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Immanuel Kant
Kritik der Urteilskraft
IntraText CT - Text
Erster Teil. Kritik der ästhetischen Urteilskraft
Erster Abschnitt. Analytik der ästhetischen Urteilskraft
Zweites Buch Analytik des Erhabenen
Deduktion der reinen ästhetischen Urteile
§ 50 Von der Verbindung des Geschmacks mit Genie in Produkten der schönen Kunst
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§ 50
Von der
Verbindung
des
Geschmacks
mit
Genie
in
Produkten
der
schönen
Kunst
Wenn die
Frage
ist,
woran
in
Sachen
der
schönen
Kunst
mehr
gelegen
sei
, ob daran, daß sich an ihnen
Genie
, oder ob, daß sich
Geschmack
zeige
, so ist das
ebensoviel
, als wenn
gefragt
würde
, ob es darin mehr auf
Einbildung
, als auf
Urteilskraft
ankomme
.
Da
nun eine
Kunst
in
Ansehung
des
ersteren
eher
eine
geistreiche
, in
Ansehung
des
zweiten
aber allein eine
schöne
Kunst
genannt
zu werden
verdient
; so ist das
letztere
wenigstens
als
unumgängliche
Bedingung
(
conditio
sine
qua
non
) das
Vornehmste
,
worauf
man in
Beurteilung
der
Kunst
als
schöne
Kunst
zu
sehen
hat.
Reich
und
original
an
Ideen
zu
sein
,
bedarf
es nicht so
notwendig
zum
Behuf
der
Schönheit
, aber
wohl
der
Angemessenheit
jener
Einbildungskraft
in ihrer
Freiheit
zu der
Gesetzmäßigkeit
des
Verstandes
.
Denn
aller
Reichtum
der
ersteren
bringt
in ihrer
gesetzlosen
Freiheit
nichts als
Unsinn
hervor
; die
Urteilskraft
ist aber das
Vermögen
, sie dem
Verstande
anzupassen
.
Der
Geschmack
ist so wie die
Urteilskraft
überhaupt
die
Disziplin
(oder
Zucht
) des
Genies
,
beschneidet
diesem sehr die
Flügel
und
macht
es
gesittet
oder
geschliffen
;
zugleich
aber
gibt
er diesem eine
Leitung
,
worüber
und bis wie
weit
es sich
verbreiten
soll
, um
zweckmäßig
zu
bleiben
; und,
indem
er
Klarheit
und
Ordnung
in die
Gedankenfülle
hineinbringt
,
macht
er die
Ideen
haltbar
, eines
daurenden
zugleich
auch
allgemeinen
Beifalls
, der
Nachfolge
anderer und einer immer
fortschreitenden
Kultur
,
fähig
. Wenn also im
Widerstreite
beiderlei
Eigenschaften
an einem
Produkte
etwas
aufgeopfert
werden
soll
, so
müßte
es
eher
auf der
Seite
des
Genies
geschehen
: und die
Urteilskraft
,
welche
in
Sachen
der
schönen
Kunst
aus
eigenen
Prinzipien
den
Ausspruch
tut, wird
eher
der
Freiheit
und dem
Reichtum
der
Einbildungskraft
, als dem
Verstande
Abbruch
zu tun,
erlauben
.
Zur
schönen
Kunst
würden
also
Einbi1dungskraft
,
Verstand
,
Geist
und
Geschmack
erforderlich
sein
17
.
17
Die drei
ersteren
Vermögen
bekommen
durch das
vierte
allererst
ihre
Vereinigung
.
Hume
gibt
in seiner
Geschichte
den
Engländern
zu
verstehen
, daß,
obzwar
sie in ihren
Werken
keinem
Volke
in der
Welt
in
Ansehung
der
Beweistümer
der drei
ersteren
Eigenschaften
,
abgesondert
betrachtet
, etwas
nachgäben
, sie doch in der,
welche
sie
vereinigt
, ihren
Nachbaren
, den
Franzosen
,
nachstehen
müßten
.
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