Berufung
zur Heiligkeit
44.
Die allgemeine Berufung zur Heiligkeit hat ihren Ursprung in der »Taufe des Glaubens«,
in der wir alle »wahrhaft Kinder Gottes und der göttlichen Natur
teilhaftig und so wirklich heilig geworden« sind. (177)
Das
Weihesakrament verleiht den Diakonen »eine neue Weihe an Gott«, durch die sie
»durch die Salbung des Heiligen Geistes geweiht und von Christus ausgesandt«
(178) werden zum Dienst am Volk Gottes »für den Aufbau des Leibes
Christi« (Eph 4, 12).
»Daraus
erwächst die diakonische Spiritualität, die ihren Ursprung in
der "sakramentalen Diakonatsgnade" hat, wie das II. Vatikanische
Konzil sie nennt. (179) Sie ist nicht nur eine wertvolle Hilfe bei der
Erfüllung der verschiedenen Aufgaben, sondern sie beeinflußt
tiefgreifend Geist und Herz des Diakons, indem sie ihn zur Hingabe seiner
ganzen Person im Dienst für das Reich Gottes und die Kirche verpflichtet.
Wie die Bezeichnung "Diakonat" selbst aussagt, kennzeichnet der
Geist des Dienens das innere Fühlen und Wollen dessen, der dieses
Weihesakrament empfängt. Durch den Diakonat will man verwirklichen, was
Jesus in bezug auf seine Sendung gesagt hat: "Der Menschensohn ist nicht
gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen"« (Mk 10,
45; Mt 20, 28). (180) So lebt der Diakon durch seinen und in
seinem Dienst die Tugend des Gehorsams: wenn er die ihm übertragenen
Aufträge getreu erfüllt, dient er dem Bischofs- und dem Priesterstand
in den munera (Ämtern) der Sendung Christi. Und was er
ausführt, ist der Hirtendienst zum Wohl der Menschen.
45.
Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, daß der Diakon dankbar die
Einladung zur Nachfolge Christi, des Gottesknechtes, annimmt und eigens darauf
bedacht ist, unter den verschiedenen Lebensumständen zuverlässig
daran festzuhalten. Das in der Weihe empfangene Wesensmerkmal erzeugt eine
Gleichgestaltung mit Christus, welcher der Geweihte nachkommen und sie in
seinem ganzen Leben wachsen lassen soll.
Die
Heiligung als eine Forderung für jeden Gläubigen (181) findet
eine weitere Grundlage für den Diakon in der besonders empfangenen Weihe. (182)
Sie schließt die Praktizierung der christlichen Tugenden und der
verschiedenen Gebote und Räte evangelischen Ursprungs je nach dem eigenen
Lebensstand ein. Der Diakon ist aufgerufen, heiligmäßig zu leben,
weil ihn der Heilige Geist durch das Sakrament der Taufe und der Weihe
geheiligt und ihn als Diener des Werkes eingesetzt hat, mit dem die Kirche
Christi dem Menschen dient und ihn heiligt. (183)
Insbesondere
für die Diakone bedeutet die Berufung zur Heiligkeit »Nachfolge Jesu in
dieser Haltung des demütigen Dienstes, der nicht nur in den Werken der
Liebe Ausdruck findet, sondern die ganze Denk- und Handlungsweise bestimmt und
formt«, (184) weshalb sie, »wenn ihr Dienst mit diesem Geist
übereinstimmt, noch mehr den charakteristischen Wesenszug Christi ins
Licht stellen: den Dienst«, (185) um nicht nur »Diener Gottes«, sondern
auch Diener Gottes an den eigenen Brüdern zu sein. (186)
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