Auch wenn wir hier auf diesem Gebiet
eine schematische Haltung abgelehnt haben, so will uns doch die völlige und
bewußte Bejahung der Revolution in ihrer konkreten Daseinsform als eine
furchtbare Sünde, eine radikale Apostasie erscheinen, von der es nur ein Zurück
geben kann, nämlich eine ebenso radikale Bekehrung.
Die Geschichte lehrt uns, daß die
großen Bekehrungen sich meistens als eine blitzartige, aus irgendeinem inneren
oder äußeren Anlaß durch die Gnade hervorgerufene Erfahrung der Seele abgespielt
haben. Das Geschehen selbst ist zwar jeweils verschieden, doch tauchen in allen
Fällen gemeinsame Züge auf. Beim Revolutionär, der sich zur Gegenrevolution
bekehrt, geht dies im allgemeinen etwa so vor sich:
* a. Auch in der verhärteten Seele des
Sünders, der sich auf dem schnellsten Wege gleich auf die extreme revolutionäre
Gegenseite geschlagen hat, ist immer noch mit genug Intelligenz und gesundem Menschenverstand
sowie mit einer mehr oder weniger deutlichen Tendenz zum Guten zu rechnen. Obwohl
es Gott der Seele nie an der ausreichenden Gnade fehlen läßt, wartet er doch
oft ab, bis sie den tiefsten Punkt des Elends erreicht, um ihr dann mit einem
Mal wie beim Aufleuchten eines Blitzes die ganze Ungeheuerlichkeit ihres
Irrtums und ihrer Sünde zu zeigen. Auch der verlorene Sohn ging ja erst in sich
und beschloß, ins Vaterhaus zurückzukehren, als er bereits so tief gesunken
war, daß er sich schon von den Schoten, von denen die Schweine fraßen, ernähren
wollte 12.
* b. In der lauen, kurzsichtigen
Seele, die langsam in die Revolution hineingleitet, wirken immer noch gewisse,
nicht völlig abgewiesene übernatürliche Gärstoffe; der Tradition, der Ordnung,
der Religion zuzuordnende Werte glimmen unter der Asche heimlich weiter. Auch
diesen Seelen können sich anläßlich eines heilsamen Schreckens im Augenblick
äußersten Unglücks die Augen öffnen, und alles, was eben noch dahinsiechte und
abzusterben drohte, lebt plötzlich wieder auf: Der noch glimmende Docht wird
wieder zur Flamme. 13
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