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Plinio Corrêa de Oliveira
Revolution und Gegenrevolution

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  • Dritter Teil   Revolution und Gegenrevolution Zwanzig Jahre Später
    • II. KAPITEL   Höhepunkt und Krise der III. Revolution
      • 2. Unerwartete Hindernisse bei der Anwendung der klassischen Methoden der III. Revolution
        • C. Einwand: Die kommunistischen Erfolge in Italien und Frankreich
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C. Einwand: Die kommunistischen Erfolge in Italien und Frankreich

Nun wird aber jemand einwenden, daß die mit der genannten Taktik in Italien und Frankreich errungenen Erfolge keineswegs den Schluß zulassen, der Kommunismus befinde sich in der freien Welt auf dem Rückzug. Oder daß der Fortschritt sich auch nur langsamer vollziehe als in den finsteren Zeiten Lenins und Stalins.

Auf diesen Einwand gilt es vor allem mit den allgemeinen, freien Wahlen in Schweden, in der Bundesrepublik und Finnland zu antworten, oder mit dem Ergebnis der Regionalwahlen in England und der unsicheren Lage des Labourkabinetts in London, denn diese zeigen, wie wenig Appetit die großen Massen auf sozialistischeParadiese", auf kommunistische Gewalt usw. verspüren.

Es häufen sich die Anzeichen dafür, daß das Beispiel dieser Länder auch bereits in den beiden großen katholischen, romanischen Ländern Westeuropas Schule macht und dort die kommunistischen Fortschritte zu beeinträchtigen beginnt 8.

Unseres Erachtens ist es jedoch äußerst zweifelhaft, ob der Stimmenzuwachs, dessen sich sowohl die Kommunistische Partei Italiens als auch die Sozialistische Partei Frankreichs (von der französischen KP brauchen wir gar nicht zu sprechen, da diese sowieso längst stagniert hat) erfreuen, tatsächlich dem kommunistischen Lager zu verdanken ist.

Beide Parteien (PSF und PCI) haben längst nicht nur die Stimmen ihrer eigenen Stammwähler auf sich vereinigen können. Eine beachtliche Unterstützung aus dem katholischen Lager, deren volles Ausmaß wohl erst die Geschichte eines Tages offenbaren wird, hat um die italienische KP herum ein ungewöhnliches Klima der Illusionen, der Schwächen, der Schlaffheit und Komplizenschaft heraufbeschworen. Die Auswirkungen dieser erstaunlichen, künstlich hochgespielten Umstände auf die Wahlen erklären zum großen Teil das Anwachsen der prokommunistischen Wahlstimmen, die weitaus nicht alle von kommunistischen Wählern stammen. Man darf in diesem Zusammenhang auch nicht den mittel- oder unmittelbaren Einfluß gewisser Krösuse auf das Wahlergebnis vergessen, ihre offen zugegebene Kollaboration mit dem Kommunismus ermöglicht Wahlmanöver, aus denen der III. Revolution offensichtliche Vorteile erwachsen. In bezug auf die PSF könnte man ähnliche Beobachtungen anstellen.




8) Diese wettverbreitete anti-sozialistische Sättigung in Westeuropa ist unbestreitbar von großer Bedeutung im Kampfe zwischen Revolution und Gegenrevolution, wenn sie auch im Grunde mehr zu einer Stärkung der Mitte als der Rechten beiträgt. In dem Maße, in dem nämlich der europäische Sozialismus spürt, daß er seine Basis verliert, sehen sich seine Führer gezwungen, dem Kommunismus gegenüber Abstand oder sogar Mißtrauen vorzuzeigen. Die politischen Strömungen in der Mitte des Spektrums wiederum haben eine noch entschiedenere antikommunistische Haltung einzunehmen, damit sie sich ihrer eigenen Wählerschaft gegenüber von den Sozialisten abheben. Und der rechte Flügel der Parteien der Mitte muß sogar militant antisozialistisch auftreten.

Mit den mitte- und linksgerichteten Strömungen, die einer Zusammenarbeit mit dem Kommunismus wohlwollend gegenüberstehen wird also mit anderen Worten genau das passieren, was mit einem Zug geschieht, dessen Lokomotive plötzlich abgebremst wird. Der ihr nächste Waggon wird durch den Aufprall in die der Fahrt entgegengesetzte Richtung geschleudert. Der erste Waggon gibt den Schock dann mit ähnlichem Effekt an den zweiten Waggon weiter. Und so kommt es zu einer Kettenreaktion bis zum Ende des Zuges.

Sollte es sich bei dem derzeitigen Anwachsen der antisozialistischen Allergie nur um ein erstes Anzeichen einer tieferliegenden Erscheinung handeln, die den Revolutionsprozeß langfristig zu schwächen fähig ist? Oder ist dies nicht mehr als eine zweideutige, vorübergehende Anwandlung gesunden Menschenverstandes inmitten des jetzigen Durcheinanders? Die Ereignisse erlauben bisher noch keine eindeutige Interpretation.






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