Die Revolution bekämpft das
Christentum ungefähr so wie eine gewisse Baumart, die man im brasilianischen
Regenwald antreffen kann, nämlich der wilde Feigenbaum (Urostigma olearia), der
nach und nach am Stamm eines anderen Baumes hochwächst, diesen langsam
umschlingt und schließlich abwürgt. Die „gemäßigten", langsam vorgehenden
Flügel der Revolution haben sich dem Christentum genähert, um es immer mehr zu
umschlingen und schließlich abzuwürgen. Wir befinden uns heute in einer
Übergangszeit, in der dieser seltsame Zerstörungsprozeß noch nicht
abgeschlossen ist, in dieser hybriden Lage findet sich neben einer Reihe von
revolutionären Institutionen und Gebräuchen noch eine Art von Überresten des
christlichen Zeitalters, die sich zu dem Duft und der entfernt spürbaren Wirkung
vieler, erst vor kurzem abgeschaffter Traditionen gesellen, welche in der
Erinnerung der Menschen noch irgendwie lebendig sind.
Angesichts dieses Kampfes zwischen
einer glanzvollen christlichen Tradition, in der noch der Puls des Lebens zu
spüren ist, und einer revolutionären Aktion, die ganz im Sinne der
Eingangsworte der Enzyklika Rerum Novarum von Leo XIII. nur auf Neues aus ist,
muß der wahre Gegenrevolutionär wohl oder übel zum Verteidiger dieses reichen
Schatzes guter Überlieferungen werden, denn gerade hier liegen die noch
vorhandenen Werte christlicher Vergangenheit, die es zu retten gilt. Der
Gegenrevolutionär handelt somit ganz im Sinne Unseres Herrn Jesus Christus, der
ja nicht gekommen war, den noch glimmenden Docht zu löschen, oder das geknickte
Rohr zu zerbrechen1. Er hat sich deshalb liebevoll all dieser
christlichen Traditionen anzunehmen, und somit ist eine gegenrevolutionäre
Aktion im wesentlichen eine traditionsbewußte Aktion.
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