Index | Wörter: alphabetisch - Frequenz - rückläufig - Länge - Statistik | Hilfe | IntraText-Bibliothek
Joseph von Sonnleithner
Fidelio

IntraText CT - Text

  • AKT I
    • Szene 1. Jaquino, Marzelline, Rocco
zurück - vor

Hier klicken um die Links zu den Konkordanzen anzuzeigen

AKT I

 

Szene 1. Jaquino, Marzelline, Rocco

 

JAQUINO
Jetzt, Schätzchen,
jetzt sind wir allein,
Wir können vertraulich
nun plaudern.

MARZELLINE
Es wird ja nichts Wichtiges sein,
ich darf bei der Arbeit
nicht zaudern.

JAQUINO
Ein Wörtchen, du Trotzige, du!

MARZELLINE
So sprich nur, ich höre ja zu.

JAQUINO
Wenn du mir nicht
freundlicher' blickest,
so bring' ich kein Wörtchen hervor.

MARZELLINE
Wenn du dich nicht
in mich schickest,
verstopf ich mir vollends das Ohr.

JAQUINO
Ein Weilchen nur höre mir zu,
dann lass' ich dich
wieder in Ruh'.

MARZELLINE
So hab' ich denn nimmer mehr Ruh';
so rede, so rede nur zu!

JAQUINO
Ich... ich habe...
Ich habe zum Weib dich gewählet,
verstehst du?

MARZELLINE
Das ist ja doch klar!

JAQUINO
Und... und, wenn mir dein
Jawort nicht fehlet,
was meinst du?

MARZELLINE
So sind wir ein Paar.

JAQUINO
Wir könnten in wenigen Wochen.

MARZELLINE
Recht schön, du bestimmst
schon die Zeit.

JAQUINO
Zum Henker, das ewige Pochen,
da war ich so herrlich im Gang,
und immer,
immer entwischt mir der Fang !

MARZELLINE
So bin ich doch endlich befreit!
Wie macht seine Liebe mir bang,
es werden die Stunden mir lang.
Ich weiß, daß der Arme sich quälet,
es tut mir so leid auch um ihn!
Fidelio hab' ich gewählet,
ihn lieben ist süßer Gewinn.

JAQUINO
Wo war ich?
Sie sieht mich nicht an!

MARZELLINE
Da ist er,
er fängt wieder an!

JAQUINO
Wann wirst du das Jawort mir geben?
Es könnte ja heute ja heute noch sein.

MARZELLINE
O weh !
Er verbittert mein Leben !
Jetzt, morgen und immer,
und immer, nein!
Ich muß ja so hart mit ihm sein!

JAQUINO
Du bist doch wahrhaftig von Stein,
kein Wünschen, kein Bitten,
geht ein.

MARZELLINE
Ich muß ja so hart mit ihm sein,
er hofft bei dem mindesten Schein.

JAQUINO
So wirst du dich nimmer,
nimmer bekehren?
Was meinst du?

MARZELLINE
Du könntest nun geh'n!

JAQUINO
Wie?
Dich anzusehn'n willst du mir wehren?
Auch das noch?

MARZELLINE
So bleibe hier stehh'n!

JAQUINO
Du hast mir
so oft doch versprochen.

MARZELLINE
Versprochen?
Nein, das geht zu weit!

JAQUINO
Zum Henker das ewige Poche,
zum Henker!

MARZELLINE
So bin ich doch, endlich befreit!
Das ist ein willkommener Klang,
es wurde zu Tode mir bang.

JAQUINO
Es ward ihr im Ernste schon bang;
wer weiß, ob es mir nicht gelang.
Wenn ich diese Tür heute
nicht schon zweihundertmal
aufgemacht habe, so will ich
nicht Jaquino heißen.
Zum Wetter, schon wieder!

MARZELLINE
Was kann ich dafür,
daß ich ihn nicht mehr so gern
wie sonst haben kann?

JAQUINO
So. Nun hoffe ich,
soll niemand uns stören.

ROCCO
Jaquino, Jaquino!

MARZELLINE
Hörst du, der Vater ruft!

JAQUINO
Lassen wir ihn ein wenig warten.
Also,
auf unsere Liebe zu kommen...

MARZELLINE
So geh doch,
der Vater wird sich nach Fidelio
erkundigen wollen.

JAQUINO
Ei freilich da kann man
nicht schnell genug sein.

ROCCO
Jaquino, hörst du nicht?

JAQUINO
Ich komme schon!
Bleib fein hier, in zwei Minuten
sind wir wieder beisammen.






zurück - vor

Index | Wörter: alphabetisch - Frequenz - rückläufig - Länge - Statistik | Hilfe | IntraText-Bibliothek

Best viewed with any browser at 800x600 or 768x1024 on Tablet PC
IntraText® (V89) - Some rights reserved by EuloTech SRL - 1996-2007. Content in this page is licensed under a Creative Commons License