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Friedrich Kind
Der Freischütz

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  • AKT II
    • Szene III. Agathe, Max, Ännchen
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Szene III. Agathe, Max, Ännchen

 

Agathe
Bist du endlich da, lieber Max!

Max
Verzeiht, wenn ihr meinetwegen aufgeblieben seid!

Agathe
Du scheinst übel gelaunt. Wieder unglücklich gewesen?

Max
Nein, nein! Im Gegenteil! Sieh! Den größten Raubvogel hab ich aus den Wolken geholt!

Agathe
Sei doch nicht so hastig, du fahrst mir in die Augen!

Max
Vergib! Aber was ist das? Deine Locken sind blutig; um aller Heiligen willen, was ist dir begegnet?

Agathe
Nichts! Es heilt noch vorm Brautgang.

Ännchen
Das Bild dort fiel herunter...

Max
Dort, der Urvater Kuno?

Ännchen
Halb war Agathe selbst schuld. Wer hieß ihr auch, schon nach sieben Uhr immer ans Fenster zu laufen!

Max
Um sieben Uhr?

Ännchen
Du hörst's ja. Die Turmuhr drüben im Dorf hatte kaum ausgeschlagen.

Max
Seltsam! Um diese Zeit schoß ich den Bergadler.

Agathe
Was hast du?

Max
Nichts!

Agathe
Ich liebe dich ja so innig. Solltest du morgen nicht glücklich sein, gewiß, der Gram würde mich töten!

Max
Ebendarum... muß ich wieder fort! Ich habe... ich bin noch einmal glücklich gewesen.

Agathe
Noch einmal?

Max
Ja, doch, ja! Ich hab in der Dämmrung einen Sechzehnender geschossen; der muß noch hereingeschafft werden, sonst stehlen ihn nachts die Bauern.

Agathe
Wo liegt der Hirsch?

Max
Ziemlich weit, im tiefen Wald, bei der Wolfsschlucht. (Terzetto)

Agathe
Wie? Was? Entsetzen!
Dort in der Schreckensschlucht?

Ännchen
Der wilde Jäger soll dort hetzen,
Und wer ihn hört, ergreift die Flucht.

Max
Darf Furcht im Herz des Weidmanns hausen?

Agathe
Doch sündigt der, der Gott versucht!

Max
Ich bin vertraut mit jenem Grausen,
Das Mitternacht im Walde webt,
Wenn stummbewegt die Eichen sausen,
Der Häher krächzt, die Eule schwebt.

Agathe
Mir ist so bang, o bleibe!
O eile nicht so schnell!
Mir ist so bang!

Ännchen
Ihr ist so bang, o bleibe!
O eile nicht so schnell!

Max
Noch trübt sich nicht die Mondenscheibe,
Noch strahlt ihr Schimmer klar und hell;
Doch bald wird sie den Schein verlieren...

Ännchen
Willst du den Himmel observieren?
Das wär, nun meine Sache nicht!

Agathe
So kann dich meine Angst nicht rühren?

Max
Mich ruft von hinnen Wort und Pflicht!

Agathe, Max, Ännchen
Leb wohl! Lebe wohl!

Max
Doch hast du auch vergeben
Den Vorwurf, den Verdacht?

Agathe
Nichts fühlt mein Herz als Beben,
Nimm meiner Warnung acht!

Ännchen
So ist das Jägerleben!
Nie Ruh?bei Tag und Nacht!

Agathe
Weh mir, ich muß dich lassen!
Denk an Agathes Wort!

Max
Bald wird der Mond erblassen,
Mein Schicksal reißt mich fort!

Ännchen
Such, Beste, dich zu fassen!
Denk an Agathes Wort!




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