Der Gedanke, die Gegenrevolution in
einem „sympathischeren" und „positiveren" Lichte erscheinen zu lassen
und dafür Sorge zu tragen, daß sie die Revolution nicht mehr direkt angreift,
führt leider auf die wirksamste Weise zur Verarmung ihres Inhalts und ihrer
Durchschlagskraft 7.
Wer nach dieser bedauerlichen Taktik
vorginge, käme einem Staatschef gleich, der angesichts des Vordringens der
feindlichen Truppen jede Art von bewaffnetem Widerstand untersagen würde, um
auf diese Weise das Wohlwollen des Eindringlings zu gewinnen und ihn so zum
Stehen zu bewegen. In Wirklichkeit würde er damit die Heftigkeit der Reaktion
abfangen und den Feind dennoch nicht aufhalten können. Mit anderen Worten, er
würde das Vaterland preisgeben...
Nun soll dies jedoch keineswegs
bedeuten, daß die gegenrevolutionäre Sprache nicht den Umständen entsprechend
abgestuft werden kann.
Der göttliche Meister selbst hat bei
seinen Predigten in Judäa, das zum Einflußbereich der niederträchtigen Pharisäer
gehörte, eine durchaus scharfe Sprache angewandt. In Galiläa aber, wo er vor
allem zum einfachen Volke predigte und wo der Einfluß der Pharisäer weitaus
geringer war, nahm seine Sprache einen mehr lehrenden und weniger
polemisierenden Ton an.
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