Diakonie
der Nächstenliebe
37.
Auf Grund des Weihesakramentes ist der Diakon, in Gemeinschaft mit dem Bischof
und dem Presbyterium der Diözese, auch an denselben pastoralen Aufgaben
beteiligt, (143) übt sie aber in anderer Form aus, indem er dem
Bischof und den Priestern dient und hilft. Da sie vom Sakrament bewirkt ist,
sorgt diese Teilnahme dafür, daß die Diakone dem Volk Gottes im
Namen Christi dienen. Aber gerade aus diesem Grund sollen sie sie mit
demütiger Liebe ausüben und sich, nach den Worten des hl. Polykarp,
stets als »barmherzig, eifrig, wandelnd nach der Wahrheit des Herrn, der aller
Diener geworden ist«, erweisen. (144) Ihre in hierarchischer
Gemeinschaft mit dem Bischof und den Priestern ausgeübte Autorität,
wie es die Einheit von Weihe und Sendung erfordert, (145) ist
Liebesdienst und hat den Zweck, allen Mitgliedern der Teilkirche zu helfen und
sie zu fördern, damit sie im Geist der Gemeinschaft und entsprechend ihren
Charismen am Leben und an der Sendung der Kirche teilnehmen können.
38. Im
Dienst der Nächstenliebe sollen die Diakone die Gleichgestaltung mit Christus,
dem Gottesknecht, anstreben, den sie repräsentieren, und vor allem »den
Pflichten der Nächstenliebe und der Verwaltung hingegeben« sein.
(146) Deshalb bittet der Bischof im Weihegebet Gott, den Vater,
für sie: »Herr, laß sie sich in allen Tugenden auszeichnen: ... in
der Liebe..., in der Sorge für die Armen und Schwachen..., in
zurückhaltender Autorität..., Selbstdisziplin und Heiligkeit des
Lebens... Mögen sie zum Abbild deines Sohnes werden, der nicht gekommen
ist, sich dienen zu lassen, sondern zu dienen«. (147) Durch ihr
Beispiel und ihr Wort sollen sie sich darum bemühen, daß alle
Gläubigen dem Vorbild Christi folgen und sich ständig in den Dienst
der Brüder stellen.
Die
karitativen Werke auf Diözesan- und Pfarrebene, die zu den ersten
Pflichten des Bischofs und der Priester gehören, werden von diesen nach
dem Zeugnis der Überlieferung der Kirche den Dienern im kirchlichen
Dienst, das heißt den Diakonen, übertragen; (148) dasselbe
gilt für den Dienst der Nächstenliebe im Bereich der christlichen
Erziehung; für die Belebung der Oratorien, der kirchlichen Jugendgruppen
und der Laienberufsgruppen; für die Förderung des Lebens in allen
seinen Phasen und für die Umgestaltung der Welt nach christlicher Ordnung.
(149) Auf diesen Gebieten ist ihr Dienst besonders wertvoll, weil in
der heutigen Situation die spirituellen und materiellen Bedürfnisse der
Menschen, auf welche die Kirche Antwort geben soll, sehr unterschiedlicher Art
sind. Die Diakone sollen sich daher bemühen, unterschiedslos allen zu
dienen, und dabei den Leidenden und den Sündern besondere Aufmerksamkeit
schenken. Als Diener Christi und der Kirche müssen sie in der Lage sein,
jegliche Form von Ideologie und Parteiinteresse zu überwinden, um nicht
die Sendung der Kirche ihrer Kraft zu entleeren, die die Liebe Christi ist. Die
Diakonie muß in der Tat den Menschen die Liebe Gottes erfahren lassen und
ihn dazu bringen, umzukehren und sein Herz der Gnade zu öffnen.
Die
karitative Aufgabe der Diakone »schließt auch einen entsprechenden Dienst
in der Verwaltung der Güter und in den Hilfswerken der Kirche ein. Die
Diakone haben auf diesem Gebiet die Aufgabe, 'im Namen der Hierarchie die
karitativen Verpflichtungen und die Verwaltungsaufgaben sowie die sozialen Hilfswerke
zu übernehmen'«. (150) Dementsprechend können sie daher mit
dem Amt des Diözesanökonomen betraut (151) oder in den
Vermögensverwaltungsrat der Diözese gewählt werden.
(152)
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