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Plinio Corrêa de Oliveira
Revolution und Gegenrevolution

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  • Dritter Teil   Revolution und Gegenrevolution Zwanzig Jahre Später
    • III. KAPITEL   Geburt der IV. Revolution
      • 2. IV. Revolution und Tribalismus: eine Möglichkeit
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2. IV. Revolution und Tribalismus: eine Möglichkeit

Wie denn? - Man fragt sich unversehens, ob die von den Strukturalisten unserer Tage erträumte Stammesgesellschaft nicht eine Antwort auf diese Frage weiß. Der Strukturalismus sieht im Stammesleben eine illusorische Synthese zwischen höchster individueller Freiheit und allgemein akzeptiertem Kollektivismus, in der letzterer die Freiheit schließlich verschlingen wird. Nach den Ideen des Kollektivismus verschmelzen die verschiedenen „Ich" oder Einzelpersonen mit ihrem Verstand, ihrem Willen und ihrem Gefühl, also auch mit den ihnen eigenen und unter einander in Konflikt stehenden Daseinsweisen, um sich in der Einheit des Stammes aufzulösen, die eine einheitliche Art des Denkens und Wollens sowie ein gemeinsames Daseinsgefühl hervorbringen wird.

Der Weg zu diesem tribalen Zustand führt wohlgemerkt über die Auslöschung der überkommenen, individuell ausgerichteten Normen des Denkens, Wollens und Fühlens, die nach und nach einer immer kollektiveren Form des Denkens, Entscheidens und Fühlens weichen müssen. Der Wandel wird sich demnach vor allem auf diesem Gebiet abspielen.

Auf welche Weise? - Im Stamm wird der Zusammenhalt unter seinen Mitgliedern vor allem von einem gemeinsamen Denken und Fühlen garantiert, aus dem sich gemeinsame Gewohnheiten und ein gemeinsames Wollen ergeben. Die Vernunft des einzelnen bleibt auf kaum mehr als nichts, das heißt eben nur auf jene ursprünglichsten, elementarsten Regungen, die ihr atrophischer Zustand erlaubt, beschränkt. Ein „wildes Denken" 19, das eben nicht denkt, sondern sich nur dem Konkreten zuzuwenden vermag. Das ist der Preis des kollektivistischen Aufgehens im Stamm. Dem Medizinmann fällt die Aufgabe zu, dieses kollektive Seelenleben durch totemistische Kulthandlungen voller verworrenerBotschaften", aber „reich" an den aus den Welten der Transpsychologie und der Parapsychologie stammenden Irrlichtern auf mystischer Ebene am Leben zu halten. Der Erwerb solcherleiReichtümer" wäre der Ausgleich, den der Mensch für die Atrophie seiner Vernunft gewinnen würde.

Eine Vernunft, die früher von der Denkfreiheit, vom Kartesianismus usw. hypertrophiert, von der Französischen Revolution vergöttlicht, von der kommunistischen Denkschule bis zum äußersten mißbraucht wurde, verkümmert nun und ordnet sich schließlich als Sklavin dem transpsychologischen und parapsychologischen Totemismus unter... .




19) Vgl. Claude Ldvy-Strauss, La pensée sauvage, Plon, Paris 1969.




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