4. Die
Spiritualität des Diakons
11.
Aus dem theologischen Selbstverständnis des Diakons lassen sich mit aller
Klarheit die Grundlinien seiner besonderen Spiritualität ableiten, die
sich wesentlich als eine Spiritualität des Dienstes darstellt.
Das
Vorbild schlechthin ist Christus, der Diener, der ganz dem Dienst für Gott
zum Wohl der Menschen gelebt hat. Im Knecht des ersten Gottesknechtsliedes im Buch
Jesaia (vgl. Lk 4, 18-19) sah er sich selbst angekündigt; er
hat sein Wirken ausdrücklich als Diakonie bezeichnet (vgl. Mt 20,
28; Lk 22, 27; Joh 13, 1-17; Phil 2, 7-8; 1 Petr 2,
21-25) und hat seinen Jüngern empfohlen, es gleichermaßen zu tun
(vgl. Joh 13, 34-35; Lk 12, 37).
Die
Spiritualität des Dienstes ist eine Spiritualität der gesamten
Kirche, insofern die ganze Kirche nach dem Vorbild Mariens die »Magd des Herrn«
(Lk 1, 28) ist, im Dienst am Heil der Welt. Eben damit die ganze Kirche
diese Spiritualität des Dienstes besser leben könne, gibt der Herr
ihr ein lebendiges und persönliches Zeichen seines eigenen Diener-Seins.
Deshalb ist die Spiritualität des Dienstes in besonderer Weise die
Spiritualität des Diakons. Tatsächlich ist er ja durch die heilige
Weihe innerhalb der Kirche ein lebendiges Abbild Christi, des Dieners. Leitmotiv
seines geistlichen Lebens wird deshalb der Dienst sein; seine Heiligkeit wird
darin bestehen, sich zum hochherzigen und treuen Diener Gottes und der Menschen
zu machen, besonders der ärmsten und am meisten leidenden; sein
aszetischer Einsatz wird darauf ausgerichtet sein, jene Tugenden zu erwerben,
die von der Ausübung seines Dienstes her gefordert sind.
12.
Eine solche Spiritualität wird verständlicherweise Schritt um Schritt
harmonisch mit jener Spiritualität verschmelzen müssen, die mit dem
Lebensstand verbunden ist. Darum wird die Spiritualität des Diakons
unterschiedliche Ausprägungen erfahren, je nachdem sie von einem
Verheirateten, einem Witwer, einem Ehelosen, einem Ordensmann oder einem
Geweihten, der in der Welt steht, gelebt wird. Der Ausbildungsweg muß
diesen unterschiedlichen Ausprägungen Rechnung tragen und je nach der Art
des einzelnen Kandidaten entsprechende geistliche Programme anbieten.
|