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Elias D. Moutsoulas
Theologie der Ikone

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Μan kann vοn der "Fremdheit der Ikonen" der Ostkirche sprechen. Εrnst Benz hat sich in seinem Buche über die Ostkirche bemüht, gerade diese "Fremdartigkeit" der Ikonen zu beschreiben und sie gleichzeitig mit der Malerei der westlichen Kirchen in Vergleich zu bringen. So sagt er: "Es ist nun im Westen ziemlich üblich geworden, unsere westliche Auffassung vοn der religiösen Kunst als selbstverständliche Norm auch der Beurteilung de Ikonenmalerei zugrunde zu legen. Dabei sind meistens sehr negative Urteile herausgekommenUrteile,  die der östlich-othodoxen  Kirchenkunst jegliche schöpferische Originalität abspechen und die ihre Traditionsgebundenheit als künstlerisches Unvermögen bezeichnen. Tatsächlich spielt der einzelne Κünstler innerhalb der Geschichte der orthodoxen Kirchenmalerei kaum eine Rolle. Die meisten orthodoxen Kirchenmaler sind anonym geblieben. Auch ist die Ikonenmalerei gar nicht vοn der Tätigkeit eines Künstlers im westlichen Sinne abhängig; sie ist vielmehr ein heiliges Handwek, das in Klöstern ausgeübt wird, die bestimmte Malerschulen entwickelt haben. Diese Malerschulen beruhen auch nicht auf dem Vorhandensein eines hervoragenden Malers, eines Schulhauptes, der neue schöpferische Impulse seinen Schülern mitteilt, vielmehr übewiegt das traditionelle und handwerkliche Element so sehr, daß sich häufig sogar verschiedene Funktionen teilen: der eine malt die Augen, der andere die Haare, ein dritter die Hände, ein vierter die Gewandung, so daß bei der Herstellung selbst das Moment der schöpferischen, künstlerischen Individualität in Wegfall kommt. Es ist nun aber grundsätzlich falsch, von vornherein die Unterschiede zwischen  der westlichen und östlichen Kirchenmalerei einseitig zugunsten der westlichen zu interpretieren und aus der Traditionsgebundenheit der östlichen Ikonenmalerei Rückschlüsse auf die künstlerische Unproduktivität und das Unvermögen der οrthοdοxen Maler zu ziehen. Um die ostkirchliche  Maleιei zu verstehen, gibt es für den abendländischen Betrachter keinen andern Weg, als sich zunächst mit einer gewissen Willensanstrengung vοn den westlichen Anschauungen frei zu machen und die Eigenart der östlichen Ikonenmalerei vοn ihrer theologischen Eigenbegründung her zu erfassen."<3>  




3. Ernst Benz, Geist und Leben: der Ostkirche. Ed. Rowohlt, Hamburg 1957, S. 9-10.  






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