Es besteht ein historisches Gesetz
in der Geschichte, demzufolge es in irdischen Belangen keine Unbeweglichkeit
gibt. Die aus der Gegenrevolution hervorgehende Ordnung hat also eine Reihe von
eigenen Merkmalen aufzuweisen, die sie von der vor der Revolution bestehenden
Ordnung unterscheiden. Dabei handelt es sich selbstverständlich nicht um
grundsätzliche Fragen, sondern um Unwesentliches, diese sind jedoch so wichtig,
daß sie es verdienen, erwähnt zu werden.
Da wir hier nicht ausführlicher auf
dieses Thema eingehen können, möchten wir nur einfach erwähnen, daß im
allgemeinen bei der Heilung eines in die Brüche gegangenen Organismus an der
entstandenen Nahtstelle besondere Schutzvorrichtungen aktiviert werden. Auf diese
Weise kommt in den Sekundärursachen die liebevolle Sorge der Vorsehung zum
Ausdruck, neuerliches Unheil möglichst zu verhindern. So kann man zum Beispiel
bei einem Knochenbruch erkennen. daß die Bruchstelle mit der Verheilung eine
besondere Verstärkung erhält, und ähnliches läßt sich an vernarbten Geweben
feststellen. Dies ist ein Bild aus der materiellen Welt für einen analogen
Vorgang im geistigen Bereich. Ein wahrhaft reuiger Sünder empfindet
normalerweise der Sünde gegenüber eine größere Abscheu, als er jemals zuvor
während der besten Jahre vor seinem Fall verspürt hat. Dies kommt besonders
deutlich bei den heiligen Büßern zum Ausdruck. So geht auch die Kirche aus
jeder neuen Prüfung besonders gut gewappnet gerade gegen das Übel hervor, das
sie niederstrecken wollte. Die Gegenreformation ist dafür ein typisches
Beispiel.
Wenn man also diese Gesetzlichkeit
zugrunde legt, wird die aus der Gegenreformation hervorgehende Ordnung in den
drei wichtigsten Bereichen, in denen sie von der Revolution am stärksten
getroffen wurde, glänzender erstehen, als dies selbst im Mittelalter der Fall
gewesen war:
• Im Gegensatz zu Laizismus,
Interkonfessionalismus, Atheismus und Pantheismus sowie deren
Folgeerscheinungen wird es zu einem tiefen Respekt gegenüber den Rechten der
Kirche und des Papsttums und zu einer weitestgehenden Sakralisierung der
zeitlichen Werte kommen.
• Ein hierarchischer Geist wird im
Gegensatz zu der gleichmacherischen Metaphysik der Revolution alle
gesellschaftlichen, staatlichen und kulturellen Lebensbereiche prägen.
• Mit besonderer Sorgfalt wird man
das Böse schon im Keim und in all seinen Tarnungen ausfindig machen und
bekämpfen, man wird es anprangern und mit unerbittlicher Strenge gegen alle
seine Erscheinungsformen vorgehen, vor allem wenn es um die Orthodoxie und um
die Reinheit der Sitten geht, immer in strengem Gegensatz zur liberalen
Metaphysik der Revolution und der damit verbundenen Tendenz, dem Bösen freien
Raum zu lassen oder es sogar in Schutz zu nehmen.
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