1-erqui | errot-hohn | hohne-pfade | pfahl-taube | tauch-zwits
Absatz
2004 3 | Bächleins Fluten,~Und vor Liebe taucht er unter,~Kühlt im Wasser
2005 6 | Und in des Sinnenrausches Taumel will ich~Vergessen daß es
2006 6 | Die dort sich eingenistet taumeln auf,~Umflirren mich, wie
2007 3 | tragend.~Don Diego stolz:~Wir tauschen jetzt die Rollen, gnäd'ger
2008 1 | Beispiel Großer folgte,~Und Tausende ihr Haupt zur Taufe beugten; -~
2009 3 | Dann will ich mit Euch teilen Eur Entzücken,~Das klingend
2010 1 | wohlbekannte, buntgestickte Teppich,~Worauf der Väter heil'ger
2011 2 | Señor.~Urkundlich und durch Testamentes Kraft~Hab ich sie anerkannt
2012 5 | den Schlund der Hölle,~Und Teufel selbst erschrecken und erbleichen,~
2013 1 | des Bruders Leiche,~Des Thrones blut'ge Stufen frech erklimmt,~
2014 5 | euch, ihr holden Lippen, thront die Liebe,~Auf euch möcht
2015 1 | anschwillt.~Almansor:~Wie tief bist du gesunken! O Granada!~
2016 2 | Antlitz trägt des Grames tiefe Furchen,~Getrübt von salz'
2017 4 | Ermattet und betäubt in tiefen Schlaf.~Ich stand bei ihm,
2018 5 | freundlicher Verschlingung,~Der Tier- und Blumenbilder bunte Fülle;~
2019 6 | seiner Schäfrin;~Ich bin der Tiger, der sie wild umkrallt,~
2020 5 | du kannst setzen dich zu Tisch mit Engeln,~Und Gottesbrot
2021 1 | der große Zegri,~In feiger Todesangst, das Kreuz umklammert;~Daß
2022 5 | Doch von der Liebe sieben Todesseufzern,~Zersprangen jene sieben
2023 3 | laut verlacht ihr leises Todeswimmern.~Verändert sind die Namen
2024 4 | nicht sein Zorn~Den Sohn des Todfeinds treffen? Noch erlosch nicht~
2025 2 | just zu derselben Zeit,~Ein Töchterchen gebar, hat diese Gute~Zu
2026 1 | Kunden gift'ger Hauch nicht töte.~Bald hörten wir vom Abfall
2027 1 | ein Blendwerk, das mich toll umgaukelt?~War's nicht der
2028 5 | rief's~»Quiroga und Riego!« tolle Worte!~Und rote Bäche flossen,
2029 7 | Nachtigall ruft mich mit bangem Ton,~Der Sel'gen Schatten strecken
2030 1 | unheilschwanger Tags;~Ich stand am Tor des Schlosses unten, plötzlich~
2031 1 | Engel, die der Hauptstadt Tore hüten,~Und siegreich ziehen
2032 7 | dort des Nachts,~Wie stille Totenkerzen, leuchten; aber~Ich selber
2033 5 | Almansor:~Oh, flechte nicht zum Totenkranz die Myrte,~Und hüll die
2034 5 | feierlich.~Zuleima:~Fatimas Totenkuß hab ich empfangen,~Nimm
2035 4 | dem Hause scholl, wie 'n Totenlied,~Das heisre Singen wunderlicher
2036 1 | Leib in diese span'sche Tracht?~Wer hat das edle Berberroß
2037 6 | zweibeinig kluges Ding!~Trägst du nicht Hassans Bart und
2038 5 | Dein Tagewerk, du armer Tränenzähler -~Hast du dich nie verzählt?
2039 6 | Der Blasse errötet, der Träumer erwacht,~Der Blöde wird
2040 5 | Geht ab.~Almansor wankt träumerisch einher.~Almansor kalt und
2041 4 | verlorner Bruder!~Almansor:~Wohl traf ich schon auf meinem Weg
2042 4 | geschaut in sel'gen Träumen?~Trafst du es wachend nie auf deinen
2043 5 | Zuleima:~Ins Haus der Liebe trat dein Fuß, Almansor,~Doch
2044 1 | waffenklirrend,~Zu uns Erstaunten tratest in den Saal.~Ich seh dich
2045 4 | Hier stehn auch noch die Trauben und Melonen,~Die uns erquickten,
2046 6 | Brücke~Führt aus dem Land der Trauer in das Land~Der Freude.
2047 4 | trüber Name,~Der nur für Trauerblumen passen könnt!~Zuleima:~Sag
2048 5 | hüll die Liebe nicht in Trauerflöre.~Der Liebe Priesterin bist
2049 1 | Wenn ferne wimmerten die Trauerglocken,~Und Angstgesänge dumpf
2050 2 | 2~Almansor:~In Trauerkleidern reisten wir von dannen,~
2051 7 | Decke,~Und deck dich zu. Ein Trauerlied soll dir~Rotkehlchen singen,
2052 4 | Myrte~Hat man gepflanzt die traurige Zypresse.~Almansor:~Noch
2053 4 | Vaters Blick dich nimmer treffe.~Ich seh dich in Gefahr,
2054 2 | unsichtbare Flammengeißeln treiben.~Noch einmal wollt ich küssen
2055 5 | unsichtbar erscheinet, uns zu trennen?~Zuleima:~Der Tod, der trennet
2056 5 | trennen?~Zuleima:~Der Tod, der trennet nicht, der Tod vereinigt,~
2057 5 | ist's, was uns gewaltsam trennt.~Hörst du, Almansor, was
2058 5 | alten Herrscherstamms -~Da trennte feindlich sich der span'
2059 1 | nach Vater. Schnell die Trepp hinauf -~Und in des Vaters
2060 4 | der vielbesorgt,~Wie 'n treues Tier, gefolget meiner Spur.~
2061 6 | lustig Reich begründen;~Tribut soll uns der stolze Spanier
2062 5 | Blick,~Die bange Sklavin trieb zum Liebesfron,~Erhub das
2063 1 | Wolfsgeheul uns vorwärts triebe.~Als wär's ein Mutterkuß
2064 7 | Libellen summen, Nachtigallen trillern,~Und stille, sel'ge Nebelbilder
2065 1 | geworden. Pause.~Da quoll kein Tropfen aus des Vaters Augen,~Kein
2066 2 | Da goß der Freund mir Trost ins Herz,~Und da sein Weib,
2067 1 | Waldungen durchstreift.~Trotz Hut und Mantel bin ich doch
2068 4 | Denn längst kam uns die trübe Mär: tot sei~Almansor -
2069 4 | jetzt »Almansor« heißt? Ein trüber Name,~Der nur für Trauerblumen
2070 5 | Und übrig bleibt nur alter Trümmerschutt,~Und krächzend Nachtgevögel
2071 6 | einst als Knabe~Gen Himmel trugen, hoch, gar hoch hinauf.~
2072 7 | Wir Männer aber wollen tüchtig kämpfen -~Alle Ritter ihre
2073 7 | Satan, nenn es Menschen,~Die tückisch arge Macht, die wild hinaufsteigt,~
2074 3 | Liebe~Hat man mit Hohn zur Tür hinausgestoßen,~Und laut
2075 4 | herrliche Moschee.~Doch wo der Türmer einst vom Turme rief:~»Es
2076 5 | lachen dort die Veilchen;~Und Tulpen, Nelken und Aurikeln haben~
2077 1 | Brust hier trag ich meinen Turban.~Hassan:~Gelobt sei Allah!
2078 4 | wo der Türmer einst vom Turme rief:~»Es gibt nur einen
2079 3 | Schwüle,~Schnäbeln weiße Turteltäubchen;~Flimmernd, wie zum Liebesspiele,~
2080 3 | andre Dame heftig:~Doch überladen war die Stickerei,~Und noch
2081 6 | Dort summt ins Ohr kein überläst'ger Käfer,~Und keine Mücke
2082 3 | goldene Entzücken!~Doch überlaß ich Euch allein die Freude~
2083 2 | schrecklich! schrecklich! Rührung übermannt mich!~Mein Herz verblutet!
2084 6 | Brüder wälzt,~Wie span'scher Übermut der Mauren beste~Und edelste
2085 2 | macht auf! ein Gast will übernachten!~
2086 1 | ihnen knieend~Die Schlüssel überreicht auf goldnem Becken,~Und
2087 5 | Faden, der von Spanien,~Weit übers Meer, bis nach Damaskus
2088 5 | auf~In Herrlichkeit, und überstrahlte fast~Des alten Mutterlands
2089 5 | spielst die Orgel, um zu übertäuben~Mein lautes Reu- und Angstgebet
2090 5 | Herrlichkeit im Nu zerstieben,~Und übrig bleibt nur alter Trümmerschutt,~
2091 3 | Jünglingswangen,~Elastisch üpp'ge Waden aus Madrid,~Schnürleiber,
2092 1 | ihre Gäste sind nur Eul und Uhu.~Er geht ans Fenster.~Still
2093 5 | eines Domes Kuppel,~Die Ulmen rauschen auf, wie Orgeltöne,~
2094 6 | Fledermäuse,~Umsummen mich, umächzen mich, umnebeln~Mich mit
2095 2 | würgend dich mit Inbrunst zu umarmen,~Im Liebeskuß dein Herzblut
2096 6 | Doch hält ihn die Nixe umarmet gar traut,~Der Ritter ist
2097 4 | immer nach. Sich allmählich umdrehend. Du toter Vater,~Du sahst
2098 4 | schwarzen Flor, der deinen Blick umdüstert.~Wie 'n Schmetterling die
2099 6 | Kajüte, wo Zuleima wohnt,~Umfasse sie mit meinen blut'gen
2100 1 | Uns stumme Wandrer stumm umflatterten.~Hassan:~Ihr hieltet fest
2101 6 | eingenistet taumeln auf,~Umflirren mich, wie graue Fledermäuse,~
2102 1 | hervorkam,~Schien er wie umgewandelt. Ruhig war er,~Befahl den
2103 4 | Vertraute Balsamdüfte mich umhauchen,~Die Blumen sprechen und
2104 4 | meinem Schleier will ich dich umhüllen,~Daß meines Vaters Blick
2105 1 | feiger Todesangst, das Kreuz umklammert;~Daß vieles Volk dem Beispiel
2106 5 | weichen Harfenlauten süß umklungen; -~Die Bäume tanzen wunderlichen
2107 6 | der Tiger, der sie wild umkrallt,~Und wollustbrüllend ihren
2108 3 | Nachtgevögel?~Dich, weiße Taub, umkreisen solche Raben?~Dich, schöne
2109 3 | Raben?~Dich, schöne Ros, umkriechet solch Gewürm?~Hält denn
2110 6 | verliebt, umschmeicheln,~Umlecken sie mit lüstern roten Zungen;~
2111 6 | Umsummen mich, umächzen mich, umnebeln~Mich mit dem Duft vergifteter
2112 3 | und Bratenduft den Sinn umnebelt.~Der zweite mit schlauem
2113 1 | Derweil die Bäume klagend uns umrauschten,~Wehmütig süß die Lüfte
2114 4 | nackt, von schwarzem Blut umronnen -~Da hört ich eine gellend
2115 5 | dir, ich blieb bei dir,~Umschlänge fester deinen süßen Leib -~
2116 3 | Nacht gespenstisch mich umschleicht?~Almansor:~Es ist kein Traum,
2117 4 | Nacht ihr schönes Haupt umschleiert.~Die Sonne senkt sich küssend
2118 7 | im schönen Himmelreich!~Umschließe mich mit deinen lieben Armen,~
2119 2 | wenn auch Hymens Bande uns umschließen -~Ich lieg als Knecht dir
2120 6 | Flammen sind in sie verliebt, umschmeicheln,~Umlecken sie mit lüstern
2121 3 | ihrer Näh.~Zuleima, dich umschwärmt solch Nachtgevögel?~Dich,
2122 4 | Wahnsinnschmerzen wildes Zuckens,~Umschwebte heitres Lächeln seine Lippen;~
2123 6 | eitel Geschmeide.~Goldlocken umspielen die schlanke Gestalt,~Die
2124 1 | Wehmütig süß die Lüfte uns umspielten,~Und traur'ge Vöglein, wie
2125 3 | Hält denn ein Zauber dich umstrickt, Zuleima?~Ist denn das Bild
2126 4 | und mit kahlen Häuptern,~Umwallt von blum'gen Kleidern, und
2127 6 | jemand unversehns das Salzfaß umwirft.~Ja, ja der Wein, das ist
2128 5 | mich sel'ge Träume leicht umwoben?~Erblassen seh ich plötzlich
2129 4 | Brust der Sturm, wie Wolken~Umzog es seine Stirn, sein Auge
2130 5 | die bis jetzt verhüllt und unbeweglich stand,~wirft sich nieder
2131 2 | Mantel geh ich, unbemerkt~Und unerkannt, im ganzen Schloß herum,~
2132 3 | gekreuzten Armen,~Des Bratens Unfall in der Angst berichtet.~
2133 6 | stürmen~Nach Alis Schloß, wir ungeladne Gäste.~Du nimmst dir deine
2134 6 | furchtbar, doch der Mut'ge~Geht ungestört hinein ins Land der Freude.~
2135 1 | Almansor:~Ich denke noch des unheilschwanger Tags;~Ich stand am Tor des
2136 1 | blutigen Besuch erwidert~Unlängst Graf Aquilar mit seinen
2137 2 | Qual des Ruhelosen,~Den unsichtbare Flammengeißeln treiben.~
2138 1 | Marokko,~Wohin die Besten unsres Volkes flohn.~Doch als wir
2139 | unterdessen
2140 1 | Seitenfenster fallen Strahlen der untergehenden~Sonne. Almansor allein.~
2141 1 | Herz, als habe sich~Der untergehnden Sonne Flammenball~Auf diese
2142 1 | Isabell den Einzug~Gehalten, unterm Schalle der Drommeten,~Und
2143 7 | In rötlich goldne Wellen untertauchen?~Siehst du die weißen Nebelbilder
2144 3 | heißen Grüße!~Schämt euch, untreue Boten, Sterne oben,~Die
2145 6 | versalzen ist,~Wenn jemand unversehns das Salzfaß umwirft.~Ja,
2146 4 | Zuleimas Augen wurden~Zwei unversiegbar stille Tränenquellen.~Almansor:~
2147 5 | Und brachten Rollen voll uralter Weisheit;~Viel neue Weisheit
2148 5 | Empor das ew'ge Wort, das urgeborne,~In rosenroter Glorie selig
2149 2 | Seid ohne Sorge, Señor.~Urkundlich und durch Testamentes Kraft~
2150 3 | Fackelträger, Musikanten~usw. kommen aus dem Schlosse.
2151 1 | verwirrt,~Und bald wär mir die Vaterburg zum Grab,~Die alte Wiege
2152 2 | gen Herzen;~Und auch noch Vaterfreuden sollt ich fühlen.~Mein holdes
2153 5 | sollte,~Ihn hielt gefesselt Vaterlandesliebe,~Die Liebe für das liebe,
2154 4 | Almansor:~O süße Lichter, holde Veilchenaugen,~So seid ihr mir noch immer
2155 4 | Kreuzeslast,~Hier spie man ihm verachtungsvoll ins Antlitz,~Dort krönte
2156 5 | ein Mädchensinn sich so verändern!~Ich bin nur noch ein knöchrichtes
2157 3 | Gastlichkeit aus diesem Schloß verbannt ist.~Pedrillo:~Beim heil'
2158 1 | mir des Jammers Anblick zu verbergen,~Und zog mich fort, und
2159 5 | Myrt und Rosen ihren Duft verbreiten -~Und doch ein einziges
2160 5 | womit er Glaubensfreiheit~Verbürget hatt, der Sieger listig
2161 6 | seine Schiffe; -~Auf dem Verdecke kämpf ich dir zur Seite; -~
2162 1 | Fluch~Der Nacht, wo das Verderben von Granada,~In solcher
2163 7 | die hübsche Hochzeit ist verdorben!~O weh! die hübschen, seidnen
2164 5 | einher.~Almansor kalt und verdrossen:~In alten Märchen gibt es
2165 4 | jetzt nimmermehr verletzen!~Verehren will ich dich wie 'n Heiligtum,~
2166 5 | der trennet nicht, der Tod vereinigt,~Das Leben ist's, was uns
2167 7 | Nein, nicht die Unsern. Die verfluchten Heiden,~Die schändlichen
2168 7 | Freunde, laßt uns jetzt~Verfolgen seine Spur. Er ist uns nah,~
2169 5 | Dummheit und Gelehrsamkeit verfolgt.~Für Geld verkauft, verraten
2170 2 | Ihr wohl, warum nur Clara~Verfügen konnte über ihre Hand.~Doch
2171 2 | warnend ruft beim alten Namen,~Vergeblich rufe. Oh, betörtes Kind,~
2172 7 | Nein,~Nur Menschen sind vergeßlicher Natur -~Vergessen ihren
2173 6 | umnebeln~Mich mit dem Duft vergifteter Gedanken!~Hält sich den
2174 1 | Du boshaft saurer Hassan!~Vergiß nicht, daß ich noch ein
2175 7 | er tut,~Ist wohlgetan - Vergißt du meiner? - Nein,~Nur Menschen
2176 3 | können.~Was soll denn der Vergleich mit schmächt'gen Sternlein?~
2177 3 | Sonnen muß man so ein Lieb vergleichen!~Lernt nur auswendig besser
2178 4 | in einem schwarzen Mantel verhüllte Gestalt~tritt auf.~Die Gestalt:~
2179 1 | Brüder, ich will wachen;~Verjüngt hat plötzlich sich der alte
2180 5 | Gelehrsamkeit verfolgt.~Für Geld verkauft, verraten ward die Liebe,~
2181 7 | Das scheidende Abendrot verklärt die beiden Gestalten.~Almansor:~
2182 6 | Er hat sich vor Menschen verkrochen.~Da streckte er sehnend
2183 3 | hinausgestoßen,~Und laut verlacht ihr leises Todeswimmern.~
2184 1 | Augen zu:~Oh! eine Gnade nur verlang ich, Allah!~Lösch aus in
2185 4 | soll dich jetzt nimmermehr verletzen!~Verehren will ich dich
2186 6 | Die Flammen sind in sie verliebt, umschmeicheln,~Umlecken
2187 1 | mitgebracht nach Spanien.~Und so verließen wir der Heimat Fluren,~Und
2188 1 | bedarf.«~Und festen Gangs verließest du das Schloß,~Und seit
2189 2 | als Braut und Bräutigam verlobten,~Um unsre Freundschaft fester
2190 3 | Die vorsätzlich im Schloß verlornen Briefe,~Die Don Gonzalvo
2191 4 | Besinn dich wohl, du mein verlorner Bruder!~Almansor:~Wohl traf
2192 5 | Verhüllt sich. »Zuleima wird vermählt heut~Mit einem Mann, der
2193 5 | auf deinen Augenwimpern.~Vermissen mochtest du den heitern
2194 1 | Zuleimas Augenstrahlen~Vermochten's nicht mein nasses Aug
2195 6 | Trompetentusch. Zuleima und Enrique verneigen~sich.~Don Enrique:~Ich danke
2196 1 | Das Innere eines alten, verödeten Maurenschlosses. Durch die
2197 7 | Abdullah ist der Name jenes~Verräterischen Buben, jenes feigen,~Blutdürst'
2198 5 | verfolgt.~Für Geld verkauft, verraten ward die Liebe,~Sie ward
2199 3 | seinem Volk ein solch Gericht versagt hat.~Der erste gutmütig:~
2200 6 | Dem gleich das beste Mahl versalzen ist,~Wenn jemand unversehns
2201 1 | irgendwo 'nen Glauben zu verschachern,~So sind zuerst die Pfaffen
2202 2 | ihrem süßen Herzchen nicht verscheuche.~Don Enrique gibt ihm den
2203 1 | den Dienerinnen schwarz verschleiert.~Und wenn es still ward,
2204 5 | sich jetzt, in freundlicher Verschlingung,~Der Tier- und Blumenbilder
2205 2 | erst gelobt mir, daß Ihr es verschweigt,~Sogar vor Eurer Braut,
2206 1 | Hassan:~Von rauher Hand versetzt in fremden Boden,~Hat welken
2207 7 | unser frommer Abt hat mir versichert:~Daß nur wer Christ ist
2208 1 | alte Klage.~Hassan weinend:~Versieget nie, ihr ew'gen Tränenquellen!~
2209 1 | Für eine lange Reise zu versorgen.~Als das geschehn, nahm
2210 7 | meinen Kopf als ein Ragout~Verspeisen würden - dennoch bleib ich
2211 2 | Geheimnis für Euch habe,~Das ich versprach noch vor dem Hochzeitstag~
2212 3 | eins noch sag mir, dein Verstand ist ja~So fein, wie eines
2213 3 | geführt.~Erster Ritter:~Verstandet Ihr den leisen Wink, Señora?~
2214 3 | Schnitt.~Ihr Ritter mit verstelltem Ernste:~Jedoch was soll
2215 7 | dem Himmel~Bedarf es der Verstellungskünste nicht,~Und frei darf ich
2216 1 | Roß, ein Reiter.~Wild, und verstörten Blicks, und atemlos~Fragt
2217 3 | ich gelten solch ein süß Verstummen.~Ironisch langsam:~Entzücken
2218 2 | Wahnsinnschmerz.~Dorten vertauscht man dir den alten Namen,~
2219 4 | Nein, nicht vor Freude, die verträgt sich nicht~Mit meinem heil'
2220 7 | Die Nachtigall hat mir's~Vertraut, die Rose hat's mir zugehaucht,~
2221 4 | mich gezogen, schöne Fee;~Vertraute Balsamdüfte mich umhauchen,~
2222 2 | Gute~Zu sich genommen mein verwaistes Kind,~Und großgesäugt und
2223 7 | meinem Reh;~Denn in ein Reh verwandelte sich Leila,~Und sah mich
2224 2 | tausend Demantfäden,~Die sich verwebt in meines Hirnes Adern,~
2225 2 | Schloß auch Abdullah die verweinten Augen,~Und schlummerte hinüber
2226 4 | Und seinem Mund entquoll Verwünschungsfluch.~Doch einst nach solchem
2227 6 | mir das Herz im Leibe zu verwunden?~Hassan:~Was Allah tut,
2228 1 | lächeln~Mit klugen Mienen, und verwundern sich~Daß jetzt der alte
2229 5 | Tränenzähler -~Hast du dich nie verzählt? und konntest du~Die großen
2230 6 | Doch soll Almansor nicht verzweifeln dacht ich.~Ich habe meine
2231 6 | Lebenskraft zernagte,~Und der Verzweiflung wilder Sturm ihn rüttelt?~
2232 4 | Der alte Hassan war's, der vielbesorgt,~Wie 'n treues Tier, gefolget
2233 | viele
2234 5 | auch mein Herz ist müd vom vielen Klopfen,~Und ausruhn wollen
2235 5 | Machwerk ist die Welt!~Die Vögel singen falsch; die Bäume
2236 5 | fällt aus der Luft herab der Vogel.~So hast du mich hineingesungen,
2237 1 | Wohin die Besten unsres Volkes flohn.~Doch als wir landeten,
2238 3 | merktet nicht daß ich die Volte schlug?~Ich gab Euch gute
2239 6 | rings,~Wenn er stolpernd vorbeigegangen.~Oft saß er im finstersten
2240 5 | Eisenschlösser,~Die Satan vorgehängt der Himmelspforte,~Und wie
2241 7 | Glieder, und der seidne Vorhang~Der süßen Augen rollt sich
2242 2 | Ritter treten in der Türe~den Vorigen entgegen.~Ali erfaßt Don
2243 3 | mit erloschner Dinte,~Die vorsätzlich im Schloß verlornen Briefe,~
2244 1 | warf!~Hassan:~Das war ein Vorspiel nur, dort wo man Bücher~
2245 1 | einer Fackel in der Hand, vorüberschreiten.~Welch Nebelbild kam dort
2246 1 | dennoch Wolfsgeheul uns vorwärts triebe.~Als wär's ein Mutterkuß
2247 1 | zur Ruhe, Brüder, ich will wachen;~Verjüngt hat plötzlich
2248 4 | gen Träumen?~Trafst du es wachend nie auf deinen Wegen?~Besinn
2249 2 | sind meine Seufzer -~Und wachsam steht auch meine düstre
2250 2 | sendet süße Blitze!~Das liebe Wachsgesicht bewegt sich lächelnd!~Der
2251 2 | der man ein Glasaug~Im Wachsgesichte künstlich eingefügt,~Und
2252 3 | kommt herabgeschossen,~Alles wacht und lacht und singet -~Liebe
2253 5 | Spanien sich gerettet,~Und wackre Mauren treu sich angeschlossen~
2254 2 | selbst~Dem eignen Sohn ein wackres Weib erziehe,~Und daß mein
2255 3 | Jünglingswangen,~Elastisch üpp'ge Waden aus Madrid,~Schnürleiber,
2256 1 | Geist noch wandelt hier als Wächter~Der Burg, die er im Leben
2257 2 | aufgehört. Don Diego ist~während dieser Apostrophe hereingeschlichen,
2258 6 | Schmach auf deine Brüder wälzt,~Wie span'scher Übermut
2259 1 | zurück.~Hier auf dem Boden wälzte sich mein Vater,~Sein Kleid
2260 1 | mich nieder diese kahlen Wände,~Und traur'ge Ahnung gab
2261 1 | den seidnen Blumen,~Als wären sie des Spaniers Bundgenossen.~
2262 1 | dem du, harnischglänzend, waffenklirrend,~Zu uns Erstaunten tratest
2263 1 | Gut~Auf Maultier' und auf Wagen aufzuladen;~Befahl den Weibern:
2264 5 | Und den Besiegten nur die Wahl gelassen,~Entweder Christ
2265 4 | erzählten,~Von Mödschnuns Wahnsinn und von Leilas Sehnsucht,~
2266 5 | meinem Wahnsinnfluch und Wahnsinnanblick.~Fort! fort von hier! ich
2267 5 | und erbleichen,~Bei meinem Wahnsinnfluch und Wahnsinnanblick.~Fort!
2268 2 | Gesunden kann vom wilden Wahnsinnschmerz.~Dorten vertauscht man dir
2269 4 | fromme Milde;~Statt seiner Wahnsinnschmerzen wildes Zuckens,~Umschwebte
2270 1 | Weinen nahte,~Ergriff's wie Wahnsinnwut den armen Vater.~Er zog
2271 7 | bliesen~Die Englein auf Waldhörnern, und Schalmein,~Und sangen
2272 1 | Das, wehrlos fromm, die Waldungen durchstreift.~Trotz Hut
2273 5 | Andachtlieder,~Der Boden dampft von wallend süßem Weihrauch,~Der Blumenrasen
2274 5 | Scharen wißbegier'ger Schüler wallten,~Aus allen Ländern, her
2275 5 | sonst nur grobe Schrift die Wand bedeckte,~Erhub sich jetzt,
2276 5 | deine Tauben sich in Drachen wandeln,~Wie du sie lenkst am schwarzen
2277 4 | in das Haus hinein,~Und wanden sich um meine Brust, wie
2278 4 | toter Vater,~Du sahst mich wandern durch den Sand der Wüste,~
2279 1 | treuen Händen~Den besten Wanderstab, der Väter Glauben.~Almansor:~
2280 1 | jene Berge nie und nimmer wanken,~So wankte nimmer unsre
2281 1 | eines Scheiterhaufens Flamme warf!~Hassan:~Das war ein Vorspiel
2282 2 | dein Engel,~Wenn er dich warnend ruft beim alten Namen,~Vergeblich
2283 2 | schöne Donna darf nicht warten. Er geht ab.~Nacht. Alis
2284 7 | umsummen,~Und grüngelockte Wassermädchen, plätschernd,~In rötlich
2285 6 | Schleier.~In einen kristallenen Wasserpalast~Ist plötzlich gezaubert
2286 7 | Aus goldnem Mondschein web ich eine Decke,~Und deck
2287 1 | Zeit.~In jener Schatten wechselnder Bewegung~Seh ich die Märchen
2288 4 | die Blumen und die Lieder weckte,~Der selbst Almansors Seele
2289 | Wegen
2290 2 | Schreckgestalten deines Wegs beflimmert.~Trau nimmer
2291 2 | gleichem Beispiel huld'ge.~Doch wehe mir, er war ein blinder
2292 1 | tote Mutter,~Und schaut wehmütiglich besorgt, und weint,~Und
2293 2 | und klimpert~Auf meiner Wehmut zarten Harfensaiten,~Und
2294 5 | Klingen der Gitarre,~Der Wehmutsang, die schmelzende Romanze;~
2295 5 | Fenstern schaut sie,~Ihr Odem weht aus deinem süßen Munde -~
2296 5 | Prachtgebäuden Cordobas~Da wehte jetzt ein reinrer Lebensgeist,~
2297 3 | Fliegt der Glühwurm nach dem Weibchen.~Lüftlein schauern wundersüße,~
2298 6 | Ins Ohr der Greise und der Weiber Wimmern,~Das span'sche Hohngelächter
2299 1 | Fluch der Nacht, wo diese Weiberarglist~Mit Männerhabsucht süß gebuhlt;
2300 1 | wie er hinsank,~Erhub sich Weiberjammer und Geheul.~Hassan:~Lösch
2301 1 | Wagen aufzuladen;~Befahl den Weibern: uns mit Wein und Brot,~
2302 4 | Almansor:~Ich weiche nicht, und weich auch nicht dem Tod.~Mit
2303 7 | ausbrechend.~Tot! tot! mein weiches, weißes Rehlein tot!~Die
2304 3 | Muskeln sanftgeschwellter Weichheit,~Und an der Adern bläulichem
2305 4 | Hirten singend ihre Lämmer weiden;~Dort steht ein Zelt von
2306 6 | Braut.~Ich bin kein süßes Weihrauchdüftchen mehr,~Das einer Jungfrau
2307 4 | mit Schellen,~Und blanke Weihrauchfässer dampfend schwangen.~Und
2308 | Weil
2309 7 | schweigend ansehn.~Don Enrique weinerlich:~Und nun? Nun, Don Diego?~
2310 7 | obendrein, und statt des Weines~Fließt Blut! Ich lief nicht
2311 4 | Zur Linken kniete ich, und weinte still,~Zur Rechten stand
2312 4 | und der feine~Gesang der weiß- und rotgeröckten Knaben,~
2313 4 | steht ein Zelt von blendend weißer Leinwand,~Und die Gazelle
2314 7 | treten auf. Die Mauren~werden weitergedrängt. Hassan und Ali~kommen fechtend.
2315 4 | Sag mir, mein Liebchen, welche Blume ist es,~Die jetzt »
2316 5 | Lippen aber schauen gelb und welk,~Weil man vergaß sie gleichfalls
2317 7 | plätschernd,~In rötlich goldne Wellen untertauchen?~Siehst du
2318 6 | geschlichen herein,~Im rauschenden Wellenschaumkleide.~Sie blüht und glüht, wie
2319 | wem
2320 5 | sich erschrocken von ihm wendend:~Jesus Maria!~Almansor:~
2321 | wenig
2322 3 | beßre.~Und dringen diese Werber noch nicht durch,~So helfen
2323 6 | mit einer Dame:~Heuraten werd ich nimmermehr, Señora.~
2324 5 | alte Heidentempel,~Und jene Werkeltagsbequemlichkeit,~Die in des Moslems dumpfer
2325 6 | Kastanie von der Erde:~Durch wessen Schuld liegt diese Frucht
2326 3 | nun vorbeigeflirrt. Recht widerlich~Drang mir ins Ohr ihr heiser-harsches
2327 6 | Zuleimas Liebe wird schon wiederkommen.~Almansor:~Ha, ha, ha! Liebe!
2328 4 | Dasselbe Bild, das ich hier wiedersehe.~Doch überall sah, schmerzenbleich
2329 2 | Der eignen Tochter Antlitz wiedersehn,~Er wolle fliehen aus dem
2330 2 | Wenn man in dir Almansorn wiedersieht!~Almansor:~Besorge nichts;
2331 7 | die Blätter - Stille!~Ein Wiegenlied will ich dir singen. Stille!~
2332 7 | ich dir singen. Stille!~Er wiegt Zuleima im Schoße und singt:~
2333 1 | zuckten krampfhaft,~Und wildverzerrt, und schneidend brach hervor~
2334 1 | Asche auf dem Haupt,~Und wildzerrauft des Bartes weiße Locken.~
2335 7 | Beispiels.~Der Allmacht Willen kann ich nicht begreifen,~
2336 1 | Knochenhand zu reichen,~Zum Willkommkuß die weißen, kalten Lippen -~
2337 5 | schaust so zweifelnd~Mich an. Willst du mir helfen?~Hassan tritt
2338 1 | röchelten, die Buben,~Wenn ferne wimmerten die Trauerglocken,~Und Angstgesänge
2339 4 | staunte ich! Als er die Wimper aufschlug,~Da lag in seinem
2340 7 | zerreißt;~Durch steile Felsen wind ich mich, und springe~Von
2341 6 | aufspringend und sich krampfhaft windend:~Die Sonne ist mir auf den
2342 5 | sprech, ist nur ein kalter Windstoß,~Der klappernd zieht durch
2343 3 | Verstandet Ihr den leisen Wink, Señora?~Seine Dame lächelnd:~
2344 6 | Oft saß er im finstersten Winkel zu Haus;~Er hat sich vor
2345 6 | hergeführt;~Sie harren meines Winkes, und wir stürmen~Nach Alis
2346 5 | goldne Hallen,~Und Huris winkten mir mit schwarzen Augen,~
2347 6 | singen; es tanzen herein~Viel winzige Mädchen und Bübchen.~Der
2348 3 | der alte Zauberklang noch wirkt.~Er spielt und singt:~ Güldne
2349 3 | ein Ding, das nennt man Wirtshaus.~Almansor:~So wohnt allhier
2350 5 | aus der alten;~Und Scharen wißbegier'ger Schüler wallten,~Aus
2351 2 | hatte nicht das Recht.~Denn wisset: Claras Vater bin ich nicht.~
2352 5 | uns hinaufsteigt~Ins Aug, wodurch mit schönem, roten Schimmer~
2353 5 | sprachst es aus, und Wolken wölben sich,~Dort oben hoch, wie
2354 7 | Mahomet!~Einige Ritter:~Wohlan, sie mögen kommen.~Andere
2355 1 | alte, liebe Boden noch,~Der wohlbekannte, buntgestickte Teppich,~
2356 5 | ist zu haben überall, und wohlfeil,~Er zieht einen Dolch hervor.~
2357 5 | Männlein, das im Kopf mir wohnte,~Ist ausgezogen, und in
2358 1 | wider Schlangen;~So wie die Wolfsfellhülle schützt das Lamm,~Das, wehrlos
2359 1 | rückwärts zöge,~Und dennoch Wolfsgeheul uns vorwärts triebe.~Als
2360 7 | werden still und stumm,~Sie wolln zu Bette gehn.~Schlafe mein
2361 3 | den Zambrah,~Aufspielen wollten, und warum statt dessen~
2362 1 | s in unsre Ohren süß wie Wollust.~Doch hat solch blutigen
2363 3 | im Wasser seine Gluten.~Wollustatmend, in der Schwüle,~Schnäbeln
2364 6 | der sie wild umkrallt,~Und wollustbrüllend ihren Leib zerfleischt.~
2365 4 | hübschen Blümlein weinen Wonnetränen; -~Das Licht des Tages ist
2366 7 | Und laß Jahrtausende mich Wonnetrunkne~In diesem Himmel in dem
2367 1 | Hauses stolze Marmorstützen,~Woran ich oft mich angelehnt als
2368 5 | Rubinenrande;~Es war ein Feuerborn woraus ich trank~Ein Öl, das heiß
2369 5 | ein ernstrer Ritterkampf, worin~Sie selber fiel, die leuchtende
2370 6 | mancher Moralist mit seinem Wortschwall.~Hassan seufzend:~Almansor
2371 7 | und die Myrte auf dem Weg,~Worüber Gottes goldner Siegeswagen~
2372 3 | eine jener Heidensitten,~Wovon dies christlich-fromme Haus
2373 5 | gediehn~Das junge Reich; es wuchs und blühte auf~In Herrlichkeit,
2374 2 | Begier -~Ali:~Die Kinder wuchsen auf, und sahn sich oft,~
2375 2 | harren deiner Rückkehr;~Um würgend dich mit Inbrunst zu umarmen,~
2376 1 | Fuß gewandelt!~Jetzt nagen Würmer an den seidnen Blumen,~Als
2377 5 | schöner Traum,~Anfänglich wüst und wild, Nordstürme heulten,~
2378 1 | Zwietracht, draußen Arglist, wüten.~Oh! Fluch der Nacht, wo
2379 7 | zeigend:~Gefunden wohl, der Wütende hat sich~Herabgestürzt mit
2380 6 | Ängstlich leise: Gar ein'ge wunde Gäste~Sind, herbergsuchend,
2381 5 | traur'gen Weibes~Fließt wunderbar ein süßres Rosenöl,~Als
2382 5 | umklungen; -~Die Bäume tanzen wunderlichen Reigen; -~Die Englein schütten
2383 4 | Totenlied,~Das heisre Singen wunderlicher Männer,~Mit strengen Mienen
2384 1 | Scheide:~So komm hervor,~Du wunderreiches, blankes Amulett,~Und schütze
2385 3 | Weibchen.~Lüftlein schauern wundersüße,~Ziehen feiernd durch die
2386 2 | schließt sich.~Don Enrique:~Ich wundre mich -~Ali ernst:~Erinnert
2387 4 | Almansor - und Zuleimas Augen wurden~Zwei unversiegbar stille
2388 7 | Gestalten.~Almansor:~Ich wußte längst, du liebest mich
2389 4 | an der Straße, die nach Xeres führt,~Steht prangend eine
2390 5 | meinem Aug entflösse, sorgsam zähltest,~Du hast jetzt Feierabend!
2391 5 | und konntest du~Die großen Zahlen stets im Kopf behalten?~
2392 3 | hübschen Maurentanz, den Zambrah,~Aufspielen wollten, und
2393 2 | zieht man dir, mit süßen Zangentönen,~Aus tiefer Brust hervor
2394 5 | Herrin,~Und milderte, mit zarter Hand, die Roheit~Der alten
2395 3 | solch Gewürm?~Hält denn ein Zauber dich umstrickt, Zuleima?~
2396 2 | Enrique pathetisch:~Ein Zauberduft betäubet meine Sinne,~Und
2397 4 | schwarzer Sud,~Im glühnden Zauberkessel, qualmig quollen.~Und wie
2398 3 | möcht ich,~Ob auch der alte Zauberklang noch wirkt.~Er spielt und
2399 4 | Licht des Tages ist ein Zauberstab,~Der all die Blumen und
2400 5 | Ich sehe fallend, wie dein Zauberwagen~Zu einem Sarge wird, mit
2401 1 | Fluren,~Und zogen fort, halb zaudernd und halb eilig,~Als wenn
2402 1 | hörten wir daß auch der große Zegri,~In feiger Todesangst, das
2403 1 | Abenceragen und hochmüt'ge Zegris,~So treu wie diese Säulen
2404 6 | hoch hinauf.~Hassan:~Oh, zeig mir einen Stein, der kalt
2405 5 | Liebe wohnt in deines Busens Zelle,~Aus deiner Äuglein klaren
2406 4 | Lämmer weiden;~Dort steht ein Zelt von blendend weißer Leinwand,~
2407 4 | Blumenkränzen,~Stehn an des Zeltes buntgeschmücktem Eingang,~
2408 6 | ich bin kein schmächt'ger Zephyr mehr,~Der schmeichelnd fächelt
2409 7 | werden jetzt zerhauen und zerfetzt,~Und blutig obendrein, und
2410 6 | wollustbrüllend ihren Leib zerfleischt.~Zuleimas Leib ist's, was
2411 7 | Hochzeitkleider,~Die werden jetzt zerhauen und zerfetzt,~Und blutig
2412 6 | Wurm und Sturm; der Wurm zernagt die Fasern,~Und leicht wirft
2413 6 | schlimmste Wurm die Lebenskraft zernagte,~Und der Verzweiflung wilder
2414 2 | alten Mauern,~Und meine Wut zerschellt an ihren Quadern.~Ihr seid
2415 6 | Mißmuts Schere hat mir längst zerschnitten~Die goldnen Flügel, die
2416 5 | Liebe sieben Todesseufzern,~Zersprangen jene sieben Eisenschlösser,~
2417 5 | all die Herrlichkeit im Nu zerstieben,~Und übrig bleibt nur alter
2418 6 | Niederlage?~Sie haben sich zerstreut, unweit von hier~Durchstreifen
2419 6 | Nordsturm, der ihr Haar zerzaust,~Und rasend mit sich reißt
2420 7 | Alle Ritter ihre Schwerter ziehend:~Wir kämpfen für den Leib
2421 7 | Nebelarme, riesig lang, ziehn mich~Hinab, hinab -~Fliehende
2422 5 | deines Gottes Kreuz,~Und ziehst geschäftig an den Glockensträngen,~
2423 5 | nur lärmte Tamburin und Zimbel,~Erhob sich jetzt, beim
2424 2 | Nur schade,~Hör ich der Zimbeln hüpfend helles Klingen,~
2425 6 | Ihre Jungfraun spielen die Zither.~Sie spielen und singen;
2426 1 | Der span'schen Myrten- und Zitronenwälder;~Derweil die Bäume klagend
2427 5 | eilen,~Die Toten kröchen zitternd aus den Gräbern,~Und Mensch
2428 7 | schreckst du plötzlich auf? was zitterst du?~Almansor:~Nenn's Eblis,
2429 4 | dieser Brust!~Mein Herze zittert noch. Ist es vor Freude,~
2430 1 | lieber Stimm, uns rückwärts zöge,~Und dennoch Wolfsgeheul
2431 3 | den Pfaffen ins Intresse zoget?~Don Diego:~Die Pfaffen
2432 6 | soll uns der stolze Spanier zollen;~Wir plündern seine Küst
2433 4 | lag in seinem Blick, statt Zornesglühen,~Nur klare Freundlichkeit
2434 2 | schlagt ein! Ihr Blitze meines Zorns!~Und lähmt die Hand, die
2435 4 | Wahnsinnschmerzen wildes Zuckens,~Umschwebte heitres Lächeln
2436 2 | die Trompeten schmettern,~Zuckt's mir durch Mark und Bein,
2437 3 | Ritter:~Versteh, Schmerz zuckte über Alis Antlitz,~Er sah
2438 1 | Auf eure Haut, mit roten Zügen schreiben.~Erster Maure:~
2439 3 | acht, denn Don Gonzalvo zürnt,~Wenn man ihn noch den guten
2440 4 | Obzwar,~Wenn nur durch Zufall ihm ins Ohr geklungen~Die
2441 7 | Vertraut, die Rose hat's mir zugehaucht,~Ein Lüftlein hat es mir
2442 6 | Umlecken sie mit lüstern roten Zungen;~Sie schreit und sträubt
2443 2 | Lockenhaupte freundlich zunickt~Dem seidnen Buben, der sich
2444 7 | Die Feinde aus dem Saal zurückgedrängt -~Und sieh! Nach der Seite
2445 7 | so müd und matt.~Hab mir zurückgeholt mein weißes Reh,~Just als
2446 3 | der Sohn Abdullahs.~Er ist zurückgekehrt, und trägt noch immer~Lebend'
2447 4 | Klosters gab.~Almansor ist zurückgekommen! Wenn~Mein Vater das erfährt -
2448 3 | Und liebe Töne in mein Ohr zurückruft?~Ist es ein Unhold, der
2449 6 | und liegst, und glotzend zusiehst,~Wie man die Schmach auf
2450 | zuvor
2451 4 | Brust, wie Schlangen,~Und zwängten ein die Brust, und stachen
2452 3 | ge Männer haben heil'ge Zwecke,~Und brauchen Gold für ihre
2453 6 | erblickend:~Ha! ha! Du sprachst, zweibeinig kluges Ding!~Trägst du nicht
2454 2 | folgend.~Ich hegte keinen Zweifel, daß mein Freund,~Der Gleichgesinnte,
2455 5 | eiserne Arznei, du schaust so zweifelnd~Mich an. Willst du mir helfen?~
2456 7 | werden kann.~Almansor:~O zweifle nicht an meiner Seligkeit!~
2457 5 | angeschlossen~Dem letzten Zweig des alten Herrscherstamms -~
2458 7 | kein Glück. Das kostet mir zweihundert~Dukaten. Geld ist fort.
2459 5 | flossen, Glaubenskerker~Und Zwingherrnburgen stürzten ein, in Glut~Und
2460 5 | wie Orgeltöne,~Die Vöglein zwitschern fromme Andachtlieder,~Der
2461 7 | Still! still! Du Zeisig, zwitschre nicht so schmetternd.~Du
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