Reiner Glaube an den Primat
25. Der
Kirchenglaube wird nicht rein und unverfälscht erhalten, wenn er nicht gestützt
wird vom Glauben an den Primat des Bischofs von Rom. In dem gleichen
Augenblick, wo Petrus, allen Aposteln und Jüngern voran, den Glauben an
Christus, den Sohn des lebendigen Gottes, bekannte, war die seinen Glauben und
sein Bekenntnis belohnende Antwort Christi das Wort von dem Bau seiner Kirche,
der einen Kirche, und zwar auf Petrus dem Felsen[24]. Der Glaube an
Christus, an die Kirche, an den Primat stehen also miteinander in einem
geheiligten Zusammenhang. Echte und legale Autorität ist überall ein Band der
Einheit, eine Quelle der Kraft, eine Gewähr gegen Zerfall und Splitterung, eine
Bürgschaft der Zukunft; im höchsten und hehrsten Sinne da, wo, wie einzig bei
der Kirche, solcher Autorität die Gnadenführung des Heiligen Geistes, Sein
unüberwindlicher Beistand verheißen ist. Wenn Leute, die nicht einmal im Glauben
an Christus einig sind, euch das Wunsch- und Lockbild einer deutschen
Nationalkirche vorhalten, so wisset: sie ist nichts als eine Verneinung der
einen Kirche Christi, ein offenkundiger Abfall von dem an die ganze Welt
gerichteten Missionsbefehl, dem nur eine Weltkirche genügen und nachleben kann.
Der geschichtliche Weg anderer Nationalkirchen, ihre geistige Erstarrung, ihre
Umklammerung oder Knechtung durch irdische Gewalten zeigen die hoffnungslose
Unfruchtbarkeit, der jeder vom lebendigen Weinstock der Kirche sich abtrennende
Rebzweig mit unentrinnbarer Sicherheit anheimfällt. Wer solchen
Fehlentwicklungen daher gleich von den ersten Anfängen an sein wachsames und
unerbittliches Nein entgegensetzt, dient nicht nur der Reinheit seines
Christenglaubens, sondern auch der Gesundheit und Lebenskraft seines Volkes.
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