4. Die
pastorale Ausbildung
85. In
einem weiteren Sinne deckt sich die pastorale Ausbildung mit der geistlichen:
es geht um die Ausbildung zur immer volleren Identifikation mit der Diakonie
Christi. Diese Haltung muß die Inhalte der verschiedenen Dimensionen der
Ausbildung bestimmen, indem sie diese in eine einheitliche Sicht der Berufung
zum Diakon integriert, die darin besteht, Sakrament Christi, des Knechtes des
Vaters, zu sein.
Im
engeren Sinne geschieht die pastorale Ausbildung im Rahmen einer besonderen
theologischen Disziplin und durch ein Praktikum.
86.
Diese theologische Disziplin heißt Pastoraltheologie. Sie ist
»eine wissenschaftliche Reflexion über die Kirche in ihrer täglichen
Auferbauung in der Geschichte durch die Kraft des Geistes: also über die
Kirche als 'allumfassendes Heilssakrament', als lebendiges Zeichen und Werkzeug
der Heilstat Jesu Christi im Wort, in den Sakramenten und im Dienst der
Liebe«.(89) Ziel dieser Disziplin ist demnach die Darlegung der
Prinzipien, Kriterien und Methoden, die die Richtung des apostolisch-missionarischen
Wirkens der Kirche in der Geschichte bestimmen.
Die
für die Diakone vorgesehene Pastoraltheologie wird besondere
Aufmerksamkeit auf die eigentlichen diakonalen Bereiche richten, wie:
a) die
liturgische Praxis: die Verwaltung der Sakramente und Sakramentalien, der
Dienst am Altar;
b) die
Verkündigung des Wortes in den verschiedenen Bereichen des Dienstes:
Kerygma, Katechese, Vorbereitung auf den Sakramentenempfang, Predigt;
c) den
Einsatz der Kirche für soziale Gerechtigkeit und Liebe;
d) das
Gemeinschaftsleben, besonders die Leitung von Familiengruppen, kleinen
Gemeinschaften, Gruppen und Bewegungen, usw.
Auch
bestimmte technische Unterweisungen, die die Kandidaten auf besondere
Tätigkeiten vorbereiten, können nützlich sein, wie Psychologie,
katechetische Pädagogik, Homiletik, Kirchengesang, kirchliche Verwaltung,
Informatik, usw.(90)
87.
Gleichzeitig (und möglichst in Verbindung) mit dem Unterricht in
Pastoraltheologie ist für jeden Kandidaten ein Praktikum vorzusehen, das
ihm eine praktische Erprobung dessen, was er im Unterricht gelernt hat,
ermöglicht. Dies hat schrittweise und differenziert zu geschehen und
bedarf beständiger Überprüfung. Für die Auswahl der
praktischen Einsätze berücksichtige man die Übertragung der
Dienstämter und lege Wert auf deren Ausübung.
Man
achte darauf, daß die Kandidaten aktiv in die pastoralen Aktivitäten
der Diözese eingebunden werden und daß sie regelmäßigen
Erfahrungsaustausch mit den bereits mitten im Dienst stehenden Diakonen
pflegen.
88.
Außerdem kümmere man sich darum, daß die angehenden Diakone
ein starkes missionarisches Bewußtsein entwickeln. Ähnlich wie die
Priester erhalten ja auch sie mit der heiligen Weihe eine geistliche Gabe, die
sie auf eine weltweite Sendung vorbereitet, bis zu den Grenzen der Erde (vgl. Apg
1, 8).(91) Man helfe ihnen also dabei, sich dieser ihrer
missionarischen Identität lebhaft bewußt zu werden, und bereite sie
vor, sich die Verkündigung der Wahrheit auch an die Nicht-Christen
angelegen sein zu lassen, besonders an jene, die zu ihrem eigenen Volk
gehören. Doch soll auch die Perspektive der Mission ad gentes nicht
ausgeschlossen sein, falls die Umstände dies erfordern oder erlauben
sollten.
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