Um die ganze Reichweite dieser
ungeheuren, während der letzten zwanzig Jahre im Schoß der III. Revolution
vorgegangenen Veränderungen besser zu begreifen, müssen wir uns zuerst einmal
in ihrem ganzen Umfang die große derzeitige Hoffnung des Kommunismus, die
psychologische revolutionäre Kriegsführung, näher ansehen.
Obwohl er selbst notwendigerweise
dem Haß entsprungen und infolge der ihm eigenen inneren Logik auf die Anwendung
von Gewalt in Form von Kriegen, Revolutionen und Attentaten ausgerichtet ist,
sah sich der internationale Kommunismus unter dem Druck der inzwischen
grundlegend veränderten öffentlichen Meinung immerhin dazu gezwungen, seinen
Groll zu verhehlen und so zu tun, als habe er den Rückgriff auf Krieg und
Revolution inzwischen aufgegeben. Wir haben uns bereits darüber ausgelassen.
Wenn ein solcher Verzicht ehrlich
gemeint wäre, würde er sich selbst dermassen widerlegen, daß es einer
Selbstzerstörung gleichkäme.
Tatsächlich ist er von dieser
Haltung weit entfernt, denn sein Lächeln dient ihm doch wieder nur als Waffe
zum Angreifen und Kriegführen; die Gewalt wird nicht ausgeschaltet, sondern
lediglich aus dem Bereich des körperlich spürbaren auf den des psychologischen,
nicht greifbaren Vorgehens übertragen. Sein Ziel ist es, im Seeleninnern
schrittweise und unsichtbar den Sieg zu erringen, den er gewisser Umstände
wegen nicht auf drastische, sichtbare Weise und mit dem Einsatz seiner
herkömmlichen Methoden an sich zu reißen vermochte.
Es handelt sich hier wohlgemerkt
nicht um verstreute und vereinzelte Aktionen auf geistigem Gebiet, was wir hier
vor uns haben ist vielmehr ein ausgesprochener Eroberungskrieg, zwar auf
psychologischer Ebene, aber dennoch von totalem Ausmaß, denn es geht um den
ganzen Menschen, um alle Menschen in allen Ländern *.
Wir bestehen auf der Bezeichnung von
totaler revolutionärer psychologischer Kriegsführung. Denn mit der
psychologischen Kriegsführung geht es tatsächlich um die ganze Psyche des
Menschen, d.h. sie „bearbeitet" ihn in allen seinen seelischen Kräften und
bis in die letzte Faser seines Geistes.
Außerdem geht es ihr um alle
Menschen, seien diese nun Parteigänger oder Sympathisanten der III. Revolution,
Neutralisten oder gar ihre Gegner.
Dabei sind ihr alle Mittel recht,
und auf Schritt und Tritt bedarf sie eines ganz besonderen Faktors, der es ihr
erlaubt, jede Gesellschaftsgruppe und jeden einzelnen unmerklich dem
Kommunismus näherzubringen, wenn es auch nur ein weiteres Stückchen sein mag.
Und zwar auf allen Gebieten, sowohl auf dem der religiösen, politischen und
wirtschaftlichen Überzeugung als auch auf dem der kulturellen Einstellung, der
künstlerischen Neigungen, der Art und Weise wie sich der Mensch in Familie,
Beruf und Gesellschaft gibt und wie er handelt.
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