Für die Seele gibt es deshalb auf
dem Wege vom Irrtum zur Wahrheit weder das heimtückische Verschweigen der
Revolution noch ihre hinterlistigen Metamorphosen. Nichts von dem, was sie
wissen muß, wird ihr verborgen. Ohne Vorbehalt unterrichtet sie die Kirche über
die Wahrheit und das Gute. Der Fortschritt im Guten wird beim Menschen nicht
durch das systematische Verschweigen des letzten Ziels der Ausbildung erreicht,
dieses muß ihm vielmehr stets vor Augen geführt und immer erstrebenswerter
dargestellt werden.
Die Gegenrevolution darf also
keineswegs ihr wahres Gesicht verbergen. Sie muß die weisen Richtlinien, die
der Hl. Pius X. dem wahren Apostel als gewohnheitsmäßiges Verhalten
anempfiehlt, zu den ihren machen: „Es ist weder ehrlich noch würdig, seine
Eigenschaft als Katholik unter der Fahne der Zweideutigkeit zu verbergen, als
ob es sich um minderwertige Schmuggelware handeln würde" 9. Die
Katholiken dürfen nicht „... sogar die obersten Gebote des Evangeliums
gleichsam zu verschleiern, aus Furcht, sonst weniger Gehör oder gar keinen
beitritt zu finden" 10. Und der Heilige Vater fügt dem noch die
treffenden Worte hinzu: „Es kann ja die Klugheit verlangen, auch bei Vortrag
der Wahrheit die Schroffheit zu vermeiden, wo es sich um Gegner handelt, die
gegen unsere Kirche mit Vorurteilen erfüllt und ganz dem Unglauben ergeben
sind., Geschwüre, welche aufgeschnitten werden müssen, soll man zuvor zart mit
der Hand betasten,' sagte der Hl. Gregor (Register 5, 44 - 18 - an Bischof
Johannes). Doch wird dieses Bestreben in die Klugheit des Fleisches umschlagen,
sobald es zur festen und allgemeinen Regel wird; um so mehr als dies Vorgehen
der Geringschätzung göttlicher Gnade gleicht, die nicht nur im Priestertum und
seinen Trägern wirksam ist, sondern allen Christgläubingen gegeben wird, damit unser
Wort und Beispiel ihnen zu Herzen dringe." 11
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