Mit diesem Untertitel wenden wir uns
Organisationen zu, denen es an erster Stelle nicht um den Aufbau einer
gerechten Gesellschaftsordnung, sondern um die Bekämpfung des Kommunismus geht.
Wir haben bereits von den Gründen gesprochen, die uns diese Art von
Organisationen legitim und oft sogar unerläßlich erscheinen lassen. Wir möchten
damit die Gegenrevolution jedoch nicht mit eventuellen Mißgriffen
identifizieren, die sich solche Organisationen in dem einen oder anderen Land
vielleicht haben zuschulden kommen lassen.
Die gegenrevolutionäre
Durchschlagskraft solcher Vereinigungen läßt sich jedenfalls auf dem ihnen
zustehenden Gebiet entschieden verbessern, wenn ihren Mitgliedern stets einige
wesentliche Wahrheiten vor Augen gehalten werden:
• Der Kommunismus läßt sich nur auf
intelligente Art wirkungsvoll widerlegen. Allein die ständige Wiederholung von
Schlagworten, so intelligent und geschickt diese auch sein mögen, reicht dazu
nicht aus.
• In gebildeten Kreisen hat sich die
Widerlegung gegen die grundsätzlichsten Behauptungen der kommunistischen Lehre
zu richten. Äußerst wichtig ist es, auf den wesentlich
philosophisch-sektiererischen Charakter dieser Lehre hinzuweisen, aus deren
Prinzipien sich eine besondere Auffassung vom Menschen, von der Gesellschaft,
vom Staat, von der Geschichte, der Kultur usw. ableitet, so wie die Kirche aus
Offenbarung und Sittengesetz alle Grundsätze christlicher Kultur ableitet. Der
Kommunismus als eine Sekte, die in sich die ganze Fülle der Revolution enthält,
ist demnach mit der Kirche unvereinbar.
• Die Massen wissen nichts vom
sogenannten wissenschaftlichen Kommunismus, noch ist es die Marxsche Lehre, die
sie anzieht. Ein ideologischer Angriff gegen den Kommunismus hat sich beim gro
ßen Publikum vor allem gegen einen weitverbreiteten Geisteszustand zu richten,
dessen sich oft sogar die Gegner der Kommunismus selbst schämen. Aus dieser
Geisteshaltung heraus entspringt nämlich der mehr oder weniger bewußte Gedanke,
daß alle Ungleichheit im Grunde eine Ungerechtigkeit ist, und daß man
dementsprechend nicht nur das große, sondern auch das mittlere Besitztum abschaffen
müsse, denn wenn es keine Reichen gäbe, gäbe es auch keine Armen. Wie man
sieht, handelt es sich um die Überreste gewisser sozialistischer Schulen des
19. Jahrhunderts, die man mit dem Duft einer romantischen Gefühlsduselei
verbrämt hat. Daraus entspringt eine Mentalität, die sich zwar selbst gern als
sozialistisch bezeichnet, gleichzeitig jedoch gegen den Kommunismus zu sein
vorgibt. Diese, im Westen immer mehr um sich greifende Mentalität ist viel
gefährlicher als die eigentliche marxistische Indoktrination. Sie führt uns
langsam auf den abschüssigen Weg der Konzessionen, an deren Ende sogar die
Umwandlung der Nationen diesseits des Eisernen Vorhangs in kommunistische
Republiken stand. Diese Konzessionen sind der Ausdruck eines gewissen Trends
zum wirtschaftlichen Egalitarismus und zur Planwirtschaft, den man in allen
Bereichen spüren kann. Die Privatinitiative wird immer mehr eingeschränkt. Die
Erbschaftssteuer ist so hoch, daß oft das Finanzamt zum Haupterben wird.
Amtliche Eingriffe in den Devisenhandel, in Ein- und Ausfuhr machen alle
industriellen, kommerziellen und währungspolitischen Interessen vom Staat
abhängig. Dieser mischt sich überall ein, egal ob es um Löhne, Mieten oder
Preise geht. Ihm gehören ganze Industrien, Banken, Hochschulen, Zeitungen,
Rundfunkstationen, Fernsehsender usw. Und während der gleichmacherische
Dirigismus die Volkswirtschaft verwandelt, zerstören Sittenlosigkeit und
Liberalismus die Familie und bereiten der sogenannten freien Liebe den Weg.
Würde man gegen diese Geisteshaltung
nicht im besonderen angehen, wäre der Westen in fünfzig oder hundert Jahren
kommunistisch, selbst wenn eine Naturkatastrophe ganz Rußland und China
auslöschen würde.
• Das Recht auf Eigentum ist so
heilig, daß die Kirche selbst ein Regime, daß ihr alle Freiheit und alle
Unterstützung schenkte, als unerlaubt ablehnen müßte, wenn dieses eine
Gesellschaftsordnung mit sich brächte, in der alle Güter in Gemeineigentum zu
überführen wären.
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