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Plinio Corrêa de Oliveira
Revolution und Gegenrevolution

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  • Dritter Teil   Revolution und Gegenrevolution Zwanzig Jahre Später
    • II. KAPITEL   Höhepunkt und Krise der III. Revolution
      • 4. Die psychologische Offensive der III. Revolution innerhalb der Kirche
        • B. Die Kirche als heutiger Mittelpunkt des Aufeinanderprallens von Revolution und Gegenrevolution
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B. Die Kirche als heutiger Mittelpunkt des Aufeinanderprallens von Revolution und Gegenrevolution

Als wir 1959 Revolution und Gegenrevolution schrieben, galt die Kirche noch als die große geistige Kraft gegen den weltweiten Vormarsch der kommunistischen Sekte. Jetzt im Jahre 1976 gelten zahllose Kirchenmänner, darunter auch Bischöfe, als der Unterlassungssünde schuldige Komplizen, Mitarbeiter und sogar Verbreiter der III. Revolution. Der Progressismus, der sich überall breitgemacht hat, verwandelt die einst blühende Kirche in vom Kommunismus leicht zu entzündendes Brennholz.

Die Tragweite dieser Umwandlung erreicht mit einem Wort ein solches Ausmaß, daß wir ohne Zögern behaupten können, daß sich der mpfindlichste und wirklich alles entscheidende Brennpunkt des Kampfes zwischen Revolution und Gegenrevolution von der weltlichen auf die geistliche Gesellschaft verlagert hat und nun in der Heiligen Kirche selbst liegt, in der sich von der einen Seite Progressisten, Kryptokommunisten und Kommunistenfreunde und von der anderen Antiprogressisten und Antikommunisten gegenüberstehen 11.

Nach mehr als vierzig Jahren befindet sich der Kampf heute auf seinem Höhepunkt, und seine Auswirkungen lassen sich schwerlich in ihrer ganzen Breite und Tiefe ermessen. Mit Freude sehen wir bei diesem Kampf die Beteiligung einer großen Anzahl neuer Brüder in den Vereinigungen der TFP und den ihr nahestehenden Organisationen in über zwanzig Ländern auf allen fünf Kontinenten. Auch auf dem Schlachtfeld ist es angebracht, daß sich die Soldaten des Guten gegenseitig zurufen können: "Quarr bonum et quam jucundum habitare fratres in unum" - Wie angenehm und lieblich ist es, wenn Brüder in Eintracht zusammenleben (Ps 132,1).

 

Kommentar aus dem Jahre 1992:
Die vatikanische Ostpolitik: ebenfalls überraschende Auswirkungen
Wenn heute jemand diese Zeilen über die Ostpolitik liest, könnte er angesichts der bedeutenden Veränderungen in Rußland fragen, ob diese nicht als das Ergebnis eines „genialen" Schachzuges der kirchlichen Hierarchie angesehen werden könnten. Der auf beste Informationen gestützte Vatikan habe vorausgesehen, daß sich der von inneren Krisen erschütterte Kommunismus auf den Weg der Selbstzerstörung begeben hatte. Und um das Generalquartier des materialistischen Atheismus zu dieser Selbstzerstörung anzuspornen, habe die auf der entgegengesetzten Seite des ideologischen Spektrums liegende Katholische Kirche ihre eigene Selbstzerstörung vorgetäuscht. Damit habe sie die in allen Teilen der kommunistischen Welt erlittene Verfolgung deutlich zu verringern vermocht, denn unter Sterbenskranken könne man sich ja mit einer gewissen Nachsicht behandeln. Die Nachgiebigkeit der Kirche habe also die Voraussetzungen für die Nachgiebigkeit der kommunistischen Welt geschaffen.
Darauf wäre zu antworten, daß die heilige Hierarchie, falls sie davon wußte, daß sich der Kommunismus in einer Lage extremer Bedürftigkeit und Schwäche befand, so daß er gezwungen war, sich selbst zu zerstören, diese Lage öffentlich hätte anprangern und alle Völker des Westens dazu aufrufen müssen, die Wege für die Sanierung Rußlands und der Welt für den Tag vorzubereiten, an dem der Kommunismus tatsächlich fallen
sollte; sie hätte also die Lage nicht verheimlichen dürfen, um so zu verhindern, daß dieser Prozeß außerhalb des katholischen Einflußbereiches und ohne die bereitwillige, großmütige Hilfe der westlichen Regierungen abliefe. Allein durch diese Bekanntmachung wäre vermieden worden, daß der Zerfall des Sowjetreiches in eine solche Sackgasse geriete, in der es nur noch Elend und Imbroglio gibt.
Jedenfalls ist es unrichtig anzunehmen, der Selbstzerstörungsprozeß der Kirche habe die Selbstzerstörung des Kommunismus beschleunigt, es sei denn man setzt das Vorhandensein eines geheimen Abkommens zwischen beiden Seiten voraus, eine Art Selbstmordpakt, der natürlich zum mindesten jeder Legitimierung und Nützlichkeit für die katholische Welt entbehren würde. Außerdem wäre allein schon die Hypothese eines solchen Vorgehens eine wahre Beleidigung für die Päpste, unter deren Pontifikat sich eine derartige doppelte Euthanasie abgespielt hätte.

 




11) Seit den 30 er Jahren setzen wir zusammen mit der Gruppe von Männern. die später die TFP gründen sollte, unsere beste Zeit und Kampfkraft in Aktionen ein, die der großen Auseinandersetzung im Innern der Kirche vorausgehen. Der erste größere Schritt auf diesem Weg war die Veröffentlichung des Buches Zur Verteidigung der Katholischen Aktion (Editora Ave Maria, Säo Paulo 1943). das das Wiederaufflakkern modernistischer Irrtümer innerhalb der Katholischen Aktion in Brasilien anprangerte. Erwähnt werden soll auch unsere spätere Studie Die Kirche und die Eskalation der kommunistischen GefahrEin Appell an die schweigenden Bischöfe (Editora Vera Cruz, Säo Paulo 1976, S. 37-53).




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