24
Aufgrund des bisher Gesagten glauben wir, hinreichend dargelegt zu haben,
daß "die Kategorie des Bildes", um jetzt mit Leonid Uspensky zu
sprechen, "nicht nur in keinem Widerspruch zum Wesen des Christentums
seht, sondern als seiner Grundwahrheit entsprechend ein vοn ihm untrennbares
Kennzeichen bildet". Darauf weist auch die Überlieferung hin, indem
sie uns zeigt, daß die Kirche vοn Anfang an die christliche Religion sowohl durch
das Wort als auch durch das Bild verkündigt hat. Aus diesem Grunde konnten die Väter des 7.
Ökumenischen Konzils sagen: "Die
Ikonenmalerei ist gar nicht vοn den Malern erfunden worden, sondern ist im Gegenteil
eine bestätigte Einrichtung und Überlieferung der katholischen
Kirche" (Sitzung 6). Daß das Bild der christlichen Religion seinem Wesen nach vοn Anfang an
zugehört, macht auch verständlich, warum es im kirchlichen Leben ganz
selbstverständlich und stillschweigend trotz des alttestamentlichen
Bilderverbots und trotz gewisser Widestände den ihm gebührenden Platz
behauptet hat. Schon im vierten Jahrhundert berufen sich eine ganze Reihe vοn Kirchenvätern,
wie der heilige Basilius der Grοße, Gregor der Theologe, Gregor vοn Nyssa, Johannes
Chrysostomos u.a., in ihren Lehren auf bildliche Darstellungen als einer
durchaus normalen und allgemeinen kirchlichen Einrichtung.<25>
|