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DER HUNGER: EIN APPELL AN DIE LIEBE
Der Arme
appelliert an unsere Liebe
60. In allen
Ländern der Erde begegnen wir im Alltag den Blicken von Menschen, die
Hunger leiden - wenn wir die Augen nicht verschließen. In ihrem Blick
schreit das Blut unserer Mitmenschen zu uns (vgl. Gen 4, 10). Wir
wissen, daß Gott selbst uns durch den ruft, der hungert. Das Urteil des
Jüngsten Gerichts kennt kein Erbarmen: » Weg von mir, ihr Verfluchten, in
das ewige Feuer, das für den Teufel und seine Engel bestimmt ist! Denn ich
war hungrig, und ihr habt mir nichts zu essen gegeben...« (Mt 25,
41ff.).
Diese Worte,
die aus dem Herzen des menschgewordenen Gottes sprechen, lassen uns die tiefe
Bedeutung erkennen, die die Befriedigung der elementaren Bedürfnisse jedes
Menschen in den Augen seines Schöpfer hat: Laßt den nicht fallen,
der nach dem Bilde Gottes erschaffen wurde, sonst laßt ihr Christus
selbst fallen. Gott selbst hat Hunger, und er ruft uns durch das Wimmern
dessen, der Hunger leidet. Als Jünger des sich offenbarenden Gottes wird
der Christ sozusagen inständig gebeten, den Ruf des Armen zu hören.
Es ist ein Appell an die Liebe.
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