D. DIE ERDE
KANN IHRE BEWOHNER ERNÄHREN
Die
erstaunlichen Fortschritte der Menschheit
19. Neben den
enormen Fehlentwicklungen, die wir angesprochen haben, dürfen wir nicht
vergessen: Beeindruckende Fortschritte haben dazu geführt, daß die
Weltbevölkerung von 3 Mrd. auf 5,3 Mrd. Menschen innerhalb von 30 Jahren
(1960-1990) angewachsen ist.(29) In den Entwicklungsländern ist
die »Lebenserwartung bei der Geburt von sechsundvierzig Jahren im Jahre 1960
auf zweiundsechzig Jahre im Jahre 1987 angestiegen. Die Sterberate der Kinder
unter 5 Jahren konnte um 50% gesenkt werden, und zwei Drittel der
Säuglinge unter einem Jahr sind gegen die Hauptkinderkrankheiten
geimpft... Die Kalorienzufuhr pro Einwohner ist zwischen 1965 und 1985 um ca. 20%
gestiegen«.(30)
Zwischen 1950
und 1980 hat sich die Nahrungsmittelproduktion weltweit verdoppelt und »es gibt
insgesamt auf der Welt genug Nahrung für alle«.(31) Trotzdem
herrscht immer noch Hungersnot. Die Gründe hierfür sind struktureller
Natur: »Das Hauptproblem besteht in den ungleichen Zugangsbedingungen zu dieser
Nahrung«.(32) Es wäre ferner irrig, den tatsächlichen
Nahrungsmittelkonsum der Familien einzig und allein an der statistischen
Größe der Verfügbarkeit von Getreide pro Einwohner zu messen.
Hunger ist kein Problem von Verfügbarkeit, sondern von erfüllbarer
Nachfrage, d.h. vom Wenden vorhandener Not.
Im übrigen
muß darauf hingewiesen werden, daß viele Menschen dank einer
Schattenwirtschaft überleben können: Diese ist aber unsicher und per
definitionem weder öffentlich bekannt noch meßbar.
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