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Päpstlicher Rat „Cor Unum“
Hunger in der Welt

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  • IV. DAS JUBELJAHR 2000 EINE ETAPPE IM KAMPF GEGEN DEN HUNGER
      • Würde des Menschen und Fruchtbarkeit seiner Arbeit
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Würde des Menschen und Fruchtbarkeit seiner Arbeit

56. Gott will dennoch den Menschen die Schöpfung wieder anvertrauen und ihnen - um Christi, des Erlösers willen - bei der Fruchtbarmachung und Bewahrung des Gartens helfen; er widersetzt sich dem Raubbau und dem Ausschluß von irgendjemandem (vgl. Gen 2, 15-17). Für die Kirche steht in dieser Situation jede Bemühung um die Wiederherstellung der menschlichen Würde und der Harmonie zwischen dem Menschen und der ganzen Schöpfung in engem Zusammenhang mit dem Geheimnis der Erlösung durch Christus, symbolisch dargestellt durch den Baum des Lebens im Garten Eden (vgl. Gen 2, 9). Sobald der Mensch sich auf dieses Geheimnis einläßt, wird die Rastlosigkeit, der er unterworfen war, zu einer Pilgerfahrt; Orte und Menschen, denen er im Glauben begegnet, lehren ihn eine wahrhaftige Beziehung zu Gott, zu seinesgleichen und zur gesamten Schöpfung. Er weiß, daß eine solche Annahme durch Gott aus Glauben und Gottvertrauen entsteht und bleibt; er weiß auch, daß sie sich oft im Menschen mit einem armen Herzen zeigt. Er nimmt erneut an der Vollendung der Schöpfung teil, die durch die Erbsünde gefallen war: »Denn die ganze Schöpfung wartet sehnsüchtig auf das Offenbarwerden der Söhne Gottes... Auch die Schöpfung soll von der Sklaverei und Verlorenheit befreit werden zur Freiheit und Herrlichkeit der Kinder Gottes« (Röm 8, 19 und 21).

Hier zeigt sich der Sinn der menschlichen Wirtschaft in seiner ganzen Fülle: Sie ist die Möglichkeit für den Menschen, für alle Menschen, die Erde zu bebauen und zu bewohnen, »auf der der wachsende Leib der neuen Menschenfamilie eine umrißhafte Vorstellung von der künftigen Welt geben kann...«.(80) Die Dynamik dieser fortlaufenden Wirtschaft schließt ein, daß auf diesem Weg, Gottes Heil in uns »Fleisch wird«. Wenn wir uns ihr schrittweise und bedingungslos ausliefern, bringt sie uns zur Kirche, dem Volk der Pilger auf dem Weg, und führt uns mit all ihren Gliedern zum Reiche Gottes. Es obliegt jedem einzelnen Getauften, eben die Fruchtbarkeit zu offenbaren, die der Kirche anvertraut ist und die die Fruchtbarkeit der ganzen Schöpfung wiederherstellen soll. Wir sind dazu aufgerufen, uns von Gott persönlich ansprechen zu lassen, eine kritische Haltung gegenüber den herrschenden Modellen einzunehmen und der Logik der »Strukturen der Sünde« zu widerstehen, die das menschliche Wirtschaften schwächen.

Hier ruft die Kirche alle Menschen auf, ihr Wissen, ihr Können und ihre Erfahrung einzusetzen, jeder nach den Gaben, die er erhalten hat und gemäß seiner Berufung. Gaben und Berufung, die jedem eigen sind, werden übrigens wunderbar durch die drei Gleichnisse zum Ausdruck gebracht, die dem Gleichnis vom Jüngsten Gericht (vgl. Mt 24, 45-51 und 25, 1-46) vorausgehen: die Gleichnisse vom ungetreuen Verwalter, von den zehn Jungfrauen und von den Talenten. Die Berufungen der Menschen sind vielfältig, ergänzen sich, und die Geistesgaben leiten die Antwort der Liebe des Menschen, der aufgerufen ist, »Vorsehung« seiner Brüder zu sein: »eine weise und intelligente Vorsehung, die die Entwicklung des Menschen und der Welt auf den Weg der Übereinstimmung mit dem Willen des Schöpfers führt zum Wohlergehen der Menschheitsfamilie und zur Erfüllung der einem jeden geschenkten transzendenten Berufung«.(81)




80) Conc. Oecum. Vat. II., Pastorale Konstitution Gaudium et spes (1965), Nr. 39.



81) Johannes Paul II., Ansprache an die zum Weltjugendtag versammelten Jugendlichen in Denver am 14. August 1994, AAS 86 (1994) 5, 416.






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