Die grundlegende Neigung zur Revolte
kann in einem gewissen Moment die Zustimmung des freien Willens erhalten. Der
gefallene Mensch sündigt somit, indem er entweder das eine oder das andere
Gebot übertritt. Seine Auflehnung kann aber darüber hinausgehen und zum mehr
oder weniger eingestandenen Haß gegen die sittliche Ordnung als Ganzes
anwachsen. Dieser wesenhaft revolutionäre Haß kann zu Irrtümern in der Lehre
und selbst zum bewußten und eindeutigen Eintreten für Prinzipien führen, die
dem Sittengesetz und der offenbarten Lehre als solchen entgegengesetzt sind;
dies aber ist eine Sünde gegen den Heiligen Geist. Als dieser Haß die
grundlegenden geschichtlichen Tendenzen der westlichen Welt zu bestimmen
begann, nahm die Revolution, die bis heute weiter abläuft und der er mit seinen
Irrtümern eine entscheidende Prägung mit auf den Weg gab, ihren Anfang. Er ist
in Wahrheit der wirksamste Grund der großen Apostasie unserer Tage. Naturgemäß
kann er nicht einfach auf eine Doktrin reduziert werden, denn er ist
ungezügelte Leidenschaft in höchstem, maßlosem Grad.
Es ist also leicht zu erkennen, daß
eine solche Behauptung in bezug auf diese konkrete Revolution keineswegs
besagen will, die Wurzel eines jeden Irrtums habe immer eine ungezügelte
Leidenschaft zu sein.
Damit soll auch nicht geleugnet
werden, daß es oftmals ein Irrtum war, der in der einen oder anderen Seele oder
sogar in der einen oder anderen Gesellschaftsgruppe die Zügellosigkeit der
Leidenschaften entfacht hat.
Wir möchten damit nur hervorheben,
daß sowohl der Revolutionsprozeß als Ganzes als auch seine wichtigsten Episoden
die ungehemmte Leidenschaft als tiefsten und regsten Keim hat.
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