Ihre
Folgen
15. Ist ein zu
schnelles Bevölkerungswachstum Ursache oder Folge der Unterentwicklung?
Die Bevölkerungsdichte - abgesehen von Extremfällen - bietet keine
Erklärung für Hungersnöte. Halten wir zunächst fest: In den
Deltas und übervölkerten Tälern Asiens wurden zunächst die
landwirtschaftlichen Techniken der »grünen Revolution« zur Anwendung
gebracht. Weniger dicht besiedelte Länder wie Zaire oder Zambia
andererseits kämpfen weiterhin mit Ernährungsproblemen, obwohl sie
zwanzigmal mehr Menschen ernähren könnten, ohne daß
größere Bewässerungsprojekte nötig wären: Die Ursache
hierfür ist nur in den vom Staat, von den Politikern und der
wirtschaftlichen Verwaltung zu verantwortenden Ungleichgewichten zu suchen,
nicht in wirtschaftlicher Armut oder anderen objektiven Gegebenheiten. Man geht
heute davon aus, daß es sinnvoller ist, die Massenarmut zu
bekämpfen, um das Bevölkerungswachstum zu bremsen und sich - nicht
umgekehrt - auf ein Absenken der Wachstumsrate der Bevölkerung zu
beschränken, um die Armut zu besiegen.(25)
Die
Bevölkerungssituation wird sich solange nicht ändern, wie die
Familien in den Entwicklungsländern davon ausgehen, daß nur eine
grobe Kinderzahl sie absichern kann. Unterstrichen werden muß hier,
daß wirtschaftliche und soziale(26) Veränderungen nötig
sind, damit Eltern es als Geschenk annehmen können, ein Kind zu bekommen.
Von grundlegender Bedeutung für eine Verbesserung der Situation ist der
soziale Hintergrund und das Bildungsniveau der Eltern. Sie sollten auf eine
verantwortliche Elternschaft, die sich auf die ethischen Prinzipien
gründet, vorbereitet werden. Ihnen muß Zugang zu Methoden der
Familienplanung, die in Einklang mit der wahren Natur des Menschen stehen,
gewährt werden.(27)
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