1-erqui | errot-hohn | hohne-pfade | pfahl-taube | tauch-zwits
Absatz
1004 5 | Leichenhaufen,~Zu Speisetischen, höhnend aufgeschichtet;~Als Abderam
1005 5 | bis in den Schlund der Hölle,~Und Teufel selbst erschrecken
1006 5 | Und, gegen Satans starke Höllenmacht,~Schützt dich mit ew'gem
1007 6 | Träumen befangen.~Er war so hölzern, und täppisch, und links,~
1008 6 | sie mit Liebesmacht,~Der Hölzerne steht jetzt in Feuer;~Der
1009 5 | dort herabzuschleudern.~Ich höre fallend noch dein Spottgelächter,~
1010 1 | bleibt's! Nur du, o Sonne, hörtest mich;~Mitleidig schickst
1011 6 | Harfenspieler singt:~In dem Hofe des Alhambras~Stehn zwölf
1012 3 | aus Madrid,~Schnürleiber, hohe Polsterbrust und Kunstbauch,~
1013 3 | denn luftig schwebt er~Am hohen Galgen, zu San Salvador.~
1014 6 | trübselig und stumm,~Mit hohlen, schneeweißen Wangen;~Er
1015 3 | die alte Liebe~Hat man mit Hohn zur Tür hinausgestoßen,~
1016 6 | Weiber Wimmern,~Das span'sche Hohngelächter und der Angstruf~Der edlen
1017 5 | Und von dem Herzenspochen holder Damen,~Die streiten sahn
1018 6 | schreit und sträubt sich holderrötend gegen~Die allzu heißen Buhlen,
1019 2 | Vaterfreuden sollt ich fühlen.~Mein holdes Weib gebar mir einen Knaben;~
1020 2 | Gelächter.~Da spottet's mein; hollah! ich lache mit!~Schlägt
1021 1 | Ist seine Zunge nicht von Holz; fürwahr,~Metallvoll klirret
1022 6 | edlen Opfer auf dem glühnden Holzstoß.~Almansor:~Glaub mir, ich
1023 5 | Kreuz~Sei auch Almansors Hort, dein Christus sei~Almansors
1024 1 | Und zog mich fort, und hub mich auf sein Roß -~Hassan
1025 6 | händeringend,~Und nackt und hülflos aus der Heimat peitscht -~
1026 5 | Totenkranz die Myrte,~Und hüll die Liebe nicht in Trauerflöre.~
1027 1 | Schlangenhaut?~Wirf ab die gift'ge Hülle, Sohn Abdullahs,~Tritt auf
1028 4 | singen,~Bekannte Bilder hüpfen aus den Büschen -~Er erblickt
1029 2 | schade,~Hör ich der Zimbeln hüpfend helles Klingen,~Fühl ich
1030 3 | weicher Träume.~Blümlein hüpfet, Bächlein springet,~Sternlein
1031 6 | Herz an ihrem Duft;~Doch hüt ich mich, daß ich die Myrte
1032 3 | Don Diego:~Mistpfütze, hüte dich daß man dich rühre!~
1033 1 | die der Hauptstadt Tore hüten,~Und siegreich ziehen ein
1034 2 | Gleichgesinnte, gleichem Beispiel huld'ge.~Doch wehe mir, er war
1035 7 | gelächelt, freundlich, gnädig, huldreich,~Und hat mich eingehüllt
1036 6 | stolze Spanierschädel -~Die Hunde über Bord! - das Schiff
1037 6 | dort Hitz, und Frost, und Hunger~Und Durst; und was das beste
1038 1 | Waldungen durchstreift.~Trotz Hut und Mantel bin ich doch
1039 7 | Rosen, Lilien, Veilchen, Hyazinthen.~Aus goldnem Mondschein
1040 2 | scher Minne!~Und wenn auch Hymens Bande uns umschließen -~
1041 | ihnen
1042 2 | Ich lieg als Knecht dir immerdar zu Füßen!~Die Musik hat
1043 2 | Rückkehr;~Um würgend dich mit Inbrunst zu umarmen,~Im Liebeskuß
1044 1 | der furchtbare Ximenes,~Inmitten auf dem Markte, zu Granada -~
1045 3 | Rührung.~Lieb nicht nach innen, liebe nur nach außen.~Gefühle
1046 1 | 1~Das Innere eines alten, verödeten Maurenschlosses.
1047 3 | vorüber.~Musikanten, ihre Instrumente stimmend, gehen vorüber.~
1048 3 | Wie Ihr den Pfaffen ins Intresse zoget?~Don Diego:~Die Pfaffen
1049 2 | ich nicht nahen darf mit ird'scher Minne!~Und wenn auch
1050 | irgendwo
1051 3 | solch ein süß Verstummen.~Ironisch langsam:~Entzücken soll
1052 3 | nachäfft?~Ist's gar der tote, irrende Almansor,~Der in der Nacht
1053 3 | Auch ist's kein toter, irrender Almansor -~Es ist Almansor
1054 1 | noch ein Knabe war.~Auch irrst du dich, Zuleimas Augenstrahlen~
1055 3 | Namen Ali nennen. Ali,~Der irrt sich auch, und nennt sie
1056 7 | Mauren eilen vorüber.~Die Jäger nahen schon,~Mein Reh zu
1057 7 | weißes Reh,~Just als des Jägers Hand es schlachten wollte.~
1058 4 | Gesichert sind vor schlimmen Jägerspfeilen;~In dessen Näh selbst gier'
1059 3 | Pedrillo:~Beim heil'gen Jago von - von Compostella!~Nehmt
1060 7 | deinem weichen Schoß,~Und laß Jahrtausende mich Wonnetrunkne~In diesem
1061 1 | nassen Augen zu,~Um mir des Jammers Anblick zu verbergen,~Und
1062 5 | Und tausend Engel singen's jauchzend nach,~Und in den Himmeln
1063 6 | eines einz'gen Wortes,~Des Jaworts am Altar, und ich bin glücklich.~
1064 | jeder
1065 2 | herrlich war der Name,~Den jedermann Euch gab, dem guten Ali.~
1066 2 | bei seinem Anblick,~Mich jedesmal aufs neu der alte Schmerz,~
1067 4 | Blut, Blut, Blut~Entquoll jedwedem Bild. Ich schaute gar~Ein
1068 6 | Mahl versalzen ist,~Wenn jemand unversehns das Salzfaß umwirft.~
1069 2 | Mekka gläubig wallen.~In Jemen, in dem Land der Stammesbrüder,~
1070 3 | ehmals Liebe hieß, heißt jetzo Haß. -~Doch hör ich schon
1071 7 | Allah hilf! Jesus Maria Joseph!~Wir sind verloren, denn
1072 3 | So helfen schön gefärbte Jünglingswangen,~Elastisch üpp'ge Waden
1073 7 | kommen - Selig lächelnd.~Die jungen Mädchen und der alte Hassan!
1074 3 | stimmend, gehen vorüber.~Ein junger Fiedler:~Gesprungen ist
1075 5 | werden all die Rosenblätter,~Jungfrauenwänglein, Sommerabendwölkchen,~Und
1076 4 | Zuleima, du bist meine heil'ge Kaaba,~Dich glaubte ich zu küssen,
1077 2 | Alis Schloß. Erleuchtetes Kabinett, mit einer großen~Mitteltüre.
1078 6 | Schiffe; -~Auf dem Verdecke kämpf ich dir zur Seite; -~Mein
1079 7 | lallt: »Zuleima! Mahomet!« Kämpfende~Mauren und Spanier treten
1080 1 | wieder.~Hassan:~Zu jenen Kämpfern hatt ich mich gesellt,~Die
1081 7 | wankte nur - Er steht,~Er kämpft - er flieht - O weh! wo
1082 4 | läge auf mir das Gebirge Kaff,~Und Simurghs Schnabel picke
1083 6 | mich zu erquicken,~Nach der Kajüte, wo Zuleima wohnt,~Umfasse
1084 5 | Und dort geknüpft war am Kalifenthron;~Und in den Prachtgebäuden
1085 2 | nahm die Botschaft auf mit kaltem Zorne,~Und ließ mir melden:
1086 3 | Mauerbrecher - Sieht ihn kaltlächelnd an. Señor, kennt Ihr noch~
1087 4 | den klugen Augen,~Und die Kamele mit den langen Hälsen,~Und
1088 1 | fort nach seiner stillen Kammer.~Dort saß er schweigend,
1089 5 | Ritterspielen,~Von Höflichkeit im Kampf, von Siegergroßmut,~Und
1090 7 | aus Feigheit, nein,~Beim Kampfe wollt ich niemand in dem
1091 6 | Sinne kühlt~Nach wilder Kampfeshitze - Sklavin, Sklavin,~Gehorche
1092 6 | und zaghaft von~Des Lebens Kampfplatz flieht - steh auf, Almansor!~
1093 7 | Nahe Waffengerassel und Kampfruf.~Pedrillo kommt ängstlich
1094 5 | und ew'gen Blute,~Auch du kannst setzen dich zu Tisch mit
1095 1 | gellender Trompeten,~Bei der Kanonen dumpfem Paukenschalle,~Beim
1096 2 | Und schlossen uns an jene Karawanen,~Die nach dem heil'gen Mekka
1097 3 | schlug?~Ich gab Euch gute Karten, und da trumpft~Nun Euer
1098 6 | Almansor!~Almansor hebt eine Kastanie von der Erde:~Durch wessen
1099 5 | legt sich nieder, an einen Kastanienbaum gelehnt.~Ich bin recht müd,~
1100 1 | Nicht durch das Schwert kastil'scher Ritterschaft -~Nur
1101 1 | Paukenschalle,~Beim Kehrausfiedeln kastilian'scher Klingen,~Und bei der
1102 1 | Turm steht aufgepflanzt~Kastiliens Fahne und Mendozas Kreuz.«~
1103 5 | Moslems dumpfer Betstub kauert.~Ein ernstres, beßres Haus
1104 1 | dumpfem Paukenschalle,~Beim Kehrausfiedeln kastilian'scher Klingen,~
1105 2 | jenes Haus, wo neuer Glaube keimt.~Dort zieht man dir, mit
1106 | keiner
1107 3 | dort durchs Fenster.~Ich kenn dies Fenster noch; dort
1108 2 | beweinen?~Almansor:~Oh, kenntest du die Qual des Ruhelosen,~
1109 2 | Pauken donnern,~So fallen Keulenschläge auf mein Haupt.~Ich und
1110 6 | Blümlein und Mägdlein, die kicherten rings,~Wenn er stolpernd
1111 1 | Seh ich die Märchen meiner Kinderjahre;~Sie regen sich, und nicken
1112 4 | noch Braut und Bräut'gam kindisch spielten,~Als du den morschen
1113 2 | Bastardbrut dort oben,~Den goldnen Kindlein, die so munter funkeln,~
1114 5 | beten will ich~In jener Kirche, wo Zuleima betet.~Beseligt
1115 5 | singend~ziehen Mönche, mit Kirchenfahnen und Heil'gen-Bildern, in~
1116 5 | hört man Glockengeläute und Kirchengesang.~Zuleima sich erschrocken
1117 3 | Und brauchen Gold für ihre Kirchenkelche,~Und brauchen Wein, um sie
1118 5 | vor dem Christusbilde. Ein Kirchenlied singend~ziehen Mönche, mit
1119 7 | Ich bleibe arm, wie eine Kirchmaus arm!~Derweil mein Schulkamrad,
1120 5 | Stroh war ihres Hauptes Kissen.~Und flüchten mußte sie
1121 1 | Almansor:~Sieh nicht so kläglich aus, du alter Hassan.~Weit
1122 5 | der Liebe sieben Wunden klafften,~Erschlossen sich aufs neu
1123 1 | sich doppelt laut die alte Klage.~Hassan weinend:~Versieget
1124 1 | aus des Vaters Augen,~Kein Klagelaut entstahl sich seinem Mund,~
1125 1 | Almansor:~Verlange nicht ein Klagelied, laß schlummern~Die lieben
1126 1 | dazwischen schollen,~Dann klang's in unsre Ohren süß wie
1127 5 | ein kalter Windstoß,~Der klappernd zieht durch meine trocknen
1128 7 | Und jede Nacht hab ich es klar gelesen~Im blauen Buche
1129 1 | Eifrer Hassan noch,~Und klebst noch fest an Farben und
1130 4 | auf diesem lieben Boden~Klebt fest mein Fuß, wie heimlich
1131 4 | Häuptern,~Umwallt von blum'gen Kleidern, und der feine~Gesang der
1132 1 | alter Hassan.~Weit besser kleidet dich der Löwentrotz,~Mit
1133 3 | beschwichtigend:~Nur eine kleine Strecke ist's, Señora,~Und
1134 2 | bin ich nicht.~Don Enrique kleinlaut:~Ihr Vater nicht?~Ali lächelnd:~
1135 1 | es selbst, das allerbeste Kleinod~Die Rolle der Gesetze Mahomets,~
1136 2 | meinem Herzen Ball, und klimpert~Auf meiner Wehmut zarten
1137 4 | Knaben,~Die oft dazwischen klingelten mit Schellen,~Und blanke
1138 1 | Holz; fürwahr,~Metallvoll klirret seine Eisenstimme.~Sie fechten.~
1139 7 | Reh zu schlachten! dorten klirrt der Tod,~Hier unten blüht
1140 5 | Nordstürme heulten,~Und Waffen klirrten, und dazwischen rief's~»
1141 5 | Herz ist müd vom vielen Klopfen,~Und ausruhn wollen wir.~
1142 3 | Beim heiligen Pilatus! Ihr klopft stark;~Auch kommt Ihr spät
1143 4 | ich dem frommen Abt des Klosters gab.~Almansor ist zurückgekommen!
1144 3 | Sterne oben,~Die ihr so klug und pfiffig niederblinzelt,~
1145 5 | meine trocknen Rippen.~Das kluge Männlein, das im Kopf mir
1146 2 | Mutter. Dieses merkte~Mein kluger Freund, und einst sprach
1147 6 | Du sprachst, zweibeinig kluges Ding!~Trägst du nicht Hassans
1148 3 | Ich beuge mich vor Eurer Klugheit, Señor.~Nur kann ich noch
1149 4 | Mahomet~Ist sein Prophet!« da klung jetzund herab~Ein dröhnend
1150 4 | doch hast du~Die wilden Knabensitten nicht vergessen,~Und störst
1151 4 | steigen auf, die goldnen Knabenträume!~Hier ist der Garten, wo
1152 1 | Ruhig war er,~Befahl den Knechten: all sein Hab und Gut~Auf
1153 1 | Dieweil mein Gott jetzt seines Knechts bedarf.«~Und festen Gangs
1154 1 | lang und schlaff herab,~Die Kniee schlotterten, und wie er
1155 2 | guten Ali, und auf Alis Knieen~Wohnt ich, und »lieber Sohn«
1156 1 | König Boabdil hat ihnen knieend~Die Schlüssel überreicht
1157 4 | lag die Mutter,~Zur Linken kniete ich, und weinte still,~Zur
1158 7 | mich von Jugend auf, mit Kniffen~Und Pfiffen, denke mir die
1159 1 | Gräbern,~Um mir zum Gruß die Knochenhand zu reichen,~Zum Willkommkuß
1160 5 | verändern!~Ich bin nur noch ein knöchrichtes Skelett;~Und was ich sprech,
1161 6 | mich, daß ich die Myrte koche,~Um als Gemüse sie zu speisen -
1162 4 | deiner Worte;~So laß im Köcher ruhn die argen Pfeile,~Die
1163 3 | auch Habahbah,~Die alte Köchin, heißt jetzt Petronella,~
1164 1 | Geistern.~Zweiter Maure:~Wie kömmst du, Fremdling, hier in unsre
1165 5 | da pflegten~Der Abderamen königliche Hand.~Gelehrte Männer kamen
1166 5 | fahl,~Wie eine aufgeputzte Königsleiche,~Der man die Backenknochen
1167 5 | Und Mäuse springen um die Königsnase,~Und spotten frech des großen,
1168 1 | Säulen hier, getragen~Den Königsthron im leuchtenden Alhambra!~
1169 3 | reicher Damen Gunst erwerben können.~Was soll denn der Vergleich
1170 1 | Säbeln.~Erster Maure:~Das könnte wohl geschehn!~Almansor
1171 5 | alle Rosen Schiras' liefern könnten.~Auch du hast teil, Almansor
1172 5 | die Augen mir, und glühnde Kohlen~Hat man gefugt in meine
1173 6 | Mit blankem Schwert, ein kohlenschwarzer Riese -~Der ist dem Feigen
1174 | konnte
1175 5 | du dich nie verzählt? und konntest du~Die großen Zahlen stets
1176 3 | Menschenschicksallenker brüstet!~Ihr konntet nicht bestellen meine Grüße -~
1177 3 | Saite.~Der alte:~Ja, ja, im Kopfe springt dir sicher keine;~
1178 1 | die Zung im Munde - den Koran~In eines Scheiterhaufens
1179 7 | Ihr habt kein Glück. Das kostet mir zweihundert~Dukaten.
1180 5 | alter Trümmerschutt,~Und krächzend Nachtgevögel und Morast.~
1181 3 | die Fackel:~Ich tat nach Kräften, Señor, seid nicht launisch.~
1182 1 | Nicht durch den Speer des kräftigen Leoners,~Nicht durch des
1183 2 | Knaben nimmer wieder;~Und Krämer einst, die von Marokko kamen,~
1184 3 | Courage;~Vor allem aber kräuselt oft den Schnauzbart.~Don
1185 6 | Liebesfluten~Will ich gesund die kranke Seele baden;~Und lachen
1186 5 | recht müd,~Und krank, und kranker noch als krank, denn ach!~
1187 5 | ach!~Die allerschlimmste Krankheit ist das Leben;~Und heilen
1188 4 | gebannt in diesen lieben Kreisen,~Die du um mich gezogen,
1189 2 | Granada~Zur Religion des Kreuzes sich gewandt.~Ihr wißt,
1190 4 | Dort sank er nieder unter Kreuzeslast,~Hier spie man ihm verachtungsvoll
1191 5 | die du Kirch nennst,~Und kreuzigst mich an deines Gottes Kreuz,~
1192 6 | auch der Aar ist Wurm und kriecht am Boden.~Des Mißmuts Schere
1193 5 | Lager war des Stalles enge Krippe,~Und gelbes Stroh war ihres
1194 6 | demantenen Schleier.~In einen kristallenen Wasserpalast~Ist plötzlich
1195 5 | rückwärts eilen,~Die Toten kröchen zitternd aus den Gräbern,~
1196 4 | verachtungsvoll ins Antlitz,~Dort krönte man mit Dornen seine Schläfe,~
1197 6 | der Wurm~Mag sich am Boden krümmen, doch der Aar~Fliegt stolz
1198 2 | Buben, der sich zierlich krümmt -~Das dort ist nur Zuleimas
1199 7 | mir die Haare grau;~Auf krummen Pfaden schleiche ich im
1200 7 | nicht lieb, wenn solch ein krummes Ding~Mir flink und zierlich
1201 4 | wo des Palmbaums Schatten kühlen,~Wo süßer Weihrauch quillt
1202 2 | damit er selber bilde~Den künft'gen Ehmann seiner einz'gen
1203 6 | meinen blut'gen Armen,~Und küsse ab von ihrer weißen Brust~
1204 4 | umschleiert.~Die Sonne senkt sich küssend auf sie nieder;~Im grünen
1205 6 | zollen;~Wir plündern seine Küst und seine Schiffe; -~Auf
1206 1 | scher Klingen,~Und bei der Kugeln lustig hellem Pfeifen,~Flog
1207 3 | Schnürleiber, hohe Polsterbrust und Kunstbauch,~Die Waffen aus dem Schneiderarsenal.~
1208 2 | leichtgebrechlich zarte Kunstgewebe -~Rauschende Musik.~Umschlingt'
1209 3 | Señor.~Nur kann ich noch Eur Kunststück nicht begreifen,~Wie Ihr
1210 5 | oben hoch, wie eines Domes Kuppel,~Die Ulmen rauschen auf,
1211 6 | herrliches Autodafé;~So etwas labt das Herz des frommen Christen,~
1212 2 | spottet's mein; hollah! ich lache mit!~Schlägt an die Pforte.~
1213 3 | herabgeschossen,~Alles wacht und lacht und singet -~Liebe hat ihr
1214 4 | Brust, und stachen mich,~Als läge auf mir das Gebirge Kaff,~
1215 2 | Blitze meines Zorns!~Und lähmt die Hand, die meinen Himmel
1216 4 | Und Hirten singend ihre Lämmer weiden;~Dort steht ein Zelt
1217 5 | Schüler wallten,~Aus allen Ländern, her nach Cordoba,~Um hier
1218 1 | sprachest:~»Ich kann nicht länger dienen dir, Abdullah,~Dieweil
1219 1 | kühlt,~Haucht Grüße mir aus längstverschollner Zeit.~In jener Schatten
1220 5 | bunte Fülle;~Wo sonst nur lärmte Tamburin und Zimbel,~Erhob
1221 4 | traurig,~Und eine bittre Träne läßt es fallen~In meinen schönen,
1222 5 | einst auf dieser Erde.~Ihr Lager war des Stalles enge Krippe,~
1223 7 | sein~Schwert nach sich, und lallt: »Zuleima! Mahomet!« Kämpfende~
1224 2 | Licht mit seinen goldnen Lampen;~Hier wohnt die Nacht mit
1225 4 | Almansors edles Roß.~Im Lande, wo des Palmbaums Schatten
1226 1 | Volkes flohn.~Doch als wir landeten, erblich die Mutter,~Und
1227 7 | behaglich,~Auf seiner breiten Landstraß schlendert,~Noch immer seinen
1228 4 | brich sie ab,~Die scharfe Lanzenspitze deiner Worte;~So laß im
1229 7 | Herabgestürzt mit seiner teuern Last.~Pause.~Ali:~Jetzt, Jesu
1230 4 | Almansor:~Noch steht die Laube von Jasmin und Geißblatt,~
1231 4 | Sein Groll, noch liegen lauernd in der Brust ihm~Viel schlimme
1232 3 | Kräften, Señor, seid nicht launisch.~Don Diego mit Grandezza:~
1233 5 | Statt glühnder Strahlen, lauter kalte Schatten;~Schamlos,
1234 5 | wehte jetzt ein reinrer Lebensgeist,~Als in des Orients dumpfigen
1235 6 | Der schlimmste Wurm die Lebenskraft zernagte,~Und der Verzweiflung
1236 5 | Nimm hin dagegen Christi Lebenskuß.~Almansor:~Es war der Liebe
1237 7 | ich bin's müde, Señor; lebet wohl! Geht ab.~Don Enrique
1238 1 | traur'ge Vöglein, wie zum Lebewohl,~Uns stumme Wandrer stumm
1239 5 | entzaubert.~Da liegt sie nun, leblos und kalt und fahl,~Wie eine
1240 2 | aufgedrehter Federn Kraft,~Den leeren Busen wechselnd hebt und
1241 4 | Tier, gefolget meiner Spur.~Leg ab, mein süßes Lieb, die
1242 1 | erblich die Mutter,~Und legte still ins Grab ihr müdes
1243 6 | Wortes,~Um mir das Herz im Leibe zu verwunden?~Hassan:~Was
1244 5 | Abasside~Der Omaijaden blut'ge Leichenhaufen,~Zu Speisetischen, höhnend
1245 2 | berühret dort der Bube~Das leichtgebrechlich zarte Kunstgewebe -~Rauschende
1246 3 | Nein, Señor, nein, das leid ich nimmermehr.~Eine andre
1247 2 | ein! Ihr Geister meiner Leiden,~Reißt fort den Buben von
1248 6 | den Hund zu würgen -~O leih mir deine Arme, Hassan!
1249 6 | meinen Arm will ich dir leihn, Almansor,~Und auch die
1250 4 | Zelt von blendend weißer Leinwand,~Und die Gazelle mit den
1251 4 | Hand.~Doch, wie die Sanduhr leis und leiser rinnet,~So rann
1252 1 | Gelächter.~Und wie ich mich mit leisem Weinen nahte,~Ergriff's
1253 3 | Ritter:~Verstandet Ihr den leisen Wink, Señora?~Seine Dame
1254 2 | des Frevlers Haupt!~Pause; leisere Musik.~Sie bleiben ruhig
1255 3 | hinausgestoßen,~Und laut verlacht ihr leises Todeswimmern.~Verändert
1256 3 | schweben immer, freundlich leitend,~Zwei Liebessternlein, Donna
1257 5 | Drachen wandeln,~Wie du sie lenkst am schwarzen Schlangenzügel -~
1258 1 | den Speer des kräftigen Leoners,~Nicht durch des stolzen
1259 5 | nach Cordoba,~Um hier zu lernen, wie man Sterne mißt,~Und
1260 3 | so ein Lieb vergleichen!~Lernt nur auswendig besser unsre
1261 7 | blauen Buche mit den goldnen Lettern.~Zuleima:~Nein! nein! der
1262 2 | Begleiter.~Hassan:~Und deine Leuchte sei dein alter Glaube.~Alis
1263 4 | Raupenhülle abstreift,~Und leuchtend bunt entfaltet seine Flügel,~
1264 1 | getragen~Den Königsthron im leuchtenden Alhambra!~Es sind die alten,
1265 3 | Fackelträger.~Mein Esel, der Diego, leuchtet mir;~Zärtlich: Und vor mir
1266 7 | hin,~Auch hier muß ich den Leuten aus dem Weg gehn. Eilt fort.~
1267 2 | Buhlen nicht, der droben~Liebäugelnd aus den Wolken niederblinzelt,~
1268 7 | Die schmachtend süßen, liebeklaren Äuglein~Sind zugeschlossen
1269 7 | Du Käfer, summe leiser. Liebes Lüftlein,~Durchraschle nicht
1270 3 | Dort oben wallen tausend Liebesboten,~Und jedem gab ich tausend
1271 3 | tragen, treu und sicher,~Den Liebesbrief des Hirten in der Wüste! -~
1272 2 | Und freundlich tun, und liebeschmeichelnd nicken,~Und dennoch, wie
1273 6 | In seinen goldig hellen Liebesfluten~Will ich gesund die kranke
1274 5 | bange Sklavin trieb zum Liebesfron,~Erhub das Weib jetzund
1275 2 | Inbrunst zu umarmen,~Im Liebeskuß dein Herzblut auszusaugen!~
1276 6 | Ritter umschlingt sie mit Liebesmacht,~Der Hölzerne steht jetzt
1277 3 | Turteltäubchen;~Flimmernd, wie zum Liebesspiele,~Fliegt der Glühwurm nach
1278 3 | freundlich leitend,~Zwei Liebessternlein, Donna Claras Augen!~Verworrene
1279 7 | Almansor:~Ich wußte längst, du liebest mich noch immer,~Mehr als
1280 4 | sang die Nachtigall,~Ihr Liebesweh der roten Rose klagend.~
1281 5 | Beseligt schwimm ich wie in Liebeswellen,~Von weichen Harfenlauten
1282 3 | Gefühle sind gar schlechte Liebeswerber;~Wort, Miene und Bewegung
1283 3 | jedem Gruß, aus tausend Liebeswunden;~Und dennoch brachte keiner
1284 2 | berauscht~Im Anblick ihrer lieblichen Gestalt,~In ihre Augen meine
1285 4 | Bruder -~Sei mir ein Bruder, lieblicher Almansor!~Sie sieht zur
1286 2 | Almansor, und war sonst der Liebling~Des guten Ali, und auf Alis
1287 4 | will dich lieben, wie man liebt den Bruder -~Sei mir ein
1288 2 | und sahn sich oft,~Und liebten sich - bis das Gewitter
1289 4 | Die Nachtigall samt ihrem Liede starb,~Und böse Äxte haben
1290 7 | Weines~Fließt Blut! Ich lief nicht fort aus Feigheit,
1291 5 | Als alle Rosen Schiras' liefern könnten.~Auch du hast teil,
1292 2 | Bande uns umschließen -~Ich lieg als Knecht dir immerdar
1293 7 | ich dich betten~Auf Rosen, Lilien, Veilchen, Hyazinthen.~Aus
1294 1 | ängstlich!~Das Lüftchen, das mir lind die Wange kühlt,~Haucht
1295 5 | Verbürget hatt, der Sieger listig brach,~Und den Besiegten
1296 3 | den wilden Schweinskopf lobte,~Und scherzhaft drollig
1297 2 | einhergeht,~Und mit dem Lockenhaupte freundlich zunickt~Dem seidnen
1298 1 | Hassan:~Der neue Himmel lockt viel alte Sünder.~Almansor:~
1299 1 | deinem Blut soll er sie löschen.~Dritter Maure:~Der Spaß
1300 5 | Sterne mißt,~Und wie man löst die Rätsel dieses Lebens.~
1301 6 | Löwensäul von Marmor;~Auf den Löwen steht ein Becken~Von dem
1302 6 | des Alhambras~Stehn zwölf Löwensäul von Marmor;~Auf den Löwen
1303 1 | besser kleidet dich der Löwentrotz,~Mit dem du, harnischglänzend,
1304 7 | ist Almansor.~Zuleima:~So log der fromme Mann, er sagte
1305 4 | Frucht du meine Märchen lohntest;~Hier stehn auch noch die
1306 1 | und doch so ängstlich!~Das Lüftchen, das mir lind die Wange
1307 1 | umrauschten,~Wehmütig süß die Lüfte uns umspielten,~Und traur'
1308 7 | er was er einmal hat -~Du lügst, Abdullah war kein Meuchelmörder,~
1309 6 | umschmeicheln,~Umlecken sie mit lüstern roten Zungen;~Sie schreit
1310 4 | ruhn die argen Pfeile,~Die luftbefiedert in mein Herze treffen;~Und
1311 3 | freilich in der Höh, denn luftig schwebt er~Am hohen Galgen,
1312 Inc| Dazwischen blüht manch lyrisch zarte Blüte;~Romantisch
1313 3 | was soll das arme Mädchen machen~Mit all den alten, reichen
1314 3 | zuerst Bekanntschaft mit Euch machte,~Im Zuchthaus zu Puente
1315 5 | Und sieh! welch schlechtes Machwerk ist die Welt!~Die Vögel
1316 3 | Elastisch üpp'ge Waden aus Madrid,~Schnürleiber, hohe Polsterbrust
1317 6 | Almansor:~Reiß du dem Aar die mächt'gen Flügel aus,~Und auch
1318 6 | schmeichelnd fächelt eines Mädchens Wange;~Ich bin der Nordsturm,
1319 5 | am meisten;~Kaum kann ein Mädchensinn sich so verändern!~Ich bin
1320 6 | links,~Die Blümlein und Mägdlein, die kicherten rings,~Wenn
1321 1 | diese Weiberarglist~Mit Männerhabsucht süß gebuhlt; oh! Fluch~Der
1322 5 | trocknen Rippen.~Das kluge Männlein, das im Kopf mir wohnte,~
1323 4 | längst kam uns die trübe Mär: tot sei~Almansor - und
1324 5 | gleichfalls rot zu schminken,~Und Mäuse springen um die Königsnase,~
1325 6 | Almansor! Nur der Wurm~Mag sich am Boden krümmen, doch
1326 6 | Ihr,~Dem gleich das beste Mahl versalzen ist,~Wenn jemand
1327 1 | Kleinod~Die Rolle der Gesetze Mahomets,~Dieselben alten, heil'gen
1328 7 | Hinrollen soll in stolzer Majestät.~
1329 2 | schmettern,~Zuckt's mir durch Mark und Bein, wie 'n rascher
1330 1 | Ximenes,~Inmitten auf dem Markte, zu Granada -~Mir starrt
1331 6 | Stehn zwölf Löwensäul von Marmor;~Auf den Löwen steht ein
1332 4 | steig herunter~Aus deines Marmorschlosses güldnen Kammern,~Und schwing
1333 1 | Des stolzen Hauses stolze Marmorstützen,~Woran ich oft mich angelehnt
1334 4 | hielt auf ihrem Schoß~Des Martermannes abgezehrten Leichnam,~Ganz
1335 3 | Die Dame:~Gibt's keine Maskenbälle, süßer Spötter?~Gehn vorüber.~
1336 3 | stumpf, so helfen sicher~Die Mauerbrecher - Sieht ihn kaltlächelnd
1337 3 | waren wohl die einz'gen Maurenchristen,~Die Ali eingeladen, und
1338 5 | empor,~Und ward der Sitz der Maurenherrlichkeit.~Noch klingt's in blühend
1339 3 | Mit all den alten, reichen Maurenkleidern?~Die Dame:~Gibt's keine
1340 1 | Innere eines alten, verödeten Maurenschlosses. Durch die Seitenfenster
1341 5 | Hand, die Roheit~Der alten Maurensitten und Gebräuche,~Und Schönes
1342 5 | Prangten mit stolzem Glanz die Maurenstädte,~Das edle Maurentum, das
1343 3 | einsprang,~Als wir den hübschen Maurentanz, den Zambrah,~Aufspielen
1344 5 | die Maurenstädte,~Das edle Maurentum, das Tarik einst,~Mit starker
1345 3 | Stickerei,~Und noch ein bißchen maurisch war der Schnitt.~Ihr Ritter
1346 7 | schen Mantel und gehört~Zur maurischen Partei - O Allah! Jesus!
1347 1 | Wort:~Entflieh auch du nach Mauritaniens Küste,~Und nach Arabiens
1348 4 | kalte Hand nur~Lag in der meinigen, wie ein Versprechen.~Zuleima:~
1349 6 | immer, wenn ich denke,~Wie Mekkas nüchterner Prophet -~Ja,
1350 6 | traurig Lied. Es ist zu melancholisch.~Gebt uns ein lustig Hochzeitlied,
1351 2 | kaltem Zorne,~Und ließ mir melden: Seines Gottes Feind,~Den
1352 4 | auch noch die Trauben und Melonen,~Die uns erquickten, wenn
1353 1 | aufgepflanzt~Kastiliens Fahne und Mendozas Kreuz.«~Hassan hält sich
1354 3 | niederblinzelt,~Und euch als Menschenschicksallenker brüstet!~Ihr konntet nicht
1355 2 | sieht einen~prächtigen, menschenvollen Ballsaal. Die tanzenden
1356 5 | sich erwärmen eine ganze Menschheit,~Aus jenem Blute sprossen
1357 2 | konnte über ihre Hand.~Doch merkt's Euch, niemand hier, sie
1358 2 | seiner toten Mutter. Dieses merkte~Mein kluger Freund, und
1359 3 | sie damit zu füllen.~Ihr merktet nicht daß ich die Volte
1360 2 | weiche Töne,~Zieht mir ein Messer schneidend durch die Brust;~
1361 1 | nicht von Holz; fürwahr,~Metallvoll klirret seine Eisenstimme.~
1362 5 | Schatten;~Schamlos, wie Metzen, lachen dort die Veilchen;~
1363 1 | Granada!~Wenn der Erzeuger meuchelt seine Kinder,~Die wehrlos
1364 4 | Freundlichkeit und fromme Milde;~Statt seiner Wahnsinnschmerzen
1365 5 | sein Haupt als Herrin,~Und milderte, mit zarter Hand, die Roheit~
1366 2 | Gonzalvo.~Don Enrique:~Nicht minder schön und herrlich war der
1367 2 | nahen darf mit ird'scher Minne!~Und wenn auch Hymens Bande
1368 6 | und kriecht am Boden.~Des Mißmuts Schere hat mir längst zerschnitten~
1369 5 | zu lernen, wie man Sterne mißt,~Und wie man löst die Rätsel
1370 3 | Schönheit rührt mich.~Don Diego:~Mistpfütze, hüte dich daß man dich
1371 1 | Pergamente,~Die einst die Väter mitgebracht nach Spanien.~Und so verließen
1372 1 | o Sonne, hörtest mich;~Mitleidig schickst du mir die letzten
1373 2 | staunen muß ich -~Ali:~Mitteilen aber muß ich's Euch, dem
1374 6 | gesprochen.~Kam aber die Mitternachtstunde heran,~Ein seltsames Singen
1375 2 | vor dem Hochzeitstag~Euch mitzuteilen, Señor?~Don Enrique neugierig
1376 5 | Augenwimpern.~Vermissen mochtest du den heitern Schimmer,~
1377 4 | Märchen uns erzählten,~Von Mödschnuns Wahnsinn und von Leilas
1378 7 | Einige Ritter:~Wohlan, sie mögen kommen.~Andere Ritter:~Unsre
1379 5 | Kirchenlied singend~ziehen Mönche, mit Kirchenfahnen und Heil'
1380 7 | Abdullah ist Almansors Mörder nicht!~Almansor lebt - lebt -
1381 2 | Viel arge Fratzenbilder, Molch' und Schlangen,~Und wirft
1382 3 | Höhe.~Zärtlich blickt der Mond herunter,~Spiegelt sich
1383 7 | Hyazinthen.~Aus goldnem Mondschein web ich eine Decke,~Und
1384 1 | Abfall unsrer Priester,~Der Morabiten und der Alfaquis; -~Hassan:~
1385 3 | viel von Religion und von Moral;~Zeigt jene Wunden oft,
1386 6 | Dolche sprechend:~Ha, ha, ha!~Moralisieren, scheint es, will der Dolch!~
1387 6 | sprichst du mehr,~Als mancher Moralist mit seinem Wortschwall.~
1388 5 | krächzend Nachtgevögel und Morast.~So hab auch ich mit einem
1389 5 | Vom Glaubensbruder in dem Morgenlande;~Zerrissen ward der Faden,
1390 5 | Frauenkäfig~Des strengen Morgenlands hinwelken sollte,~Ihn hielt
1391 4 | singt der Zeisig, der mich morgens grüßte -~Doch sprich, mein
1392 4 | Schloß, blühend und von der Morgensonne~beleuchtet. Zuleima liegt
1393 2 | schmacht ich,~Wie nach dem Morgentau der Sand der Wüste.~Noch
1394 1 | schwache Brust gewälzt.~Wie morsche, glühnde Asche ist mein
1395 4 | kindisch spielten,~Als du den morschen Apfelbaum erklettert,~Als
1396 4 | prangend eine herrliche Moschee.~Doch wo der Türmer einst
1397 4 | gelegt, doch nicht,~Nach Moslembrauch, das Antlitz gegen Mekka;~
1398 5 | Werkeltagsbequemlichkeit,~Die in des Moslems dumpfer Betstub kauert.~
1399 6 | überläst'ger Käfer,~Und keine Mücke kitzelt dort die Nase;~Dort
1400 7 | Mann ist.~Nein, ich bin's müde, Señor; lebet wohl! Geht
1401 1 | bemalten,~Die stets dem müden Wandrer Obdach gaben!~Gastlich
1402 1 | legte still ins Grab ihr müdes Haupt.~Hassan:~Von rauher
1403 7 | Dukaten. Geld ist fort. Die Müh verloren.~Ärgerlich lachend.~
1404 2 | Wirf hemmend dich in eines Mühlrads Speichen,~Dräng mit der
1405 5 | Du hast jetzt Feierabend! Mühsam war~Dein Tagewerk, du armer
1406 5 | werden Kinder mündig,~Und Münd'ge werden da zu Kindern
1407 5 | diesem Hause werden Kinder mündig,~Und Münd'ge werden da zu
1408 1 | fremden Boden,~Hat welken müssen solche zarte Lilie.~
1409 2 | Kind,~Und großgesäugt und mütterlich gepflegt.~Doch als ich wieder
1410 2 | goldnen Kindlein, die so munter funkeln,~Und freundlich
1411 6 | dem Dolche sprechend:~Du murmelst was von Allah und dergleichen.~
1412 5 | schlimme Fee,~In deinen Muschelwagen mit den Täubchen,~Hast mich
1413 3 | weißen Finger,~An ihrer Muskeln sanftgeschwellter Weichheit,~
1414 5 | Hauptes Kissen.~Und flüchten mußte sie wie 'n scheues Reh,~
1415 6 | Feigen furchtbar, doch der Mut'ge~Geht ungestört hinein
1416 1 | vorwärts triebe.~Als wär's ein Mutterkuß beim letzten Scheiden,~So
1417 5 | überstrahlte fast~Des alten Mutterlands ehrwürd'ge Pracht.~Denn
1418 4 | sichtbar~Der Todesengel über Mutters Haupt.~Ich wollte sie entreißen
1419 5 | geschaut als Leiche,~Im Mutterschoße jenes traur'gen Weibes.~
1420 5 | blitzen, und Jasmin~Und Myrt und Rosen ihren Duft verbreiten -~
1421 5 | prangen Blumen,~Goldäpfel, Myrten; - aber schöner noch~Prangten
1422 1 | den Duft~Der span'schen Myrten- und Zitronenwälder;~Derweil
1423 7 | Don Diego?~Don Diego ihn nachäffend:~Und nun, Don~Enrique del
1424 3 | Freundes süße Stimme künstlich nachäfft?~Ist's gar der tote, irrende
1425 6 | im Gespräche mit seinem Nachbar:~Das war ein herrliches
1426 7 | Spanische Ritter, die den Mauren nacheilen, sehen~beide herabstürzen,
1427 6 | alt und jung,~Hat gähnend nachgelallet: Liebe! Liebe!~Nein, nein!
1428 6 | Bergen -~Zu Ali:~Wißt Ihr die Nachricht schon vom Sieg der Unsern~
1429 6 | auf.~Als ich eur gestrig Nachtgespräch belauscht,~Riet ich zu schneller
1430 7 | rauscht,~Libellen summen, Nachtigallen trillern,~Und stille, sel'
1431 7 | singt:~Die Sonne wirft ihr Nachtkleid um,~Gar rosenrot und schön;~
1432 2 | gen Tränen ist mein Aug,~Nachtwandlerartig ist mein schwanker Gang,~
1433 6 | Schmerz zu ringen,~Und ihm den Nacken zeigt, und zaghaft von~Des
1434 1 | Diener meines Hauses.~Ein nächtig Blendwerk hat uns hier verwirrt,~
1435 1 | rollet dumpf, und immer näher,~Als stiegen meine Väter
1436 1 | ger Fuß gewandelt!~Jetzt nagen Würmer an den seidnen Blumen,~
1437 7 | Verfolgen seine Spur. Er ist uns nah,~Und hat als Beute schon
1438 1 | ich mich mit leisem Weinen nahte,~Ergriff's wie Wahnsinnwut
1439 4 | stets geliebt,~Und beide nannten mich auch gerne »Tochter«!~
1440 1 | die Männer, die du Brüder nanntest?~Hassan:~Es sind die Reste
1441 4 | weine nicht! Wie glühnde Naphtatropfen,~So fallen deine Tränen
1442 3 | schlug, und nennt sie heil'ge Narben,~Die Ihr im Feldzug für
1443 6 | wieder,~Und eine Welt voll Narren, alt und jung,~Hat gähnend
1444 1 | Ali;~Hielt mir besorgt die nassen Augen zu,~Um mir des Jammers
1445 1 | Vermochten's nicht mein nasses Aug zu trocknen.~Ich stahl
1446 2 | Fühl ich im Herzen tausend Natterstiche;~Hör ich der Geigen langsam
1447 7 | strecken nach mir aus~Die Nebelarme, riesig lang, ziehn mich~
1448 1 | vorüberschreiten.~Welch Nebelbild kam dort vorbeigeflirrt?~
1449 | neben
1450 3 | Jago von - von Compostella!~Nehmt Euch in acht, denn Don Gonzalvo
1451 5 | die Veilchen;~Und Tulpen, Nelken und Aurikeln haben~Die bunten
1452 1 | Hassan:~Gibt's irgendwo 'nen Glauben zu verschachern,~
1453 5 | Folterkammer, die du Kirch nennst,~Und kreuzigst mich an deines
1454 2 | gleich~Flieh jenes Haus, wo neuer Glaube keimt.~Dort zieht
1455 2 | mitzuteilen, Señor?~Don Enrique neugierig und schmeichelnd:~Ach, Ihr
1456 4 | Auge sah,~Aus jeder Nische nickte mir entgegen~Dasselbe Bild,
1457 4 | Blumen, die mir freundlich nickten,~Hier singt der Zeisig,
1458 2 | Ende spöttisch auf dich niederdeuten.~Geh nicht nach Alis Schloß!
1459 7 | Spitz zu Spitz, daß wenn ich niederfiele,~Die Raben meinen Kopf als
1460 1 | Almansor; wie er ihn eben niederhauen will, erblickt er das Gesicht
1461 6 | von der Heiden blut'ger Niederlage?~Sie haben sich zerstreut,
1462 7 | Ritter~treten auf.~Hassan niedersinkend:~Ha! ha! die Christenschlange
1463 1 | seit der Zeit sah ich dich niemals wieder.~Hassan:~Zu jenen
1464 5 | Totenkuß hab ich empfangen,~Nimm hin dagegen Christi Lebenskuß.~
1465 6 | wir ungeladne Gäste.~Du nimmst dir deine Braut, und bringst
1466 3 | der Esel.~Don Enrique nimmt die Fackel:~Ich tat nach
1467 4 | mein Auge sah,~Aus jeder Nische nickte mir entgegen~Dasselbe
1468 Inc| kämpfen Christ und Moslem, Nord und Süden,~Die Liebe kommt
1469 5 | Anfänglich wüst und wild, Nordstürme heulten,~Und Waffen klirrten,
1470 6 | Mädchens Wange;~Ich bin der Nordsturm, der ihr Haar zerzaust,~
1471 5 | all die Herrlichkeit im Nu zerstieben,~Und übrig bleibt
1472 6 | wenn ich denke,~Wie Mekkas nüchterner Prophet -~Ja, Señor,~Der
1473 4 | ins Grab nahm er den Haß. Obzwar,~Wenn nur durch Zufall ihm
1474 7 | schlendert,~Noch immer seinen Ochsengang fortschlendert,~Und ein
1475 1 | jüngst hierher,~Und fand nur öde Säle, und betrübt~Sahn auf
1476 2 | Holde~Den Heiland auch bald öffentlich bekannte,~Und durch der
1477 1 | jenen Bergen Felsenblöcke~Öfters herunterrollen, allzerschmetternd,~
1478 2 | gibt es in Arabien keine Örter,~Wo man den toten Vater
1479 2 | fort. Die Mitteltüre bleibt offenstehen.~Zuleima ernst:~Führt mich
1480 1 | hinauf -~Und in des Vaters offne Arme sank er.~Da sah ich
1481 7 | Zuleima erwacht aus ihrer Ohnmacht.~Was seh ich? Heimlich leise
1482 7 | Letzterer bricht sich Bahn zur ohnmächtigen Zuleima.~Gefecht.~Waldgegend.
1483 1 | schollen,~Dann klang's in unsre Ohren süß wie Wollust.~Doch hat
1484 5 | Pracht.~Denn als der letzte Omaijad entrann~Dem Gastmahl, wo
1485 5 | wo der arge Abasside~Der Omaijaden blut'ge Leichenhaufen,~Zu
1486 6 | und der Angstruf~Der edlen Opfer auf dem glühnden Holzstoß.~
1487 2 | wolle er dem Zorne Allahs opfern,~Und mit des Sohnes Blut
1488 5 | Glockensträngen,~Und spielst die Orgel, um zu übertäuben~Mein lautes
1489 5 | Lebensgeist,~Als in des Orients dumpfigen Haremen.~Wo sonst
1490 1 | Donna Isabella!~Wo solches Paar der Zwietracht Funken schürt,~
1491 2 | Ballsaal. Die tanzenden Paare~bleiben stehen, und schaun
1492 4 | edles Roß.~Im Lande, wo des Palmbaums Schatten kühlen,~Wo süßer
1493 7 | und gehört~Zur maurischen Partei - O Allah! Jesus! Weint.~
1494 2 | Zuleimas Füßen.~Don Enrique pathetisch:~Ein Zauberduft betäubet
1495 2 | hör ich dröhnend dumpf die Pauken donnern,~So fallen Keulenschläge
1496 1 | Bei der Kanonen dumpfem Paukenschalle,~Beim Kehrausfiedeln kastilian'
1497 6 | und hülflos aus der Heimat peitscht -~Du bist Almansor nicht,
1498 1 | Dieselben alten, heil'gen Pergamente,~Die einst die Väter mitgebracht
1499 6 | schönen Augen fallen~Hellreine Perlen in die gier'ge Glut.~Jedoch
1500 2 | nicht nach Alis Schloß! Pestörtern gleich~Flieh jenes Haus,
1501 3 | alte Köchin, heißt jetzt Petronella,~Wie einst die Frau des
1502 1 | Licht auf meinen dunkeln Pfad!~Du, güt'ge Sonne, hör mein
1503 7 | Haare grau;~Auf krummen Pfaden schleiche ich im Wald,~Daß
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