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Immanuel Kant
Kritik der Urteilskraft
IntraText CT - Text
Erster Teil. Kritik der ästhetischen Urteilskraft
Erster Abschnitt. Analytik der ästhetischen Urteilskraft
Zweites Buch Analytik des Erhabenen
Deduktion der reinen ästhetischen Urteile
§ 39 Von der Mitteilbarkeit einer Empfindung
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§ 39
Von der
Mitteilbarkeit
einer
Empfindung
Wenn
Empfindung
, als das
Reale
der
Wahrnehmung
, auf
Erkenntnis
bezogen
wird, so
heißt
sie
Sinnenempfindung
; und das
Spezifische
ihrer
Qualität
läßt
sich nur als
durchgängig
auf
gleiche
Art
mitteilbar
vorstellen
, wenn man
annimmt
, daß
jedermann
einen
gleichen
Sinn
mit dem
unsrigen
habe: dieses
läßt
sich aber von einer
Sinnesempfindung
schlechterdings
nicht
voraussetzen
. So kann dem,
welchem
der
Sinn
des
Geruchs
fehlt
, diese
Art
der
Empfindung
nicht
mitgeteilt
werden; und, selbst wenn er
ihm
nicht
mangelt
, kann man doch nicht
sicher
sein
, ob er
gerade
die
nämliche
Empfindung
von einer
Blume
habe, die wir davon haben. Noch mehr
unterschieden
müssen
wir uns aber die
Menschen
in
Ansehung
der
Annehmlichkeit
oder
Unannehmlichkeit
bei der
Empfindung
ebendesselben
Gegenstandes
der
Sinne
vorstellen
; und es ist
schlechterdings
nicht zu
verlangen
, daß die
Lust
an
dergleichen
Gegenständen
von
jedermann
zugestanden
werde
. Man kann die
Lust
von dieser
Art
, weil sie durch den
Sinn
in das
Gemüt
kommt
und wir dabei also
passiv
sind, die
Lust
des
Genusses
nennen
.
Das
Wohlgefallen
an einer
Handlung
um ihrer
moralischen
Beschaffenheit
willen
ist
dagegen
keine
Lust
des
Genusses
,
sondern
der
Selbsttätigkeit
, und deren
Gemäßheit
mit der
Idee
seiner
Bestimmung
. Dieses
Gefühl
,
welches
das
sittliche
heißt
,
erfordert
aber
Begriffe
; und
stellt
keine
freie
,
sondern
gesetzliche
Zweckmäßigkeit
dar
,
läßt
sich also auch nicht anders, als
vermittelst
der
Vernunft
, und,
soll
die
Lust
bei
jedermann
gleichartig
sein
, durch sehr
bestimmte
praktische
Vernunftbegriffe
,
allgemein
mitteilen
.
Die
Lust
am
Erhabenen
der
Natur
, als
Lust
der
vernünftelnden
Kontemplation
,
macht
zwar auch auf
allgemeine
Teilnehmung
Anspruch
,
setzt
aber doch schon ein
anderes
Gefühl
,
nämlich
das seiner
übersinnlichen
Bestimmung
,
voraus
:
welches
, so
dunkel
es auch
sein
mag
, eine
moralische
Grundlage
hat. Daß aber
andere
Menschen
darauf
Rücksicht
nehmen
und in der
Betrachtung
der
rauhen
Größe
der
Natur
ein
Wohlgefallen
finden
werden (
welches
wahrhaftig
dem
Anblicke
derselben
, der
eher
abschreckend
ist, nicht
zugeschrieben
werden kann), bin ich nicht
schlechthin
vorauszusetzen
berechtigt
. Dem
ungeachtet
kann ich doch, in
Betracht
dessen, daß auf
jene
moralischen
Anlagen
bei jeder
schicklichen
Veranlassung
Rücksicht
genommen
werden
sollte
, auch
jenes
Wohlgefallen
jedermann
ansinnen
, aber nur
vermittelst
des
moralischen
Gesetzes
,
welches
seinerseits
wiederum
auf
Begriffen
der
Vernunft
gegründet
ist.
Dagegen
ist die
Lust
am
Schönen
weder eine
Lust
des
Genusses
, noch einer
gesetzlichen
Tätigkeit
, auch nicht der
vernünftelnden
Kontemplation
nach
Ideen
,
sondern
der
bloßen
Reflexion
. Ohne
irgendeinen
Zweck
oder
Grundsatz
zur
Richtschnur
zu haben,
begleitet
diese
Lust
die
gemeine
Auffassung
eines
Gegenstandes
durch die
Einbildungskraft
, als
Vermögen
der
Anschauung
, in
Beziehung
auf den
Verstand
, als
Vermögen
der
Begriffe
,
vermittelst
eines
Verfahrens
der
Urteilskraft
,
welches
sie auch zum
Behuf
der
gemeinsten
Erfahrung
ausüben
muß
: nur daß sie es hier, um einen
empirischen
objektiven
Begriff
, dort aber (in der
ästhetischen
Beurteilung
)
bloß
um die
Angemessenheit
der
Vorstellung
zur
harmonischen
(
subjektiv-zweckmäßigen
)
Beschäftigung
beider
Erkenntnisvermögen
in ihrer
Freiheit
wahrzunehmen
,
d.i.
den
Vorstellungszustand
mit
Lust
zu
empfinden
, zu tun
genötigt
ist. Diese
Lust
muß
notwendig
bei
jedermann
auf den
nämlichen
Bedingungen
beruhen
, weil sie
subjektive
Bedingungen
der
Möglichkeit
einer
Erkenntnis
überhaupt
sind, und die
Proportion
dieser
Erkenntnisvermögen
,
welche
zum
Geschmack
erfordert
wird, auch zum
gemeinen
und
gesunden
Verstande
erforderlich
ist, den man bei
jedermann
voraussetzen
darf
.
Eben
darum
darf
auch der mit
Geschmack
Urteilende
(wenn er nur in diesem
Bewußtsein
nicht
irrt
, und nicht die
Materie
für
die
Form
,
Reiz
für
Schönheit
nimmt
) die
subjektive
Zweckmäßigkeit
,
d.i.
sein
Wohlgefallen
am
Objekte
jedem
andern
ansinnen
, und
sein
Gefühl
als
allgemein
mitteilbar
, und zwar ohne
Vermittelung
der
Begriffe
,
annehmen
.
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