1-erqui | errot-hohn | hohne-pfade | pfahl-taube | tauch-zwits
Absatz
1504 6 | jetzt, Gott zu Ehren.~Am Pfahl daneben steht ein schönes
1505 1 | der Kugeln lustig hellem Pfeifen,~Flog jählings mancher Maure
1506 4 | im Köcher ruhn die argen Pfeile,~Die luftbefiedert in mein
1507 3 | Unweit von hier stehn unsre Pferd und Maultier,~Und weiche
1508 7 | Jugend auf, mit Kniffen~Und Pfiffen, denke mir die Haare grau;~
1509 3 | oben,~Die ihr so klug und pfiffig niederblinzelt,~Und euch
1510 3 | alte mit selbstgefällig pfiffiger Miene:~He! he! das weiß
1511 5 | Hand, auf span'schen Boden pflanzte.~Durch manch Ereignis war
1512 2 | Und meinen Sohn, das eigne Pflegekind,~Den wolle er dem Zorne
1513 2 | Herzen~Und der geliebten Pflegetochter folgend.~Ich hegte keinen
1514 5 | waren jene Blumen, die da pflegten~Der Abderamen königliche
1515 1 | erklimmt,~Und wenn des Reiches pflichtvergeßne Großen~Ehrlos der Fahne
1516 6 | Schmerzen;~Doch, durch die engen Pförtlein Aug und Ohr,~Sind Riesenleiden
1517 Inc| es sei so ganz und gar phantastisch~Das hübsche Lied, das ich
1518 4 | Kaff,~Und Simurghs Schnabel picke mir ins Herz.~Und in dem
1519 3 | Pedrillo:~Beim heiligen Pilatus! Ihr klopft stark;~Auch
1520 3 | Almansor allein:~Kehr um, o Pilger, denn hier wohnt nicht mehr~
1521 7 | grüngelockte Wassermädchen, plätschernd,~In rötlich goldne Wellen
1522 7 | Ärgerlich lachend.~Ich plage mich von Jugend auf, mit
1523 3 | strengst du nicht an,~Und plagst mich immer mit den dümmsten
1524 Inc| der Stoff, die Form ist plastisch,~Das Ganze aber kam aus
1525 6 | stolze Spanier zollen;~Wir plündern seine Küst und seine Schiffe; -~
1526 6 | An die Türe da hört er es pochen.~Da kommt seine Liebste
1527 3 | was spielt schon in die Politik.~Sie gehn vorüber.~Man hört
1528 3 | Madrid,~Schnürleiber, hohe Polsterbrust und Kunstbauch,~Die Waffen
1529 5 | Kalifenthron;~Und in den Prachtgebäuden Cordobas~Da wehte jetzt
1530 2 | oben, in dem hellen Saal,~Prachtvoll geschmückt und prangend
1531 2 | geöffnet. Man sieht einen~prächtigen, menschenvollen Ballsaal.
1532 5 | Ein großer Garten, wo da prangen Blumen,~Goldäpfel, Myrten; -
1533 5 | Myrten; - aber schöner noch~Prangten mit stolzem Glanz die Maurenstädte,~
1534 1 | hörten wir vom Abfall unsrer Priester,~Der Morabiten und der Alfaquis; -~
1535 5 | in Trauerflöre.~Der Liebe Priesterin bist du, Zuleima,~Die Liebe
1536 3 | es zu danken~Daß Ihr ein Prinz geworden. - Seid jetzt folgsam;~
1537 5 | und Heil'gen-Bildern, in~Prozession vorüber.~Waldgegend~Der
1538 5 | Auf euch, ihr sammetweiche Purpurkissen,~Auf euch, ihr holden Lippen,
1539 2 | engen Hause,~Hier in den purpurroten Kammern sitzt sie,~Und spielt
1540 2 | Wut zerschellt an ihren Quadern.~Ihr seid gar stark gebaut,
1541 6 | ins blöde Aug;~Und nimmer quält dort Hitz, und Frost, und
1542 2 | Almansor:~Oh, kenntest du die Qual des Ruhelosen,~Den unsichtbare
1543 4 | Im glühnden Zauberkessel, qualmig quollen.~Und wie mit langen
1544 4 | kühlen,~Wo süßer Weihrauch quillt aus heil'gem Boden,~Und
1545 5 | und dazwischen rief's~»Quiroga und Riego!« tolle Worte!~
1546 1 | Christ geworden. Pause.~Da quoll kein Tropfen aus des Vaters
1547 4 | glühnden Zauberkessel, qualmig quollen.~Und wie mit langen Armen,
1548 4 | dessen Näh sogar des Blutes Rächer~Die scharfe Spitze abbricht
1549 1 | fürchte Don Fernand und seine Räte,~Die Haß geschworen allem
1550 5 | mißt,~Und wie man löst die Rätsel dieses Lebens.~Cordoba fiel,
1551 4 | dessen Näh selbst gier'ge Räubershände~Sich demutsvoll nur zum
1552 7 | Raben meinen Kopf als ein Ragout~Verspeisen würden - dennoch
1553 4 | leis und leiser rinnet,~So rann das Leben aus der Hand der
1554 2 | durch Mark und Bein, wie 'n rascher Blitz;~Und hör ich dröhnend
1555 6 | der ihr Haar zerzaust,~Und rasend mit sich reißt die scheue
1556 7 | Säbel,~Und haut, wie 'n Rasender - er ist verwundet -~Er
1557 6 | es, will der Dolch!~Ich rate, schweig, denn schweigend
1558 4 | desto sichrer meine Ruh zu rauben.~Genug schon schmerzt mich
1559 6 | wie ein Sieb,~Hat keinen Raum für neue Schmerzenstiche.~
1560 4 | Wie 'n Schmetterling die Raupenhülle abstreift,~Und leuchtend
1561 2 | leichtgebrechlich zarte Kunstgewebe -~Rauschende Musik.~Umschlingt's mit
1562 6 | Liebste geschlichen herein,~Im rauschenden Wellenschaumkleide.~Sie
1563 7 | Heiden,~Die schändlichen Rebellen von den Bergen,~Die sind
1564 1 | der Sohn die frevelhafte Rechte~Entgegenballt dem heil'gen
1565 1 | frech erklimmt,~Und wenn des Reiches pflichtvergeßne Großen~Ehrlos
1566 2 | mich zum Saal.~Don Enrique reicht ihr den Arm; verwirrt:~Señora,
1567 5 | Meer, bis nach Damaskus reichte,~Und dort geknüpft war am
1568 5 | Bäume tanzen wunderlichen Reigen; -~Die Englein schütten
1569 7 | ist's hier, wie leicht und rein die Luft,~Und alles trägt
1570 5 | Cordobas~Da wehte jetzt ein reinrer Lebensgeist,~Als in des
1571 6 | steht ein Becken~Von dem reinsten Alabaster.~In dem Becken
1572 6 | nehmen. Lebe wohl!~Gleich reis ich ab!~Zeigt ihm den Dolch.~
1573 1 | und Brot,~Für eine lange Reise zu versorgen.~Als das geschehn,
1574 6 | Sonnenlichte.~Almansor:~Reiß du dem Aar die mächt'gen
1575 2 | Almansor:~In Trauerkleidern reisten wir von dannen,~Und schlossen
1576 1 | auf schwarzem Roß, ein Reiter.~Wild, und verstörten Blicks,
1577 1 | nanntest?~Hassan:~Es sind die Reste jener treuen Diener,~Die
1578 5 | zu übertäuben~Mein lautes Reu- und Angstgebet zu Allah!~
1579 5 | dazwischen rief's~»Quiroga und Riego!« tolle Worte!~Und rote
1580 6 | Schwert, ein kohlenschwarzer Riese -~Der ist dem Feigen furchtbar,
1581 6 | Pförtlein Aug und Ohr,~Sind Riesenleiden in die Brust gestiegen,~
1582 4 | langen Armen, zogen mich~Die Riesentöne in das Haus hinein,~Und
1583 7 | nach mir aus~Die Nebelarme, riesig lang, ziehn mich~Hinab,
1584 6 | Nachtgespräch belauscht,~Riet ich zu schneller Flucht,
1585 1 | besitzt.~Ach! ihre Zahl ist g'ring, und täglich schmilzt sie;~
1586 6 | Kraft hat mit dem Schmerz zu ringen,~Und ihm den Nacken zeigt,
1587 1 | glänzen glaubt, wenn Nacht ringsum;~Oh, flieh auch du den schlimmen,
1588 5 | zieht durch meine trocknen Rippen.~Das kluge Männlein, das
1589 5 | Doch war's ein ernstrer Ritterkampf, worin~Sie selber fiel,
1590 7 | Zorne~Wird er den Damen ritterlich begegnen.~Wir Männer aber
1591 5 | leuchtende Granada,~Und ritterliche Großmut war es nicht,~Als
1592 1 | Graf Aquilar mit seinen Rittern.~Der hat zum letzten Tanz
1593 1 | das Schwert kastil'scher Ritterschaft -~Nur durch Granada selber
1594 5 | Granadas Pracht, von ihren Ritterspielen,~Von Höflichkeit im Kampf,
1595 2 | den Handschlag:~Mit meinem Ritterwort gelob ich Schweigen.~Ali:~
1596 7 | Wald,~Daß mir der Dornbusch Rock und Fleisch zerreißt;~Durch
1597 2 | deinen Bräut'gam;~Hier Don Rodrigo führet dich zum Saal.~Zuleima,
1598 1 | Tal;~Und wenn sie sterbend röchelten, die Buben,~Wenn ferne wimmerten
1599 6 | blüht und glüht, wie ein Röselein,~Ihr Schleier ist eitel
1600 5 | plötzlich dich, mein Lieb,~Mein Röslein wandelt sich in eine Lilie -~
1601 7 | Wassermädchen, plätschernd,~In rötlich goldne Wellen untertauchen?~
1602 5 | milderte, mit zarter Hand, die Roheit~Der alten Maurensitten und
1603 1 | das allerbeste Kleinod~Die Rolle der Gesetze Mahomets,~Dieselben
1604 1 | gehütet?~Es rauscht und rollet dumpf, und immer näher,~
1605 7 | Vorhang~Der süßen Augen rollt sich langsam auf!~Das ist
1606 Inc| manch lyrisch zarte Blüte;~Romantisch ist der Stoff, die Form
1607 5 | Wehmutsang, die schmelzende Romanze;~Wo sonst der finstre Herr,
1608 3 | solche Raben?~Dich, schöne Ros, umkriechet solch Gewürm?~
1609 5 | Bekleidet werden all die Rosenblätter,~Jungfrauenwänglein, Sommerabendwölkchen,~
1610 7 | Luft,~Und alles trägt ein rosenfarbig Kleid.~Almansor:~Ja, ja,
1611 5 | Fließt wunderbar ein süßres Rosenöl,~Als alle Rosen Schiras'
1612 7 | wirft ihr Nachtkleid um,~Gar rosenrot und schön;~Die Vöglein werden
1613 5 | Wort, das urgeborne,~In rosenroter Glorie selig strahlend.
1614 4 | feine~Gesang der weiß- und rotgeröckten Knaben,~Die oft dazwischen
1615 7 | Ein Trauerlied soll dir~Rotkehlchen singen, und es sollen zwölf~
1616 5 | trank,~Aus einem Becher mit Rubinenrande;~Es war ein Feuerborn woraus
1617 3 | hüte dich daß man dich rühre!~Kein Ambraduft steigt auf
1618 3 | gesteh ich: Claras Schönheit rührt mich.~Don Diego:~Mistpfütze,
1619 6 | Verzweiflung wilder Sturm ihn rüttelt?~Hassan:~Steh auf, steh
1620 2 | alten Namen,~Vergeblich rufe. Oh, betörtes Kind,~Geh
1621 1 | sei gelobt!~Legt euch zur Ruhe, Brüder, ich will wachen;~
1622 4 | Mutter?~Almansor:~Auf ihrem Ruhebette lag die Mutter,~Zur Linken
1623 2 | kenntest du die Qual des Ruhelosen,~Den unsichtbare Flammengeißeln
1624 5 | herrschte.~Kunst, Wissenschaft, Ruhmsucht und Frauendienst,~Das waren
1625 4 | Worte;~So laß im Köcher ruhn die argen Pfeile,~Die luftbefiedert
1626 6 | Reißt mir das Haupt vom Rumpf, und schleudert es~In einen
1627 7 | ohnmächtig~hin. Laute Bewegung im Saale.~Ali:~O seid nur außer Sorge,
1628 3 | im Feldzug für die gute Sache~Erbeutet habt; sprecht viel
1629 1 | stürzen hervor mit blanken Säbeln.~Erster Maure:~Das könnte
1630 7 | sie.~Sieh dort! O weh! der säbelt lustig drein!~Mir wär's
1631 1 | hierher,~Und fand nur öde Säle, und betrübt~Sahn auf mich
1632 3 | und Maultier,~Und weiche Sänften für die weichen Damen.~Eine
1633 6 | Ritter:~Don Carlos ist ein Säufer.~Vierter Ritter:~Ja! Gottlob,~
1634 7 | nicht begreifen,~Doch Ahnung sagt mir: ausgereutet wird~Die
1635 7 | log der fromme Mann, er sagte auch,~Den edeln Don Enrique
1636 4 | Sinnend: »Tot ist Almansor« sagten böse Leute,~Und böser Kunde
1637 3 | Gesprungen ist mir wieder eine Saite.~Der alte:~Ja, ja, im Kopfe
1638 3 | springt dir sicher keine;~Die Saiten des Gehirns strengst du
1639 2 | durch der Taufe heil'ges Sakrament~Den schönen Namen Clara
1640 3 | Am hohen Galgen, zu San Salvador.~Sie gehn ab.~Almansor tritt
1641 2 | tiefe Furchen,~Getrübt von salz'gen Tränen ist mein Aug,~
1642 1 | dorten sitzen,~Auf grünem Sammetpolster, leise schlummernd.~Er steht
1643 5 | süßen Munde -~Auf euch, ihr sammetweiche Purpurkissen,~Auf euch,
1644 4 | entblättert,~Die Nachtigall samt ihrem Liede starb,~Und böse
1645 1 | entgegenweht der glühnde Samum,~So stürzten wir oft weinend
1646 3 | schwebt er~Am hohen Galgen, zu San Salvador.~Sie gehn ab.~Almansor
1647 7 | unserm armen, dicken Ritter Sancho~Hat man den fetten Schmerbauch
1648 4 | Mutter Hand.~Doch, wie die Sanduhr leis und leiser rinnet,~
1649 7 | tot!~Mein totes Rehlein! sanft will ich dich betten~Auf
1650 2 | längst gelang, Zuleimas sanftes Herz~Für Christum zu gewinnen,
1651 3 | Finger,~An ihrer Muskeln sanftgeschwellter Weichheit,~Und an der Adern
1652 4 | Granatbaum,~Worauf einst saß und sang die Nachtigall,~Ihr Liebesweh
1653 7 | Waldhörnern, und Schalmein,~Und sangen süße Lieder; - süße Lust!~
1654 1 | Die alte Wiege mir zum Sarg geworden.~Erster Maure:~
1655 5 | dein Zauberwagen~Zu einem Sarge wird, mit Feuerrädern,~Wie
1656 3 | so stumm an Claras Seite saßet.~Don Enrique schmachtend:~
1657 5 | Sel'gen Halle,~Und, gegen Satans starke Höllenmacht,~Schützt
1658 1 | geküßt -~Almansor:~Du boshaft saurer Hassan!~Vergiß nicht, daß
1659 5 | ausgezogen, und in meinem Schädel~Spinnt eine Spinn ihr friedliches
1660 6 | hinschmiegt zu den Füßen seiner Schäfrin;~Ich bin der Tiger, der
1661 3 | Heißgeliebten meine heißen Grüße!~Schämt euch, untreue Boten, Sterne
1662 7 | verfluchten Heiden,~Die schändlichen Rebellen von den Bergen,~
1663 5 | jenes Wort,~Das Welten schafft und Welten hält zusammen;~
1664 2 | Señora, mein Bedienter,~Der Schalk hat dies getan.~Zuleima:~
1665 6 | Sie aber, sie hat ihn gar schalkhaft geneckt,~Sie hat ihm ganz
1666 1 | Einzug~Gehalten, unterm Schalle der Drommeten,~Und König
1667 5 | in den Himmeln klingt es schallend wider;~Du sprachst es aus,
1668 7 | Englein auf Waldhörnern, und Schalmein,~Und sangen süße Lieder; -
1669 3 | scherzhaft drollig den Propheten schalt,~Der seinem Volk ein solch
1670 5 | lauter kalte Schatten;~Schamlos, wie Metzen, lachen dort
1671 1 | folgen:~Dann fliehn mit schamverhüllten Angesichtern~Die Engel,
1672 7 | wallen?~Es ist der Sel'gen Schar, die, ewig jung,~Im ew'gen
1673 4 | wie ich hinsah, schaut ich~Schaudernd. Den Mann, der eben einen
1674 3 | Enrique andächtig gen Himmel schauend:~Ich danke dir, du Vater
1675 3 | nach dem Weibchen.~Lüftlein schauern wundersüße,~Ziehen feiernd
1676 2 | betäubet meine Sinne,~Und schauernd weiß ich nicht, was ich
1677 5 | hervor.~Du eiserne Arznei, du schaust so zweifelnd~Mich an. Willst
1678 4 | Entquoll jedwedem Bild. Ich schaute gar~Ein traurig Weib, die
1679 1 | zieht sein Schwert aus der Scheide:~So komm hervor,~Du wunderreiches,
1680 1 | ein Mutterkuß beim letzten Scheiden,~So sogen wir begierig ein
1681 7 | liebe dich, Almansor!~Das scheidende Abendrot verklärt die beiden
1682 1 | das Gesicht desselben beim Scheine der Fackel, und erschüttert
1683 6 | Ha, ha, ha!~Moralisieren, scheint es, will der Dolch!~Ich
1684 1 | Munde - den Koran~In eines Scheiterhaufens Flamme warf!~Hassan:~Das
1685 4 | dazwischen klingelten mit Schellen,~Und blanke Weihrauchfässer
1686 1 | sie;~Derweil die Zahl der Schelme täglich anschwillt.~Almansor:~
1687 6 | kriecht am Boden.~Des Mißmuts Schere hat mir längst zerschnitten~
1688 3 | Schweinskopf lobte,~Und scherzhaft drollig den Propheten schalt,~
1689 6 | nimmermehr, Señora.~Die Dame:~Ihr scherzt, Ihr seid bei Laune, Don
1690 6 | rasend mit sich reißt die scheue Braut.~Ich bin kein süßes
1691 5 | flüchten mußte sie wie 'n scheues Reh,~Von Dummheit und Gelehrsamkeit
1692 1 | hörtest mich;~Mitleidig schickst du mir die letzten Strahlen,~
1693 1 | Doch wie er da hervorkam,~Schien er wie umgewandelt. Ruhig
1694 1 | geworden.~Erster Maure:~Du schienest Spanier durch Barett und
1695 3 | Señor, ganz ein andrer schient Ihr,~Als ich zuerst Bekanntschaft
1696 6 | plündern seine Küst und seine Schiffe; -~Auf dem Verdecke kämpf
1697 4 | der Wüste,~Und sahst mich schiffen nach der Küste Spaniens,~
1698 7 | zwölf~Goldkäfer ernsthaft Schildwacht stehn des Tags,~An deinem
1699 5 | Rosenöl,~Als alle Rosen Schiras' liefern könnten.~Auch du
1700 4 | krönte man mit Dornen seine Schläfe,~Hier schlug man ihn ans
1701 6 | Fades Wort,~Das einst, mit schläfrig halbgeschloßnen Augen,~Ein
1702 7 | just ins Herz hinein - O schläfst du Allah?~Nein, Allah ist
1703 7 | Sie wolln zu Bette gehn.~Schlafe mein Rehlein auch du!~Mein
1704 1 | Die Arme hingen lang und schlaff herab,~Die Kniee schlotterten,
1705 2 | Herz,~Und legt dir eine Schlang dafür hinein.~Dort gießt
1706 1 | Tritt auf das Haupt der Schlange, edles Roß!~Almansor lächelnd:~
1707 1 | den Dolch und nannt mich »Schlangenbrut«~Und wollt mir schon die
1708 5 | Dein schlimmstes Gift, du Schlangenkönigin!~Von diesem Gifthauch welken
1709 5 | sie lenkst am schwarzen Schlangenzügel -~Und grausen Fluch hinunterbrüllend,
1710 6 | Goldlocken umspielen die schlanke Gestalt,~Die Äuglein grüßen
1711 6 | frech verhöhnt,~Wie man sie schlau beraubt, und händeringend,~
1712 3 | umnebelt.~Der zweite mit schlauem Seitenblick:~Die Dummheit
1713 2 | habt ihr ein schwach und schlecht Gedächtnis!~Ich heiß Almansor,
1714 3 | außen.~Gefühle sind gar schlechte Liebeswerber;~Wort, Miene
1715 5 | abgelegt -~Und sieh! welch schlechtes Machwerk ist die Welt!~Die
1716 7 | grau;~Auf krummen Pfaden schleiche ich im Wald,~Daß mir der
1717 2 | Enrique steht auf. Don Diego schleicht~sich wieder fort. Die Mitteltüre
1718 3 | Dummheit tat's der alte Schlemmer,~Dem Wein und Bratenduft
1719 7 | seiner breiten Landstraß schlendert,~Noch immer seinen Ochsengang
1720 6 | Wangen;~Er schwankte und schlenderte schlotternd herum,~In dumpfen
1721 7 | die ohnmächtige Zuleima, schleppt sein~Schwert nach sich,
1722 6 | das Haupt vom Rumpf, und schleudert es~In einen Hochzeitsaal,
1723 1 | Land betrat,~Setzten wir schleunig über nach Marokko,~Wohin
1724 5 | einwärts jetzt; denn als ich schlief,~Stahl man die Augen mir,
1725 6 | Señor.~Dritter Ritter:~Ein schlimmes Zeichen ist es, Don Enrique,~
1726 6 | umgestoßen.~Vierter Ritter:~Ein schlimmres Zeichen wär's, wenn Ihr
1727 6 | Wurm,~Zeigt aufs Herz.~Der schlimmste Wurm die Lebenskraft zernagte,~
1728 5 | Herz hineingezischt~Dein schlimmstes Gift, du Schlangenkönigin!~
1729 5 | alten Märchen gibt es goldne Schlösser,~Wo Harfen klingen, schöne
1730 2 | reisten wir von dannen,~Und schlossen uns an jene Karawanen,~Die
1731 3 | Hirten in der Wüste! -~Das Schloßgesinde ist zu Bett gegangen,~Bedächtig
1732 3 | aus dem Weg. Geht ab.~Das Schloßtor öffnet sich ganz; buntes
1733 3 | 3~Die Schloßtüre öffnet sich. Pedrillo~erscheint
1734 6 | schwankte und schlenderte schlotternd herum,~In dumpfen Träumen
1735 1 | schlaff herab,~Die Kniee schlotterten, und wie er hinsank,~Erhub
1736 1 | Tränen über Alis Wangen,~Und schluchzend sprach er: »In Granada haben~
1737 1 | Boabdil hat ihnen knieend~Die Schlüssel überreicht auf goldnem Becken,~
1738 1 | nicht ein Klagelied, laß schlummern~Die lieben Toten und Almansors
1739 1 | grünem Sammetpolster, leise schlummernd.~Er steht sinnend. Es ist
1740 2 | die verweinten Augen,~Und schlummerte hinüber nach der Heimat,~
1741 5 | Hinab, hinab, bis in den Schlund der Hölle,~Und Teufel selbst
1742 6 | glotzend zusiehst,~Wie man die Schmach auf deine Brüder wälzt,~
1743 2 | bekenn es, nach Zuleima schmacht ich,~Wie nach dem Morgentau
1744 6 | ihm den Dolch.~Sieh, diese schmale Brücke~Führt aus dem Land
1745 6 | bitter,~Señora, bitter schmeckt ein solch Gericht.~Der Abt
1746 3 | Zögling muß, mit beßren Schmeichelein,~Sich reicher Damen Gunst
1747 1 | unsichtbar, mit weichen Armen~Und schmelzend lieber Stimm, uns rückwärts
1748 5 | Gitarre,~Der Wehmutsang, die schmelzende Romanze;~Wo sonst der finstre
1749 7 | Sancho~Hat man den fetten Schmerbauch aufgeschlitzt.~Doch sieh!
1750 2 | Enrique mit affektiertem Schmerze:~O schrecklich! schrecklich!
1751 4 | wiedersehe.~Doch überall sah, schmerzenbleich und traurig,~Des Mannes
1752 2 | mir nahm ins Schloß~Den Schmerzensohn, ergriff, bei seinem Anblick,~
1753 6 | Hat keinen Raum für neue Schmerzenstiche.~Der blut'ge Mann, der auf
1754 3 | tausend Liebesgrüße,~Und schmerzlich süß entfloß mein glühend~
1755 4 | Ruh zu rauben.~Genug schon schmerzt mich deine böse Kunde~Vom
1756 4 | Blick umdüstert.~Wie 'n Schmetterling die Raupenhülle abstreift,~
1757 2 | dazwischen die Trompeten schmettern,~Zuckt's mir durch Mark
1758 7 | Zeisig, zwitschre nicht so schmetternd.~Du Käfer, summe leiser.
1759 7 | bleib an deiner Brust.~Sie schmiegt sich an ihn.~Almansor springt
1760 3 | besser unsre Dichter,~Und schmiert mit Öl geschmeidig Eure
1761 1 | ist g'ring, und täglich schmilzt sie;~Derweil die Zahl der
1762 5 | vergaß sie gleichfalls rot zu schminken,~Und Mäuse springen um die
1763 5 | schöne Jungfraun tanzen,~Und schmucke Diener blitzen, und Jasmin~
1764 4 | Gebirge Kaff,~Und Simurghs Schnabel picke mir ins Herz.~Und
1765 3 | Wollustatmend, in der Schwüle,~Schnäbeln weiße Turteltäubchen;~Flimmernd,
1766 6 | süßes Liebchen küßt,~Und schnalzend küßt und herzt - O weh!
1767 3 | allem aber kräuselt oft den Schnauzbart.~Don Enrique:~Ich beuge
1768 1 | sich geflüchtet.~So wie der Schnee dort oben nimmer schwindet,~
1769 6 | trübselig und stumm,~Mit hohlen, schneeweißen Wangen;~Er schwankte und
1770 3 | Ich sah entzückt auf ihr schneeweißes Händchen!~Don Diego auflachend:~
1771 3 | Kunstbauch,~Die Waffen aus dem Schneiderarsenal.~Und sind auch die zu stumpf,
1772 6 | Nachtgespräch belauscht,~Riet ich zu schneller Flucht, allein vergebens;~
1773 3 | üpp'ge Waden aus Madrid,~Schnürleiber, hohe Polsterbrust und Kunstbauch,~
1774 7 | Dummkopf,~Der immer, recht schnurgrade und behaglich,~Auf seiner
1775 5 | hinaufsteigt~Ins Aug, wodurch mit schönem, roten Schimmer~Bekleidet
1776 6 | schwimmen Rosen,~Rosen von der schönsten Farbe;~Das ist Blut der
1777 4 | ins Herz.~Und in dem Hause scholl, wie 'n Totenlied,~Das heisre
1778 1 | Angstgesänge dumpf dazwischen schollen,~Dann klang's in unsre Ohren
1779 2 | niederblinzelt,~Und hämisch bald, mit schrägen, fahlen Lichtern,~Die Schreckgestalten
1780 7 | Damen geben Zeichen des Schreckens. Zuleima sinkt ohnmächtig~
1781 2 | schrägen, fahlen Lichtern,~Die Schreckgestalten deines Wegs beflimmert.~
1782 7 | Zuleima erschrocken:~Was schreckst du plötzlich auf? was zitterst
1783 6 | des frommen Christen,~Und schreckt die starren Sünder auf den
1784 1 | eure Haut, mit roten Zügen schreiben.~Erster Maure:~Ei! ei! wenn
1785 6 | lüstern roten Zungen;~Sie schreit und sträubt sich holderrötend
1786 3 | Ohr ihr heiser-harsches Schrillen,~Und atmen konnt ich kaum
1787 5 | Und Scharen wißbegier'ger Schüler wallten,~Aus allen Ländern,
1788 1 | Paar der Zwietracht Funken schürt,~Da flackert bald in Flammen
1789 5 | wunderlichen Reigen; -~Die Englein schütten neckend Sonnenstrahlen~Und
1790 1 | wunderreiches, blankes Amulett,~Und schütze mich vor solchen schlimmen
1791 1 | Die Schlangenhaut, die schützet wider Schlangen;~So wie
1792 7 | Kirchmaus arm!~Derweil mein Schulkamrad, der blöde Dummkopf,~Der
1793 2 | Mauern,~Und doch habt ihr ein schwach und schlecht Gedächtnis!~
1794 1 | Flammenball~Auf diese arme, schwache Brust gewälzt.~Wie morsche,
1795 6 | Abdullahs, feige ist der Schwächling,~Der keine Kraft hat mit
1796 1 | oben nimmer schwindet,~So schwand auch nie die Glut in unsrer
1797 4 | Weihrauchfässer dampfend schwangen.~Und tausend Lichter gossen
1798 2 | Nachtwandlerartig ist mein schwanker Gang,~Gebrochen, wie mein
1799 1 | bang, so fremd tut.~Dort schwankt hervor die liebe, tote Mutter,~
1800 6 | schneeweißen Wangen;~Er schwankte und schlenderte schlotternd
1801 1 | Mitsamt den Dienerinnen schwarz verschleiert.~Und wenn es
1802 3 | mir;~Zärtlich: Und vor mir schweben immer, freundlich leitend,~
1803 4 | Und mit der Friedenspalme schwebte sichtbar~Der Todesengel
1804 2 | meinem Ritterwort gelob ich Schweigen.~Ali:~Ihr wißt, ich hieß
1805 3 | Als Carlos laut den wilden Schweinskopf lobte,~Und scherzhaft drollig
1806 4 | herab~Ein dröhnend dumpfes, schweres Glockenläuten.~Schon an
1807 4 | Und schnitt, mit scharfem Schwerte, rasch entzwei~Abdullahs
1808 7 | kämpfen -~Alle Ritter ihre Schwerter ziehend:~Wir kämpfen für
1809 1 | Wo schon gesunken deine Schwestersonne,~Die goldgetürmte, leuchtende
1810 5 | Zuleima betet.~Beseligt schwimm ich wie in Liebeswellen,~
1811 6 | Alabaster.~In dem Becken schwimmen Rosen,~Rosen von der schönsten
1812 1 | Schnee dort oben nimmer schwindet,~So schwand auch nie die
1813 4 | Marmorschlosses güldnen Kammern,~Und schwing dich auf Almansors edles
1814 5 | stille Pracht; -~Hellgoldne Schwingen tragen mich hinauf -~Zur
1815 7 | Und mit der rechten Hand schwingt er den Säbel,~Und haut,
1816 3 | Gluten.~Wollustatmend, in der Schwüle,~Schnäbeln weiße Turteltäubchen;~
1817 6 | ja wir wollen~Auf wilder See ein lustig Reich begründen;~
1818 6 | Gegend -~Ali nach der Türe sehend:~Gott sei Dank!~Ich hab
1819 6 | verkrochen.~Da streckte er sehnend die Arme aus,~Doch hat er
1820 4 | Wahnsinn und von Leilas Sehnsucht,~Von beider Liebe und von
1821 3 | schauen nieder,~Mit der Liebe Sehnsuchtwehe;~Bunte Blümlein nicken wieder,~
1822 | sehr
1823 2 | eigne Tochter.~Jetzt, Señor, seht Ihr wohl, warum nur Clara~
1824 | seit
1825 3 | Der zweite mit schlauem Seitenblick:~Die Dummheit geht oft Hand
1826 1 | Maurenschlosses. Durch die Seitenfenster fallen Strahlen der untergehenden~
1827 | selben
1828 3 | Fandango spielen?~Der alte mit selbstgefällig pfiffiger Miene:~He! he!
1829 2 | Liebe. - Einen Freund,~Den seltensten der Schätze, gab mir Gott.~
1830 7 | wer ist der rote Ritter? Seltsam!~Er trägt den span'schen
1831 6 | Mitternachtstunde heran,~Ein seltsames Singen und Klingen begann,~
1832 2 | Drahtfigur.~Das holde Glasaug sendet süße Blitze!~Das liebe Wachsgesicht
1833 2 | nach Arabiens Wüste,~Und setze mich auf jenen steilen Felsen,~
1834 5 | gen Blute,~Auch du kannst setzen dich zu Tisch mit Engeln,~
1835 7 | es schlachten wollte.~Er setzt sich auf des Felsens Spitze,
1836 1 | zuerst dies Land betrat,~Setzten wir schleunig über nach
1837 2 | Dienerschaft sind meine Seufzer -~Und wachsam steht auch
1838 4 | Gebet die Hände,~Um desto sichrer meine Ruh zu rauben.~Genug
1839 4 | der Friedenspalme schwebte sichtbar~Der Todesengel über Mutters
1840 6 | ganz durchstochen wie ein Sieb,~Hat keinen Raum für neue
1841 6 | die Nachricht schon vom Sieg der Unsern~Und von der Heiden
1842 5 | Glaubensfreiheit~Verbürget hatt, der Sieger listig brach,~Und den Besiegten
1843 5 | Höflichkeit im Kampf, von Siegergroßmut,~Und von dem Herzenspochen
1844 7 | Worüber Gottes goldner Siegeswagen~Hinrollen soll in stolzer
1845 1 | Hauptstadt Tore hüten,~Und siegreich ziehen ein der Feinde Scharen.~
1846 5 | Golgatha,~Wo zwar die Liebe siegt, doch auch verblutet.~Almansor:~
1847 4 | mir das Gebirge Kaff,~Und Simurghs Schnabel picke mir ins Herz.~
1848 3 | Alles wacht und lacht und singet -~Liebe hat ihr Reich erschlossen.~
1849 2 | was ich beginne!~Anbetend sink ich hin zu deinen Füßen,~
1850 3 | Wein und Bratenduft den Sinn umnebelt.~Der zweite mit
1851 6 | ja, ein Tier;~Und in des Sinnenrausches Taumel will ich~Vergessen
1852 2 | schöne, liebliche Zuleima; -~Sinnet, zeigt endlich auf seine
1853 5 | Ihn hielt gefesselt edle Sitte, Kunst~Und Wissenschaft,
1854 5 | stieg empor,~Und ward der Sitz der Maurenherrlichkeit.~
1855 7 | arme Mödschnun, und ich sitze~Auf meinem Felsen, spiel
1856 2 | den purpurroten Kammern sitzt sie,~Und spielt mit meinem
1857 5 | nur noch ein knöchrichtes Skelett;~Und was ich sprech, ist
1858 1 | beim letzten Scheiden,~So sogen wir begierig ein den Duft~
1859 2 | Erzählten mir vom Tode meines Sohns.~Don Enrique mit affektiertem
1860 4 | Verwünschungsfluch.~Doch einst nach solchem Sturme fiel der Vater,~Ermattet
1861 1 | Amulett,~Und schütze mich vor solchen schlimmen Geistern.~Zweiter
1862 1 | Verderben von Granada,~In solcher Glutumarmung, ward beraten;~
1863 1 | Ferdinand zu Donna Isabella!~Wo solches Paar der Zwietracht Funken
1864 5 | Rosenblätter,~Jungfrauenwänglein, Sommerabendwölkchen,~Und gleiche Spielerein,
1865 3 | stand ich manche schöne Sommernacht,~Und ließ die Laute klingen,
1866 3 | schmächt'gen Sternlein?~Mit Sonnen muß man so ein Lieb vergleichen!~
1867 6 | stolz hinauf zum ew'gen Sonnenlichte.~Almansor:~Reiß du dem Aar
1868 5 | Englein schütten neckend Sonnenstrahlen~Und bunten Blütenstaub auf
1869 6 | Gottlob,~Und kein trübselig Sonntagskind, wie Ihr,~Dem gleich das
1870 5 | Aurikeln haben~Die bunten Sonntagsröckchen ausgezogen,~Und tragen ihr
1871 4 | Und doch liegt noch die Sorg auf dieser Brust!~Mein Herze
1872 6 | zur Seite; -~Mein Säbel spaltet stolze Spanierschädel -~
1873 6 | Mein Säbel spaltet stolze Spanierschädel -~Die Hunde über Bord! -
1874 3 | statt dessen~Hieß er den spanischen Fandango spielen?~Der alte
1875 1 | löschen.~Dritter Maure:~Der Spaß geht bald zu End, ergib
1876 7 | zierlich durchs Gesicht spazierte.~Dem dorten ist die Nase
1877 2 | hemmend dich in eines Mühlrads Speichen,~Dräng mit der Brust zurück
1878 1 | saß er schweigend, ohne Speis und Trank,~Drei Tage lang.
1879 6 | koche,~Um als Gemüse sie zu speisen - bitter,~Señora, bitter
1880 6 | Zuleima. Ein Abt. Musikanten.~Speisenauftragende Bediente.~Ein Ritter steht
1881 6 | festlich geschmückt, an einer Speisetafel. Ali.~Don Enrique. Zuleima.
1882 5 | blut'ge Leichenhaufen,~Zu Speisetischen, höhnend aufgeschichtet;~
1883 4 | unter Kreuzeslast,~Hier spie man ihm verachtungsvoll
1884 3 | blickt der Mond herunter,~Spiegelt sich in Bächleins Fluten,~
1885 3 | allein die Freude~Am süßen Spiele ihrer weißen Finger,~An
1886 5 | Sommerabendwölkchen,~Und gleiche Spielerein, die uns entzücken.~Ich
1887 5 | den Glockensträngen,~Und spielst die Orgel, um zu übertäuben~
1888 4 | der Garten, wo ich gerne spielte,~Hier blühn die Blumen,
1889 4 | Braut und Bräut'gam kindisch spielten,~Als du den morschen Apfelbaum
1890 5 | meinem Schädel~Spinnt eine Spinn ihr friedliches Gewebe.~
1891 5 | ausgezogen, und in meinem Schädel~Spinnt eine Spinn ihr friedliches
1892 3 | keine Maskenbälle, süßer Spötter?~Gehn vorüber.~Zwei Ritter
1893 3 | Enrique aufgeblasen:~Kein Spott! Ich freie zwar des Vaters
1894 5 | springen um die Königsnase,~Und spotten frech des großen, goldnen
1895 2 | und lautes Gelächter.~Da spottet's mein; hollah! ich lache
1896 5 | Ich höre fallend noch dein Spottgelächter,~Ich sehe fallend, wie dein
1897 5 | ich weiß noch einen Fluch,~Spräch ich ihn aus, müßt Eblis
1898 5 | knöchrichtes Skelett;~Und was ich sprech, ist nur ein kalter Windstoß,~
1899 4 | mit meinen Blumen heimlich spreche.~Almansor heiter lächelnd:~
1900 4 | Buhle,~Wer war der schwarze Sprecher diese Nacht?~Almansor:~Es
1901 1 | Schlosses unten, plötzlich~Sprengt rasch einher, auf schwarzem
1902 6 | schweig, denn schweigend sprichst du mehr,~Als mancher Moralist
1903 4 | erwacht ein süßes Singen;~Der Springborn rauscht und stäubet Diamanten;~
1904 5 | welken rings die Blumen,~Des Springborns Wasser wandelt sich in Blut,~
1905 7 | Felsen wind ich mich, und springe~Von Spitz zu Spitz, daß
1906 5 | zu schminken,~Und Mäuse springen um die Königsnase,~Und spotten
1907 3 | Blümlein hüpfet, Bächlein springet,~Sternlein kommt herabgeschossen,~
1908 5 | Menschheit,~Aus jenem Blute sprossen schönre Blumen,~Als aus
1909 5 | Weisheit;~Viel neue Weisheit sproßte aus der alten;~Und Scharen
1910 1 | in Hitze,~Und seine Rede sprühet Feuerfunken.~Almansor:~Schweig
1911 6 | den span'schen Hund!~Dort spuckt er meinem Bruder in den
1912 6 | kein Gefühl für einer Biene Stachel.~Glaub mir's, ich bin Almansor
1913 4 | zwängten ein die Brust, und stachen mich,~Als läge auf mir das
1914 1 | Hassan:~Wohl sinken muß die Stadt, wo Doppelfeinde,~Wo drinnen
1915 5 | dir, von dir, Zuleima!~Und ständen offen Allahs goldne Hallen,~
1916 4 | Der Springborn rauscht und stäubet Diamanten;~Die hübschen
1917 5 | Erde.~Ihr Lager war des Stalles enge Krippe,~Und gelbes
1918 4 | haben abgehaun~Den edeln Stamm des blühenden Granatbaums.~
1919 2 | In Jemen, in dem Land der Stammesbrüder,~Schloß auch Abdullah die
1920 5 | Halle,~Und, gegen Satans starke Höllenmacht,~Schützt dich
1921 6 | Almansor,~Und auch die starken Arme meiner Freunde.~Wir
1922 4 | Rechten stand Abdullah, starr und stumm,~Und mit der Friedenspalme
1923 7 | Himmel schon?~Almansor:~Aus starrem Tod~Bist du erwacht.~Zuleima:~
1924 6 | Christen,~Und schreckt die starren Sünder auf den Bergen -~
1925 1 | Markte, zu Granada -~Mir starrt die Zung im Munde - den
1926 2 | Geheimnis.~Don Enrique:~Señor, staunen muß ich -~Ali:~Mitteilen
1927 6 | gezaubert der Ritter.~Er staunt, und die Augen erblinden
1928 4 | sein Erwachen harrend.~Wie staunte ich! Als er die Wimper aufschlug,~
1929 3 | dein Brummbaß~Großmächtig stehet zwischen unsern Geigen -~
1930 3 | Klügste von uns allen,~Du stehst ja zwischen uns, so wie
1931 4 | O sprich zu ihr: Zuleima steig herunter~Aus deines Marmorschlosses
1932 4 | heimlich wohl allhier!~Sie steigen auf, die goldnen Knabenträume!~
1933 3 | dich rühre!~Kein Ambraduft steigt auf durch solche Rührung.~
1934 7 | Fleisch zerreißt;~Durch steile Felsen wind ich mich, und
1935 2 | Und setze mich auf jenen steilen Felsen,~Wo Mödschnun saß
1936 3 | Nacht ist ja recht schön und sternenhell.~Unweit von hier stehn unsre
1937 3 | Doch überladen war die Stickerei,~Und noch ein bißchen maurisch
1938 1 | dumpf, und immer näher,~Als stiegen meine Väter aus den Gräbern,~
1939 1 | wankte fort nach seiner stillen Kammer.~Dort saß er schweigend,
1940 3 | Musikanten, ihre Instrumente stimmend, gehen vorüber.~Ein junger
1941 7 | und der alte Hassan! Er stirbt.~Ali:~O Gott, ich danke
1942 4 | wie Wolken~Umzog es seine Stirn, sein Auge blitzte,~Und
1943 3 | nur, Schlägt sich vor die Stirne. wollt sagen Donna Clara,~
1944 1 | allerschlimmste Botschaft: Stockt.~Daß auch der gute Ali Christ
1945 4 | Zuleimen.«~Bei diesem Namen stöhnte auf Abdullah,~Wie ein zu
1946 4 | Knabensitten nicht vergessen,~Und störst mich wieder, ebenso wie
1947 Inc| Blüte;~Romantisch ist der Stoff, die Form ist plastisch,~
1948 6 | kicherten rings,~Wenn er stolpernd vorbeigegangen.~Oft saß
1949 5 | schöner noch~Prangten mit stolzem Glanz die Maurenstädte,~
1950 7 | Siegeswagen~Hinrollen soll in stolzer Majestät.~
1951 6 | besten Namen nicht vergessen.~Stoßt an: Es lebe hoch das edle
1952 5 | rosenroter Glorie selig strahlend. Geht ab.~Almansor wankt
1953 2 | begrüßen!~Du bist des Himmels Strahlenkuniginne,~Der ich nicht nahen darf
1954 3 | Und nur ein einz'ges noch strahlt dort durchs Fenster.~Ich
1955 4 | Hispanien.~Links an der Straße, die nach Xeres führt,~Steht
1956 3 | beschwichtigend:~Nur eine kleine Strecke ist's, Señora,~Und nicht
1957 7 | Ton,~Der Sel'gen Schatten strecken nach mir aus~Die Nebelarme,
1958 7 | bis in den Himmel,~Und streckt er nach mir aus die Eisenhand.~
1959 6 | Menschen verkrochen.~Da streckte er sehnend die Arme aus,~
1960 5 | Herzenspochen holder Damen,~Die streiten sahn die Ritter ihrer Farbe.~
1961 3 | Die Saiten des Gehirns strengst du nicht an,~Und plagst
1962 1 | die letzten Strahlen,~Und streust mir Licht auf meinen dunkeln
1963 2 | Sohn« nannt Ali mich,~Und strich mir dann mit sanfter Hand
1964 5 | enge Krippe,~Und gelbes Stroh war ihres Hauptes Kissen.~
1965 4 | mir entgegen~Ein dunkler Strom gewalt'ger Orgeltöne,~Die
1966 2 | mit der Brust zurück des Stromes Flut,~Halt mit den Armen
1967 7 | herangeschlichen auf den Strümpfen -~Wir sind verloren, draußen
1968 6 | harren meines Winkes, und wir stürmen~Nach Alis Schloß, wir ungeladne
1969 5 | Fluch hinunterbrüllend, stürz ich~Hinab, hinab, bis in
1970 1 | mich töten -~Mehrere Mauren stürzen hervor mit blanken Säbeln.~
1971 1 | Leiche,~Des Thrones blut'ge Stufen frech erklimmt,~Und wenn
1972 1 | Vöglein, wie zum Lebewohl,~Uns stumme Wandrer stumm umflatterten.~
1973 3 | Schneiderarsenal.~Und sind auch die zu stumpf, so helfen sicher~Die Mauerbrecher -
1974 2 | Freundes Arm,~Und in derselben Stunde ward beschlossen:~Daß ich
1975 1 | Schloß,~Und war in wen'gen Stunden hier zurück.~Hier auf dem
1976 4 | Doch einst nach solchem Sturme fiel der Vater,~Ermattet
1977 2 | Armen auf des Bergquells Sturz -~Doch halte mich nicht
1978 3 | Ich suche keinen Ball, ich such ein Obdach;~Bin fremd und
1979 4 | aufrauschten und wie schwarzer Sud,~Im glühnden Zauberkessel,
1980 Inc| Christ und Moslem, Nord und Süden,~Die Liebe kommt am End
1981 2 | des Sohnes Blut den Vater sühnen.~Und Wort gehalten hat der
1982 2 | so schön, so mild -~Nein, Sünde ist es, sie ein Weib zu
1983 5 | Weibes~Fließt wunderbar ein süßres Rosenöl,~Als alle Rosen
1984 7 | so schmetternd.~Du Käfer, summe leiser. Liebes Lüftlein,~
1985 7 | Bächlein rauscht,~Libellen summen, Nachtigallen trillern,~
1986 6 | ist - die wahre Ruh.~Dort summt ins Ohr kein überläst'ger
1987 5 | gefärbt,~Und in die Hand ein Szepter hat gelegt.~Die Lippen aber
1988 5 | frech des großen, goldnen Szepters. -~Es ist das eigne Blut,
1989 2 | zieht es fort~In wilder Tänzer flutendes Gedränge!~Halt
1990 6 | Er war so hölzern, und täppisch, und links,~Die Blümlein
1991 5 | deinen Muschelwagen mit den Täubchen,~Hast mich hinaufgelockt
1992 3 | Es ist kein Traum, der täuschend dich umgaukelt,~Es ist kein
1993 4 | Wonnetränen; -~Das Licht des Tages ist ein Zauberstab,~Der
1994 5 | Feierabend! Mühsam war~Dein Tagewerk, du armer Tränenzähler -~
1995 1 | Unglück ohne sein Gefolge!~Tagtäglich kamen aus Granada schlimmre~
1996 1 | auf das Christenvolk im Tal;~Und wenn sie sterbend röchelten,
1997 5 | Fülle;~Wo sonst nur lärmte Tamburin und Zimbel,~Erhob sich jetzt,
1998 2 | menschenvollen Ballsaal. Die tanzenden Paare~bleiben stehen, und
1999 1 | ge nur entrannen wir dem Tanzplatz.~Doch sprich, Almansor,
2000 5 | Das edle Maurentum, das Tarik einst,~Mit starker Hand,
2001 1 | Väter Glauben.~Almansor:~Wo Tariks Fuß zuerst dies Land betrat,~
2002 3 | Nachtgevögel?~Dich, weiße Taub, umkreisen solche Raben?~
2003 4 | Lanze;~In dessen Näh die Taube und Gazelle~Gesichert sind
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