Ein weiteres Schlagwort behauptet,
die Gegenrevolution besage schon ihrem Namen nach etwas Negatives und daher
Steriles. Das ist doch reine Wortklauberei. Ausgehend von der Tatsache, daß die
Negation der Negation zur Affirmation wird, drückt der menschliche Geist
schließlich eine Reihe von positiven Begriffen auf negative Weise aus:
Un-Fehlbarkeit, Un-Abhängigkeit, Un-Schuld usw. Sollte nun der Kampf für
irgendeines dieser drei Ziele negative Bedeutung haben, nur weil sie negativ
ausgedrückt wurden? War es ein negativ geartetes Werk, als das Vatikankonzil
die päpstliche Unfehlbarkeit definierte? Ist etwa die Unbefleckte Empfängnis
ein negativ klingendes Vorrecht der Gottesmutter?
Versteht man unter verneinender
Haltung nach dem allgemeinen Sprachgebrauch etwas, was darauf aus ist zu
verneinen, anzugreifen und stets das Augenmerk auf den Gegner gerichtet zu
halten, dann muß man zugeben, daß die Gegenrevolution zwar nicht nur Verneinung
ist, in ihrem Wesen aber einen gesunden, grundsätzlich vernei nenden Zug trägt.
Denn wir haben ja bereits betont, daß es sich um eine gegen eine andere
Bewegung gerichtete Bewegung handelt, und es wäre wohl kaum zu verstehen, wenn
in einem Kampfe der Gegner sein Augenmerk nicht auf den anderen richten und ihm
gegenüber eine Haltung der Polemik, des Angriffs und Gegenangriffs einnehmen
würde.
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