Nächstenliebe
im Dienst der Entwicklung
23. Die Suche
nach dem Gemeinwohl muß auf die Sorge um den Menschen und die Liebe zu
ihm gründen. In den verschiedensten Situationen stehen Menschen
tagtäglich vor der Alternative: persönliche und kollektive
Selbstzerstörung oder Nächstenliebe. Letztere zeugt also von einem
verantwortungsvollen Gewissen, das weder vor seinen eigenen Grenzen noch vor
der gewaltigen Herausforderung zurückschreckt, weil die Liebe zu den
Menschen es antreibt. »Wie würde die Geschichte über eine Generation
urteilen, die alle Mittel besitzt, um die Bevölkerung des ganzen Planeten
zu ernähren, sich aber in brudermörderischer Blindheit weigerte, dies
zu tun? Was für eine Wüste würde eine Welt sein, auf der das
Elend nicht der Liebe begegnet, die Leben spendet«?(35)
Die Liebe geht
über das Geben im strengen Sinne hinaus. Entwicklung wird durch das
Handeln der mutigsten, kompetentesten und aufrichtigsten Menschen
vorangetrieben. Diese Pioniere empfinden Solidarität mit allen Menschen,
die nah oder fern unter dem Handeln oder den Unterlassungen der für sie
Verantwortlichen leiden. Derartige konkrete Verantwortung aller ist sichtbares
Zeichen des Altruismus.
Solidarität
ist natürlich von allen gefordert. Glücklicherweise brauchen wir
nicht darauf zu warten, daß die Mehrheit der Menschen zur
Nächstenliebe umkehrt, um die Früchte des Handelns derer zu ernten,
die schon jetzt zupacken. Die Auswirkungen des Handelns dieser Menschen, die
sich auf allen Ebenen in ihrem Alltag als Diener am Menschen und an der Menschheit
einsetzen, sind ein sicheres Fundament für unsere Hoffnung.
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