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Päpstlicher Rat „Cor Unum“
Hunger in der Welt

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  • I. HUNGER ALS REALITÄT
    • B. SOZIALE UND KULTURELLE GRÜNDE
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15. Ist ein zu schnelles Bevölkerungswachstum Ursache oder Folge der Unterentwicklung? Die Bevölkerungsdichte - abgesehen von Extremfällen - bietet keine Erklärung für Hungersnöte. Halten wir zunächst fest: In den Deltas und übervölkerten Tälern Asiens wurden zunächst die landwirtschaftlichen Techniken der »grünen Revolution« zur Anwendung gebracht. Weniger dicht besiedelte Länder wie Zaire oder Zambia andererseits kämpfen weiterhin mit Ernährungsproblemen, obwohl sie zwanzigmal mehr Menschen ernähren könnten, ohne daß größere Bewässerungsprojekte nötig wären: Die Ursache hierfür ist nur in den vom Staat, von den Politikern und der wirtschaftlichen Verwaltung zu verantwortenden Ungleichgewichten zu suchen, nicht in wirtschaftlicher Armut oder anderen objektiven Gegebenheiten. Man geht heute davon aus, daß es sinnvoller ist, die Massenarmut zu bekämpfen, um das Bevölkerungswachstum zu bremsen und sich - nicht umgekehrt - auf ein Absenken der Wachstumsrate der Bevölkerung zu beschränken, um die Armut zu besiegen.(25)

Die Bevölkerungssituation wird sich solange nicht ändern, wie die Familien in den Entwicklungsländern davon ausgehen, daß nur eine grobe Kinderzahl sie absichern kann. Unterstrichen werden muß hier, daß wirtschaftliche und soziale(26) Veränderungen nötig sind, damit Eltern es als Geschenk annehmen können, ein Kind zu bekommen. Von grundlegender Bedeutung für eine Verbesserung der Situation ist der soziale Hintergrund und das Bildungsniveau der Eltern. Sie sollten auf eine verantwortliche Elternschaft, die sich auf die ethischen Prinzipien gründet, vorbereitet werden. Ihnen muß Zugang zu Methoden der Familienplanung, die in Einklang mit der wahren Natur des Menschen stehen, gewährt werden.(27)




25) Vgl. Pontificia Academia Scientiarum, Population and Ressources. Report, Vatican City 1993. (Die aufgeführten Statistiken wurden bereits überarbeitet).



26) Päpstlicher Rat für die Familie, Demographische Entwicklungen, ihre ethischen und pastoralen Dimensionen, in: L'Osservatore Romano (Ausgabe in deutscher Sprache), Nr. 35 vom 2. September 1994. Vgl. Le contrôle des naissances dans les pays du Sud: promotion des droits des femmes ou des intérêts du Nord, (Geburtenkontrolle in den südlichen Ländern: Förderung der Rechte der Frauen oder die Interessen den Nordens), »Inter-Mondes«, Bd. 7, Nr. 1, Oktober 1991, S.7: Viele Studien haben unlängst gezeigt, daß neben der Geburtenkontrolle drei weitere Faktoren in gleichem Maße dazu beitragen, das Wachstum der Weltbevölkerung zu verringern: wirtschaftliche und soziale Entwicklung, Verbesserung der Lebensbedinungen der Frauen und, auch wenn es paradox klingt, Verringerung der Kindersterblichkeit. Vgl. auch UNICEF (United Nations Children's Fund), La situation des enfants dans le monde (Die Situation der Kinder in der Welt), Genf 1991.



27) Vgl. Johannes Paul II., Ansprache an die Teilnehmer der Studienwoche über »Ressourcen und Bevölkerung«, organisiert von der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften (22. November 1991), Anm. 4 und 6: »Die Kirche ist sich der Komplexität des Problems bewußt... Die Dringlichkeit der Situation darf nicht zum Vorschlag von irrigen Eingriffen führen. Wer Methoden anwendet, die nicht der wahren Natur des Menschen entsprechen, verursacht am Ende tragisches Leid... das schwerste Lasten den ärmsten und schwächsten Gesellschaftsgruppen aufbürdet und damit Unrecht auf Unrecht häuftAAS 84 (1992) 12, 1120-1122. Vgl. auch: Kardinal Angelo Sodano, Stellungnahme während der UN-Konferenz über Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro (13. Juni 1992), dt. Text in: L'Osservatore Romano (Ausgabe in deutscher Sprache), Nr. 26 vom 26. Juni 1992.






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