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Immanuel Kant
Kritik der Urteilskraft
IntraText CT - Text
Erster Teil. Kritik der ästhetischen Urteilskraft
Erster Abschnitt. Analytik der ästhetischen Urteilskraft
Zweites Buch Analytik des Erhabenen
Deduktion der reinen ästhetischen Urteile
§ 54 Anmerkung
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§ 54
Anmerkung
Zwischen dem, was
bloß
in der
Beurteilung
gefällt
, und dem, was
vergnügt
(in der
Empfindung
gefällt
), ist, wie wir
oft
gezeigt
haben, ein
wesentlicher
Unterschied
. Das
letztere
ist etwas,
welches
man nicht so, wie das
erstere
,
jedermann
ansinnen
kann.
Vergnügen
(die
Ursache
desselben
mag
immerhin
auch in
Ideen
liegen
)
scheint
jederzeit
in einem
Gefühl
der
Beförderung
des
gesamten
Lebens
des
Menschen
,
mithin
auch des
körperlichen
Wohlbefindens
,
d.i.
der
Gesundheit
, zu
bestehen
; so daß
Epikur
, der alles
Vergnügen
im
Grunde
für
körperliche
Empfindung
ausgab
,
sofern
vielleicht nicht
Unrecht
haben
mag
, und sich nur selbst
mißverstand
, wenn er das
intellektuelle
und selbst
praktische
Wohlgefallen
zu den
Vergnügen
zählte
. Wenn man den
letztern
Unterschied
vor
Augen
hat, so kann man sich
erklären
, wie ein
Vergnügen
dem, der es
empfindet
, selbst
mißfallen
könne
(wie die
Freude
eines
dürftigen
, aber
wohldenkenden
Menschen
über die
Erbschaft
von seinem
ihn
liebenden
aber
kargen
Vater
), oder wie ein
tiefer
Schmerz
dem, der
ihn
leidet
, doch
gefallen
könne
(die
Traurigkeit
einer
Witwe
über ihres
verdienstvollen
Mannes
Tod
), oder wie ein
Vergnügen
obenein
noch
gefallen
könne
(wie das an
Wissenschaften
, die wir
treiben
), oder ein
Schmerz
(
z
.
B
.
Haß
,
Neid
und
Rachgierde
) uns noch dazu
mißfallen
könne
. Das
Wohlgefallen
oder
Mißfallen
beruht
hier auf der
Vernunft
, und ist mit der
Billigung
oder
Mißbilligung
einerlei
;
Vergnügen
und
Schmerz
aber
können
nur auf dem
Gefühl
oder der
Aussicht
auf ein (aus
welchem
Grunde
es auch
sei
)
mögliches
Wohl-
oder
Übelbefinden
beruhen
.
Alles
wechselnde
freie
Spiel
der
Empfindungen
(die keine
Absicht
zum
Grunde
haben)
vergnügt
; weil es das
Gefühl
der
Gesundheit
befördert
: wir
mögen
nun in der
Vernunftbeurteilung
an seinem
Gegenstande
und selbst an diesem
Vergnügen
ein
Wohlgefallen
haben oder nicht; und dieses
Vergnügen
kann bis zum
Affekt
steigen
, obgleich wir an dem
Gegenstande
selbst kein
Interesse
,
wenigstens
kein
solches
nehmen
, was dem
Grad
des
letztern
proportioniert
wäre
. Wir
können
sie
ins
Glücksspiel
,
Tonspiel
und
Gedankenspiel
einteilen
. Das
erste
fordert
ein
Interesse
, es
sei
der
Eitelkeit
oder des
Eigennutzes
,
welches
aber bei
weitem
nicht so
groß
ist, als das
Interesse
an der
Art
, wie wir es uns zu
verschaffen
suchen
; das
zweite
bloß
den
Wechsel
der
Empfindungen
, deren jede ihre
Beziehung
auf
Affekt
, aber ohne den
Grad
eines
Affekts
hat, und
ästhetische
Ideen
rege
macht
; das
dritte
entspringt
bloß
aus dem
Wechsel
der
Vorstellungen
, in der
Urteilskraft
,
wodurch
zwar kein
Gedanke
, der irgendein
Interesse
bei sich
führte
,
erzeugt
, das
Gemüt
aber doch
belebt
wird.
Wie
vergnügend
die
Spiele
sein
müssen
, ohne daß man
nötig
hätte
interessierte
Absicht
dabei zum
Grunde
zu
legen
,
zeigen
alle
unsere
Abendgesellschaften
;
denn
ohne
Spiel
kann sich
beinahe
keine
unterhalten
. Aber die
Affekten
der
Hoffnung
, der
Furcht
, der
Freude
, des
Zorns
, des
Hohns
,
spielen
dabei,
indem
sie
jeden
Augenblick
ihre
Rolle
wechseln
, und sind so
lebhaft
, daß
dadurch
, als eine
innere
Motion
, das
ganze
Lebensgeschäft
im
Körper
befördert
zu
sein
scheint
, wie eine
dadurch
erzeugte
Munterkeit
des
Gemüts
es
beweist
, obgleich weder etwas
gewonnen
noch
gelernt
worden
. Aber
da
das
Glücksspiel
kein
schönes
Spiel
ist, so
wollen
wir es hier
beiseite
setzen
.
Hingegen
Musik
und
Stoff
zum
Lachen
sind
zweierlei
Arten
des
Spiels
mit
ästhetischen
Ideen
, oder auch
Verstandesvorstellungen
,
wodurch
am
Ende
nichts
gedacht
wird, und die
bloß
durch ihren
Wechsel
, und
dennoch
lebhaft
vergnügen
können
;
wodurch
sie
ziemlich
klar
zu
erkennen
geben
, daß die
Belebung
in
beiden
bloß
körperlich
sei
, ob sie
gleich
von
Ideen
des
Gemüts
erregt
wird, und daß das
Gefühl
der
Gesundheit
, durch eine jenem
Spiele
korrespondierende
Bewegung
der
Eingeweide
, das
ganze
,
für
so
fein
und
geistvoll
gepriesene
,
Vergnügen
einer
aufgeweckten
Gesellschaft
ausmacht
. Nicht die
Beurteilung
der
Harmonie
in
Tönen
oder
Witzeinfällen
, die mit ihrer
Schönheit
nur zum
notwendigen
Vehikel
dient
,
sondern
das
beförderte
Lebensgeschäft
im
Körper
, der
Affekt
, der die
Eingeweide
und das
Zwerchfell
bewegt
, mit einem
Worte
das
Gefühl
der
Gesundheit
(
welche
sich ohne solche
Veranlassung
sonst nicht
fühlen
läßt
),
machen
das
Vergnügen
aus,
welches
man daran
findet
, daß man dem
Körper
auch durch die
Seele
beikommen
und diese zum
Arzt
von jenem
brauchen
kann.
In der
Musik
geht
dieses
Spiel
von der
Empfindung
des
Körpers
zu
ästhetischen
Ideen
(der
Objekte
für
Affekten
), von diesen
alsdann
wieder
zurück
, aber mit
vereinigter
Kraft
, auf den
Körper
. Im
Scherze
(der
ebensowohl
wie
jene
eher
zur
angenehmen
, als
schönen
Kunst
gezählt
zu werden
verdient
)
hebt
das
Spiel
von
Gedanken
an, die
insgesamt
,
sofern
sie sich
sinnlich
ausdrücken
wollen
, auch den
Körper
beschäftigen
; und,
indem
der
Verstand
in dieser
Darstellung
,
worin
er das
Erwartete
nicht
findet
,
plötzlich
nachläßt
, so
fühlt
man die
Wirkung
dieser
Nachlassung
im
Körper
durch die
Schwingung
der
Organen
,
welche
die
Herstellung
ihres
Gleichgewichts
befördert
und auf die
Gesundheit
einen
wohltätigen
Einfluß
hat.
Es
muß
in allem, was ein
lebhaftes
,
erschütterndes
Lachen
erregen
soll
, etwas
Widersinniges
sein
(
woran
also der
Verstand
an sich kein
Wohlgefallen
finden
kann). Das
Lachen
ist ein
Affekt
aus der
plötzlichen
Verwandlung
einer
gespannten
Erwartung
in nichts.
Ebendiese
Verwandlung
, die
für
den
Verstand
gewiß
nicht
erfreulich
ist,
erfreuet
doch
indirekt
auf einen
Augenblick
sehr
lebhaft
. Also
muß
die
Ursache
in dem
Einflusse
der
Vorstellung
auf den
Körper
und dessen
Wechselwirkung
auf das
Gemüt
bestehen
; und zwar nicht,
sofern
die
Vorstellung
objektiv
ein
Gegenstand
des
Vergnügens
ist (
denn
wie kann eine
getäuschte
Erwartung
vergnügen
?),
sondern
lediglich
dadurch
, daß sie, als
bloßes
Spiel
der
Vorstellungen
, ein
Gleichgewicht
der
Lebenskräfte
im
Körper
hervorbringt
.
Wenn
jemand
erzählt
: daß ein
Indianer
, der an der
Tafel
eines
Engländers
in
Surate
eine
Bouteille
mit
Ale
öffnen
und alles dies
Bier
, in
Schaum
verwandelt
,
herausdringen
sah
, mit
vielen
Ausrufungen
seine
große
Verwunderung
anzeigte
, und auf die
Frage
des
Engländers
: was ist
denn
hier sich so sehr zu
verwundern
?
antwortete
: Ich
wundere
mich auch nicht
darüber
, daß es
herausgeht
,
sondern
wie
ihrs
habt
hereinkriegen
können
; so
lachen
wir, und es
macht
uns eine
herzliche
Lust
: nicht, weil wir uns etwa
klüger
finden
als diesen
Unwissenden
, oder sonst über etwas, was uns der
Verstand
hierin
Wohlgefälliges
bemerken
ließe
;
sondern
unsre
Erwartung
war
gespannt
, und
verschwindet
plötzlich
in nichts. Oder wenn der
Erbe
eines
reichen
Verwandten
diesem
sein
Leichenbegängnis
recht
feierlich
veranstalten
will, aber
klagt
, daß es
ihm
hiemit
nicht
recht
gelingen
wolle
;
denn
(
sagt
er):
je
mehr ich meinen
Trauerleuten
Geld
gebe
betrübt
auszusehen
,
desto
lustiger
sehen
sie aus; so
lachen
wir
laut
, und der
Grund
liegt
darin, daß eine
Erwartung
sich
plötzlich
in nichts
verwandelt
. Man
muß
bemerken
: daß sie sich nicht in das
positive
Gegenteil
eines
erwarteten
Gegenstandes
-
denn
das ist immer etwas, und kann
oft
betrüben-
,
sondern
in nichts
verwandeln
müsse
.
Denn
wenn
jemand
uns mit der
Erzählung
einer
Geschichte
große
Erwartung
erregt
, und wir beim
Schlusse
die
Unwahrheit
derselben
sofort
einsehen
, so
macht
es uns
Mißfallen
; wie
z
.
B
. die von
Leuten
,
welche
vor
großem
Gram
in einer
Nacht
graue
Haare
bekommen
haben
sollen
.
Dagegen
, wenn auf eine
dergleichen
Erzählung
zur
Erwiderung
, ein anderer
Schalk
sehr
umständlich
den
Gram
eines
Kaufmanns
erzählt
, der, aus
Indien
mit allem seinem
Vermögen
in
Waren
nach
Europa
zurückkehrend
, in einem
schweren
Sturm
alles über
Bord
zu
werfen
genötigt
wurde
, und sich
dermaßen
grämte
, daß
ihm
darüber
in
derselben
Nacht
die
Perücke
grau
ward
; so
lachen
wir, und es
macht
uns
Vergnügen
, weil wir unsern
eignen
Mißgriff
nach einem
für
uns
übrigens
gleichgültigen
Gegenstande
, oder
vielmehr
unsere
verfolgte
Idee
, wie einen
Ball
, noch eine
Zeitlang
hin-
und
herschlagen
,
indem
wir
bloß
gemeint
sind
ihn
zu
greifen
und
festzuhalten
. Es ist hier nicht die
Abfertigung
eines
Lügners
oder
Dummkopfs
,
welche
das
Vergnügen
erweckt
:
denn
auch
für
sich
würde
die
letztere
mit
angenommenem
Ernst
erzählte
Geschichte
eine
Gesellschaft
in ein
helles
Lachen
versetzen
; und
jenes
wäre
gewöhnlichermaßen
auch der
Aufmerksamkeit
nicht
wert
.
Merkwürdig
ist: daß in
allen
solchen
Fällen
der
Spaß
immer etwas in sich
enthalten
muß
,
welches
auf einen
Augenblick
täuschen
kann; daher, wenn der
Schein
in Nichts
verschwindet
, das
Gemüt
wieder
zurücksieht
, um es mit
ihm
noch
einmal
zu
versuchen
, und so durch
schnell
hintereinander
folgende
Anspannung
und
Abspannung
hin-
und
zurückgeschnellt
und in
Schwankung
gesetzt
wird: die, weil der
Absprung
von dem, was
gleichsam
die
Saite
anzog
,
plötzlich
(nicht durch ein
allmähliches
Nachlassen
)
geschah
, eine
Gemütsbewegung
und mit ihr
harmonierende
inwendige
körperliche
Bewegung
verursachen
muß
, die
unwillkürlich
fortdauert
, und
Ermüdung
, dabei aber auch
Aufheiterung
(die
Wirkungen
einer zur
Gesundheit
gereichenden
Motion
),
hervorbringt
.
Denn
, wenn man
annimmt
, daß mit
allen
unsern
Gedanken
zugleich
irgendeine
Bewegung
in den
Organen
des
Körpers
harmonisch
verbunden
sei
: so wird man so
ziemlich
begreifen
, wie
jener
plötzlichen
Versetzung
des
Gemüts
bald
in einen
bald
in den
andern
Standpunkt
, um seinen
Gegenstand
zu
betrachten
, eine
wechselseitige
Anspannung
und
Loslassung
der
elastischen
Teile
unserer
Eingeweide
, die sich dem
Zwerchfell
mitteilt
,
korrespondieren
könne
(
gleich
derjenigen
,
welche
kitzlige
Leute
fühlen
):
wobei
die
Lunge
die
Luft
mit
schnell
einander
folgenden
Absätzen
ausstößt
, und so eine der
Gesundheit
zuträgliche
Bewegung
bewirkt
,
welche
allein und nicht das was im
Gemüte
vorgeht
, die
eigentliche
Ursache
der
Vergnügens
an einem
Gedanken
ist, der im
Grunde
nichts
vorstellt
. -
Voltaire
sagte
, der
Himmel
habe uns zum
Gegengewicht
gegen die
vielen
Mühseligkeiten
des
Lebens
zwei
Dinge
gegeben
: die
Hoffnung
und den
Schlaf
. Er hätte noch das
Lachen
dazu
rechnen
können
; wenn die
Mittel
es bei
Vernünftigen
zu
erregen
nur so
leicht
bei der
Hand
wären
, und der
Witz
oder die
Originalität
der
Laune
, die dazu
erforderlich
sind, nicht
ebenso
selten
wären
, als
häufig
das
Talent
ist,
kopfbrechend
, wie
mystische
Grübler
,
halsbrechend
, wie
Genies
, oder
herzbrechend
, wie
empfindsame
Romanschreiber
(auch
wohl
dergleichen
Moralisten
), zu
dichten
.
Man kann also, wie mich
dünkt
, dem
Epikur
wohl
einräumen
: daß alles
Vergnügen
, wenn es
gleich
durch
Begriffe
veranlaßt
wird,
welche
ästhetische
Ideen
erwecken
,
animalische
,
d.i.
körperliche
Empfindung
,
sei
; ohne
dadurch
dem
geistigen
Gefühl
der
Achtung
für
moralische
Ideen
,
welches
kein
Vergnügen
ist,
sondern
eine
Selbstschätzung
(der
Menschheit
in uns), die uns über das
Bedürfnis
desselben
erhebt
, ja selbst nicht
einmal
dem
minder
edlen
des
Geschmacks
, im
mindesten
Abbruch
zu tun.
Etwas aus
beiden
Zusammengesetztes
findet
sich in der
Naivität
, die der
Ausbruch
der der
Menschheit
ursprünglich
natürlichen
Aufrichtigkeit
wider die zur
andern
Natur
gewordene
Verstellungskunst
ist. Man
lacht
über die
Einfalt
, die es noch nicht
versteht
, sich zu
verstellen
; und
erfreut
sich doch auch über die
Einfalt
der
Natur
, die
jener
Kunst
hier einen
Querstrich
spielt
. Man
erwartete
die
alltägliche
Sitte
der
gekünstelten
und auf den
schönen
Schein
vorsichtig
angelegten
Äußerung
; und
siehe
! es ist die
unverdorbne
schuldlose
Natur
, die man
anzutreffen
gar
nicht
gewärtig
, und die der,
welcher
sie
blicken
ließ
, zu
entblößen
auch nicht
gemeint
war. Daß der
schöne
, aber
falsche
Schein
, der
gewöhnlich
in unserem
Urteile
sehr viel
bedeutet
, hier
plötzlich
in nichts
verwandelt
, daß
gleichsam
der
Schalk
in uns selbst
bloßgestellt
wird,
bringt
die
Bewegung
des
Gemüts
nach zwei
entgegengesetzten
Richtungen
nacheinander
hervor
, die
zugleich
den
Körper
heilsam
schüttelt
. Daß aber etwas, was
unendlich
besser
als alle
angenommene
Sitte
ist, die
Lauterkeit
der
Denkungsart
(
wenigstens
die
Anlage
dazu) doch nicht
ganz
in der
menschlichen
Natur
erloschen
ist,
mischt
Ernst
und
Hochschätzung
in dieses
Spiel
der
Urteilskraft
. Weil es aber nur eine auf
kurze
Zeit
sich
hervortuende
Erscheinung
ist, und die
Decke
der
Verstellungskunst
bald
wieder
vorgezogen
wird; so
mengt
sich
zugleich
ein
Bedauren
darunter,
welches
eine
Rührung
der
Zärtlichkeit
ist, die sich als
Spiel
mit einem
solchen
gutherzigen
Lachen
sehr
wohl
verbinden
läßt
, und auch
wirklich
damit
gewöhnlich
verbindet
,
zugleich
auch
demjenigen
, der den
Stoff
dazu
hergibt
, die
Verlegenheit
darüber
, daß er noch nicht nach
Menschenweise
gewitzigt
ist, zu
vergüten
pflegt
. - Eine
Kunst
,
naiv
zu
sein
, ist daher ein
Widerspruch
; allein die
Naivität
in einer
erdichteten
Person
vorzustellen
, ist
wohl
möglich
, und
schöne
obzwar
auch
seltene
Kunst
. Mit der
Naivität
muß
offenherzige
Einfalt
,
welche
die
Natur
nur darum nicht
verkünstelt
, weil sie sich darauf nicht
versteht
, was
Kunst
des
Umganges
sei
, nicht
verwechselt
werden.
Zu dem, was
aufmunternd
, mit dem
Vergnügen
aus dem
Lachen
nahe
verwandt
, und zur
Originalität
des
Geistes
, aber
eben
nicht zum
Talent
der
schönen
Kunst
gehörig
ist, kann auch die
launichte
Manier
gezählt
werden.
Laune
im
guten
Verstande
bedeutet
nämlich
das
Talent
, sich
willkürlich
in eine
gewisse
Gemütsdisposition
versetzen
zu
können
, in der alle
Dinge
ganz
anders als
gewöhnlich
(sogar
umgekehrt
), und doch
gewissen
Vernunftprinzipien
in einer
solchen
Gemütsstimmung
gemäß
,
beurteilt
werden. Wer
solchen
Veränderungen
unwillkürlich
unterworfen
ist, ist
launisch
; wer sie aber
willkürlich
und
zweckmäßig
(zum
Behuf
einer
lebhaften
Darstellung
vermittelst
eines
Lachen
erregenden
Kontrastes
)
anzunehmen
vermag
, der und
sein
Vortrag
heißt
launicht
. Diese
Manier
gehört
indes
mehr zur
angenehmen
als
schönen
Kunst
, weil der
Gegenstand
der
letztern
immer einige
Würde
an sich
zeigen
muß
, und daher einen
gewissen
Ernst
in der
Darstellung
, so wie der
Geschmack
in der
Beurteilung
,
erfordert
.
zurück
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