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Kongregation für das Katholische Bildungswesen; Kongregation für den Klerus
Grundnormen für die Ausbildung der Ständigen Diakone

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  • DIREKTORIUM FÜR DEN DIENST UND DAS LEBEN DER STÄNDIGEN DIAKONE
    • 3. SPIRITUALITÄT DES DIAKONS
      • Beziehungen des Weihestandes
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Beziehungen des Weihestandes

46. Der Weihestand verleiht dem Diakon durch die spezifischen sakramentalen Gaben eine besondere Teilhabe an der Weihe und Sendung dessen, der für die Erlösung des Menschen zum Knecht des Vaters geworden ist, und bezieht ihn auf neuartige, spezifische Weise in das Geheimnis Christi, der Kirche und der Rettung aller Menschen ein. Aus diesem Grund muß das geistliche Leben des Diakons diese dreifache Beziehung auf der Linie einer gemeinschaftlichen Spiritualität vertiefen und entfalten, wo man vom Gemeinschaftscharakter der Kirche Zeugnis zu geben trachtet.

47. Die erste und grundlegendste Beziehung ist die zu Christus, der aus Liebe zum Vater und zu seinen Brüdern, den Menschen, Knechtsgestalt angenommen hat. (187) Der Diakon ist kraft seiner Weihe wirklich dazu berufen, in Übereinstimmung mit Christus, dem Gottesknecht, zu handeln.

Gottes ewiger Sohn »entäußerte sich und wurde wie ein Sklave« (Phil 2, 7) und lebte diesen Stand im Gehorsam gegenüber dem Vater (vgl. Joh 4, 34) und im demütigen Dienst an den Brüdern (vgl. Joh 13, 4-15). Als Diener des Vaters in dem Erlösungswerk an den Menschen ist Christus für jeden Diakon in der Kirche der Weg, die Wahrheit und das Leben.

Jedes Tun im Dienst wird dann Sinn erhalten, wenn es hilft, Christus in seinem Dienst (diakonía) besser kennenzulernen, zu lieben und ihm zu folgen. Die Diakone müssen sich also bemühen, ihr Leben Christus gleichzugestalten, der durch seinen Gehorsam gegenüber dem Vater »bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz« (Phil 2, 8) die Menschheit erlöst hat.

48. Mit dieser grundlegenden Beziehung untrennbar verwoben ist die Beziehung zur Kirche, (188) die Christus liebt, rein macht, nährt und pflegt (vgl. Eph 5, 25-29). Der Diakon könnte seine Gleichgestaltung mit Christus nicht zuverlässig leben, würde er nicht an seiner Liebe zur Kirche teilhaben, »für die er wegen ihrer Sendung und ihrer göttlichen Einsetzung eine tiefe Neigung hegen muß«. (189)

Der Weiheritus macht die Verbindung zwischen dem Bischof und dem Diakon deutlich, die hiermit gestiftet wird: nur der Bischof legt dem Auserwählten die Hände auf, während er die Ausgießung des Heiligen Geistes auf ihn herabruft. Jeder Diakon findet daher den Bezug zu seinem Amt in der hierarchischen Gemeinschaft mit dem Bischof. (190)

Außerdem hebt die Diakonensweihe noch einen weiteren kirchlichen Aspekt hervor: Sie vermittelt dem Diakon als Diener Anteil an der Diakonie Christi, durch die das Volk Gottes unter der Leitung des Nachfolgers Petri und der anderen Bischöfe in Gemeinschaft mit ihm und unter Mitwirkung der Priester weiter dem Werk zur Erlösung der Menschen dient. Der Diakon ist daher verpflichtet, durch eine glühende, tätige Liebe für die Kirche und durch einen aufrichtigen Willen zur Gemeinschaft mit dem Heiligen Vater, mit dem eigenen Bischof und mit den Priestern der Diözese seinen Geist und seinen Dienst zu nähren.

49. Schließlich ist daran zu erinnern, daß der Dienst Christi für den Menschen, für jeden Menschen bestimmt ist, (191) der in seinem Geist und seinem Leib die Spuren der Sünde trägt, aber zur Gemeinschaft mit Gott berufen ist. »Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, daß er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat« (Joh 3, 16). Zum Knecht dieses Planes der Liebe hat sich Christus gemacht, als er unsere fleischliche Gestalt annahm; Zeichen und Werkzeug dieser seiner Diakonie in der Geschichte ist die Kirche.

Der Diakon wird also durch das Sakrament zum Dienst an seinen heilsbedürftigen Brüdern bestimmt. Und wenn der Mensch in dem Gottesknecht Christus, in seinen Worten und Handlungen die Fülle der Liebe sehen kann, durch welche der Vater ihn rettet, so soll er auch im Leben des Diakons diese selbe Liebe finden können. Wachsen in der Nachahmung der Liebe Christi zum Menschen, die über die Grenzen jeder menschlichen Ideologie hinausgeht, wird darum die wesentliche Aufgabe des geistlichen Lebens des Diakons sein.

Wer zur diakonischen Ausbildung zugelassen werden will, muß »eine natürliche innere Neigung zum Dienst an der Hierarchie und an der christlichen Gemeinschaft zeigen«, (192) die aber nicht »im Sinn eines einfachen inneren Antriebs der natürlichen Veranlagung verstanden werden soll... Es handelt sich um eine Neigung der von der Gnade beseelten Natur in einem Geist des Dienstes, der das menschliche Verhalten dem von Christus gleichförmig macht. Das Sakrament des Diakonats bringt diese Neigung zur Entfaltung: Es läßt den Menschen tiefer am Geist der Diakonie Christi teilhaben, durchdringt seinen Willen mit einer besonderen Gnade und bewirkt, daß er in seinem ganzen Verhalten von einer neuen Neigung zum Dienst an den Brüdern beseelt wird«. (193)




187) Vgl. Johannes Paul II., Ansprache (16. März 1985), Nr. 2: Insegnamenti, VIII, 1 (1985) 649; Nachsynodales Apostol. Schreiben Pastores dabo vobis, (25. März 1997) 3; 21: aaO. 661; 688.



188) Vgl. Johannes Paul II., Nachsynodales Apostol. Schreiben Pastores dabo vobis, 16: aaO. 681.



189) Johannes Paul II., Katechese bei der Generalaudienz (20. Oktober 1993), Nr. 2: Insegnamenti, XVI, 2 (1993) 1055.



190) Vgl. Paul VI., Apostol. Schreiben Sacrum Diaconatus Ordinem, V, 23: aaO. 702.



191) Vgl. Johannes Paul II., Enzyklika Redemptor hominis (4. März 1979), Nr. 13-17: AAS 71 (1979) 282-300.



192) Paul VI., Apostol. Schreiben, Sacrum Diaconatur Ordinem, II, 8: aaO. 700.



193) Johannes Paul II., Katechese bei der Generalaudienz (20. Oktober 1993), Nr. 2: Insegnamenti, XVI, 2 (1993) 1054.






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