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Johann Gottlieb Stephanie der Jüngere Die Entführung aus dem Serail IntraText CT - Text |
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Dritter Aufzug
Platz vor dem Palast des Bassa Selim. Auf einer Seite der Oalast des Bassa; gegenüber die Wohnung des Osmin; hinten Aussicht auf das Meer. Es ist Mitternacht.
N.17 Arie
BELMONTE Ich baue ganz auf deine Stärke, Vertrau', o Liebe, deiner Macht, Denn ach! Was wurden nicht für Werke Schon oft durch dich zu Stand' gebracht? Was aller Welt unmöglich scheint, Wird durch die Liebe doch vereint.
N.18 Romanze
PEDRILLO In Mohrenland gefangen war Ein Mädel hübsch und fein; Sah rot und weiss, war schwarz von Haar, Seufzt Tag und Nacht und weinte gar, Wollt' gern getröstet sein.
Da kam aus fremdem Land daher Ein junger Rittersmann; Den jammerte das Mädchen dehr, Ha, rief er, wag' ich Kopf und Ehr', Wenn ich sie retten kann.
Ich komm' zu dir in finstrer Nacht, Lass, Liebchen, husch mich ein! Ich fürchte weder Schloss nach Wacht, Holla, horch auf, um Mitternacht Sollst du erlöset sein.
Gesagt, getan; Glock' zwölfe stand Der tapfre Ritter da; Sanft reicht sie ihm die weiche Hand, Früh man die leere Zelle fand; Fort war sie Hopsasa!
N.19 Arie
OSMIN Ha, wie will ich triumphieren, Wenn sie euch zum Richtplatz führen Und die Hälse schnüren zu! Hüpfen will ich, lachen, springen Und ein Freudenliedchen singen, Denn nun hab' ich vor euch Ruh. Schleicht nur säuberlich und leise, Ihr verdammten Haremsmäuse, Inser Ohr entdeckt euch schon, Und eh' ihr uns könnt entspringen, Seh ich euch in unsern Schlingen, Und erhaschet euren Lohn.
N.20 Rezitativ und Duett
BELMONTE Welch ein Geschick! O Qual der Seele! Hat sich denn alles wider mich verschworen! Ach, Konstanze! Durch mich bist du verloren! Welch eine Pein!
KONSTANZE Laß, ach Geliebter, laß dich das nicht quälen. Was ist der Tod? Ein Übergang zur Ruh! Und dann, an deiner Seite, Ist er Vorgefühl der Seligkeit.
BELMONTE Engelseele! Welch holde Güte! Du flößest Trost in mein erschüttert Herz, Du linderst mir den Todesschmerz Und ach, ich reiße dich ins Grab.
Meinetwegen willst du sterben! Ach, Konstanze! Darf ich's wagen, Noch die Augen aufzuschlagen? Ich bereute dir den Tod!
KONSTANZE Belmonte, du stirbst meinetwegen! Ich nur zog dih ins Verderben Und ich soll nicht mit dir sterben? Wonne ist mir dies Gebot!
BEIDE Ach, Geliebe(r), dir zu leben Ist mein Wunsch und all mein Streben; Ohne dich ist mir's nur Pein, Länger auf der Welt zu sein.
BELMONTE Ich will alles gerne leiden.
KOSNTANZE Ruhig sterb' ich dann mit Freuden,
BEIDE Weil ich dir zu Seite bin. Um dich Geliebte(r), Gäb' ich gern mein Leben hin! O welche Seligkeit! Mit dem (der) Geliebten sterben Ist seliges Entzücken! Mir wonnevollen Blicken Verläßt man da die Welt.
N.21a Vaudeville
BELMONTE Nie werd' ich deine Huld verkennen; Mein Dank sei ewig dir geweift; An jedem Ort zu jeder Zeit Werd' ich dich groß und edel nennen.
ALLE Wer so viel Huld vergessen kann, Den seh' man mit Verachtung an!
KONSTANZE Nie werd' ich im Genuß der Liebe Vergessen, was der Dank gebeut, Mein Herz, der Liebe nur geweiht, Hegt auch dem Dank geweihte Triebe.
ALLE Wer so viel Huld vergessen kann, Den seh' man mit Verachtung an!
PEDRILLO Wenn ich es je vergessen könnte, Wie nah' ich am Erdrosseln war. Und all der anderen Gefahr; Ich lief', als ob der Kopf mir brennte.
ALLE Wer so viel Huld vergessen kann, Den seh' man mit Verachtung an!
BLONDE Herr Bassa, ich sag' recht mit Freuden Viel Dank für Kost und Lagerstroh. Osmin, das Schiksal will es so, Ich muß von dir auf ewig schneiden. Wer so wie du nur zangen kann, Den sieht man mit Verazhtung an!
OSMIN Verbrenne sollte man die Hunde, Die uns so schändlich hintergehn, Es ist nicht länger anzusehn. Mir stockt die Zunge fast im Munde, Um ifren Lohn zu ordnen an: Erst geköpft, dann gehangen, dann gespießt auf heiße Stangen; dann vebrannt, dann gebunden, und getaucht; zuletzt geschunden. (Er läuft voll Wut ab)
KONSTANZE, BELMONTE, BLONDE, PEDRILLO Nichts ist so häßlich als die Rache; Hingegen menschlich gütig sein, Und ohne Eigennutz verzeihn, Ist nur der großen Seelen Sache! Wer dieses nicht erkennen kann, Den seh' man mit Verachtung an!
N.21b Chor der Janitscharen
CHOR Bassa Selim lebe lange, Ehre sei sein Eigentum! Seine holde Scheitel prange Voll von Jubel, voll von Ruh. |
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