1-erqui | errot-hohn | hohne-pfade | pfahl-taube | tauch-zwits
Absatz
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8 5 | Dem Gastmahl, wo der arge Abasside~Der Omaijaden blut'ge Leichenhaufen,~
9 4 | Rächer~Die scharfe Spitze abbricht von der Lanze;~In dessen
10 5 | höhnend aufgeschichtet;~Als Abderam nach Spanien sich gerettet,~
11 5 | Blumen, die da pflegten~Der Abderamen königliche Hand.~Gelehrte
12 1 | unsre Gomeles und Ganzuls,~Abenceragen und hochmüt'ge Zegris,~So
13 7 | Almansor!~Das scheidende Abendrot verklärt die beiden Gestalten.~
14 1 | töte.~Bald hörten wir vom Abfall unsrer Priester,~Der Morabiten
15 5 | Ich hab die rote Brille abgelegt -~Und sieh! welch schlechtes
16 6 | Füßen.~O hilf dem blut'gen, abgerißnen Kopf,~Der keine Arme hat,
17 4 | Flügel,~So hat die Erde abgestreift das Dunkel,~Womit die Nacht
18 4 | ihrem Schoß~Des Martermannes abgezehrten Leichnam,~Ganz gelb, und
19 6 | recht schön.~Wir wollen Abschied nehmen. Lebe wohl!~Gleich
20 4 | Schmetterling die Raupenhülle abstreift,~Und leuchtend bunt entfaltet
21 | acht
22 5 | singen falsch; die Bäume ächzen~Wie alte Mütterchen; die
23 4 | nun mal, ich kann's nicht ändern,~Drum geh nur hin, mein
24 3 | alten Herrn sah man den Ärger an,~Als ihm der Diener,
25 7 | fort. Die Müh verloren.~Ärgerlich lachend.~Ich plage mich
26 4 | ihrem Liede starb,~Und böse Äxte haben abgehaun~Den edeln
27 2 | meines Sohns.~Don Enrique mit affektiertem Schmerze:~O schrecklich!
28 5 | oder fort~Aus Spanien nach Afrika zu fliehn.~Da wurde Ali
29 6 | Becken~Von dem reinsten Alabaster.~In dem Becken schwimmen
30 1 | Priester,~Der Morabiten und der Alfaquis; -~Hassan:~Gibt's irgendwo '
31 1 | Königsthron im leuchtenden Alhambra!~Es sind die alten, guten
32 1 | Und trug es selbst, das allerbeste Kleinod~Die Rolle der Gesetze
33 6 | Soll nun der Mensch, die allerschwächste Frucht,~Nicht auch zu Boden
34 7 | und deines Beispiels.~Der Allmacht Willen kann ich nicht begreifen,~
35 4 | sieht mir immer nach. Sich allmählich umdrehend. Du toter Vater,~
36 1 | Felsenblöcke~Öfters herunterrollen, allzerschmetternd,~So stürzten wir von jenen
37 6 | sich holderrötend gegen~Die allzu heißen Buhlen, und sie weint -~
38 2 | verloren,~Wenn man in dir Almansorn wiedersieht!~Almansor:~Besorge
39 5 | schönre Blumen,~Als aus Alradschids stolzen Gartenbeeten,~Und
40 6 | Und eine Welt voll Narren, alt und jung,~Hat gähnend nachgelallet:
41 2 | Hassan,~Schlaf wohl! mein altes Schwert ist mein Begleiter.~
42 3 | daß man dich rühre!~Kein Ambraduft steigt auf durch solche
43 5 | Engel oben, du, von dem die Amme~Mir einst erzählte: daß
44 2 | zu mir nehmen,~Und unter Ammenleitung, hier im Schlosse,~Selbst
45 1 | Du wunderreiches, blankes Amulett,~Und schütze mich vor solchen
46 2 | nicht, was ich beginne!~Anbetend sink ich hin zu deinen Füßen,~
47 5 | Vöglein zwitschern fromme Andachtlieder,~Der Boden dampft von wallend
48 3 | Eurer Hochzeit.~Don Enrique andächtig gen Himmel schauend:~Ich
49 7 | Wohlan, sie mögen kommen.~Andere Ritter:~Unsre Waffen!~Die
50 | anderer
51 3 | Auf Ehre, Señor, ganz ein andrer schient Ihr,~Als ich zuerst
52 2 | Testamentes Kraft~Hab ich sie anerkannt als eigne Tochter.~Jetzt,
53 5 | Traum, ein schöner Traum,~Anfänglich wüst und wild, Nordstürme
54 4 | fest mein Fuß, wie heimlich angekettet;~Ich bin gebannt in diesen
55 1 | Marmorstützen,~Woran ich oft mich angelehnt als Knabe.~Oh, hätten unsre
56 5 | wackre Mauren treu sich angeschlossen~Dem letzten Zweig des alten
57 4 | einst~Befahl, sein totes Angesicht gerichtet.~So liegt er mit
58 1 | fliehn mit schamverhüllten Angesichtern~Die Engel, die der Hauptstadt
59 3 | Des Bratens Unfall in der Angst berichtet.~Der zweite spöttisch:~
60 5 | übertäuben~Mein lautes Reu- und Angstgebet zu Allah!~So hast du mich
61 1 | wimmerten die Trauerglocken,~Und Angstgesänge dumpf dazwischen schollen,~
62 6 | sche Hohngelächter und der Angstruf~Der edlen Opfer auf dem
63 1 | Zahl der Schelme täglich anschwillt.~Almansor:~Wie tief bist
64 7 | die sich~lange schweigend ansehn.~Don Enrique weinerlich:~
65 1 | greisen Haupte; -~Nur seine Antlitzmuskeln zuckten krampfhaft,~Und
66 4 | spielten,~Als du den morschen Apfelbaum erklettert,~Als ich dich
67 2 | Diego ist~während dieser Apostrophe hereingeschlichen, und hat
68 1 | Besuch erwidert~Unlängst Graf Aquilar mit seinen Rittern.~Der
69 2 | Hassan:~Und gibt es in Arabien keine Örter,~Wo man den
70 1 | Nicht durch des stolzen Aragoniers Lanze,~Nicht durch das Schwert
71 4 | So laß im Köcher ruhn die argen Pfeile,~Die luftbefiedert
72 1 | drinnen Zwietracht, draußen Arglist, wüten.~Oh! Fluch der Nacht,
73 5 | Mühsam war~Dein Tagewerk, du armer Tränenzähler -~Hast du dich
74 3 | Pedrillo~erscheint mit einem Armleuchter; er bleibt in der Türe stehen.~
75 5 | Reiche werden selig in der Armut;~In diesem Hause wird der
76 6 | das arme Mütterchen;~Sie aß am Freitag gerne Gänsebraten,~
77 1 | und verstörten Blicks, und atemlos~Fragt er nach Vater. Schnell
78 3 | heiser-harsches Schrillen,~Und atmen konnt ich kaum in ihrer
79 2 | hier im Schlosse,~Selbst auferziehen sollt, damit ich selbst~
80 3 | bläulichem Gewebe!~Don Enrique aufgeblasen:~Kein Spott! Ich freie zwar
81 2 | eingefügt,~Und die, durch aufgedrehter Federn Kraft,~Den leeren
82 5 | wird der Frohe traurig,~Und aufgeheitert wird da der Betrübte.~Denn
83 2 | zu Füßen!~Die Musik hat aufgehört. Don Diego ist~während dieser
84 6 | ich dir ein Wort,~Das dich aufgeißeln wird, und neue Glut~In deine
85 1 | auf Alhambras Turm steht aufgepflanzt~Kastiliens Fahne und Mendozas
86 5 | kalt und fahl,~Wie eine aufgeputzte Königsleiche,~Der man die
87 5 | Zu Speisetischen, höhnend aufgeschichtet;~Als Abderam nach Spanien
88 7 | man den fetten Schmerbauch aufgeschlitzt.~Doch sieh! wer ist der
89 1 | hat zum letzten Tanz uns aufgespielt;~Und beim Geschmetter gellender
90 3 | Aus deinem Busen seufzend aufgestiegen?~Dort oben wallen tausend
91 3 | schneeweißes Händchen!~Don Diego auflachend:~Hätt Euch das Blitzen ihrer
92 4 | ger Orgeltöne,~Die hoch aufrauschten und wie schwarzer Sud,~Im
93 4 | staunte ich! Als er die Wimper aufschlug,~Da lag in seinem Blick,
94 1 | ward, und nur eine Stimme~Aufseufzend rief das Wort »Granada!«
95 3 | Maurentanz, den Zambrah,~Aufspielen wollten, und warum statt
96 6 | Spaniers Armen.~Almansor aufspringend und sich krampfhaft windend:~
97 1 | Maultier' und auf Wagen aufzuladen;~Befahl den Weibern: uns
98 5 | Hat man gefugt in meine Augenhöhlen.~Du Engel oben, du, von
99 1 | irrst du dich, Zuleimas Augenstrahlen~Vermochten's nicht mein
100 5 | Blindheit lag auf deinen Augenwimpern.~Vermissen mochtest du den
101 5 | Und Tulpen, Nelken und Aurikeln haben~Die bunten Sonntagsröckchen
102 3 | noch~Die Dokumente, die ich ausgefertigt,~Mit alter Schrift und mit
103 7 | begreifen,~Doch Ahnung sagt mir: ausgereutet wird~Die Lilie und die Myrte
104 5 | sich die Liebe~Zur Wohnung ausgesucht auf dieser Erde.~In diesem
105 5 | vom vielen Klopfen,~Und ausruhn wollen wir.~Er legt sich
106 7 | im Saale.~Ali:~O seid nur außer Sorge, schöne Damen.~Der
107 4 | Mann, der eben einen Becher austrank.~Pause.~
108 3 | Lieb vergleichen!~Lernt nur auswendig besser unsre Dichter,~Und
109 2 | Liebeskuß dein Herzblut auszusaugen!~Almansor:~Wirf hemmend
110 6 | Das war ein herrliches Autodafé;~So etwas labt das Herz
111 5 | Königsleiche,~Der man die Backenknochen rot gefärbt,~Und in die
112 6 | gesund die kranke Seele baden;~Und lachen muß ich immer,
113 3 | herunter,~Spiegelt sich in Bächleins Fluten,~Und vor Liebe taucht
114 7 | Almansor.~Letzterer bricht sich Bahn zur ohnmächtigen Zuleima.~
115 6 | treten herein.~Burleskes Ballett.~Der Harfenspieler singt:~
116 2 | prächtigen, menschenvollen Ballsaal. Die tanzenden Paare~bleiben
117 4 | gezogen, schöne Fee;~Vertraute Balsamdüfte mich umhauchen,~Die Blumen
118 2 | Minne!~Und wenn auch Hymens Bande uns umschließen -~Ich lieg
119 1 | jetzt der alte Freund so bang, so fremd tut.~Dort schwankt
120 5 | mit strengem Blick,~Die bange Sklavin trieb zum Liebesfron,~
121 7 | Nachtigall ruft mich mit bangem Ton,~Der Sel'gen Schatten
122 4 | ich dich weinend, und mit bangen Bitten,~Herunterlockte von
123 5 | Zurück ins dunkle Land der Barbarei.~Ihn hielt gefesselt edle
124 6 | Harfenspieler, das Gesindel~Aus Barcelona.~Pedrillo:~Versteh schon,
125 1 | schienest Spanier durch Barett und Mantel,~Und unser Säbel
126 3 | die Nacht.~Pedrillo:~Beim Barte des Propheten - ich wollt
127 1 | Haupt,~Und wildzerrauft des Bartes weiße Locken.~Hier neben
128 2 | beflimmert.~Trau nimmer ihrer Bastardbrut dort oben,~Den goldnen Kindlein,
129 4 | armes Kind!~Abdullah aber bat mich noch gehaßt,~Als er
130 3 | Schloßgesinde ist zu Bett gegangen,~Bedächtig sind die Lichter ausgelöscht,~
131 6 | ihm ganz leise den Kopf bedeckt~Mit dem weißen, demantenen
132 5 | nur grobe Schrift die Wand bedeckte,~Erhub sich jetzt, in freundlicher
133 3 | treten auf; letzterer~in Bedientenkleidung und eine Fackel tragend.~
134 2 | verwirrt:~Señora, mein Bedienter,~Der Schalk hat dies getan.~
135 6 | herum,~In dumpfen Träumen befangen.~Er war so hölzern, und
136 2 | Schreckgestalten deines Wegs beflimmert.~Trau nimmer ihrer Bastardbrut
137 4 | erblickt das Christusbild, befremdet.~Doch sprich, mein Lieb,
138 6 | seltsames Singen und Klingen begann,~An die Türe da hört er
139 7 | er den Damen ritterlich begegnen.~Wir Männer aber wollen
140 2 | Enrique:~Ich brenne vor Begier -~Ali:~Die Kinder wuchsen
141 1 | letzten Scheiden,~So sogen wir begierig ein den Duft~Der span'schen
142 2 | weiß ich nicht, was ich beginne!~Anbetend sink ich hin zu
143 6 | Almansor ben Abdullah, was beginnst du?~Almansor Hassan erblickend:~
144 2 | Klügste ist.~Die Tanzmusik beginnt wieder.~Doch still davon.
145 2 | mein altes Schwert ist mein Begleiter.~Hassan:~Und deine Leuchte
146 6 | wilder See ein lustig Reich begründen;~Tribut soll uns der stolze
147 2 | als heil'ge Jungfrau zu begrüßen!~Du bist des Himmels Strahlenkuniginne,~
148 1 | Wer hat das edle Berberroß behängt,~Mit dieser gleißend farb'
149 7 | immer, recht schnurgrade und behaglich,~Auf seiner breiten Landstraß
150 5 | großen Zahlen stets im Kopf behalten?~Du bist wohl müd, und ich
151 4 | so mild! Ich hab ihn oft behorcht;~Des Nachts durchwandelt
152 2 | Zuckt's mir durch Mark und Bein, wie 'n rascher Blitz;~Und
153 7 | Gnadentrosts, und deines Beispiels.~Der Allmacht Willen kann
154 3 | schient Ihr,~Als ich zuerst Bekanntschaft mit Euch machte,~Im Zuchthaus
155 2 | bittres Deuteln.~Ja, ich bekenn es, nach Zuleima schmacht
156 5 | schönem, roten Schimmer~Bekleidet werden all die Rosenblätter,~
157 6 | eur gestrig Nachtgespräch belauscht,~Riet ich zu schneller Flucht,
158 4 | und von der Morgensonne~beleuchtet. Zuleima liegt betend vor
159 6 | Hochzeitsaal, wo zärtlich bellend~Ein span'scher Hund mein
160 1 | glattgetäfelten, die hübsch bemalten,~Die stets dem müden Wandrer
161 6 | 6~Almansor ohne ihn zu bemerken, noch immer mit dem Dolche
162 1 | solcher Glutumarmung, ward beraten;~Oh! Fluch der Nacht, wo
163 6 | verhöhnt,~Wie man sie schlau beraubt, und händeringend,~Und nackt
164 2 | ich mich noch einmal süß berauscht~Im Anblick ihrer lieblichen
165 1 | Tracht?~Wer hat das edle Berberroß behängt,~Mit dieser gleißend
166 1 | in unsrer Brust;~Wie jene Berge nie und nimmer wanken,~So
167 2 | Halt mit den Armen auf des Bergquells Sturz -~Doch halte mich
168 3 | Bratens Unfall in der Angst berichtet.~Der zweite spöttisch:~Das
169 2 | schwillt!~Mit rauher Hand berühret dort der Bube~Das leichtgebrechlich
170 4 | Mekka~Mein glühnder Mund berührt den heil'gen Stein; -~Du
171 3 | lieben Gäste kommen,~Und gar bescheiden geh ich aus dem Weg. Geht
172 2 | in derselben Stunde ward beschlossen:~Daß ich des Freundes Tochter
173 5 | Kirche, wo Zuleima betet.~Beseligt schwimm ich wie in Liebeswellen,~
174 5 | Sieger listig brach,~Und den Besiegten nur die Wahl gelassen,~Entweder
175 4 | wachend nie auf deinen Wegen?~Besinn dich wohl, du mein verlorner
176 6 | Du sollst Zuleima bald besitzen.~Almansor steht auf.~Als
177 1 | Allah noch in diesem Land besitzt.~Ach! ihre Zahl ist g'ring,
178 2 | Almansorn wiedersieht!~Almansor:~Besorge nichts; denn niemand kennt
179 2 | Doch hätt man mich mit besserm Recht genannt:~Den Glücklichen.
180 3 | Miene und Bewegung sind weit beßre.~Und dringen diese Werber
181 3 | Diego:~Mein Zögling muß, mit beßren Schmeichelein,~Sich reicher
182 5 | Betstub kauert.~Ein ernstres, beßres Haus hat sich die Liebe~
183 3 | brüstet!~Ihr konntet nicht bestellen meine Grüße -~Und blöde
184 1 | Doch hat solch blutigen Besuch erwidert~Unlängst Graf Aquilar
185 2 | pathetisch:~Ein Zauberduft betäubet meine Sinne,~Und schauernd
186 5 | Almansors Heiland auch, und beten will ich~In jener Kirche,
187 4 | beleuchtet. Zuleima liegt betend vor einem Christusbilde.~
188 5 | jener Kirche, wo Zuleima betet.~Beseligt schwimm ich wie
189 2 | Namen,~Vergeblich rufe. Oh, betörtes Kind,~Geh nicht nach Alis
190 4 | sich erschrocken um, und betrachtet ihn lange:~Du hast dich
191 1 | Tariks Fuß zuerst dies Land betrat,~Setzten wir schleunig über
192 3 | was die alte Gastlichkeit betrifft,~So ist das eine jener Heidensitten,~
193 1 | Und fand nur öde Säle, und betrübt~Sahn auf mich nieder diese
194 5 | aufgeheitert wird da der Betrübte.~Denn selber als ein traurig,
195 5 | Die in des Moslems dumpfer Betstub kauert.~Ein ernstres, beßres
196 3 | Das Schloßgesinde ist zu Bett gegangen,~Bedächtig sind
197 7 | und stumm,~Sie wolln zu Bette gehn.~Schlafe mein Rehlein
198 2 | Und jetzt steh ich, wie 'n Bettler, vor der Türe!~Die Musik
199 3 | Schnauzbart.~Don Enrique:~Ich beuge mich vor Eurer Klugheit,
200 1 | Tausende ihr Haupt zur Taufe beugten; -~Hassan:~Der neue Himmel
201 4 | demutsvoll nur zum Gebet bewegen.~Zuleima, du bist meine
202 2 | Das liebe Wachsgesicht bewegt sich lächelnd!~Der schöne
203 4 | Gefühle, die mich einst bewegten,~Als wir noch Braut und
204 3 | zu. Im Schlosse wird es bewegter.~Almansor allein:~Kehr um,
205 2 | man den toten Vater kann beweinen?~Almansor:~Oh, kenntest
206 4 | noch lebt, den ich als tot beweint?~Nein, nicht vor Freude,
207 1 | Mantel,~Und unser Säbel nur bewillkommt Spanier.~Hassan steht langsam
208 6 | Hat kein Gefühl für einer Biene Stachel.~Glaub mir's, ich
209 Inc| das ich euch freundlich biete!~Hört zu: es ist halb episch
210 2 | Freund, damit er selber bilde~Den künft'gen Ehmann seiner
211 4 | die Bäume singen,~Bekannte Bilder hüpfen aus den Büschen -~
212 2 | Trau nicht der Nacht, sie birgt im schwarzen Mantel~Viel
213 3 | Das war noch nichts. Er biß sich blau die Lippen,~Als
214 3 | Stickerei,~Und noch ein bißchen maurisch war der Schnitt.~
215 4 | weinend, und mit bangen Bitten,~Herunterlockte von der
216 5 | nur der Tod. Das ist~Die bitterste Arznei, doch auch die letzte,~
217 4 | doch so traurig,~Und eine bittre Träne läßt es fallen~In
218 2 | nicht Herr des Sohnes;~Drum, bittrer Hassan, laß dein bittres
219 2 | bittrer Hassan, laß dein bittres Deuteln.~Ja, ich bekenn
220 7 | das Bächlein rauscht,~Wie bläuliche Libellen es umsummen,~Und
221 3 | Weichheit,~Und an der Adern bläulichem Gewebe!~Don Enrique aufgeblasen:~
222 4 | klingelten mit Schellen,~Und blanke Weihrauchfässer dampfend
223 6 | steht am Eingang zwar,~Mit blankem Schwert, ein kohlenschwarzer
224 1 | Mauren stürzen hervor mit blanken Säbeln.~Erster Maure:~Das
225 1 | hervor,~Du wunderreiches, blankes Amulett,~Und schütze mich
226 6 | steht jetzt in Feuer;~Der Blasse errötet, der Träumer erwacht,~
227 3 | noch nichts. Er biß sich blau die Lippen,~Als Carlos laut
228 7 | hab ich es klar gelesen~Im blauen Buche mit den goldnen Lettern.~
229 2 | selber aber wurde bleich und bleicher -~Und starb. - Da goß der
230 2 | hinein.~Dort gießt man dir Bleitropfen, hell und heiß,~Aufs arme
231 4 | Dort steht ein Zelt von blendend weißer Leinwand,~Und die
232 1 | Bleich, stumm und stieren Blickes stand mein Vater,~Die Arme
233 1 | Reiter.~Wild, und verstörten Blicks, und atemlos~Fragt er nach
234 3 | schmachtend in die Höhe.~Zärtlich blickt der Mond herunter,~Spiegelt
235 5 | ließ nicht ab von dir, ich blieb bei dir,~Umschlänge fester
236 7 | erklang auf meinem Weg; es bliesen~Die Englein auf Waldhörnern,
237 2 | Doch wehe mir, er war ein blinder Moslem,~Und nahm die Botschaft
238 5 | dein Fuß, Almansor,~Doch Blindheit lag auf deinen Augenwimpern.~
239 2 | Ihr wißt wohl, wie sein Blitzstrahl eingeschlagen~In des Alhambras
240 4 | es seine Stirn, sein Auge blitzte,~Und seinem Mund entquoll
241 4 | des Schlosses Gänge,~Mit bloßem Schwert, und ruft »Abdullah,
242 5 | einz'gen Worte~Die ganze blühende Natur entzaubert.~Da liegt
243 4 | ich gerne spielte,~Hier blühn die Blumen, die mir freundlich
244 Inc| blüht manch lyrisch zarte Blüte;~Romantisch ist der Stoff,
245 5 | Sonnenstrahlen~Und bunten Blütenstaub auf mich herab; -~Erschlossen
246 4 | kahlen Häuptern,~Umwallt von blum'gen Kleidern, und der feine~
247 7 | Tags,~An deinem kleinen Blumenbettchen, zwölf~Glühwürmchen sollen
248 5 | Verschlingung,~Der Tier- und Blumenbilder bunte Fülle;~Wo sonst nur
249 4 | schwarze Mädchen mit den Blumenkränzen,~Stehn an des Zeltes buntgeschmücktem
250 5 | wallend süßem Weihrauch,~Der Blumenrasen hebt sich als Altar -~Nur
251 7 | laß uns fliehn,~Hinab ins Blumental, wo Blümlein spielen,~Die
252 7 | Verräterischen Buben, jenes feigen,~Blutdürst'gen Bösewichts, der meinen
253 1 | Oh, da stürzten Bäche~Blutdunkler Tränen über Alis Wangen,~
254 7 | Felsengegend. Almansor, matt und blutend, und die~ohnmächtige Zuleima
255 4 | In dessen Näh sogar des Blutes Rächer~Die scharfe Spitze
256 7 | zerhauen und zerfetzt,~Und blutig obendrein, und statt des
257 1 | Wollust.~Doch hat solch blutigen Besuch erwidert~Unlängst
258 1 | den Alten ganz vergessen?~Blutrache, wißt ihr ja, ist mein Gewerbe,~
259 1 | der Drommeten,~Und König Boabdil hat ihnen knieend~Die Schlüssel
260 4 | sagten böse Leute,~Und böser Kunde glaubte böses Herz,~
261 4 | Und böser Kunde glaubte böses Herz,~Und Braut des fremden
262 7 | jenes feigen,~Blutdürst'gen Bösewichts, der meinen Sohn,~Den teuern
263 4 | noch schlimmre Kunden!~Ihr bohrt euch schneidend ein in meine
264 6 | Spanierschädel -~Die Hunde über Bord! - das Schiff ist unser!~
265 7 | Don Gonsalvo mir nichts borgen wird? Geht ab.~Felsengegend.
266 3 | geht oft Hand in Hand mit Bosheit.~Gehn vorüber.~Zwei andre
267 1 | kamen aus Granada schlimmre~Botschaften her; und wie der Wandrer
268 3 | Liebeswunden;~Und dennoch brachte keiner dieser Boten~Der
269 5 | Männer kamen aus Byzanz,~Und brachten Rollen voll uralter Weisheit;~
270 2 | Schon jetzt als Braut und Bräutigam verlobten,~Um unsre Freundschaft
271 3 | Schlemmer,~Dem Wein und Bratenduft den Sinn umnebelt.~Der zweite
272 3 | mit gekreuzten Armen,~Des Bratens Unfall in der Angst berichtet.~
273 6 | gerne Gänsebraten,~Drum bratet man sie selbst jetzt, Gott
274 1 | der Nacht, wo einst ins Brautbett stieg~Don Ferdinand zu Donna
275 7 | Verworrene Stimmen. Die Mauren brechen~herein; an ihrer Spitze
276 7 | und behaglich,~Auf seiner breiten Landstraß schlendert,~Noch
277 2 | geschah.~Don Enrique:~Ich brenne vor Begier -~Ali:~Die Kinder
278 4 | Bin ich dein Heiligtum, so brich sie ab,~Die scharfe Lanzenspitze
279 7 | und Almansor.~Letzterer bricht sich Bahn zur ohnmächtigen
280 3 | vorsätzlich im Schloß verlornen Briefe,~Die Don Gonzalvo fand,
281 5 | entzücken.~Ich hab die rote Brille abgelegt -~Und sieh! welch
282 4 | entflieh!~Der Väter Feindschaft bringt den Kindern Tod.~Mit meinem
283 1 | wenn der Bruder, auf des Bruders Leiche,~Des Thrones blut'
284 6 | Dolch.~Sieh, diese schmale Brücke~Führt aus dem Land der Trauer
285 3 | Menschenschicksallenker brüstet!~Ihr konntet nicht bestellen
286 2 | Nacht mit ihrem dunkeln Brüten.~Dort wohnt die schöne,
287 3 | Geigen -~Doch du bist auch so brummig wie dein Brummbaß -~O sag
288 7 | es klar gelesen~Im blauen Buche mit den goldnen Lettern.~
289 6 | Viel winzige Mädchen und Bübchen.~Der Ritter der will sich
290 1 | Vorspiel nur, dort wo man Bücher~Verbrennt, verbrennt man
291 4 | Bekannte Bilder hüpfen aus den Büschen -~Er erblickt das Christusbild,
292 1 | sollst die Schuld nicht büßen«, sprach er,~Und wankte
293 3 | die Euch im Zuchthaus~Der Büttel schlug, und nennt sie heil'
294 4 | zuvor, du wilder, finstrer Buhle,~Wer war der schwarze Sprecher
295 1 | Als wären sie des Spaniers Bundgenossen.~Es sind die alten, treuen
296 2 | Schloß herum,~Und meine Bundgenossin ist die Nacht.~Hassan:~Trau
297 4 | abstreift,~Und leuchtend bunt entfaltet seine Flügel,~
298 3 | Schloßtor öffnet sich ganz; buntes Gewühl~und verworrene Stimmen.
299 3 | tritt auf.~Almansor:~Die buntgeputzten Fledermäus und Eulen~Sind
300 4 | Blumenkränzen,~Stehn an des Zeltes buntgeschmücktem Eingang,~Und harren ihrer
301 1 | noch,~Der wohlbekannte, buntgestickte Teppich,~Worauf der Väter
302 6 | Harfenspieler~treten herein.~Burleskes Ballett.~Der Harfenspieler
303 5 | Die Liebe wohnt in deines Busens Zelle,~Aus deiner Äuglein
304 5 | Gelehrte Männer kamen aus Byzanz,~Und brachten Rollen voll
305 5 | vorüber.~Waldgegend~Der Chor:~Es ist ein schönes Land,
306 6 | labt das Herz des frommen Christen,~Und schreckt die starren
307 2 | wißt, daß es der frommen Christenamme~Schon längst gelang, Zuleimas
308 7 | niedersinkend:~Ha! ha! die Christenschlange hat gestochen!~Und just
309 1 | oft,~Zermalmend, auf das Christenvolk im Tal;~Und wenn sie sterbend
310 5 | empfangen,~Nimm hin dagegen Christi Lebenskuß.~Almansor:~Es
311 3 | Heidensitten,~Wovon dies christlich-fromme Haus gesäubert.~Gut Nacht!
312 2 | Zuleimas sanftes Herz~Für Christum zu gewinnen, daß die Holde~
313 5 | auch Almansors Hort, dein Christus sei~Almansors Heiland auch,
314 4 | Büschen -~Er erblickt das Christusbild, befremdet.~Doch sprich,
315 3 | heil'gen Jago von - von Compostella!~Nehmt Euch in acht, denn
316 5 | Und in den Prachtgebäuden Cordobas~Da wehte jetzt ein reinrer
317 3 | habt; sprecht viel von der Courage;~Vor allem aber kräuselt
318 6 | Almansor nicht verzweifeln dacht ich.~Ich habe meine Freunde
319 | dafür
320 5 | ich empfangen,~Nimm hin dagegen Christi Lebenskuß.~Almansor:~
321 | damals
322 5 | Weit übers Meer, bis nach Damaskus reichte,~Und dort geknüpft
323 6 | Don Antonio;~Ihr seid ein Damenfreund, und Freund der Liebe.~Fünfter
324 4 | Und blanke Weihrauchfässer dampfend schwangen.~Und tausend Lichter
325 5 | Andachtlieder,~Der Boden dampft von wallend süßem Weihrauch,~
326 6 | Gott zu Ehren.~Am Pfahl daneben steht ein schönes Mädchen -~
327 6 | der Türe sehend:~Gott sei Dank!~Ich hab es schon gehört,
328 1 | güt'ge Sonne, hör mein dankbar Wort:~Entflieh auch du nach
329 3 | mir, mir habt Ihr es zu danken~Daß Ihr ein Prinz geworden. -
330 2 | Trauerkleidern reisten wir von dannen,~Und schlossen uns an jene
331 5 | Gotteswein genießen,~Auch du darfst wohnen in der Sel'gen Halle,~
332 4 | Antlitz, den dies Bildnis darstellt.~Hier schlug man ihn mit
333 | davon
334 7 | Und hat als Beute schon davongetragen~Die holde Braut, die ich
335 2 | Almansor~steht sinnend davor. Die Musik schweigt.~Almansor:~
336 7 | web ich eine Decke,~Und deck dich zu. Ein Trauerlied
337 7 | Mondschein web ich eine Decke,~Und deck dich zu. Ein Trauerlied
338 6 | bedeckt~Mit dem weißen, demantenen Schleier.~In einen kristallenen
339 2 | zieht's mich hin mit tausend Demantfäden,~Die sich verwebt in meines
340 3 | Hätt Euch das Blitzen ihrer Demantringe~Das Aug geblendet, und die
341 4 | gier'ge Räubershände~Sich demutsvoll nur zum Gebet bewegen.~Zuleima,
342 2 | Clara sich gewann.~Ich ging denselben Weg, dem eignen Herzen~Und
343 6 | murmelst was von Allah und dergleichen.~Bedarf der Dolch noch eines
344 1 | erblickt er das Gesicht desselben beim Scheine der Fackel,
345 4 | zum Gebet die Hände,~Um desto sichrer meine Ruh zu rauben.~
346 2 | Hassan, laß dein bittres Deuteln.~Ja, ich bekenn es, nach
347 7 | flattern,~Und, neckend, bunten Diamantenstaub~Den armen Blümlein in die
348 3 | nur auswendig besser unsre Dichter,~Und schmiert mit Öl geschmeidig
349 7 | abgehaun,~Und unserm armen, dicken Ritter Sancho~Hat man den
350 7 | fortschlendert,~Und ein geehrter, dicker, reicher Mann ist.~Nein,
351 1 | Ich kann nicht länger dienen dir, Abdullah,~Dieweil mein
352 1 | meine Mutter,~Mitsamt den Dienerinnen schwarz verschleiert.~Und
353 2 | zarten Harfensaiten,~Und ihre Dienerschaft sind meine Seufzer -~Und
354 1 | Rolle der Gesetze Mahomets,~Dieselben alten, heil'gen Pergamente,~
355 1 | länger dienen dir, Abdullah,~Dieweil mein Gott jetzt seines Knechts
356 3 | Schrift und mit erloschner Dinte,~Die vorsätzlich im Schloß
357 3 | Señor, kennt Ihr noch~Die Dokumente, die ich ausgefertigt,~Mit
358 5 | Dort oben hoch, wie eines Domes Kuppel,~Die Ulmen rauschen
359 2 | dröhnend dumpf die Pauken donnern,~So fallen Keulenschläge
360 1 | sinken muß die Stadt, wo Doppelfeinde,~Wo drinnen Zwietracht,
361 1 | Granada!« so~Ergoß sich doppelt laut die alte Klage.~Hassan
362 7 | ich im Wald,~Daß mir der Dornbusch Rock und Fleisch zerreißt;~
363 4 | Antlitz,~Dort krönte man mit Dornen seine Schläfe,~Hier schlug
364 5 | Wie deine Tauben sich in Drachen wandeln,~Wie du sie lenkst
365 2 | eines Mühlrads Speichen,~Dräng mit der Brust zurück des
366 6 | bist Almansor nicht, sonst dränge dir~Ins Ohr der Greise und
367 3 | vorbeigeflirrt. Recht widerlich~Drang mir ins Ohr ihr heiser-harsches
368 Inc| ist halb episch und halb drastisch,~Dazwischen blüht manch
369 3 | Die Don Gonzalvo fand, und draus ersah -~Lachend: Ja, Señor,
370 4 | Tone: »Zuleima.«~Zuleima dreht sich erschrocken um, und
371 7 | meinen Armen,~Und selig, dreimal selig ist Almansor.~Zuleima:~
372 3 | Bewegung sind weit beßre.~Und dringen diese Werber noch nicht
373 1 | Stadt, wo Doppelfeinde,~Wo drinnen Zwietracht, draußen Arglist,
374 3 | die weichen Damen.~Eine dritte Stimme beschwichtigend:~
375 2 | bleichen Buhlen nicht, der droben~Liebäugelnd aus den Wolken
376 6 | in das Land~Der Freude. Drohend steht am Eingang zwar,~Mit
377 3 | Schweinskopf lobte,~Und scherzhaft drollig den Propheten schalt,~Der
378 1 | Gehalten, unterm Schalle der Drommeten,~Und König Boabdil hat ihnen
379 3 | plagst mich immer mit den dümmsten Fragen.~Der junge Fiedler
380 2 | einst sprach er zu mir:~»Was dünkt dir, Ali, wenn wir unsre
381 2 | wachsam steht auch meine düstre Laune,~Als schwarzer Frauenhüter,
382 7 | Das kostet mir zweihundert~Dukaten. Geld ist fort. Die Müh
383 2 | weiß.~Er sieht mich an für dumm. Nur immer zu.~Wir wollen
384 7 | mein Schulkamrad, der blöde Dummkopf,~Der immer, recht schnurgrade
385 1 | Trompeten,~Bei der Kanonen dumpfem Paukenschalle,~Beim Kehrausfiedeln
386 6 | schlenderte schlotternd herum,~In dumpfen Träumen befangen.~Er war
387 5 | Werkeltagsbequemlichkeit,~Die in des Moslems dumpfer Betstub kauert.~Ein ernstres,
388 4 | jetzund herab~Ein dröhnend dumpfes, schweres Glockenläuten.~
389 5 | Lebensgeist,~Als in des Orients dumpfigen Haremen.~Wo sonst nur grobe
390 4 | Als er hinabstieg in sein dunkles Haus.~Almansor:~Nicht mit
391 5 | heitern Schimmer,~Der leicht durchgaukelt alte Heidentempel,~Und jene
392 7 | leiser. Liebes Lüftlein,~Durchraschle nicht so laut die Blätter -
393 4 | geh nur hin, mein Sohn, durchschiff das Meer,~Geh nach Hispanien
394 4 | Kreuz, mit scharfem Speer~Durchstieß man seine Seite - Blut,
395 6 | mir?~Mein Herz ist ganz durchstochen wie ein Sieb,~Hat keinen
396 1 | wollt mir schon die Brust durchstoßen - plötzlich~Zog sich's wie
397 6 | zerstreut, unweit von hier~Durchstreifen sie die Gegend -~Ali nach
398 1 | wehrlos fromm, die Waldungen durchstreift.~Trotz Hut und Mantel bin
399 4 | oft behorcht;~Des Nachts durchwandelt er des Schlosses Gänge,~
400 6 | und Frost, und Hunger~Und Durst; und was das beste ist,
401 4 | Und störst mich wieder, ebenso wie sonst,~Wenn ich mit
402 6 | Übermut der Mauren beste~Und edelste Geschlechter frech verhöhnt,~
403 2 | höchsten Turm, wie viele~Der edelsten Geschlechter von Granada~
404 6 | Hohngelächter und der Angstruf~Der edlen Opfer auf dem glühnden Holzstoß.~
405 3 | Namen und die Menschen;~Was ehmals Liebe hieß, heißt jetzo
406 2 | selber bilde~Den künft'gen Ehmann seiner einz'gen Tochter.~
407 6 | sie selbst jetzt, Gott zu Ehren.~Am Pfahl daneben steht
408 1 | Reiches pflichtvergeßne Großen~Ehrlos der Fahne ihres Erbfeinds
409 4 | nicht~Mit meinem heil'gen Eid, mit dem Versprechen,~Das
410 1 | lächelnd:~Du bist der alte Eifrer Hassan noch,~Und klebst
411 6 | dir entreißen will dein Eigentum.~Steh auf! Du sollst Zuleima
412 6 | Schiff ist unser!~Ich aber eile jetzt, mich zu erquicken,~
413 1 | halb zaudernd und halb eilig,~Als wenn es unsichtbar,
414 7 | Leuten aus dem Weg gehn. Eilt fort.~Almansor wankt ermattet
415 2 | der Wüterich!~Vergebens eilte ich nach seinem Schlosse;~
416 6 | Kopf gefallen,~Das Hirn ist eingebrochen, und die Gäste,~Die dort
417 2 | Wachsgesichte künstlich eingefügt,~Und die, durch aufgedrehter
418 2 | getaucht,~Und schwelgend eingehaucht den süßen Odem; -~Dann geh
419 7 | huldreich,~Und hat mich eingehüllt in ihren Schleier,~Und hergetragen
420 3 | Maurenchristen,~Die Ali eingeladen, und als Carlos -~Der andre
421 6 | die Gäste,~Die dort sich eingenistet taumeln auf,~Umflirren mich,
422 3 | Eure Zung,~Die Euch wie eingerostet lag im Munde,~Als Ihr so
423 2 | wohl, wie sein Blitzstrahl eingeschlagen~In des Alhambras höchsten
424 2 | geschmückt und prangend stolz einhergeht,~Und mit dem Lockenhaupte
425 | eins
426 3 | und so ängstlich auf uns einsprang,~Als wir den hübschen Maurentanz,
427 1 | Ei! ei! wenn unser Anwalt Einspruch tut,~Ist seine Zunge nicht
428 3 | nur wie ich's Euch habe einstudiert;~Sprecht viel von Religion
429 5 | friedliches Gewebe.~Auch wein ich einwärts jetzt; denn als ich schlief,~
430 5 | verbreiten -~Und doch ein einziges Entzaubrungswort~Macht all
431 1 | Ferdinand und Isabell den Einzug~Gehalten, unterm Schalle
432 7 | streckt er nach mir aus die Eisenhand.~Zuleima erschrocken:~Was
433 5 | Zersprangen jene sieben Eisenschlösser,~Die Satan vorgehängt der
434 1 | Metallvoll klirret seine Eisenstimme.~Sie fechten.~Erster Maure:~
435 5 | zieht einen Dolch hervor.~Du eiserne Arznei, du schaust so zweifelnd~
436 6 | Röselein,~Ihr Schleier ist eitel Geschmeide.~Goldlocken umspielen
437 3 | gefärbte Jünglingswangen,~Elastisch üpp'ge Waden aus Madrid,~
438 6 | ja der Wein, das ist mein Element!~In seinen goldig hellen
439 3 | wollt sagen~Der heiligen Eli - Elisabeth -~Das Schloß
440 3 | sagen~Der heiligen Eli - Elisabeth -~Das Schloß ist keine Herberg
441 4 | beide~Hab ich wie eigne Eltern stets geliebt,~Und beide
442 5 | Fatimas Totenkuß hab ich empfangen,~Nimm hin dagegen Christi
443 1 | hübschen Schloß,~Wo dich empfing die liebliche Zuleima,~Und
444 5 | Ihr Lager war des Stalles enge Krippe,~Und gelbes Stroh
445 5 | setzen dich zu Tisch mit Engeln,~Und Gottesbrot und Gotteswein
446 3 | Man hört im Schlosse Don Enriques Stimme.~Don Enrique:~Ich
447 4 | rote Rose ward vom Sturm entblättert,~Die Nachtigall samt ihrem
448 4 | abstreift,~Und leuchtend bunt entfaltet seine Flügel,~So hat die
449 4 | Zuleima,~Dorthin, dorthin entfliehe mit Almansor.~Garten vor
450 5 | jede Träne,~Die meinem Aug entflösse, sorgsam zähltest,~Du hast
451 3 | Liebesgrüße,~Und schmerzlich süß entfloß mein glühend~Blut,~Bei jedem
452 1 | Sohn die frevelhafte Rechte~Entgegenballt dem heil'gen Haupt des Vaters,~
453 1 | den Boden wirft,~Wenn ihm entgegenweht der glühnde Samum,~So stürzten
454 4 | selbst Almansors Seele konnt entnachten.~Zuleima:~Trau nicht den
455 5 | Denn als der letzte Omaijad entrann~Dem Gastmahl, wo der arge
456 1 | den Himmel,~Und wen'ge nur entrannen wir dem Tanzplatz.~Doch
457 1 | sich seinem Mund,~Kein Haar entraufte er dem greisen Haupte; -~
458 7 | tritt auf.~Mehrere Ritter:~Entsetzlich!~Ali:~Habt ihr ihn und sie
459 7 | herabstürzen, und treten entsetzt zurück. Man~hört Alis Stimme: »
460 1 | Vaters Augen,~Kein Klagelaut entstahl sich seinem Mund,~Kein Haar
461 4 | schlimme Geister, die mit Wut entsteigen,~Wenn nur sein Ohr Abdullahs
462 | Entweder
463 5 | Die ganze blühende Natur entzaubert.~Da liegt sie nun, leblos
464 5 | Und doch ein einziges Entzaubrungswort~Macht all die Herrlichkeit
465 3 | Enrique schmachtend:~Ich sah entzückt auf ihr schneeweißes Händchen!~
466 4 | scharfem Schwerte, rasch entzwei~Abdullahs Leben und Abdullahs
467 Inc| biete!~Hört zu: es ist halb episch und halb drastisch,~Dazwischen
468 3 | Feldzug für die gute Sache~Erbeutet habt; sprecht viel von der
469 1 | Großen~Ehrlos der Fahne ihres Erbfeinds folgen:~Dann fliehn mit
470 5 | Teufel selbst erschrecken und erbleichen,~Bei meinem Wahnsinnfluch
471 1 | Doch als wir landeten, erblich die Mutter,~Und legte still
472 6 | beginnst du?~Almansor Hassan erblickend:~Ha! ha! Du sprachst, zweibeinig
473 6 | Er staunt, und die Augen erblinden ihm fast,~Vor alle dem Glanz
474 5 | Boden pflanzte.~Durch manch Ereignis war schon früh gediehn~Das
475 4 | zurückgekommen! Wenn~Mein Vater das erfährt - Wird nicht sein Zorn~Den
476 2 | den Vorigen entgegen.~Ali erfaßt Don Enrique beim Arm:~Nein,
477 7 | gen Frühlingsgarten sich ergehn.~Zuleima:~Wenn das der Sel'
478 1 | Der Spaß geht bald zu End, ergib dich uns.~Hassan, in der
479 1 | Doch sprich, Almansor, wie erging es euch?~Mit jenen Freunden
480 6 | liebe wohl die Myrte, ich ergötze~Mein Auge an dem frischen
481 6 | uns jetzt das Gaukelspiel ergötzen -~Possenreißer, Gaukler,
482 1 | rief das Wort »Granada!« so~Ergoß sich doppelt laut die alte
483 6 | daß es einen Himmel gibt.~Ergreift hastig Hassans Hand.~Ich
484 5 | lärmte Tamburin und Zimbel,~Erhob sich jetzt, beim Klingen
485 2 | wundre mich -~Ali ernst:~Erinnert Ihr Euch nicht,~Daß ich
486 3 | gar erloschen?~Kommt nie Erinnrung an Almansors Liebe~Aus deinem
487 7 | in die lichte Höh.~Musik erklang auf meinem Weg; es bliesen~
488 4 | du den morschen Apfelbaum erklettert,~Als ich dich weinend, und
489 7 | Braut, die ich ihm einst erkor.~Alle gehen ab, bis auf
490 2 | außen. Die Fenster sind~erleuchtet. Fröhliche Tanzmusik im
491 2 | alter Glaube.~Alis Schloß. Erleuchtetes Kabinett, mit einer großen~
492 4 | Todfeinds treffen? Noch erlosch nicht~Sein Groll, noch liegen
493 3 | deiner Seele ganz und gar erloschen?~Kommt nie Erinnrung an
494 3 | Mit alter Schrift und mit erloschner Dinte,~Die vorsätzlich im
495 1 | Er ficht mit dem schon ermatteten Almansor; wie er ihn eben
496 3 | Ihr Ritter mit verstelltem Ernste:~Jedoch was soll das arme
497 7 | es sollen zwölf~Goldkäfer ernsthaft Schildwacht stehn des Tags,~
498 5 | ihrer Farbe.~Doch war's ein ernstrer Ritterkampf, worin~Sie selber
499 5 | dumpfer Betstub kauert.~Ein ernstres, beßres Haus hat sich die
500 6 | frischen Grün der Blätter,~Erquicke mir das Herz an ihrem Duft;~
501 6 | aber eile jetzt, mich zu erquicken,~Nach der Kajüte, wo Zuleima
502 5 | rinnet,~Und mir das Herz erquicket und verbrennt.~Umschlingt
503 4 | Trauben und Melonen,~Die uns erquickten, wenn wir lang geschwatzt -~
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