel Wahrheit und Tugend antrifft, die sich vom Geist der Revolution nicht vereinnahmen lassen. Eine so geartete Seele befindet sich im Zwiespalt zwischen zwei einander entgegengesetzten Prinzipien, dem der Revolution und dem der Ordnung.

Das gleichzeitige Vorhandensein beider Prinzipien kann zu verschiedenen Ergebnissen führen:

* a. Der Revolutionär langsamer Gangart: Er läßt sich von der Revolution, der er nicht mehr entgegenzusetzen hat als den Widerstand der Trägheit, mitreißen.

* b. Der Revolutionär langsamer Gangart mit gegenrevolutionärenGerinnseln". Auch dieser läßt sich von der Revolution mitreißen. In irgendeinem konkreten Punkt verweigert er jedoch seine Zustimmung. So kann er etwa in allem ein Sozialist sein, von seinen aristokratischen Manieren möchte er jedoch nicht lassen. Je nach dem kann er sogar die Vulgarität des Sozialismus anprangern. Es ist dies zweifelsohne eine Art Widerstand. Doch dieser Widerstand stellt nur ein Detail in Frage, nicht die Prinzipien; er beruht lediglich auf Gewohnheiten und lebt von Eindrücken. Deshalb hat ein derartiger Widerstand auch keine weitreichenderen Folgen, er wird mit dem Individuum untergehen; wenn er aber in einer ganzen gesellschaftlichen Gruppierung vorkommen sollte, wird ihn die Revolution bei ihrem unerbittlichen Vorrücken früher oder später mit Gewalt oder Überredung in ein, zwei Generationen aus dem Wege räumen.

* c. Der „Halbgegenrevolutionär": Er unterscheidet sich von dem vorher erwähnten lediglich darin, daß seinGerinnungsprozeß" energischer verlaufen ist und selbst den prinzipiellen Bereich erfaßt hat. Natürlich nur einige Prinzipien, nicht alle. Er reagiert nachdrücklicher, lebendiger gegen die Revolution. Sein Widerstand beruht nicht nur auf Trägheit. Er kann wenigstens theoretisch leichter zu einer gegenrevolutionären Haltung gebracht werden. Irgendeine Ausschreitung von seiten der Revolution kann bei ihm zu einer umfassenden Veränderung führen, und alle gutartigen Tendenzen seines Wesens lassen ihn nun zu einer unerschütterlichen Abwehr finden. Solange diese glückliche Umwandlung aber nicht stattfindet, darf der „Halbgegenrevolutionär" nicht als ein Kämpfer der Gegenrevolution angesehen werden.

Typisch für den Konformismus des langsam vorgehenden Revolutionärs und des „Halbgegenrevolutionärs" ist die Leichtigkeit, mit der beide die Errungenschaften der Revolution hinnehmen. So halten sie es zum Beispiel zwar mit der These der Einheit von Kirche und Staat, leben aber lustlos nach dem Regime der Trennung, ohne auch nur die geringste Anstrengung zu machen, einer künftigen Einheit unter entsprechenden Bedingungen den Weg zu ebnen.




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